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Im Rausch der Höhe (aka “Board or die”)

Originaltitel: Deep Winter__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2008__Regie: Mikey Hilb__Darsteller: Eric Lively, Kellan Lutz, Michael Madsen, Luke Goss, Robert Carradine, Peyton List, Josh McLerran, Ryan Templeman, K. Danor Gerald, Jeff Johnson u.a.
Rausch der Höhe

Michael Madsen und Luke Goss sind im “Rausch der Höhe”.

Skifahrer Tyler Crowe ist ein echter Heißsporn mit einem eigenen Kopf. Als er beim Worldcup mal wieder nicht auf die Anweisungen seines Trainers hört und einen spektakulären Unfall fabriziert, wird er aus dem Nationalteam geschmissen. Sauer mit sich und der Welt zieht sich Tyler in seine Heimatstadt zurück. Hier begegnet er seinem alten Kumpel Mark Rider. Der hat ein Drehteam an seinen Hacken kleben, das ihn aufnehmen will, wie er die gefährlichste Piste Alaskas hinunterrast: Den Meteor Ride…

Als sich Marks Kompagnon ein Bein bricht, bittet Mark Tyler, ihn auf den Meteor Ride zu begleiten. Der lässt sich gar nicht lange bitten und so bricht man gen Alaska auf. Der ortskundige Führer Dean bereitet die beiden Freunde in den nächsten Tagen intensiv auf ihre Herausforderung vor. Doch zwischen den beiden Freunden beginnt es immer mehr zu kriseln, da Mark befürchtet, der risikofreudige Tyler könne ihn komplett aus seinem Film herausdrängen.

Es kommt zum Streit, die beiden gehen getrennte Wege und einer von beiden wagt den Meteor Ride… was er mit dem Leben bezahlt.

Der englische Trailer zum Film

Extrem-Sport-Movie mit Luke Goss und Michael Madsen

„Im Rausch der Höhe“ ist ein Extrem-Sportler-Dramolett, das nicht wirklich viel zu erzählen hat. Man vermisst komplett eine wirklich involvierende Geschichte. Etwa in der Art eines Rocky-Filmes, bei dem ein gefallener Held oder ein Underdog seine Meisterschaft beweist. Oder wenigstens ein spannendes Mensch-gegen-die-Natur-Drama. Stattdessen schauen wir Tyler und Mark beim Herumhocken in Holzhütten zu, müssen deren dünne Dialoge ertragen, wundern uns über das wenig professionell wirkende Filmteam und verdrehen genervt die Augen, wenn der Storypart greift, in dem die beiden Hauptfiguren einander beneiden.

Das funktioniert schon aufgrund des limitierten schauspielerischen Könnens der beiden Hauptdarsteller Kellan Lutz („Java Heat“) und Eric Lively („The Breed“) nicht so wirklich und wird vom Drehbuch auch nicht sonderlich plausibel aufgebaut. Allgemein beginnen die Szenen zwischen den tollen Extremsportszenen, aufgrund ihrer Belanglosigkeit schnell zu nerven.

Dafür machen die Abfahrten der beiden Jungs richtig was her. Man hat sich ein paar spektakuläre Pisten ausgesucht, die Lutz’ Mark mit dem Snowboard und Livelys Tyler mit Skiern möglichst aufsehenerregend bezwingen und dabei nur zu gerne waghalsige Sprünge hinlegen oder vor beziehungsweise neben Lawinen her rasen. Hier waren echte Könner – also Profis – am Werk und der Film versucht auch gar nicht erst, durch dämliche Nahaufnahmen-Tricksereien so zu tun, als würden da die Hauptdarsteller die Pisten runter rasen.

Schade ist, dass die Bebilderung von „Im Rausch der Höhe“ mit aktuellen Sport-Action-Dokus der Marke Red Bull in keinster Weise mithalten kann. Dabei fällt vor allem auf, dass die Kameramänner immer mit zu statischen Einstellungen arbeiten, was dem Ganzen ein wenig den Schwung und die Dynamik nimmt. Zumindest die raren First-Person-Ansichten aus dem Blickwinkel der Fahrer vermitteln ein amtliches Gefühl der Gefahr und Geschwindigkeit. Dazu kommt, dass die Fahrten teilweise cool im Rhythmus spezieller Songs montiert wurden, was dann der Dynamik wieder gut tut. Highlight ist natürlich die letzte große Abfahrt, die zudem mit einem grandiosen Score versehen wurde.

Ein weiterer echter Pluspunkt ist der rotzencoole Michael Madsen („Lumberjack Man“) als Bergführer Dean. Knurrig, vor sich hin grummelnd und absolut unbeeindruckt durch das Verhalten der Filmcrew oder der Ski-Heißsporne wird er mehr und mehr zum heimlichen Star des Filmes. Dagegen hat der zweite Actionfreunde-Held Luke Goss („Fahnenflüchtig“) leider nur den Klischee-Filmproduzenten auf den Pelz gebraten bekommen, der für „seinen“ Film auch über Leichen gehen würde.

