Originaltitel: Foxy Brown__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1974__Regie: Jack Hill__Darsteller: Pam Grier, Antonio Fargas, Peter Brown, Terry Carter, Kathryn Loder, Harry Holcombe, Sid Haig, Juanita Brown, Sally Ann Stroud, Bob Minor, Tony Giorgio u.a. |
Nachdem „Coffy“ ein Hit geworden war, schrieb Jack Hill ein Sequel namens „Burn, Coffy, Burn!“, das aber auf Wunsch des produzierenden Studios AIP kurz vor Drehbeginn zu einem eigenständigen Film umgeändert wurde: „Foxy Brown“.
Die Hauptdarstellerin ist allerdings die gleiche und tanzt hier durch einen funky Vorspann, dessen Titellied der Hauptfigur huldigt: Foxy Brown (Pam Grier). Foxys Job wird nie erwähnt, unter anderem deshalb, da man die Rächerin nicht schon wieder als Krankenschwester darstellen konnte. Eine toughe Kämpferin ist jedoch auch Foxy, die gleich zu Beginn ihren nichtsnutzigen Bruder Link (Antonio Fargas) vor zwei Mafia-Goons beschützen muss, mit denen er es sich verscherzt hat, nachdem er heiße Ware abzweigte. Link ist ein ziemlicher Hustler, der nicht nur verschlagen aussieht, sondern bei der Suche nach dem eigenen Vorteil keine Freunde und keine Verwandten kennt. Eine negative Tricksterfigur, der die eigene Community an weiße Gangster verrät, für nichts als schnöden Geld- und Statusgewinn.
Denn Link kriegt schnell spitz, dass Foxys Lover Michael Anderson (Terry Carter) ein Undercoveragent ist, der nach einer Gesichts-OP eine neue Identität hat und dem Syndikat von Katherine Wall (Kathryn Loder) gefährlich werden kann. Link verrät ihn und die Schurken knallen ihn ab, worauf Foxy auf einen Rachefeldzug geht…
httpv://www.youtube.com/watch?v=YHziuA9bM7k
„Foxy Brown“ mag die inhaltlichen Bezüge zum Quasi-Vorgänger „Coffy“ getilgt haben, doch bei nüchterner Betrachtung ist „Foxy Brown“ eine ziemliche Wiederholung des Gleichen. Nun wird der Lover getötet anstatt dass ein guter Freund zum Invaliden geprügelt wird, aber erneut räumt die Rächerin mit bösen Dealern auf, muss dafür als Prostituierte undercover ermitteln und Waffen im Afro verstecken, hier eine Pistole und keine Rasierklingen. In Sachen Schauwerte ist das Ganze allerdings deutlich weniger knallig als „Coffy“: Kaum Stunts oder Actionszenen gibt der Film her, nur mal eine Mordszene hier oder einen kurzen Schusswechsel da – eine slapstickartige Prügelei in einer Lesbenkneipe (das Äquivalent zur Nuttenschlägerei in „Coffy“) ist da noch das Äußerste der Gefühle.
Vor allem geht „Foxy Brown“ ein wenig der konsistent raue Ton ab, den „Coffy“ noch aufwies, was sich gerade beim Vergleich ähnlich gelagerter Szenen aus beiden Filmen zeigt. Auch Foxy gerät in Gefangenschaft, wird hier aber von Hillbillys missbraucht, gefoltert und drogensüchtig gemacht, was deutlich böser und härter als die Passage aus „Coffy“ ist. Andere Szenen sind dagegen deutlich alberner und lustiger, von der erwähnten Schlägerei bis hin zu Foxys Undercoverarbeit als Prostituierte, die mit Handlungslogik kaum zu erklären ist: Erst lässt sie sich von Katherine einstellen, doch schon beim ersten Job, der bei der sie und ihre Kollegin Claudia (Juanita Brown) mit einem alten weißen Richter in die Kiste hüpfen sollen, demütigen sie und Claudia den Mann und machen ihn zum Gespött, wobei er noch von alten Damen mit deren Handtaschen verprügelt wird. Für diesen Akt lässt der Richter bei einer Verhandlung einige Syndikatsleute in den Bau fahren, wodurch Foxy und Claudia direkt auf der Abschussliste der Gangster landen. Kein besonders kluges Vorgehen, zumal Foxy dadurch nichts über das Syndikat erfährt.
