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The Bouncer

Originaltitel: Lukas__Herstellungsland: Frankreich, Belgien__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Julien Leclercq__Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Sveva Alviti, Sami Bouajila, Sam Louwyck, Kaaris, Kevin Janssens, Alice Verset, Dimitri Thivaios, Kevin Van Doorslaer u.a.
The Bouncer Deutsches DVD Cover

Jean-Claude Van Damme brilliert in einem düsteren Unterwelt-Thriller.

Lukas ist ein ehemaliger Bodyguard. Mit seiner kleinen Tochter lebt er in Brüssel. Hier ist er ständig auf kleine und kleinste Jobs angewiesen, um sich und seine Tochter durchzubringen. Aktuell arbeitet er als Security in einem Nachtclub. Mit präzisen Handgriffen hält er Betrunkene und aufdringliche Gäste im Zaum. Lukas ist verdammt gut in seinem Job.

Doch eines Tages eskaliert ein Besucher. Zwar hat Lukas die Lage zunächst schnell unter Kontrolle, doch der Typ lässt sich nicht beruhigen. Als er Lukas angreifen will, macht der einen präzisen Schritt zur Seite. Der Typ stolpert und schlägt sich den Kopf auf. Der Chef von Lukas kann so etwas gar nicht gebrauchen und schon steht Lukas erneut ohne Job da. Sein einziger Freund hilft ihm. Verschafft ihm kurzfristig einen Job als Security in einem Stripclub.

Die ruhige und besonnene Art Lukas’ lässt ihn schnell in der Gunst seines neuen Chefs aufsteigen. Der hat seine Nase in ziemlich zwielichtigen Deals stecken. Dem will ein Interpol-Agent den Riegel vorschieben. Er zwingt Lukas, für ihn zu arbeiten und ihn Details über seinen Auftraggeber auszuplaudern. Als der Druck auf Lukas von allen Seiten immer größer wird, nimmt der selbst das Heft des Handelns in die Hand. Mit blutigen Folgen…

Schaut in “The Bouncer” mit Jean-Claude Van Damme hinein

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Was zunächst nach einer typischen „Verlierer steigt in zwielichtiger Organisation auf, bis der tiefe Fall droht“-Story klingt, passt nur auf dem Papier in das Schema entsprechender Filmhandlungen. Alleine schon das Sujet hilft „The Bouncer“, die altbekannten Klischees großräumig zu umfahren. Denn der hier gezeichneten Brüsseler Unterwelt geht mal wirklich jedweder Glamour ab. Alles ist so brachial geerdet und in der Realität verhaftet, dass man bei Lukas Aufstieg gar nicht von demselben sprechen möchte.

Zumal Lukas lange Zeit kaum mehr als ein Spielball der verschiedenen treibenden Kräfte ist. Ein Spielball, der scheinbar so gar keinen Antrieb entwickeln mag, überhaupt mal irgendwie tätig zu werden. Mit einer erstaunlichen Gemütsruhe schaut er sich das Treiben um sich herum an. Taucht ein in ihm fremde Strukturen und hat immer nur eins im Sinn: Das Wohl seiner Tochter.

The Bouncer mit Jean-Claude Van Damme als Lukas

Lukas würde für seine kleine Tochter alles tun.

Dabei ist „The Bouncer“ wahrhaft kein Film großer Worte. Lukas redet im Grunde nur, wenn er mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wird. Die Figuren um ihn herum reden teilweise nicht einmal dann. „The Bouncer“ ist ein in vielerlei Hinsicht ruhig dahingleitender Film – und damit so komplett anders als die sonstigen Filme seines Stars. Nicht die Action treibt den Film an, sondern die Sorgen und Nöte seiner Charaktere. Und die sich zusehends stärker zuziehende Schlinge um aller Hälse.

Im Normalfall würde man anzweifeln, dass Jean-Claude Van Damme („Black Water“) einen derartigen Film schultern kann. Doch natürlich wissen echte Fans, dass der Belgier in letzter Zeit einen Narren an gebrochenen Helden gefressen hat und deren Melancholie problemlos zu transportieren versteht. Das gelang in „Wake of Death“ grandios und setzte sich nicht nur in dem großartigen „JCVD“ fort.

The Bouncer mit Jean-Claude Van Damme

Action spielt in “The Bouncer” eine sehr untergeordnete Rolle.

Sein zerfurchtes Gesicht passt ideal in die Charakterfressen-Parade der französisch-belgischen Low-Budget-Produktion. Ebenso wie sein letzten Endes sparsames Spiel – das auf den Punkt sitzt. „The Bouncer“ vermeidet auch die zuletzt häufiger beim Belgier aufblitzenden selbstironischen Spitzen. Der Film ist vielmehr komplett humorlos geraten. Im Gegenteil dazu ist das Zusammenspiel von Van Damme und der Darstellerin seiner Tochter, Alice Verset, richtiggehend rührend. Eine erneut unfassbar reife Leistung der Actionikone.

Der Actionstar im Hauptdarsteller bekommt gerade einmal drei Möglichkeiten zum Wirken. Im Keller des Stripclups muss sich Van Damme gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen. In einem rohen, brutalen Fight, der wütend geführt für deftige Platzwunden beim keuchenden, ächzenden und stöhnenden Actionstar sorgt. Nein, dieser Van Damme wird garantiert niemals auf einem Motorrad stehend eine Knarre abfeuern. Dieser Van Damme wird nach dem Fight unter der Dusche stehen, bluten, sich vor Schmerzen krümmen und seiner Tochter beschwichtigende Ausreden präsentieren. In Actionszene Nummer zwei steuert Van Damme ein Auto in einer Verfolgungsjagd. Für die Action sorgen in dieser Szene andere. Erst im Showdown greift Jean-Claude zu den Waffen – unfreiwillig.

Keine der Actionszenen will als solche gefeiert werden. Einzig die Kellerkeilerei wirkt zunächst wie ein Zugeständnis an ihren Star. Doch wenn der irgendwann halb tot in der Ecke liegt, geht auch dieser Szene jedweder Unterhaltungsfaktor ab. Sie tut im Gegenteil irgendwann sogar weh.

The Bouncer mit Jean-Claude Van Damme

Jean-Claude Van Dammes zerfurchtes Gesicht passt ideal zu seiner kaputten Rolle.

Präsentiert werden nicht nur die Actionszenen in eher längeren und ruhigen Einstellungen. „The Bouncer“ präsentiert relativ häufig One Shoots. Schreitet besonders gerne hinter dem meist zu Fuß unterwegs seienden Van Damme her. Verortet so ihren Helden im jeweiligen Schauplatz. Zeigt das Unglamouröse, das Dreckige, das Raue. Mit ebensolchen Bildern. Ein echtes Highlight des ansonsten eher mit Understatement arbeitenden Filmes ist eine Plansequenz, in der Van Damme hochkonzentriert einen Lumpen aus dessen gut bewachtem Aufenthaltsort herausholt.

Unter den Bildern wabert ein elektronischer Score, der sich in den seltensten Fällen zu echter Musik aufschwingt. Es sind eher einzelne Töne, die immer weiter zerdehnt oder wiederholt werden, ohne echte Rhythmik oder gar Melodien erkennen zu lassen. In Verbindung mit den eiskalten und kargen Farben von „The Bouncer“ entsteht so ein permanentes Gefühl des Unbehagens, das nicht wenig zur ordentlichen Grundspannung des Filmes beiträgt.

“The Bouncer” mit Jean-Claude Van Damme ist ein düsterer Unterwelt-Thriller

Der realistisch dargereichte, unfassbar rau und kalt rüberkommende „The Bouncer“ erzählt seine Geschichte mit aller Ruhe und ohne große Worte. Mittendrin ein sichtlich gealterter Jean-Claude Van Damme, der auf seine zerfurchte Ausstrahlung setzt, mit seinen präzise aufspielenden Co-Stars brillant interagiert und sich niemals eitel in den Vordergrund drängt. Fans des Actionstars sollten diese Zeilen verdammt ernst nehmen, denn ansonsten könnte sie „The Bouncer“ ganz schön kalt erwischen. Die wenigen Actionszenen sind dem gritty Realismus des Filmes verhaftet. Ihnen geht wie dem ganzen Film der übliche Glamour der grundlegenden Story eines Aufsteigers, dessen Absturz vorprogrammiert ist, vollkommen ab.

Die langweiligen Klischees derartiger Geschichten aber auch. Dennoch erwartet „The Bouncer“ von Regisseur Julien Leclercq ein wenig Entgegenkommen von seinen Zuschauern. Ansonsten könnte er nämlich durchaus auch als reichlich langweilig empfunden werden. Im Normalfall sollte aber das starke Spiel Van Dammes überzeugend genug sein, um dem Film eine Chance zu geben. Der hat im Grunde nur ein echtes Problem: Seine Kargheit und Kälte überträgt sich irgendwann auch auf die Emotionen, die der Film auslöst. So richtig mitreißen will das Geschehen in der Folge leider nicht.

7 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 6. Dezember 2018 in Deutschland und kam mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten von dem Label Constantin Film. Leider haben es keine Extras zu der Produktion auf die Datenträger geschafft.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Constantin Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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