„Im Rausch der Höhe“ hat tolle Bilder zu bieten – mehr aber auch nicht

Die tollen Landschaftsbilder und die spektakulären Abfahrten (im leider nicht ganz sooo spektakulären Gewand) sind die beiden großen Pluspunkte von „Im Rausch der Höhe“. Dem merkt man schnell an, dass die Handlung zwischen den Abfahrtsszenen mit arg heißer Nadel gestrickt wurde. Fehlende Spannung, eine holprige Dramaturgie, sinnlose Szenen um französische Extremsportler und die arg lieblose Liebesgeschichte sind die zum Gähnen anregenden Folgen. Zudem erfährt man über die handelnden Figuren so gut wie nichts, wobei es doch eigentlich spannend wäre, zu wissen, warum sie immer wieder ihr Leben riskieren. Die knurrigen Auftritte von Michael Madsen könnten seinen Fans gefallen und der Rest spult sich halt von Abfahrtsszene zu Abfahrtsszene.

4 von 10

In diesem Sinne:
freeman


…….


Stereotypes, eingeschränkt unterhaltsames Sport-Abenteuer-Drama

Im Rausch der Höhe

Ein amerikanisches Postermotiv.

Im Rausch der Höhe

Das grässliche deutsche Covermotiv.

Hierzulande ursprünglich unter dem Titel “Im Rausch der Höhe” veröffentlicht – sowie später dann noch einmal als “Board or die” (zusammen mit einem geradezu angeglichen grässlich-unpassenden Cover-Motiv) – markierte “Deep Winter” im Jahr 2008 den zweiten (und bis heute letzten) Spielfilm von Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Mikey Hilb (“Dishdogz”). Erzählt wird Geschichte des aktuellen Hoffnungsträgers des amerikanischen Ski-Teams Tyler Crowe (Eric Lively), welcher unmittelbar zu Beginn bei einer Weltcup-Abfahrt im finalen Teil eines bis dato grandiosen Laufs mal wieder ein zu hohes Risiko eingeht, stürzt sowie im Anschluss daran seitens seines Trainers (Robert Carradine) aus der Mannschaft genommen wird, um sich im Folgenden “darüber klar zu werden, was er denn wirklich will”…

Zurück in seinem Heimatstädtchen, trifft er stracks auf seinen “von klein auf” besten Kumpel Mark Rider (Kellan Lutz) – seines Zeichens ein just im Fokus der Dreharbeiten einer Sport-Action-Doku stehender Profi-Snowboarder. Verantwortlich für das Projekt ist Stephen Weaks (Luke Goss), der mit Mark und einem Kameraden in Kürze nach Alaska aufzubrechen gedenkt, um dort per Kamera einzufangen bzw. festzuhalten, wie eben jene einen berüchtigten (als “the Meteorite” bekannten) Berg “bezwingen”. Unmittelbar vor ihrer Abreise geschieht es jedoch, dass sich Mark´s Partner ein Bein bricht – worauf man Tyler den Vorschlag unterbreitet, für ihn einzuspringen. Ein solch “herausforderndes Abenteuer” mit seinem “best Buddy”, für das er obendrein noch gut bezahlt wird, lässt er sich selbstverständlich nicht entgehen…

Mark ist nicht sonderlich angetan davon, dass Tyler ausgerechnet ‘was mit seiner Schwester Elisa (Payton List) angefangen hat – allerdings scheint es das Pärchen ernst zu meinen und konzentrieren sich die beiden Sportler zielgerichtet auf das Angestrebte, sobald sie in dem nördlichsten US-Bundesstaat eintreffen. In Abstimmung mit Dean (Michael Madsen) – ihrem örtlichen Guide und Berater – bereiten sie sich in Gestalt verschiedener “Probe-Abfahren” an diversen Hängen der Region schrittweise vor – wobei Mark jedoch zunehmend zur Ansicht gelangt, Tyler würde ihm “das Rampenlicht stehlen”. Obgleich das so nicht wahr ist, kommt es zwischen ihnen zum Streit – nach welchem Tyler wütend und enttäuscht von dannen zieht, während sich Mark dazu entscheidet, das Vorhaben dann halt allein zu Ende zu führen…

Inmitten verschneiter, majestätischer “Berg-Welten” arrangiert, verfügt “Im Rausch der Höhe” über etliche richtig grandiose Ski- und Snowboard-Aufnahmen, bei denen die gecasteten Leads natürlich nur in den seltensten Fällen tatsächlich zum Einsatz kamen: Stattdessen wurden sie in den betreffenden Sequenzen von Profis á la Dan Treadway, Shin Campos, Seth Morrison und JP Auclair gedoubelt. Ergänzt um Auszüge eines echten Ski-Alpin-Wettkampfs (inklusive eines spektakulären Sturzes) sowie punktuell eingefügter, dem Publikum u.a. ein feines Gefühl für die “halsbrecherische” Geschwindigkeit vermittelnder Shots aus der “Ego-Perspektive”, gibt es an diesem Bereich der Produktion nichts zu bemängeln. Es ist schon beeindruckend, welch steile Abgründe sich diese Herrschaften hinunterstürzen…