Aber um einen Plot geht es hier augenscheinlich nicht. Szenen wie die Demütigung des Richters haben natürlich den Charme der Schadenfreude, wenn der korrupte Machtmissbraucher nun selbst einmal das Opfer ist. Ähnlich sieht es aus, wenn Foxy der eiskalten Katherine später die Eier ihres Lovers Steve Elias (Peter Brown) im Einmachglas überreicht – Foxy ist ein Symbol für schwarze (und weibliche) Selbstbehauptung, auch wenn Regisseur und Drehbuchautor Jack Hill („Die Mächte des Lichts“) das ein wenig dadurch unterläuft, dass er auch hier darauf achtet, dass der geneigte Zuschauer noch genug nackte Haut der Hauptdarstellerin zu sehen bekommt. Auch nutzt Foxy Männerphantasien nicht so konsequent aus wie Vorgängerin Coffy, wodurch der Film weniger feministisches Potential besitzt. Was er dagegen immer noch hat, ist Style, vertreten durch funky Klamotten und einen funky Soundtrack.
Auch Pam Griers Weggefährte Sid Haig („Commando Squad“) ist wieder am Start, hier als Pilotenhallodri, den sie um den Finger wickelt. Haigs Auftritt macht Spaß, ist aber viel zu kurz und kommt erst am Ende des Films. Dagegen sind Kathryn Loder („Night of the Witches“) und Peter Brown („Fists of Iron“) als berechnende Partner in Crime und im Bett ganz okay, aber nicht die charismatischsten Schurken. Die beste Vorstellung kommt natürlich von Pam Grier („Die Killer-Brigade“), die mal wieder die harte Rächerin mit Herz für die Gemeinschaft mit Inbrunst gibt. Und Antonio Fargas („Beyond Skyline“) als linkischer Bruder Link macht seine Sache so überzeugend, dass der Zuschauer ordentlich Wut auf diesen windigen Schleimbeutel empfindet.
Wenn man also damit leben kann, dass „Foxy Brown“ ein ziemlicher Aufguss von „Coffy“ ist, der weniger konsequent im Ton daherkommt, weniger Action bietet und dessen Plot noch nachrangiger ist, dann ist auch die vierte und letzte Hill-Grier-Kooperation (nach „The Big Doll House“, „The Big Bird Cage“ und „Coffy“) okayes Entertainment, hier mit Blaxploitation-Style und ruppigen Schauwerten. Nur eben alles auf schwächerem Niveau als beim Quasi-Vorgänger.
Auf VHS war „Foxy Brown“ bereits ungekürzt, allerdings ungeprüft, jedoch wurde er im Gegensatz zu „Coffy“ nicht indiziert. Auf DVD erschien er dann erst ungekürzt ab 18 Jahren im Jahr 2003 bei MGM, 2012 dann bei 20th Century Fox in der Reihe Action Cult Uncut. In Sachen Bonus bieten beide Auflagen lediglich den Original-Kinotrailer zum Hauptfilm.
© Nils Bothmann (McClane)
Informationen zur Neuveröffentlichung von “Foxy Brown”
Black Cinema Collection #6
Würde man eine „Black Cinema Collection“ hierarchisch nach dem Kultstatus der Titel aufbauen, wie sie für das schwarze Kino prägend waren, so wäre ein „Foxy Brown“ vermutlich wesentlich früher als erst an sechster Stelle in die Box aufgenommen worden. Außer Frage steht jedenfalls, dass der Blaxploitation-Klassiker von Jack Hill nun wohl so etwas wie das Herzstück in der zehnteiligen Themenreihe von Wicked-Vision ausmacht; wenigstens ist es der vermutlich klangvollste Titel der Reihe bislang.
Da ist es fast schon selbsterklärend, dass es sich hier nicht um die erste deutsche Veröffentlichung handelt. MGM selbst brachte ihn bereits vor knapp 20 Jahren auf DVD, im Jahr 2012 erschien dann über 20th Century Fox eine inhaltsgleiche Neuauflage im Rahmen der „Action Cult Uncut“-Reihe. Enthalten war damals der Hauptfilm im Originalformat mit den vermutlich wichtigsten Sprachen für den europäischen Markt (neben Englisch und Deutsch noch Italienisch, Französisch und Spanisch) sowie Untertiteln in diversen Sprachen; als Bonusmaterial war lediglich der Trailer an Bord. 2019 erschien dann das erste deutsche Set aus Blu-ray und DVD von Studio Hamburg, auch hier wieder ohne nennenswerte Extras.
