Originaltitel: Kwik__Herstellungsland: Südkorea__Erscheinungsjahr: 2011__Regie: Jo Beom-goo__Darsteller: Lee Min-ki, Kang Ye-won, Kim In-kwon, Ko Chang-seok, Joo Jin-mo, Kim Byeong-cheol, Kim Eun-ok, Yoon Je-moon, Yoo Seung-mok u.a. |
Kim ist seit einem von ihm mit verursachten Unfall vom Superstar der Biker-Szene zum simplen Kurierfahrer abgestiegen. Doch er hat sich mit dieser Entwicklung durchaus arrangiert und lebt inzwischen planlos in den Tag hinein. Da steht ein neuer Auftrag an. Es gilt ein Päckchen innerhalb kürzester Zeit zu seinem Bestimmungsort zu transportieren. Das Päckchen entpuppt sich als Pop-Sternchen, das früher, zu seinen Hochzeiten, mal mit ihm liiert war!
Als sie sich den Helm aufsetzt, beginnt auf einem Display ihres Sichtschutzes eine Uhr zu laufen und ein Telefon im Stauraum von Kims BMW-Motorrad klingelt. Als Kim rangeht, erklärt ihm eine Stimme, dass er die ebenfalls in dem Stauraum untergebrachten Päckchen zu verschiedenen Empfängern bringen muss. Schafft er das nicht in der vorgesehenen Zeit, explodiert der Helm, den seine Freundin auf hat. Zudem darf sich Kim nicht weiter als 10 Meter von ihr entfernen, sonst explodiert der Helm ebenfalls. Mit Volldampf rast Kim zu dem ersten Empfänger und übergibt ihm geradeso dessen Päckchen, als selbiges mit dem Empfänger und dessen Freunden in die Luft fliegt. Kim wird nun umso klarer, dass dies erst der Beginn eines explosiven Höllentrips ist…
httpv://www.youtube.com/watch?v=AVKvaVb92CI
„Adrenaline Rush“ wurde sichtlich von Anfang an auf Hit gebürstet. Alles ist laut, knallig, hip, schnell und krachend laut umgesetzt, hat aus Sicht des westlichen Kulturkreises aber einen gewaltigen Makel: „Adrenaline Rush“ wurde als Actionkomödie konzipiert. Und vor allem im Komödienteil bricht sich der zwischen hysterisch laut und kindlich dämlich rangierende Humor heftig Bahn. So sehr, dass man sich vor allem in den ersten 30 Minuten mehrfach wünscht, die ständig zugequasselte Tonspur möge doch recht bald ihren Geist aufgeben. Insbesondere die weibliche Begleitung Kims geht einem mit ihrem Gekreische und Gekeife so schnell auf den Zünder, dass man sich wirklich wünscht, der blöde Helm möge endlich explodieren. Aber dann wäre der Film freilich etwas schnell zu Ende…
Dieser bedient sich bei seiner Story bei verschiedenen westlichen Vorbildern. Etwas „Speed“, etwas „Wedlock“ (vermutlich aber eher etwas „Transporter 3“), etwas „The Fast and the Furious“ und in Sachen wilder Motorrad-Stunts aus dem Computer auch etwas „Hart am Limit“. Jawohl, richtig gelesen, „Adrenaline Rush“ setzt sehr stark auf die Rechenkraft koreanischer Computer. So gut wie jede Actionszene wurde sichtlich am PC „vergrößert“ bzw. schneller und spektakulärer gemacht. Das sieht mal nach Gameskonsole aus (die lächerliche Schluss-Explosion) und mal richtig cool (alle anderen größeren Explosionen im Filmverlauf).
In „Adrenaline Rush“ steht das Übergroße im Vordergrund und so macht der Film auch immer am meisten Spaß, wenn er in Sachen Schauwerten aufdreht. Und diese sind wahrlich beachtlich. Da fliegen ganze Ladenzeilen in die Luft („Stirb Langsam 3“ stand sichtlich Pate), gibt es spektakuläre Motorrad-Stunts (viele davon sehr real gedreht, wie Schmerzen hervorrufende Outtakes im Abspann beweisen) und wird der geilen Autoverfolgungsjagd aus „Bad Boys 2“ bzw. „Die Insel“ gehuldigt, nur dass diesmal Propangasflaschen als Hindernisse auf einer stark befahrenen Hochgeschwindigkeitsstrecke herumfliegen. Die Folgen dieser explosiven „Poller“ kann man sich sicher ausmalen. Genau in diesen Momenten juchzt das Actionherz wahrlich laut auf!
Doch in Sachen Story und Charakterzeichnung kommt der Film eher ins Stottern. Alle Charaktere bleiben farblos und langweilig. Der Held ist schon rein optisch eine ziemliche Flachzange und sein hysterischer, extrem nervender weiblicher Sidekick ist keine große Hilfe, um Kim irgendwie cool zu machen. Die Motive des Bösewichtes in Bezug auf die Anschlagsopfer – außer Kim – bleiben vollkommen rätselhaft und immer wieder verstrickt sich die Story in seltsamen Fallstricken. Da wird beispielsweise Kim angewiesen, das nächste Päckchen in 30 Minuten zu überbringen, Schnitt, Kim und Begleitung sitzen seelenruhig in einem Restaurant und dinnieren. Da klingelt das Telefon und Kim wird – als wäre es das erste Mal – angewiesen, das Päckchen in 30 Minuten zu überbringen!? Hallo!?
Kurzum: Das Drehbuch, Logik und Physik haben in „Adrenaline Rush“ Pause. Für einen Actionfilm sicherlich kein Todesurteil, wenn die Verpackung stimmt. Doch die will und will einfach nicht zünden. Zu luschig der Held, zu wenig stringent die Story, zu viel witzloser Klamauk und einfach ein Nichts an Spannung. So wird man weder mit den Figuren noch mit dem Film irgendwie warm. Dieser sieht – abgesehen von ein zwei Effekten – tadellos aus, ist flott montiert, wundervoll übersättigt in der Farbgebung und sehr sehr stylisch. Auch die treibende Musik gefällt und die teils richtig spektakuläre Action macht Laune, aber mehr als abgeschmackter Popcorn-Kino-Geschmack will bei „Adrenaline Rush“ einfach nicht herumkommen. Hier wurde ein wenig zu kaltschnäuzig auf einen Blockbuster spekuliert. Es fehlt einfach an Charme und Seele …
Die deutsche DVD und Blu Ray (3D-Fassung ist mit an Bord) kommt in sehr guter Bild- und Tonqualität (inklusive gelungener Synchro) von dem Label Los Banditos Film, wird von Ascot Elite vertrieben und ist mit einer FSK 16 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Los Banditos Films / Ascot Elite__FSK Freigabe:ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |