Originaltitel: Good Day to Die Hard, A__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: John Moore__Darsteller: Bruce Willis, Mary Elizabeth Winstead, Jai Courtney, Yuliya Snigir, Cole Hauser, Amaury Nolasco, Anne Vyalitsyna, Sebastian Koch u.a. |
Von einem Kollegen muss John McClane erfahren, dass sein Sohn Jack, von dem er sich in den letzten Jahren ziemlich entfernt hat, in Moskau im Namen eines gewissen Komarov ein Attentat verübte und dabei festgenommen wurde. Grund genug für John McClane, sich einmal vor Ort einen Eindruck von der Situation zu machen und seinen Sohn zur Rede zu stellen. Der soll, gerade als McClane in Mütterchen Russland landet, gemeinsam mit Komarov vor einem Gericht angehört werden, wo Komarov plant, dem zukünftigen russischen Verteidigungs- minister Chagarin so richtig ans Bein zu pinkeln. Doch dazu kommt es nicht. Eine Handvoll Vermummter lässt den Gerichtssaal in die Luft fliegen und will Komarov einkassieren. Doch Jack kann den Tumult nutzen und flieht mit Komarov. Wie es der Zufall will, kreuzen sich natürlich die Wege von Vater und Sohn, wobei John erfährt, dass Jack beileibe kein Terrorist geworden ist, sondern für die CIA arbeitet, die von Komarov eine spezielle Akte will, die Chagarin aus Amt und Würden kegeln könnte. Klar will dieser die Akte um jeden Preis vernichtet sehen, weshalb sich der Russlandurlaub für John McClane höchst explosiv gestaltet …
„8000 bekloppte Meilen und dann das …“ John McClane
Es sind Momente wie dieser, die immer mal wieder das alte „Stirb Langsam“ Flair in „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ aufblitzen lassen. Leider sind diese Momente höchst rar gesät. Zunächst einmal bedient sich „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ wie „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“ der allseits beliebten Charade. Die Schnitzeljagd in Teil 3 wird ersetzt durch eine McGuffin getriebene Handlung und der finale und eigentlich elementare Banküberfall aus „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“ mutiert in Teil 5 zum „Wer bin ich wirklich“ in Bezug auf eine Filmfigur. Der Unterschied zwischen beiden Charaden: Im neuesten Teil der „Stirb Langsam“ Franchise wird selbige so aufgezogen, dass es dem Streifen nicht gelingt, weder eine bedrohliche Grundsituation noch einen beeindruckenden Antipoden für McClane zu installieren. Mit verheerenden Folgen für die Spannung im Film, die einfach nur auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau vor sich hindümpelt und keinerlei Schübe in adrenalingetränkte Dimensionen erfährt.
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Auch die Story selber kommt so niemals vom Fleck und spätestens wenn sich die Charaktere im Film fragen, wie es jetzt weitergehen soll, zuckt man auch als Zuschauer nur entgeistert mit den Schultern. Natürlich hilft im Film Gevatter Zufall der Chose wieder auf die Sprünge, oder McClane hat einfach einen dieser Momente, wo er meint, irgendeine Situation stinke bis zum Himmel nach Ärger. Wirklich intelligent mutet das gesamte Storykonstrukt so niemals an. Zumindest funktioniert die schlussendliche Wendung, so man sie so nennen will, ganz ordentlich, allerdings verpufft sie im recht flott abgehandelten Showdown genauso schnell, wie sie ins Drehbuch gekritzelt wirkte.
