Im Ödland, außerhalb von Megacity One, gerät ein ganz besonderer Jäger in Bedrängnis. Überrascht von der Power und der Überzahl bockstarker Mensch-Tier-Hybriden unterliegt ein Predator den Handlangern des fiesen Doktor Reinstöt. Der ist offensichtlich ein großer Bewunderer von „Dr. Moreau“ und experimentiert infolgedessen mit jedweder DNA, die er in die Finger bekommt.
Dementsprechend kann man sich dessen Frohlocken vorstellen, als seine Handlanger im Raumschiff des Predators auch noch dessen Trophäen finden. Von den verschiedensten außerirdischen Spezies. Der Doktor macht sich sofort ans Experimentieren und versucht neue Mensch-Tier-Hybride heranzuzüchten. Doch nur mit einer Probe hat er wirklich Erfolg. Die Probe stammt von einem Wesen, dessen einziges Ziel es ist, zu leben und vor allem zu überleben: Dem Alien.
Von all dem ahnt Judge Dredd nichts. Der ist eigentlich im Ödland unterwegs, um einen durchgedrehten Roboter zu fassen. Als er dessen habhaft wird, gerät Dredd mit einer ganzen Abordnung Predatoren aneinander. Die sind auf die Erde gekommen, um ihrem verschwundenen Artgenossen zu Hilfe zu eilen. Dredd erkennt schnell, dass er sich mit den Superjägern zusammentun muss, um zu verhindern, dass Reinstöt mit „seiner“ Schöpfung und dessen Lebenshunger das Leben auf unserer Erde auslöscht. Hinzu kommt, dass Dredd mit dem Doktor eine offene Rechnung hat.
Zwei Horrorikonen treffen auf den ultimativen Badass-Cop
Ein wenig erinnert das “Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens”-Crossover schon an das ehedem so lang herbeigesehnte erste Aufeinandertreffen zwischen Alien und Predator unter anderem in dem Film „Alien vs. Predator“, nur dass diesmal keine unbedarften 0815-Menschlein zwischen die Fronten geraten, sondern Judge Dredd. Dieses brettharte Tier von einem Mann mit einem derart perversen Verständnis von Recht und Gesetz, dass er sogar den Predatoren Iso-Haft androht…
Die Story rund um das Treffen der Giganten macht dabei alles richtig. Wie die Außerirdischen in die Welt von Judge Dredd verpflanzt werden, mutet immer nachvollziehbar an und wird ohne große Anlaufzeiten oder irgendwelches Zwischengeplänkel mit ordentlich Tempo vorangetrieben und miteinander verzahnt. Hier folgt durchweg Aktion auf Reaktion, oder, um im Duktus des Comics zu bleiben, die Rollen von Jäger und Gejagtem wechseln hier munter durch.
Dabei wird es immer mal wieder ruppig. Vor allem, wenn die Predatoren mal mit den Aliens und mal mit den Handlangern des irren DNA-Doktors aufräumen, wird es ordentlich blutig. Was aber nicht bedeuten soll, dass die ehrenhaften Jäger irgendwie ungeschoren aus diesem Crossover hervorgehen würden. Auch sie lassen ordentlich Federn. Und rund um Judge Dredd muss ebenfalls der eine oder andere Judge sein Leben lassen. Wirklich sicher ist hier also keiner…
Das alles wird in einem angenehm dynamischen Retro-Artwork transportiert, das, dem Thema sei es gedankt, immer einen starken Hang hin zu düsteren Bilderwelten hat. Dabei gibt es viele bekannte Motive aus allen Franchises zu bewundern: Der Lawgiver im Einsatz, das Unsichtbarkeitsgimmick der Predatoren, die Eier der Aliens. Autor John Layman und Zeichner Chris Mooneyham haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich in alle drei Franchises reingekniet.
Was sie nicht so richtig transportiert bekommen, ist die grundlegende Atmosphäre, die vor allem das Alien- und das Predator-Franchise ausmacht. Dazu ist die gesamte Story aber auch zu sehr auf Tempo und Action und weniger auf Horror ausgelegt.
“Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens” ist letzten Endes genau das geworden, was der Titel verspricht: Eine ruppige, splattrige, beinharte und mit Tempo vorangepeitschte Verschmelzung dreier Franchises, die jeder für sich purer Kult sind. Das temporeiche Ergebnis legt man bis zum Erreichen der letzten Seite nicht mehr aus den Händen. Das großartige Artwork verstärkt das nur noch und zieht unversehens in die Welt der drei Ikonen hinein. Wollte man mosern, würde man sicherlich bemängeln, dass nicht alles aus den Begegnungen der Kampfmaschinen herausgeholt wurde. Manche Actionmomente wirken in der Folge ein wenig zu kurz. Dem Unterhaltungsfaktor ist das aber nicht wirklich abträglich.
Das deutsche Label Cross Cult veröffentlichte die in sich abgeschlossene Miniserie “Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens” in einem Sammelband und reicherte diesen mit den Artworks der Einzelhefte und kleinen Einblicken in die Entwicklung des Artworks, beziehungsweise die Ideen dahinter, an.
“Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens” im Detail
Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens
Autor: John Layman
Zeichner: Chris Mooneyham
Hardcover: 112 Seiten
Verlag: Cross Cult (mit Leseprobe)
ISBN 978-3959813945
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In diesem Sinne:
freeman