Originaltitel: Decoy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Victor Rambaldi__Darsteller: Peter Weller, Robert Patrick, Charlotte Lewis, Darlene Vogel u.a. |
Von der Decke baumelt ein Typ. Jack ist sein Name. Und er steckt ordentlich ein. Einen Namen wollen die Kerle wissen, die mit einem übelsten Prügel auf ihn einhämmern. Doch Jack will ihn nicht preisgeben … koste es, was es wolle. Als die Lumpen beschließen, Jack zu töten, fliegt die Tür zu dem Kellergang auf und Baxter kommt reingehechtet. Der ist angerückt, um seinen Freund zu retten.
So werden kurz und knackig die beiden Hauptcharaktere von „Decoy“ und ihre innige Freundschaft eingeführt – harte Folterungsbilder und ein satter Durchschuss inklusive.
Szenenwechsel. Wir werden Zeuge, wie ein Typ namens Wellington die Baupläne für DEN ultimativen Computerchip versteigern will. Währenddessen metzelt sich ein kleines Killerkommando durch Wellingtons Anwesen und hinterlässt ihm ein Videoband. Auf der Aufnahme bringt ein alter Wegbegleiter Wellingtons seine Trauer darüber zum Ausdruck, dass er an dem bevorstehenden Deal (der sich im Bereich der eine Billion-Dollar-Marke bewegen wird) nicht beteiligt werden soll.
Und dass, wo er die Baupläne einst höchstselbst beschafft habe! Seine unmissverständliche Drohung am Ende der Aufzeichnung: Entweder erhält er die gesamten Erlöse aus der Versteigerung oder seine Leute würden Wellington umbringen und seine Tochter entführen.
Schaut in “Decoy” mit Peter Weller und Robert Patrick hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=h8kBGaQXXLc
Wellington will nun Jack Travis, seinen besten Mann, hinzuziehen. Leider hat der seit der Folterung vom Filmbeginn ordentlich einen an der Klatsche (Kugel im Kopf inklusive) und lässt sich schon mal nackt im See treiben, um seinen Gedanken nachzuhängen. Dennoch kann Wellington Jack für sein Vorhaben gewinnen, immerhin ist der Oberbäddie, der Wellington ans Leder will, der Typ, der Jack damals gefoltert hatte. Jacks Auftrag ist es nun, Diana, die Tochter von Wellington, zu beschützen. Jack besteht allerdings darauf, dass sein Kumpel Baxter mit an Bord sein müsse, sonst nehme er den Auftrag nicht an.
Dieser lebt inzwischen zurückgezogen am Arsch der Welt, wo er mit Geistern kommuniziert und dank Satellitentechnik und Laptop-Armada ständig am Spekulieren ist. Außerdem hält er sich eine süße Indianeromi, die immer mal für ihn näht. Natürlich sträubt Baxter sich zunächst gegen die Offerte und natürlich kann Jack Baxter überreden mitzumachen.
Achja und natürlich ist längst ein Killerkommando hinter beiden her… angeführt von der ultimativen Killerbitch. Yeah! Und schon kann die lustige Menschenhatz in Amerikas Wäldern beginnen. Im weiteren Verlauf werden Baxter und Jack noch über einen netten Storytwist stolpern, weshalb sie bald von der Defensive in den Angriff übergehen und ordentlich bei den Bösewichtern durchkehren.
Die Story ist trotzdem alles andere als innovativ, bietet aber ein paar nette Verwicklungen, in die man aber erst nach und nach Einblick erhält. Das Tempo ist recht hoch. Durchhänger gibt es keine weiter. Kurzum, „Decoy“ bietet wahrhaft kurzweilige Unterhaltung.
Die Action von „Decoy“ ist nicht sonderlich spektakulär, macht aber ordentlich Laune und ist mit einem gesunden Härtegrad gesegnet. Was auffällt, ist, dass man zu Beginn sehr auf Hieb- und Stichwaffen (Peter Weller ist mit Samuraischwert am Start) setzt und erst im späteren Verlauf die großen Wummen auspackt. Highlight dahingehend ist eine nette Auto-verfolgt-Bus-Szene, bei der die Luft zu stehen droht, so viele Kugeln werden da abgefeuert.
Das größte Problem bei der Action ist, dass die Anzahl der Bäddies arg gering ausgefallen ist. So wird zwar infernalisch viel geballert, aber es darf eben leider niemand getroffen werden, weil „Decoy“ sonst schnell vorbei wäre.
Optisch macht der Streifen ordentlich was her. Ab und zu fliegt die Kamera anstelle von geworfenen Hieb- und Stichwaffen auf Opfer zu. Auch die Perspektiven sind teils sehr interessant gewählt und es fällt ein deutliches Bemühen auf, mit Licht und Schatten Akzente zu setzen. Optisch ist „Decoy“ somit mühelos im oberen Bereich der B-Actionfilme anzuordnen.
Insgesamt lebt der Film vollkommen von Peter Weller („Robocop“) und Robert Patrick („Jungle Force“), die man ganz bewusst arg schräg angelegt hat. Der eine klinkt einfach immer mal aus (Patrick) der andere unterhält sich mit Geistern und zieht indianische Rituale ab (Weller). Allerdings stimmt die Chemie zwischen den beiden und es macht Spaß, beiden zuzugucken.
Ein kleines Highlight ist noch Charlotte Lewis („Men of War“), die, in enge schwarze Klamotten gehüllt, die Oberbitch gibt und unseren Helden das Leben schwer macht. Mit Vladimir Kulich („Der 13te Krieger“) ist noch eine weitere charismatische B-Visage unter den Verfolgern zu finden.
“Decoy” bietet flotte B-Action mit starkem Hauptdarstellergespann
Ein klarer Schwachpunkt ist allerdings das Ende von „Decoy“, da es – untypisch für ein Buddy Movie – sehr düster daherkommt UND einen Erzählstrang ziemlich unbefriedigend offen lässt. Ansonsten ist der Actionspaß sehr kurzweilig und schnell, mit interessanten Storykniffen, einem grandiosem Hauptdarstellergespann und guten Kameraeinfällen. Einzig der Bodycount hätte verdammt noch mal viel höher sein MÜSSEN.
Über eine deutsche Veröffentlichung von „Decoy“ (abseits von der uncut VHS von Warner) würde sicherlich nicht nur ich mich freuen. DVDs des Streifens wurden in Dänemark und Polen gesichtet. Beide enthalten zumindest die englische Sprachfassung des Filmes. Von letzterer stammt unser Filmcover und deren Bildqualität kann nur als unteres VHS-Niveau bezeichnet werden.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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