Auch in Sachen Charakterzeichnung und Figureninteraktion tat man sich in „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ verdammt schwer. Zu Beginn hat man beinahe den Eindruck, das Drehbuch versuche auf Krampf, McClane zu einem Dampfplauderer a la Eddie Murphy zu machen. Alles und jeder ist McClane einen Kommentar wert. Nichts gegen gute One Liner, wenn sie denn wirklich gut sind. Und das sind leider die wenigsten – trauriger Höhepunkt: die dramatisch mies montierten Schimpftiraden McClanes bei der eingehenden Autoverfolgungsjagd…
Auftritt Jack McClane. Auseinandergelebt haben sich Vater und Sohn. Wie dramatisch. Viel spürt man davon allerdings nicht. Denn Regisseur John Moore verunglücken alle emotionalen Momente vollkommen! Seine Vater-Sohn Interaktionen bestehen entweder aus seifigen oder schlicht dummen Dialogen oder fast schon kindlichem Gehabe der Protagonisten. Wahre, ehrliche Momente kann man an einer Hand abzählen bzw. an einer Szene. Und diese findet zwischen John McClane und Komarov statt. Der Junior darf in dieser Szene nur zuhören. Wie passend. Obendrein ist Jack McClane in seiner ganzen Charakterzeichnung seinem Vater viel zu ähnlich. Beide marschieren immer nur in die gleiche Richtung. Es gibt letztendlich nie Spannungspotential zwischen beiden, da beide dasselbe wollen und es mit den gleichen Mitteln zu erreichen gedenken. Damit wird die Buddy Movie Note, die man mit der Figurenkonstellation offensichtlich auch angestrebt hatte, ziemlich behindert. Seltsamerweise wirkt es am Ende dennoch verdammt holprig, wenn zusammenwächst, was von Anfang an zusammengehörte.
Das liegt auch ein wenig daran, dass zwischen den Darstellern die Chemie nicht vollkommen stimmig erscheint. Denn während Bruce Willis sich und seine Figur nach dem seltsamen Start irgendwann wieder fängt und zu dem McClane wird, den man kennt und liebt, macht Jai Courtney als Jack McClane eigentlich nur in den physisch anspruchsvollen Szenen eine gute Figur, während er in den Dialogmomenten und im Zusammenspiel mit Willis ein wenig unbedarft wirkt. Und selbst in der Action nimmt ihm Brucie Boy irgendwann die Butter vom Brot, wenn er in typisch halsbrecherischer Manier losstürmt und sich und seine Umwelt in höchste Gefahr bringt. Ansonsten fällt auf, dass John Moore mit seinem Cast nicht wirklich viel anzufangen weiß. Mary Elizabeth Winstead („Stirb Langsam 4.0“), Cole Hauser („Pitch Black“) und Amaury Nolasco („Max Payne“) haben cameoähnliche Auftritte und Sebastian Koch will einfach nie so recht im Film ankommen. Zwischen den Dampframmen McClane’scher Bauart wirkt er vollkommen verloren und gen Showdown hin wird er mehr oder weniger einfach komplett aus dem Film genommen. Von ihm hatte ich mir einen souveräneren Auftritt gewünscht.
Mehr Souveränität hätte ich mir auch von John Moore in Sachen Inszenierung gewünscht. Klar, er musste im Ostblock (Ungarn) drehen und dortige Drehorte scheinen niemals die Sonne zu sehen – das scheint wohl eine eherne neue Regel im Actionfilm zu werden -, warum er sich aber nicht mit seinem gesamten Budget gegen die nun vorexerzierte mausgraue Inszenierung stemmte, weiß vermutlich nur er selber. In den ersten zwei Dritteln wünscht man ihm förmlich mehr Beleuchter ans Set. Aus dem (hanebüchen und fast schon pietätlos in die Handlung eingebundenen) Showdownschauplatz Tschernobyl weiß er ebenso nicht wirklich etwas zu machen und dass sein Film in Moskau spielt, kann man mangels echter Außenaufnahmen nur erahnen. Erahnen ist ein gutes Stichwort: Denn von seinem Talent, dass Marco Beltrami sonst in Sachen Actionscores immer mal wieder aufblitzen lässt, ist diesmal allenfalls etwas zu erahnen, wenn überhaupt. In einigen Momenten greift er wirklich seltsam daneben. Highlight ist ein Musikstück im Abspann, dass die versammelte Zuschauermeute fluchtartig den Saal verlassen ließ.