Bild und Ton
Als „Black Cinema Collection #6“ erscheint „Foxy Brown“ nun also nicht zum ersten Mal, doch um ein Repack handelt es sich nicht. Diese Edition basiert auf einem neueren Master und hat neben einem reichhaltigeren Angebot an Extras somit auch in Sachen Technik die Nase vorn. Letztlich handelt es sich natürlich immer noch um einen preiswert abgekurbelten Low-Budget-Streifen und vom Transfer sollte man sich weder auf DVD noch auf Blu-ray nun keine Wunder in Sachen Schärfe und Dynamik erwarten, jedoch sieht das Ergebnis in bewegten Bildern im allerbesten Sinne nach Kino aus. Stabiles Grain sorgt für ein analoges Seherlebnis, und obwohl die relativ flache Ausleuchtung wenig Tiefe ermöglicht, wirkt das Bild in der Gesamtkomposition recht organisch. Als hilfreich erweisen sich dabei die vielen Pastell-Akzente, die vor allem durch die ebenso ausgefallene wie abwechslungsreiche Garderobe der Hauptdarstellerin eingebracht werden, aber auch etwa durch Fahrzeuge oder allgemein das Szenenbild.
Die Tonspuren wurden gegenüber der DVD-Erstauflage wieder auf den Kern zurückgeschraubt: Zur Auswahl stehen nur noch Englisch und Deutsch im Format DTS-HD Master Audio. Während die Disc von Studio Hamburg den englischen Ton in 5.1 anbot und damit der amerikanischen Disc von Olive Films folgte, geht Wicked Vision wieder eher den Weg der britischen Arrow-Disc und bietet eine Zweikanal-Monospur, was wohl in Anbetracht des Ursprungsmaterials als die authentischere Wahl betrachtet werden kann. Der markante Soundtrack sticht deutlich hervor, während Dialoge und Effekte harmonisch und ohne größere Störfaktoren präsentiert werden, wobei die Stimmen in der deutschen Fassung die restliche Kulisse doch sehr übertönen, was besonders aufgrund der doch recht schneidenden Synchronstimme von Manuela Renard (u.a. Maude Flanders in „Die Simpsons“) auf Pam Grier auffällt.
Die Audiokommentare
Zwei weitere Tonspuren sind für Audiokommentare reserviert. Natürlich lassen sich Dr. Gerd Naumann und Christopher Klaese auch diesmal wieder nicht nehmen, ihre Expertise zum Thema Blaxploitation unter Beweis zu stellen; denn wenn man einmal beim Thema ist, kann man ja fließend weitermachen. Nach inzwischen rund acht Stunden Dauerreferat durch vorherige Editionen der Reihe ziehen die Beiden die Referenzen inzwischen spielend aus der Tasche, allerdings ist ihnen sehr wohl bewusst, dass sie es diesmal mit einem ganz besonderen Exemplar zu tun haben und dass sie im Grunde nun eine jener Blaupausen besprechen, die ihnen vorher den Gesprächsstoff überhaupt erst beschert haben. Wie schon gewohnt, gehen Naumann und Klaese eher selten auf konkrete Szenen ein, lassen ihre Diskurse aber gekonnt um den Hauptgegenstand drehen und machen ihn hauptsächlich am Werdegang von Regisseur Jack Hill, an der Karriere von Pam Grier und am gesellschaftlichen Klima zur Hochphase der Blaxploitation fest – Schwerpunkte, die auch im weiteren Bonusmaterial gesetzt werden, doch dazu später mehr. Der andere Kommentar ist schon etwas älter und stammt von Regisseur Jack Hill. Er war bereits zuvor auf einigen englischsprachigen Veröffentlichungen zu hören, nun ist er erstmals auf einer deutschen Edition zu finden, und zwar löblicherweise mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln. Wie für einen an der Produktion Beteiligten üblich, geht er wesentlich stärker auf die jeweiligen Szenen ein, so dass gerade jene auf ihre Kosten kommen, die gerne mehr über die Produktionsumstände erfahren. Ein kontinuierlicher Redefluss allerdings ist nicht gegeben, immer wieder gönnt sich Hill längere Pausen, in denen er selbst scheinbar aufmerksam dem Film lauscht, obwohl er gleich in seinem Begrüßungssatz sagt, dass er ihn nun bereits zum zillionsten Mal schaut. Naumann, Klaese und Hill scheinen sich übrigens mit dem Autoren unserer Hauptkritik darin einig zu sein, dass „Coffy“ eigentlich der wesentlich bessere Film als „Foxy Brown“ sei.
