Originaltitel: Pumpkinhead__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Stan Winston__Darsteller: Lance Henriksen, Jeff East, John D’Aquino, Kimberly Ross, Joel Hoffman, Cynthia Bain, Kerry Remsen, Florence Schauffler, Brian Bremer, George ‘Buck’ Flower, Matthew Hurley, Mayim Bialik u.a. |
Hierzulande benannte man den Monsterhorror-Streifen „Pumpkinhead“ in „Das Halloween Monster“ um, obwohl das Monster zwar einem Kürbisfeld entspringt, aber keinen Bezug zu Halloween hat. Mit dem Film gab Effekt-Altmeister Stan Winston sein Regiedebüt.
Draußen auf dem Lande in Pennsylvania: Die Bewohner verrammeln ihre Hütten, ziehen sich darin zurück und machen niemanden mehr auf. Denn draußen ist ein Monster unterwegs, auf der Jagd nach seinem Opfer. Der Mann wird beschuldigt ein Mädchen ermordet zu haben und wird schließlich von dem Dämonen eingeholt und verhackstückt. Mit dem Beginn beweist Winston, was er über das Genre gelernt hat: Das Monster in der frühen Phase möglichst wenig und nur schemenhaft zu zeigen, was das Unbehagen vergrößert. Noch dazu kann man das Creature-Design ansehen, dass Winston zuvor unter anderem die Alien-Queen für „Aliens – Die Rückkehr“ erstellte, aber das macht nichts.
Jahre später ist Ed Harley (Lance Henriksen), der in dieser Nacht das Monster aus dem Fenster heraus sah, ein erwachsener Farmer und Witwer mit seinem kleinen Sohn Billy (Matthew Hurley). Er betreibt einen kleinen Gemüseladen an der Straße. Als eines Tages einige Jugendlichen aus der Stadt in der Nähe seines Ladens Motorrad im Gelände fahren, muss er dringend weg. In seiner Abwesenheit rennt sein Billy hinaus und wird aus Versehen angefahren. Die Einführung des Films dauert ziemlich lang, ist ziemlich ruhig geraten, legt aber den Grundstein für kommende moralische Dilemma und baut auf eigene Weise Spannung auf: Wenn Ed sich entfernt, der sprunghafte Billy und der nervöse Hund, dem Billy immer nachläuft, beim Laden verbleiben und in der Nähe die Geländemaschinen der Teens knattern, das kündigt sich das Unheil an bevor es passiert.
Die Jugendlichen sind ratlos, aber auch uneins, was zu tun ist. Einer von ihnen bleibt bei Billy bis Ed wiederkommt. Dieser will gar keine Erklärungen hören und nimmt seinen Sohn mit, der in seinen Armen stirbt. Doch Ed sinnt auf Rache und besucht eine alte Hexe auf, die eben jenen Dämonen heraufbeschwören soll, den er damals sah: Den Pumpkinhead. Dieser Rachedämon jagt im Auftrag von Leuten, denen Unrecht geschah, die Schuldigen und tötet sie…
httpv://www.youtube.com/watch?v=BWwRR0dC0cc
„Pumpkinhead“ ist ein handwerklich sehr solider Horrorstreifen, der eine ordentliche Abwechslung zum x-ten maskierten Serienkiller aus dem Slasherfan, was vor allem an der Figur des Pumpkinhead liegt, der mal etwas frischer daherkommt. Dieser ist eine bockstark designte wie unheimliche Kreatur; dabei hat das Monster nach seinem Auftritt in der Eingangssequenz eigentlich den halben Film Sendepause. In der zweiten Hälfte wird der Film zu einer ganz spannenden Hatz durch die Wälder. Dabei können die Effekte und die Stimmung überzeugen. Zwar kennt man vieles von anderer Stelle, die Waldhütte in „Tanz der Teufel“-Tradition oder das Aussehen des Monsters, welches ein wenig an Winstons Arbeiten in „Aliens“ und „Predator“ erinnert. Doch auch diese Kreatur sieht klasse aus und bietet zudem handgemacht FX aus nicht CGI-verseuchten Effekt-Zeiten. Große Gore-Effekte darf man nicht erwarten, denn vieles findet stimmungsvoll offscreen statt und der Bodycount ist auch nicht wirklich hoch.
Der titelgebende Pumpkinhead mordet sich dann in einem stimmig ausgeleuchteten, auf eine Nacht komprimierten Survivalszenario durch die Youngster, auch wenn der Film etwas Potential verschenkt: Das Jungvolk geht in fast genau der erwarteten Reihenfolge drauf und die Mordsequenzen könnten manchmal ruhig etwas mehr Nervenkitzel bieten, da der Pumpkinhead sein Opfer wenig stalkt, sondern meistens direkt zugreift und dann ist Ende Gelände für den Betroffenen/die Betroffene.
Jedoch ist „Pumpkinhead“ gleichzeitig eine Art Horrordrama, das sich mit Rache und den Konsequenzen beschäftigt und daher seine lange Exposition benötigt. Daher sind Figuren recht überzeugend die Figuren geraten, auch wenn sie gewisse Genre-Gesetzmäßigkeiten erfüllen. Doch Ed Harley ist ein schön ambivalenter Mann; an sich rechtschaffend und gut, aber teilweise von Hass und Rachegelüsten übermannt. Da sind die Jugendlichen schon etwas flacher, aber gut gemischt: Natürlich drei Mädels (1x heroisch-kämpferisch, 1x verheult-passiv, 1x naiv-dämlich) und die entsprechende Anzahl Jungs (1x heroisch-erfolglos, 1x prahlerisch-dumm, 1x loyal-hilflos). Und selbst das Arschloch der Truppe hat noch spätere Einsichten und Potential zu Besserung. Allerdings steht schon früh fest, dass die zupackende und moralisch integre Tracy (Cynthia Bain) am ehesten Final-Girl-Qualitäten hat.
Lance Henriksen („Scream 3“) als altgedienter Filmveteran gibt hier unverwüstlich den ambivalenten Part des verletzten Vaters und rasenden Rächers, wobei seine Performance für eine derartig kleine Horrorproduktion doch auf recht hohem Niveau liegt. Die restlichen Darsteller reißen schauspielerisch keine Bäume aus, machen ihre Sache aber ganz gut, wobei in erster Linie die Darsteller der sechs Teens, Cynthia Bain („Fire Syndrome“), Jeff East („Superman“), Kerry Remsen („Two Moon Junction“), John D’Aquino („No Way Out“), Joel Hoffman („Der Vampir aus dem All“) und Kimberly Ross („Maniac City“), noch etwas mehr zu tun haben.
Kurzum: Pumpkinhead als Kreatur ist super, der Film an sich funktioniert als Rachedrama manchmal besser denn als Horrorfilm, aber Stan Winstons Regiedebüt darf man unter gelungen abbuchen. Denn alles in allem ist „Pumpkinhead“ ein unterhaltsamer, wenn auch konventioneller Monsterhorror mit guten Effekten und durchaus lobenswerten Gedanken zum Thema Schuld und Sühne.
„Pumpkinhead“ alias „Das Halloween Monster” war seit je her ungekürzt in Deutschland erhältlich. Die extrem abgedunkelte, nicht empfehlenswerte VCL-VHS und die DVD-Erstauflage von e-m-s waren noch ab 18 Jahren freigegeben, später wurde der Film neu geprüft und ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben, weshalb die DVD-Neuauflage von e-m-s diese Freigabe trägt. Das Bonusmaterial umfasst die englische Original-Titelsequenz, eine Slideshow, eine Lance-Henriksen-Biographie und Trailer.
© Nils Bothmann (McClane)
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