Doch wollen wir nicht unfair werden. „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ hat auch absolut seine guten Momente. Diese finden sich immer dann, wenn John Moore inmitten seiner seltsamen Story, Dialoge und Charaktermomente seine Action zündet! Absolutes Highlight dahingehend stellt die erste Actionszene dar, die in Sachen wuchtiger Autoverfolgungsjagden ab sofort in einem Atemzug mit „Bad Boys 2“ oder „Die Insel“ genannt werden muss. Denn was Moore hier für eine Zerstörungsorgie entfesselt, sucht aktuell absolut seinesgleichen. Mit einem Unimog, einem Kleintransporter und einem gepanzerten Fahrzeug macht er eine Innenstadt und eine Autobahn eindrucksvoll zu Kleinholz. Lässt gefühlt Hunderte Autos zerbersten und in Kleinteile zerlegen und reißt sogar Architektur ein, um zu verdeutlichen, dass hier drei Abrissbirnen auf Rädern unterwegs sind. Irgendwann fährt McClane dann gar nicht mehr auf der Straße, sondern auf den Dächern am Rand stehender Autos und LKWs und man bekommt den Mund vor Staunen gar nicht mehr zu. Spätestens wenn dann Autos gar als Geschosse dienen, sitzt der Actionfan mit einem megafetten Grinsen im Kinosessel. Und das verdammt lange, denn Moore walzt diese Highlightszene ordentlich aus. Für die nächsten beiden Actionszenen (inklusive Showdown) fiel Moore dann leider nicht mehr viel ein. Ein Mi:24 und ein Mi:26 (zwei der größten Hubschrauber der Welt) werden einigermaßen gewinnbringend eingebaut, der Rest sind relativ simple Shootouts, denen echte Härten schmerzlich abgehen. Hier ist nicht mehr viel zu spüren von der Konsequenz der ersten beiden Teile, einzig der blutige Abgang des Oberbäddies lässt einen noch mit der Zunge schnalzen. Dennoch stimmen auch in den beiden verbliebenen Actionszenen die Schauwerte, wenngleich sie mit denen der Eröffnungsactionszene nicht mithalten können. Zumindest beweist Moore in den Actionszenen mehr handwerkliches Geschick als in der Umsetzung der Handlungsszenen und man nimmt anerkennend zur Kenntnis, dass Moore zumindest versuchte, soviel wie möglich on location und ohne CGIs zu drehen. In manch übergroßer Explosion und in einigen überstilisierten Actionszenen ahnt man aber die dahinter steckende Rechenpower überdeutlich.
Abschließend ist festzuhalten, dass „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ im Grunde ein ziemlich ordentlicher Actionstreifen geworden ist: Die Story hält den Film einigermaßen zusammen. Die Dialoge, Figuren und Konflikte sind arg oberflächlich gezeichnet, viel mehr erwartet man aber von einem Actionfilm auch nicht wirklich. Der Streifen ist recht kurzweilig, verdammt schnell vorbei (Teil 5 ist spürbar der kürzeste Film des Franchises) und man wird dank starker Action durchaus ordentlich unterhalten. Das Problem allerdings ist: Es handelt sich bei diesem Film um die Fortsetzung eines Filmes, der als Meilenstein des Genres gilt, der einen neuen Typus des Actionhelden installierte, mehrere Karrieren richtig durchstarten ließ und Regeln etablierte, an denen sich Hunderte Filme („Alarmstufe Rot“, „Crash Dive“, „Einsame Entscheidung“, „Passagier 57“, …) bedienten und mittels nur minimaler Variationen erstaunlich unterhaltsame Resultate hervorbrachten – was einfach beweist, wie toll die grundlegende Formel von „Stirb Langsam“ funktionierte. Und vor diesem Hintergrund ist „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ eine echte Enttäuschung. Hier werden – bis auf eine Actionszene – keinerlei echte Akzente fürs Genre mehr gesetzt, die Bezüge zu den Vorgängerfilmen sind eher marginal und ab und an hat man sogar den Eindruck, dass mit McClane nicht mehr ganz so umgegangen wird, wie sich das für eine Ikone des Actionfilmes geziemt (er wird mehr und mehr zur unkaputtbaren Comicfigur). So wird es an jedem einzelnen liegen, mit welchen Erwartungen er an den Film herangeht. Freut er sich auf einen schnellen Actioner mit wirklich kraftvollen Actionmomenten, dann wird der Kinobesuch ein Erfolg. Freut er sich allerdings auf einen neuen „Stirb Langsam“ Streifen, dann könnte die Enttäuschung groß sein. Ich persönlich sitze irgendwo zwischen den Stühlen …
„Stirb Langsam – Ein schöner Tag zum Sterben“ läuft ab 14. Februar 2013 in den deutschen Kinos!
