Originaltitel: Alien vs. Predator__Herstellungsland: Deutschland, Großbritannien, Kanada, Tschechische Republik__Erscheinungsjahr: 2004__Regie: Paul W.S. Anderson__Produktion: Walter Hill u.a.__Darsteller: Sanaa Lathan, Raoul Bova, Lance Henriksen, Ewen Bremner, Colin Salmon, Tommy Flanagan u.a. |
Als es vor Jahren hieß, es würde ein Film namens „Alien vs. Predator“ auf die Menschheit losgelassen, dachte ich nur: NEIN! Warum auch immer. Damals beruhigte ich mich allerdings mit dem Gedanken, dass beide Franchises bis dahin eigentlich nur gute Filme hervorgebracht hatten, wobei „Predator“ und „Aliens“ und „Alien 3“ sogar zu meinen Lieblingsfilmen gehörten. Also so viel konnte dann ja nicht wirklich schiefgehen, zumal die Comics „Alien vs. Predator“ und ein gleichnamiges Computerspiel hervorragend funktionierten und von den Fans mit Begeisterung aufgenommen wurden.
Kurz darauf kamen neue Bedenken auf. „Alien vs. Predator“ sollte auf jugendfrei getrimmt werden. Und da war es wieder, dieses NEIN! Diese Bedenken verschärften sich dann mit Sichtung der ersten Trailer. Predatoren, die Netze verschießen, anstatt rumzumetzeln? Oh je! Nun ja, dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen, mit denen ich damals ins Kino ging.
Die Story selber bildet für „Predator 1 + 2“ ein Sequel und fürs „Alien“-Franchise ein Prequel. Die Firma von Bishop Weyland entdeckt mit Hilfe eines Satelliten Hitzesignaturen an einem Ort, wo selbige eigentlich gar nicht vorhanden sein dürften. Unter dem Eis der Antarktis macht man eine Pyramide aus, die von verschiedensten kulturellen Einflüssen geprägt zu sein scheint. Bishop Weyland – schwer erkrankt – möchte nun zu dieser Pyramide, um sich mit Hilfe dieses sensationellen Fundes unsterblich in den Erinnerungen der Menschheit zu machen.
Man stellt schnell ein Team zusammen und reist gen Fundort. Als man dort angekommen ist, stellt sich heraus, dass man die geplanten sieben Tage Bohrarbeiten gar nicht verrichten muss, um an die Pyramide unter dem Eis zu gelangen, denn etwas „anderes“ hat schon einen Tunnel „gegraben“. Und da wir in einem Actionfilm sind, hat jetzt natürlich auch niemand Bedenken, dass hier etwas nicht stimmen könnte und man bricht auf gen Pyramide. Dort angekommen löst man unwissentlich einen Mechanismus aus, der eine Alienkönigin aus ihrem Kälteschlaf erweckt. Die produziert auch sogleich Alien-Ei um Alien-Ei. Während das Forschungsteam die Pyramide untersucht, landet ein Trupp Predatoren auf der Oberfläche und macht kurzen Prozess mit dem an der Oberfläche gebliebenen Teil des Teams, um dann ebenfalls zu der Pyramide aufzubrechen.
Die Predatoren sind hier wegen eines Initiationsritus, bei dem sie gegen die garstigen Aliens bestehen müssen. Die Wärmesignaturen, die die Weyland-Firma aufgeschnappt hat, haben auch die Predatoren initiiert. Immerhin brauchen die Aliens Wirtskörper, von denen sie auch bald ordentlich Gebrauch machen, um gleich darauf Menschen wie auch Predatoren empfindlich zu dezimieren. Diesen beiden Spezies bleibt bald kein anderer Ausweg, als zu kooperieren…
Schaut in “Alien vs. Predator” mit Lance Henriksen hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=dQL4wQKPjww
Die Story an sich ist somit wahrlich dünn, dient aber eben auch nur als Grundlage, um die beiden beliebten Horror-Monster aufeinanderprallen zu lassen. Und dahingehend erfüllt sie ihren Zweck. Unverzeihlich aber sind die teils fast schon grenzdebilen Dialoge zwischen den Charakteren, bei denen man ziemlich schnell zu bezweifeln beginnt, dass da Wissenschaftler am Werk sind.
Auch Spannung gibt es wahrlich keine. Der ganze Film dümpelt teils vollkommen belanglos vor sich hin und nur wenn die beiden Außerirdischen wie Urgewalten aufeinander treffen, kommen Drive und Tempo auf. Das liegt auch an Andersons Drehbuch, welches Figuren generiert, die einen vollkommen kalt lassen und nicht eine Minute interessieren. Und da er zu deren Einführung auch noch geschlagene 30 Minuten braucht, kämpft man da sehr mit dem Schlaf.
Doch selbst wenn die Aliens dann auftauchen, kommt keine Spannung auf. Eine Tragödie, wenn man sich folgendes vorstellt: Wir befinden uns in einer Pyramide unter dem Eis, in der es kein natürliches Licht gibt. Dunkle Gänge, uneinsehbare Winkel und man kann nicht mal erahnen, was sich direkt vor einem befindet! Und dieses Potential weiß Paul W. S. Anderson („Pompeii“) NULL zu nutzen! Unglaublich! Auch die Atmosphäre, die er zu Beginn des Filmes in der Pyramide aufbaut, tritt er zugunsten hochtouriger Action komplett in die Tonne. Schade.