Das Bonusmaterial
Und weil es so ein besonderer Film ist, fällt das Paket mit Bonus Features diesmal auch besonders großzügig aus. Nicht nur der Audiokommentar, auch zwei Interviews konnten von der britischen Arrow-Disc übernommen werden. Eines davon wurde „From Black and White to Blaxploitation“ (20 Min.) getauft und dreht sich um ein Gespräch aus dem Jahr 2013 mit Nebendarsteller Sid Haig, der in „Foxy Brown“ den Piloten Hays spielt. Der 2019 verstorbene Mime, der 2003 wieder ein größeres Comeback in der Rolle des verrückten Clowns aus Rob Zombies „Haus der 1000 Leichen“ feiern konnte, gehörte zum Besetzungsstamm in den Filmen von Jack Hill und macht seine eigene Karriere daher auch an derjenigen seines Regisseurs fest. Die Regie streut immer wieder Bildmaterial zu den anderen bekannteren Filmen ein, in denen die Beiden zusammen arbeiteten, insbesondere „Spider Baby“ und „Pit Stop“.Deutlich hörbar schwelgt Haig in Nostalgie, als er sich an die 70er erinnert, eine Zeit, in der die Arbeit als Schauspieler offenbar auch mit feucht-fröhlichen Vergnügen verbunden sein konnte, wenn man sich dir richtigen Projekte aussuchte. Das andere Interview, „A Not So Minor Influence“ (19 Min.), stammt vermutlich aus dem gleichen Jahr und wurde mit Stuntman / Nebendarsteller Bob Minor geführt, der im Black Panther-Abschnitt des Films den Anführer Oscar spielt (mit Jeanskutte, Stirnband, Goldkettchen und allem, was dazu gehört). Minor teilt ein paar Anekdoten aus der Welt seines Berufsstands und auch speziell über die Dreharbeiten zu „Foxy Brown“, wobei er eine besondere Freude daran zu haben scheint, eine gewisse schmerzhafte Szene aus dem Schlussteil humoristisch aufzuarbeiten. Wohl nie fiel das Wort „Dingeling“ in einem Interview öfter als hier.
Das längste Interview jedoch gebührt dem Chef persönlich. „An Exploitation Original – The Films of Jack Hill“ (26 Min.) ist praktisch ein Abriss der gesamten Karriere des eher wenig bekannten, jedoch recht einflussreichen Regisseurs aus dessen eigener Perspektive. Das funktioniert deswegen sehr gut, weil Hill einen angenehm nüchternen, reflektierten Blick auf das eigene Werk hat – ohne Allüren, aber auch ohne falsche Bescheidenheit und mit einem guten Schlag feiner Selbstironie erzählt er von seinen Schritten auf der Karriereleiter und liefert damit nebenbei einen Abriss des Studiosystems von American International Pictures, unter dessen Banner nicht nur „Foxy Brown“ entstand, sondern im Grunde all jene Filme, die ihn am besten charakterisieren. Es gibt ein paar Überschneidungen mit den Anekdoten von Sid Haig, was auch daran liegt, dass neben dem hier behandelten Hauptfilm wiederum „Spider Baby“ und „Pit Stop“ im Vordergrund stehen, aber auch die schmuddeligen Phasen („Mondo Keyhole“, „The Swinging Cheerleaders“) werden nicht unter Verschlag gehalten.
Doch worauf freuen wir uns wieder ganz besonders? Ganz genau, auf den sechsten Teil der Blaxploitation-Dokumentation mit Dr. Andreas Rauscher. Der hat einfach ein Talent dafür, in besonders bildhaften Thesen die Vorzüge der Blaxploitation und ihrer Charaktereigenschaften herauszuarbeiten. Da von Wicked Vision selbst produzierte Interview-Reihe in nur wenigen Sitzungen abgedreht wurde, gibt es natürlich inzwischen auf argumentativer Ebene manche Wiederholung; nicht zum ersten Mal wird zum Beispiel Marvel als Beispiel für Serien- und Fortsetzungskino angeführt, um zu zeigen, dass der Markt damals anders funktionierte, wurde „Foxy Brown“ doch in voller Absicht nicht als Sequel zu „Coffy“ gedreht, weil sich Fortsetzungen schlichtweg nicht so gut verkauften wie neue Filme (heute fast unvorstellbar). Dabei habe Pam Grier eigentlich Fortsetzungen mehr als verdient gehabt, so letztlich die Quintessenz, als mit Bedauern festgestellt wird, dass sie erst in den 90ern mit „Jackie Brown“ wieder ins Bewusstsein des Publikums zurückkehrte.
