Originaltitel: Last Stand at Lang Mei__Herstellungsland: Philippinen, USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Cirio H. Santiago__Darsteller: Frederick Bailey, Marilyn Bautista, Ramon D’Salva, Carl Franklin, Tonichi Fructuoso, Joonee Gamboa, Robert Ginnaven, Jeff Griffith, Eric Hahn, Steve Kanaly u.a. |
Major Verdun wird von seinen Männern regelrecht verehrt, denn der Platoon-Leader ist nicht nur ein taktisches Genie, sondern er hat immer auch ein waches Auge auf das Wohl seiner Untergebenen. Eines Tages kommt er nach einem Feuergefecht an Informationen, die ihn aufhorchen lassen. Der Vietcong scheint eine Großoffensive starten zu wollen. Als er mit seinen Männern an dem Army Stützpunkt „Lang Mei“ ankommt, wird aus der Ahnung grauenvolle Gewissheit, denn „Lang Mei“ wurde brachial überrollt und alles, was Verdun und Co. vorfinden, sind die Leichen von 80 Marines.
Verdun befiehlt, den Stützpunkt wieder halbwegs zu befestigen und zu halten, bis er wieder zurückkehrt. Er will nämlich bei seinen Vorgesetzten um Verstärkung und Luftunterstützung bitten und sie auf die Großoffensive hinweisen. Doch man schenkt ihm keinen rechten Glauben. Vielmehr wird er plötzlich ins Gefängnis gesperrt, weil er in Notwehr einen vietnamesischen Verbündeten im Gefecht getötet hat, was ihm als Mord ausgelegt wird.
Seinen Männern wird ein neuer Anführer zugeteilt: Captain Wheeler, frisch von der Akademie und mehr als grün hinter den Ohren. Viel Vertrauen wird ihm von seinen neuen Untergebenen nicht entgegengebracht. Doch bevor sich die Parteien wirklich aneinander reiben können, fallen auch schon die Vietcong über den Stützpunkt her…
Schaut in den Nam-Actioner “Dirty Vietnam – Blutiges Lang Mei” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=Oud43pYJnSc
„Blutiges Lang Mei“ oder „Dirty Vietnam“ ist Teil 3 aus der „Eye of the Eagle“-Trilogie. Der knallige „Jungle Force“ war Teil 1, „Verraten in Vietnam“ bildet das Mittelstück. Während Teil 1 von Cirio H. Santiago inszeniert wurde, übernahm Carl Franklin diesen Job bei dem düsteren „Verraten in Vietnam“, der sich ziemlich weit von den Exploitation-Wurzeln des Vorgängers entfernte. Bei Teil 3, der wieder von Cirio H. Santiago befehligt wurde, feilte der spätere „One False Move“-Regisseur am Drehbuch mit, was dem Streifen sehr gut bekommt.
Der widmet sich seinem Thema nämlich auf ziemlich ernste Art und Weise. So ist „Blutiges Lang Mei“ mal nicht die gewohnte Cirio H. Santiago Abenteuerkost, in der harte Männer im Krieg zu noch härteren Männern reifen, sondern ein ziemlich humorloser Kriegsfilm mit leicht nihilistischer Note. Denn nicht nur aufgrund der düsteren Musik schwebt über dem Film beständig die Ahnung eines für die GIs wenig erquickenden Handlungsverlaufes.
Derweil dürfen einige Soldaten dem Wahnsinn anheim fallen, andere verzweifeln an den unnützen Befehlen des neuen Vorgesetzten und wieder andere verrecken dreckig im Schlamm. Denn die Vietcongs rennen sehr häufig gegen die Stellung an. Letzten Endes geht es Santiago und seinem Produzenten Roger Corman („Sharktopus“) dann nämlich doch vornehmlich um Action. Nur eben mit dreckigerer Grundnote. Klar, der Bodycount ist wie gewohnt riesig, permanent explodiert etwas und pfeifen den GIs die Kugeln um die Ohren, aber als „Verstärkung“ aufgestellte tote Kameraden sind dann schon weit weg von den Spaßgranaten, die der Philippino sonst so abfeuert.
