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Totale Angst über der Stadt

Originaltitel: Bloody Birthday__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1981__Regie: Ed Hunt__Darsteller: Lori Lethin, Melinda Cordell, Julie Brown, Joe Penny, Bert Kramer, K.C. Martel, Elizabeth Hoy, Billy Jayne, Andrew Freeman, Susan Strasberg, José Ferrer, Michael Dudikoff u.a.
Totale Angst über der Stadt

Ed Hunts “Totale Angst über der Stadt” verbindet Böse-Kinder-Horror und Slasherfilm, mit Michael Dudikoff in einer Minirolle

Einige Jahre nachdem Damien in „Das Omen“ und dessen Fortsetzung über die Leinwand wütete, aber noch drei Jahre vor „Kinder des Zorns“ ließ Ed Hunt („Das Gehirn“) mörderische Kinder in „Bloody Birthday“, hierzulande wahlweise „Angst“ oder „Totale Angst über der Stadt“ genannt, auf die Zuschauer los.

Den Einfluss des Eighties-Slashers kann man allerdings nicht wegleugnen, denn nach der Eingangssequenz, in der im Jahre 1970 drei Kinder während einer Sonnenfinsternis in dem kleinen Städtchen Meadowville geboren werden, sind die fast obligatorischen Eingangsszenenopfer zwei Teens, die im Jahr 1980 sich zwecks Poppen ausgerechnet auf den auf Friedhof verzogen haben. Ihm wird die Rübe via Schaufel eingedellt, sie mittels Springseil erwürgt, was als Tatwaffe schon mal direkt Hinweise auf die Täter gibt, die man zwar noch nicht im Bild sieht, die der Film aber wenig später enthüllen wird. Denn „Totale Angst über der Stadt“ spielt durchweg mit offenen Karten, präsentiert keine großen Überraschungen oder Enthüllungen.

Der im Original titelgebende blutige Geburtstag steht gerade an: Es ist der zehnte der Sonnenfinsternis-Kinder Debbie Brody (Elizabeth Hoy), Curtis Taylor (Billy Jayne) und Steven Seton (Andrew Freeman), in deren Klasse auch Timmy Russel (K.C. Martel) geht, während das ältere Schwesterherz Joyce (Lori Lethin) der Lehrerin aushilft. Joyce ist außerdem Hobby-Astrologin und liefert später in einem kurzen Nebensatz das Motiv für die Bluttaten der drei kleinen Rangen: Durch die ungünstige Planetenkonstellation bei der Geburt der drei mörderischen Bälger kam der Saturn nicht zum Zuge, dessen Ausstrahlung für die Emotionen zuständig ist.

Jedenfalls killen die drei mit Ehrgeiz und guten Vertuschungsmethoden munter weiter, weshalb keiner die Kinder im Verdacht hat, sondern Angst vor einem durch die Lande stromernden Serienkiller. Nur Timmy und Joyce fällt das seltsame Verhalten noch Debbie, Curtis und Steven auf, weshalb sie auf die Abschussliste wandern…

httpv://www.youtube.com/watch?v=Cm0yGeH-tKo

Ed Hunts Horrorfilm ist wenig inspirierte Genreware, die aber ebenso wenig Fett auf den Rippen hat: Etwas über 80 Minuten dauert „Totale Angst über der Stadt“, das Motiv wird mit erwähnter Kurzerklärung abgehandelt und alle paar Minuten steht der nächste, meist mörderische Streich des Kindertrios an. Bei der Opferwahl ist der Film eher mutlos, andere Kinder oder die beiden Hauptfiguren sind quasi immer sicher, deshalb werden nur Nebenfiguren oder die Eighties-typischen notgeilen Teenager-Statisten durch den Wolf gedreht, die man zur Not immer aus dem Hut zaubern kann, wenn gerade einmal wieder Metzelmasse gebraucht wird. Hunt ist auch bestenfalls ein Handwerker-Regisseur, kurbelt das Ganze aber mit ein paar kleineren Härten und einem soliden Spannungslevel herunter, auch wenn die großen Überraschungen ausbleiben: Wenn etwa die Lehrerin den Kiddies nicht die Hausaufgaben vor der Geburtstagsfeier erlassen will, dann ist direkt klar, dass diese (Fehl-)Entscheidung mit dem Leben bezahlt werden wird.