Die Schauspieler sind allesamt ziemlich schwach. Die weibliche Hauptrolle wird von Sanaa Lathan („American Assassin“) bestritten und ist gnadenlos überfordert in ihrer nicht wirklich anspruchsvollen Rolle. Zudem bekommt sie von Andersons Drehbuch die schlimmsten Sätze in den Mund gelegt, so dass es nicht alleine ihre Schuld ist, was sie da abliefert. Einzig die Figur des Bishop Weyland funktioniert einigermaßen, weil Lance Henriksen („Daylight’s End“) ein immer wieder gerne gesehener Darsteller ist, der es versteht, auch in die schlimmsten filmischen Gurken etwas Flair zu bringen.
Die Monster selber wurden einem Face Lifting unterzogen und etwas modernisiert. Was aber bei beiden Spezies zu ihrem Vorteil gereicht, weil beide besser als in ihren Vorgängerfilmen aussehen. Dem Predator hat man auch ein paar neue „Spielzeuge“ spendiert, die sich ebenfalls hervorragend in die Serie einfügen. Doch auch bei den Monstern gibt es etwas zu nörgeln. Immer wenn sie aufeinanderprallen, glaubt man, nicht zwei Monstren träfen aufeinander. Nein, man hat viel eher das Gefühl, einem Wrestlingmatch zuzusehen. Wer braucht denn so was?
Die Musik des Filmes ist meines Erachtens ganz passend von Harald Kloser umgesetzt wurden (ein Hans-Zimmer-Jünger) und kommt vor allem beim Einstieg in „Alien vs. Predator“ hervorragend zur Geltung. Mit zunehmender Laufzeit beugte er sich aber dem Actionkonzept des Regisseurs und die Musik wird belanglos.
Optisch ist „Alien vs. Predator“ auf der Höhe der Zeit. Er bietet einige nette CGI-Spielereien (ein Highlight ist der sich enttarnende Speer!), einige sehr gelungene Kamerafahrten (wobei die besten teils sehr an „Event Horizon“ erinnern), einige sehr gelungene Szenenübergänge und leider (vor allem bei den Kämpfen) die damals so angesagte MTV-Schnittästhetik. Die Action, die ja die meisten Schauwerte liefert, ist ordentlich choreographiert und nett umgesetzt, wirkliche Höhepunkte gibt es aber auch hier nicht. Zumal es deutlich an Konsequenz und Härte fehlt.
“Alien vs. Predator” – Ein Film für die Fans?
Da wir es hier mit einem Film für die Fans zu tun haben, will ich den Film auch mal in die Serien einordnen. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass man das Alien nicht verändert hat. Es ist und bleibt eine eiskalte mörderische Bestie, die wohl nie zum netten Nachbarn aus dem All mutieren wird. Hier gibt es auch ein paar schöne Anspielungen auf die Vorgängerfilme, wie das Kugelschreiberspiel von Weyland, dass die Androidenversion von ihm in „Aliens“ mit einem Messer gespielt hat.
Doch bei den Predatoren konnte man es sich nicht verkneifen, ihnen einen „historischen“ Background in Bezug auf die Menschheit zu verpassen. Sie wurden von uns Menschen einst verehrt, weil sie uns das Bauen beigebracht haben! (Wie doof ist das denn?) Deshalb haben die Menschen ihnen damals Pyramiden gebaut und sich freiwillig als Wirtskörper für die Aliens bereitgestellt, damit die Predatoren ihren Initiationsritus durchführen konnten. Und angeblich war genau dieser Initiationsritus dann der einzige Grund, warum die Predatoren immer wiederkamen.
Da fragt man sich schon, warum dann die Predatoren in Teil 1 und 2 wahllos Menschen getötet haben, obwohl sie von ihnen als Gottheiten verehrt werden. Und warum jagten sie in einem Dschungel und in einer Großstadt ihre Opfer? Falsch abgebogen? Pyramide nicht gefunden? Man hätte die Predatoren einfach lassen sollen, wie sie waren. So macht man ihren Mythos fast kaputt. Zum Glück ist der Oberpredator in „Alien vs. Predator“ eine so coole Sau, dass man die Predatoren einfach geil finden muss!
Was am Ende bleibt, ist eine Menge Enttäuschung. Langweilige und egale Menschlein werden von fiesen Monstren dezimiert. Die Monster untereinander gerieren sich wie Wrestling-Kämpfer. Zudem vernachlässigt „Alien vs. Predator“ die Stärken der jeweiligen Ur-Franchises. Für Fans der beiden Franchises dürfte der Film im Großen und Ganzen eine herbe Enttäuschung sein, als Actionfilm ist er zumindest halbwegs brauchbar, bleibt aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück!
Die DVD und Blu-ray zum Film erschien von Twentieth Century Fox. Die brachten auch eine um minimale Bluteffekte erweiterte Fassung auf den Markt. Allesamt ungeschnitten mit einer FSK 16 Freigabe versehen.
PS.: Lest auch unsere Kritik zu “Predator: Upgrade”
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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