In diesem Rahmen ist der Verzicht auf CGIs angenehm zu registrieren, diverse aus der Luft aufgenommene Bilder zeigen die Größen-Verhältnisse (Mensch/Berg) sowie Schönheit der Natur prima auf, das Können der Sportler wurde durchweg anschaulich ins rechte Licht gerückt und erwartungsgemäß lassen sich allerlei rockige Songs auf dem Soundtrack finden Schrägstrich vernehmen, die ihrerseits eine “schmissigere Stimmung” erzeugen als der konventionelle Score Gerald Brunskills (“Pistol Whipped“). Das Editing sowie die Kamera-Arbeit Patrick Reddishs (“One Revolution”) haben die “Übersichtlichkeit” des Gebotenen stets bewahrt – worüber hinaus sich einzelne nette Szenen-Übergänge via Polaroids auf einer Landkarte direkt hinein in die Geschehnisse vor Ort in den fotografierten Gegenden entfalten…

Von einem banalen, auch stilistisch missratenen Albtraum Tylers mal abgesehen, muss man Regisseur Hilb auf handwerklicher Ebene nichts Ernsthaftes ankreiden. Nein – das Haupt-Problem, an dem “Im Rausch der Höhe” leidet, ist eindeutig sein hochgradig substanzarm-vorhersehbares Drehbuch, welches im Prinzip kaum ein zugehöriges Klischee auslässt: Siehe dazu u.a. den “hitzigen Draufgänger”, der seine Prioritäten noch nicht richtig geordnet hat, die Konstellation mit der Schwester des besten Freundes, kiffende Snowboarder, den auf die Einhaltung der Verträge pochenden, unter Termin-Druck stehenden (und dafür so manche Gefahr in Kauf nehmenden) Auftraggeber sowie den erfahrenen Einheimischen, der selbst einen Ski-Partner in einer ähnlichen Situation “verloren” hat (etc. pp.)…

Die Charakter-Zeichnungen sind reihum ausschließlich oberflächlicher Beschaffenheit – die versammelten Schauspieler fernab der “Crème de la Crème” ihres Fachs. Dennoch verkörpern sie ihre Rollen zumindest “zweckdienlich” – weshalb ich im Vorliegenden nicht ganz so hart mit ihnen “ins Gericht gehen” mag. Eric Lively (“the Butterfly Effect 2”) und Kellan Lutz (“the Expendables 3“) warten mit einer soliden “Chemie” untereinander auf, Payton List (“Shuttle”) ist vorrangig hübsch, Luke Goss (“Bone Dry“) hier quasi der “Semi-Baddie” der Geschichte, dem “das Geschäft” wichtiger als die Sicherheit der Leute ist, Robert Carradine (“Supercross”) hat nur wenig Screen-Time und Michael Madsen (“Skin Traffik“) portraitiert den lokalen Fachmann und Helikopter-Piloten Dean in der von ihm gewohnten Weise…

Mit einer Laufzeit von über 90 Minuten fällt das Minimum an Handlung umso stärker auf – u.a. da eine Menge echt lahm und unoriginell daherkommt. Von Anfang an weiß man genau, dass sich irgendwann eine Tragödie ereignen wird – zumal der Einstieg Tyler allein oben auf “the Meteorite” am Rande des Hangs “in Position” präsentiert. Spätestens als er und Mark sich (auf der Basis unbegründeter “Eifersucht” und “Konkurrenz-Befürchtungen”) streiten, ersterer abreist, um es erneut im Ski-Team zu versuchen, und er dabei entdeckt, dass Mark ihm dessen “Glücks-Stein” mitgegeben hat, ist die Sache klar – ebenso wie dass es Tyler im Anschluss daran dann umso wichtiger ist, diesen tückischen, tödlichen Berg zu meistern (Lawinen-Warnungen und einem aufziehenden Sturm zum Trotz)…

Fazit:  “Im Rausch der Höhe” ist ein stereotypes, eingeschränkt unterhaltsames Sport-Abenteuer-Drama, das mit prächtigen Natur- und Abfahrts-Aufnahmen überzeugt – darüber hinaus aber kaum etwas zu bieten hat. Während Ski- und Snowboard-Enthusiasten getrost mal einen Blick riskieren können, sollten alle übrigen lieber nach Alternativen Ausschau halten…

eher knappe

In Deutschland lief “Im Rausch der Höhe” unter eben jenem Titel bereits im TV. Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erschien unter dem Alternativtitel „Board or Die“ von Lighthouse Home Entertainment und hat ein schrecklich hässliches Cover abbekommen. Das lässt eher an einen Horrorfilm denn an ein Drama denken. Die Freigabe ab 16 ist aufgespielten Trailern geschuldet. Der Hauptfilm ist frei ab 12.

Stefan SeidlIm Rausch der Höhe

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Im Rausch der Höhe

Copyright der “Im Rausch der Höhe” Covermotive und Pics: Gigantic Pictures / Sony Pictures Home Entertainment / Lighthouse Home Entertainment, Global Cinema (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja

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