Mit Rauschers Ausführungen kommen wir noch einmal auf weitere 15 Minuten guter Unterhaltung, und wenn wir alles zusammenrechnen, lässt sich mit dem Hauptfilm zusammen problemlos ein ganzer Filmabend mit drei Stunden Dauer organisieren. Ausklingen lassen kann man ihn mit dem Originaltrailer und einer 8-minütigen Galerie aus Postern, Stills und Heimvideo-Cover-Artworks.
Das Booklet
Aber wer sagt, dass der Filmabend nach Auswerfen der Disc zu Ende sein soll? Immerhin hat die Edition auch noch ein dickes Booklet zu bieten. Und nicht nur beim Videomaterial, auch hier werden im Rahmen der Reihe wieder neue Rekorde in Sachen Quantität aufgestellt. Auf dem Backcover ist noch von 36 Seiten die Rede, damit wäre man gleichauf mit dem bisherigen Spitzenreiter, „Ghettobusters“. Tatsächlich sind es diesmal jedoch sogar 40 Seiten, gefüllt mit Unmengen an Text und ein paar Bildern im gewohnten Schwarzweiß-Design. Die Fläche teilen sich Filmproduzent und Dokumentarmacher Callum Waddell für ein Interview mit Pam Grier sowie Christoph N. Kellerbach für einen Abriss zur Historie schwarzer Frauenrollen mitsamt kurzem Kritikteil zu „Foxy Brown“. Waddell hatte auch einige der Interviews auf der Disc produziert, hier erzählt ihm Grier eine Menge aus ihrem Erfahrungsschatz im Filmbusiness, aber vor allem auch davon, wie sie als Kind durch ihren Großvater geprägt wurde und so zu der Frau werden konnte, die sie nun ist, um Filmcharaktere zu erschaffen, wie sie dann entstanden. Es ist ein emotional aufwühlendes Interview, bei dem sich tragische Geschehnisse, actionreiche Erlebnisse und witzige Anekdoten jeweils die Hand reichen. Ab Seite 19 übernimmt dann Kellerbach, der begonnen bei „Die Geburt einer Nation“ (1915) den Staub von den Geschichtsbüchern pustet und den Rollteppich für eine Ikone des schwarzen Kinos auszulegen, um die sich der Text am Ende dreht: Foxy Brown eben. Wenn es jemanden gibt, dem bei diesem geballten Angebot an gedruckter Information immer noch etwas fehlt, dann muss er sich schon im Bücherregal umschauen.
Die Verpackung
Verpackungstechnisch bleibt es natürlich beim Scanavo-Case mit solider Halterung für Blu-ray und DVD. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Originalposter verwendet – richtige Entscheidung. Es ist auf einem blassgelben Hintergrund in einen Rahmen gefasst. Keine mit Texten überladene Front, einfach nur „PAM GRIER is – Foxy Brown“ in geschnörkeltem Schriftsatz und der dezente Rahmen mit „Black Cinema Colection #6“ darüber. Das sieht äußerst geschmackvoll aus. Freunde des einheitlichen Gesamtbilds könnten sich vielleicht daran stören, dass der MGM-Schriftzug auf dem Spine nun anders gestaltet ist, da MGM inzwischen sein Logo geändert hat, doch inzwischen ist die Einheitlichkeit dank des über Universal produzierten „Car Wash“ sowieso dahin. Erfreuen sollte man sich aber ohnehin immer an den inneren Werten, und derer mangelt es nicht.
Die Black Cinema Collection bei den Actionfreunden:
01: Slaughter [1972]
02: Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs [1970]
03: Strasse zum Jenseits [1972]
04: Ghetto Busters [1988]
05: Die Organisation [1971]
06: Foxy Brown [1974]
07: Car Wash [1976]
08: Coffy [1973]
09: Visum für die Hölle [1972]
10: Black Caesar – Der Pate von Harlem [1973]
11: Cotton Comes to Harlem [1970]
12: Riot – Ausbruch der Verdammten [1969]
13: Hit! [1973]
14: Vampira [1974]
15: Sugar Hill [1974]
16: Hell Up In Harlem [1973]
17: Friday Foster [1975]
18: In the Heat of the Night [1967]
19: Cooley High [1975]
20: Hammer [1972]
© Sascha Ganser (Vince)
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