Interessant ist bei „Totale Angst über der Stadt“ sicherlich, dass die empathie- und gefühllosen Blagen ja eigentlich nur eine konsequente Weiterentwicklung jener Mischung aus Neugier und Bosheit sind, die Kinder schon mal an den Tag legen, wenn sie einer Fliege die Flügel ausreißen, nur um mal zu sehen was dann passiert, was der schaurigste Gedanke bei alledem ist. Oft gehen die Kleinen die Morde auch so an, als wollten sie bloß Streiche spielen, wenn sie einen tödlichen Sturz via Skateboard herbeiführen wollen oder ein potentielles Opfer zwecks Erstickungstod in einem Schrank auf dem Schrottplatz einsperren. Im Finale dreht Hunt die Spannungsspirale noch einmal auf, wenn die beiden Protagonisten gefangen in einem Haus von den drei Kiddies belagert werden, die nicht nur den Umgang mit Pfeil und Bogen oder Pistole beherrschen, sondern mit Curtis auch noch ein Technikgenie in ihrer Mitte haben.

Allerdings überstrapaziert „Totale Angst über der Stadt“ den Aspekt, dass keiner so wirklich an Kinder als Täter denkt, denn manchmal scheinen die Figuren angesichts der Indizien schon mit erstaunlicher Doofheit und Tatsachenblindheit geschlagen. Eine Sequenz, in der Curtis es so anlegt, dass die warnende Joyce, welche die Wahrheit weiß, als unglaubwürdige Hysterikerin dasteht, kann diesen Eindruck auch nicht zerstreuen. Zudem sind die Figuren dann doch reichlich egal, so wirklich Angst hat man um keinen der Beteiligten. So ist es dann auch kein Verlust, wenn das Ende zwar eine mögliche Fortsetzung anteasert, diese aber nie kam.

Zu den Gewinnen des Films zählen sicherlich Billy Jayne („Beastmaster“) als überhebliches Klugscheißer-Killerkind und Elizabeth Hoy („X-Ray – Der erste Mord geschah am Valentinstag“) als scheinbarer, tatsächlich aber wie gedruckt lügender Unschuldsengel. Andrew Freeman („How to Eat Like a Child“) als etwas profilloser Dritter im Bunde hinkt da hinterher, dafür sind seine beiden Spielpartner hassenswert genug. Bei der Gegenseite sieht es dann weniger prall aus: Lori Lethin („Return to Horror High“) und K.C. Martel („E.T. – Der Außerirdische“) sind reichlich durchschnittliche Akteure, die am ehesten noch dadurch gut dastehen, dass Julie Brown („Nameless – Total Terminator“) in der größten Nebenrolle als Debbies ältere Schwester Beverly so ausdruckslos agiert, dass eigentlich jeder den Vergleich nur gewinnen kann. In einer dialogfreien Nebenrolle ist übrigens Michael Dudikoff vier Jahre vor seinem „American Fighter“-Durchbruch in zwei Beerdigungsszenen zu sehen.

„Totale Angst über der Stadt“ kann bloß mit einem wenig überraschenden Script, biederer Handwerkerregie und zwei eher blassen Leads auf Seite der Guten aufwarten, doch auf dieser Basis gelingt Ed Hunt ein kurzweiliger Standard-Slasher, der von seinen minderjährigen, wahrhaft hassenswerten Schurkenfiguren profitiert, sich durch seine zackige Gradlinigkeit wenig Längen erlaubt und genug Mord- und Spannungspassagen bietet um bei Laune zu halten. Kein Film für die Hall of Fame des Slashergenres, aber als kurzweiliger Snack zu gebrauchen.

Im Kino lief der Film unter dem Titel „Angst“, auf Video und DVD erschien er dann als „Totale Angst über Stadt“. Die Videofassung ist ab 18 und angeblich ungekürzt, die ungekürzten, ungeprüften DVDs von Eyecatcher Movies sind etwas länger, könnten aber NTSC gemastert sein, da die Lauflänge der US-Fassung ähnlich ist. In Sachen Bonusmaterial bieten die deutschen DVDs ein Interview mit Interview mit Produzent Max Rosenberg und den Trailer zum Film.

© Nils Bothmann (McClane)

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Categorised in: Reviews, Stalk and Slash

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