In diesem Sinne:
freeman
…
Bereits kurz nach der Veröffentlichung von „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ wurde über einen vierten „Die Hard“ spekuliert, nach 12 Jahren war es soweit. Leider ließ man die Serie nach dem gelungenen späten Sequel „Stirb langsam 4.0“ nicht ruhen.
„Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“, der fünfte Teil der Reihe, beginnt in Moskau, ganz ohne seinen Protagonisten. Stattdessen erfährt man von dem Politiker Komarov (Sebastian Koch), der von seinem Kollegen entmachtet und eingebunkert wurde. Jack McClane (Jai Courtney), der CIA-Agent vor Ort, begeht einen Mord, angeblich im Auftrag Komarovs, und lässt sich verhaften, um zeitgleich mit diesem im Gericht zu erscheinen. Über das Opfer erfährt man nichts, vielleicht war er tatsächlich ein schlechter Mensch, vielleicht ist aber auch Jack einfach ein obrigkeitshöriger Typ, der auf Anweisung Leute umlegt, aber das wäre wohl zu viel Charakterisierung.
Auftritt John McClane (Bruce Willis): Der reist nach Moskau um den verlorenen Sohn heimzuholen, wird am Flughafen von Tochter Lucy (Mary Elizabeth Winstead) verabschiedet und macht sich auf den Weg zum Gericht, wo Jack als angeblicher Kronzeuge gegen Komarov aussagen soll. Mit den russischen Gepflogenheiten kommt John nicht klar, was ihn als falscher Typ am falschen Ort zeigen soll, doch wo dies in „Stirb langsam“ amüsant war, da er ja nur innerhalb Amerikas gereist war, da wirkt dies hier bemüht.
Im Auftrag von Komarovs Rivalen sprengt sich eine Söldnertruppe um Alrik (Radivoje Bukvic) den Weg ins Gericht frei und will Komarov entführen, weil dieser belastende Beweise besitzt, doch Jack entkommt mit dem Gefangenen. John, der vor dem Gericht anwesend ist, greift dem Sohnemann unter die Arme bei der Rettungsaktion…
Mit „Stirb langsam“ hat der fünfte Teil kaum noch etwas zu tun, bemüht wirken die Bezüge: McClanes Oneliner wirken oft künstlich in die Szenen eingestreut, der Twist im Finale, der eine Parallele zu den Vorgängern darstellen soll, funktioniert kaum noch und wirkt angestrengt, aber auch das Grundgerüst der Vorgänger wird ignoriert. Wo früher entweder physisch Geiseln genommen wurden (im ersten Teil) oder durch Übernahme der Technik (im zweiten und vierten Teil) oder Bombendrohungen (im dritten Teil) im übertragenen Sinne Geiseln genommen wurden, da ist „Stirb langsam 5“ eine mäßig motivierte Hatz durch Moskau und später Tschernobyl, deren Handlung nur durch die McClane-Figur an die Vorgänger gebunden wird.
Jedoch wird die Entwicklung, die McClane durchgemacht hat, ignoriert: Hatte er sich in „Stirb langsam 4.0“ damit abgefunden, dass er als Held immer im Einsatz sein muss, da versucht man hier künstlich zum „Falscher Typ am falschen Ort zur falschen Zeit“-Konzept zurückzugehen, was durch gewollte Beteuerungen Johns, dass er ja nur Urlaub mache und gar keine Lust auf die ganze Scheiße habe, unterstrichen werden soll. Ähnlich auf out of character ist Johns rücksichtsloses Verhalten: Schon immer improvisierte John und entwendete ein Auto falls nötig, doch hier verhält er sich stellenweise regelrecht asozial. Das Auto wird nicht nur entwendet, sondern der Fahrer grundlos niedergeschlagen (der ist berechtigterweise erzürnt, wenn John ihm vor die Karre rennt), bei einer Verfolgungsjagd rast John über zig Autodächer als würden keine Menschen in den Karren sitzen.