Die Action selber generiert sich weitgehend aus ewigem, etwas gleichtönigem Geballer: Die Vietcong laufen dabei in gebückter Haltung auf die Amis zu und werden von denen punktgenau im Dutzend zu ihren Ahnen geschickt. Während die Vietcongs so gut wie nichts treffen. Aber so waren sie halt, damals… Interessant ist eine Attacke der Vietcong, in denen Santiago mal das Schema ein wenig ändert. Die Vietcong-Soldaten tief in den Army-Stützpunkt vordringen lässt, wo sie dann umgekickt, umgehauen und abgestochen werden. Sprich, das Geballer mal Pause hat und die Action direkter und unmittelbarer wird.
Ansonsten regieren die Klischees. Die Amis haben zig Sprengkörper irgendwo vergraben, die sie von Hand zünden. US-Kampfhubschrauber zwingen ganze Vietcong-Armeen in die Knie. Geballert wird vorwiegend bar jeder Deckung, einhändig und mit wildem Gesichtsausdruck… Kennst du einen, kennst du alle. Interessant ist, dass die Vietcong mal nicht abgewertet, nicht als „Charlies“ oder „Gelbhäute“ abgetan werden. Die Führungselite der Vietcong wird gar regelrecht menschlich und bedacht handelnd präsentiert.
Derweil halten sich bei den Amis die Abweichungen vom Üblichen in verträglichen Bahnen. Es gibt mal nicht den fiesen Ungehorsamen, der alle anderen gefährdet, und auch drogenvernebelte Charaktere haben mal Pause. Ansonsten ähnelt das Figureninterieur schon stark denen der üblichen Schoten aus dem Genre.
Optisch ist „Blutiges Lang Mei“ sichtbar billig in Szene gesetzt. Der raue Look kommt aber der transportierten Stimmung sehr entgegen. Die Action wirkt wie eh und je bei Cirio H. Santiago etwas planlos und definitiv nicht choreografiert. Die üblichen Stichflammen aus Feuertöpfen imitieren fette Explosionen und Blutbeutel oder gar drastische Make-Up-Effekte muss man mit der Lupe suchen. In Sachen Aufwand (also Gegneraufkommen, Munitionsverbrauch, Actiondichte und Bambulefaktor) passt hier aber alles. Im letzten Gefecht dürfen sogar Panzer aufrollen. Schauspielerisch ist der Film durch die Bank eher schwachbrüstig aufgestellt und genauso wenig wie hier Typen in Erinnerung bleiben, setzt sich die Musik als Ohrwurm in den Gehörgängen fest.
“Dirty Vietnam” erinnert häufiger an Michael Dudikoffs “Platoon Leader”
Prinzipiell erinnert „Blutiges Lang Mei“ stark an den ein Jahr vorher veröffentlichten „Platoon Leader“. Hier wie dort muss ein strategisch wichtiger Stützpunkt gehalten werden und das Kommando hat ein unbedarfter junger Heißsporn, der vor Ort durch die Hölle geht. Auch stimmungstechnisch sind sich die Filme recht ähnlich. Aber spätestens bei der Action hat „Platoon Leader“ dann die Nase vorn. Wirkt deutlich druckvoller, brutaler, auswegloser, derber und schaut auch um ein Vielfaches besser aus als „Blutiges Lang Mei“. Zudem hat der „Platoon Leader“ dem Santiago-Werk ein paar echte Typen zum Involvieren voraus und die Action in dem Dudikoff-Hauer ist nicht gar so eintönig.
Die deutsche DVD zum Film erschien unter dem Alternativtitel „Dirty Vietnam – Grüne Hölle des Dschungels“ von Movie Power und KNM. Die Scheibe ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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