Besagte Verfolgungsjagd, die erste Actionsequenz des Films, ist auch sein klares Highlight: Massig handgemachte Blechschäden und Autostunts sorgen für Begeisterung, ausgiebig wird sich hier durch Moskau gejagt, auch wenn man nach der Logik besser nicht fragt, wenn ein Jeep ein schweres Panzerfahrzeug abdrängt. Mauer sehen die anderen drei Actionszenen aus: Bei einer Ballerei in einem Safe House rennen die Bösewichte McClane vors MG, ohne dass dieser sich bewegen muss, die Actionsequenz im Ballsaal mit anschließender Rutschpartie macht immerhin was her und hat hohen Munitionsverbrauch, ehe dann das Finale kommt.
Hier erledigen John und Jack ein paar Fieslinge mit bloßen Händen und Schusswaffen, danach wird der Film allerdings zum reinen PC-Spiel, wenn gegen einen Kampfhubschrauber vorgegangen wird, wonach man die Jetszene aus „Stirb langsam 4.0“ gar nicht mehr so schlimm finden möchte.
John Moore drückt meist auf die Tube, doch zu erzählen hat er wenig. „Stirb langsam 5“ rast am teilnahmslosen Zuschauer vorbei und ist bar jeder Momente, die einen mit den Hauptfiguren fühlen lassen: Der Vater-Sohn-Konflikt taugt für ein paar unmotivierte Streitereien und eine genauso unmotivierte Versöhnung, ebenso egal sind die durch und durch blassen Bösewichte, die nie so wirklich bedrohlich wirken – Alrik sogar unfreiwillig komisch, wenn er von seiner Wunschkarriere als Tänzer erzählt.
Damit geht dem Film mehr oder wenig alles ab, was einen „Die Hard“-Film auszeichnet – selbst „Stirb langsam 4.0“ hatte in der PG-13-Fassung mehr Originalflair. Hier darf zwar von „motherfuckers“/“Schweinebacken“ gesprochen werden, aber nicht mit dem Wahlspruch „Yippi-ka-yeh, motherfucker!“/“Yippi-ay-eh, Schweinebacke!“. Da mag der Score von Marco Beltrami noch so oft den Soundtrack des originalen „Stirb langsam“ aufgreifen, das täuscht nicht darüber hinweg, dass dies ein x-beliebiger Actionfilm ist und noch nicht einmal ein besonders guter. Denn wenn Vater und Sohn mal eben so nach Tschernobyl rein rennen, ohne Schutzkleidung, während die Bösewichte alle welche tragen und die Strahlen mit einem Gimmick vom Drehbuchgott neutralisieren (was die McClanes aber gar nicht wissen), dann ist das nur einer von vielen saudummen Logikfehlern, die nicht mehr im verzeihbaren Bereich liegen.
Bruce Willis in seiner Paraderolle ist natürlich irgendwie cool, hat den McClane aber schon überzeugender und elanvoller gegeben, denn über die Inkonsistenzen in seinem Charakter (im Vergleich zu den Vorgängern) kann er nicht hinweg spielen. Jai Courtney als Sohn ist eher blass, der Cameo von Mary Elizabeth Winstead ganz gut gelungen. Sebastian Koch überzeugt von den Nebendarstellern noch am meisten, aber bei so uncharismatischen Pappkameraden wie Radivoje Bukvic und dem Ex-Model Yuliya Snigir ist das auch keine Kunst. Ganz besonders verschenkt: Cole Hauser als CIA-Kollege Jacks, der nach einer Szene schon wieder abtreten darf. Ähnlich geht es „Prison Break“-Star Amaury Nolasco, der einen besseren Cameo-Auftritt absolviert.
Bruce Willis, die starke Autojagd und die okaye Actionsequenz im Ballsaal sorgen für helle Momente in „Stirb langsam 5“, aber das täuscht kaum darüber hinweg, dass der Film eine Megaenttäuschung ist – und das nicht nur, weil er mit den Vorgängern kaum noch etwas gemein hat. Er baut keine Spannung auf, die Actionszenen sind kurz und am Ende CGI-überlastet, die Oneliner sind gewollt und vernünftige Figuren sehen leider auch anders aus. Ein unrühmliches Sequel.
© Nils Bothmann aka McClane
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