Originaltitel: Fire with Fire__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: David Barrett__Darsteller: Josh Duhamel, Rosario Dawson, Bruce Willis, Vincent D’Onofrio, 50 Cent, Richard Schiff, Quinton ‘Rampage’ Jackson, Vinnie Jones, Bonnie Somerville u.a. |
Jeremy Coleman arbeitet bei der Feuerwehr von Kalifornien und genießt seinen Job und die damit verbundenen Annehmlichkeiten (uniformgeile Ladys) wie ein Rockstar. Doch eines Tages ändert sich sein Leben schlagartig, als er in einem örtlichen Geschäft für sich und seine Kumpels Partysnacks besorgen will. Just in dem Geschäft angekommen, wird dieses von einem Nazi und seinen Kumpanen überfallen.
Sie bedrohen den Ladenbesitzer, mit dem Jeremy gut befreundet ist, und knallen dessen Sohn eiskalt über den Haufen. Kurz darauf muss auch der Ladenbesitzer dran glauben. Jeremy gelingt es, den Häschern des Nazis zu entkommen. Zwar wird er angeschossen, überlebt allerdings diesen Albtraumtag und kann gegen den Nazi – David Hagan – aussagen. Da sich dieser als hundsgemeiner Lump mit ellenlanger Vorstrafenliste entpuppt, dessen Einfluss zudem sehr weit zu reichen scheint, steckt Detective Mike Cella Jeremy ins Zeugenschutzprogramm.
Acht Monate später, Jeremy lebt inzwischen in New Orleans, steht die Verhandlung gegen Hagan endlich kurz bevor. Glücklich, endlich wieder in sein altes Leben zurückkehren zu können, muss Jeremy erleben, wie weit der Einfluss von Hagan tatsächlich reicht, als einer von dessen Killern ein Attentat auf Jeremy und seine neue Flamme Talia, einer der Marshalls, die auf Jeremy aufpassen sollen, verübt. Kurzentschlossen setzt Jeremy, seiner bisherigen Passivität ein Ende und geht selbst gegen Hagan vor …
Actionfilm mit Josh Duhamel, Bruce Willis und Vinnie Jones
„Fire with Fire“ weiß lange Zeit vor allem aufgrund der Zeichnung seiner Hauptfigur zu überzeugen und im Rahmen des Genres sogar zu überraschen. Denn Jeremy Coleman wird im Verlauf des gesamten Filmes, selbst nach Anlaufen seiner Vendetta gegen David Hagan, niemals zu einem unverwundbaren oder gar übersouveränen Superheld, der von jetzt auf gleich ihm eigentlich fremde Waffen beherrscht oder mittels unvermuteter Martial Arts Skills aufräumt. Ganz im Gegenteil. Jeremy Coleman bleibt lange Zeit ziemlich unbedarft im Rächergeschäft, übergibt sich ob einiger Grausamkeiten – die teils sogar von ihm selbst ausgehen! – am Ort des Geschehens und hadert mit sich selbst und seinem Tun.
Auch verwundert, wie spät Jeremy erst zum Mann der Tat wird und sich aus seiner vermeintlichen Sicherheit herausbegibt, um nicht mehr Marionette in einem Spiel zu sein, das er nicht versteht. Leider schleichen sich mit fortlaufender Laufzeit immer wieder auch kleinere Inkonsistenten in diese angenehme Charakterzeichnung ein. Etwa wenn Jeremy plötzlich etwas zu cool Headshots verteilt. Im Großen und Ganzen weiß die hier präsentierte Antiheldennummer aber durchaus zu gefallen. Auch und vor allem dann, wenn Jeremy selbst im Showdown lieber aus sicherer Entfernung ein Feuer legt, als den offenen Infight mit seinen Antipoden zu suchen
Diese Rolle steht dem smarten Hauptdarsteller Josh Duhamel verdammt gut. Er kann sowohl die verletzliche Seite als auch die aggressiveren Momente Jeremys überzeugend mit Leben füllen und knüpft ein sehr starkes Involvierungsband zwischen seiner Figur und dem Zuschauer. Letztlich fragt man sich sowieso ein wenig, warum Hollywood Duhamel zuletzt vor allem in Romanzen verbraten hat, nachdem er sich doch in „Transformers 1–3“ recht beeindruckend als Mann der Tat herausgestellt hatte.
Als sein Gegner agiert ein beeindruckend kalter, fieser und mit äußerst geringen Mitteln ungemein effizient arbeitender Vincent D’Onofrio („Die glorreichen Sieben“), der seinem David Hagan formvollendet eine fies diabolische Gestalt verleiht. Auch ihm kommt das Drehbuch von „Fire with Fire“ sichtlich entgegen, indem es ihn niemals überzeichnet oder in dem optisch leider etwas zu schreiend offensichtlichen Naziaspekt erstarren lässt. Stattdessen bleibt Hagan immer extrem souverän und bedacht in seinem Handeln, was seine Figur als Bösewicht nur umso bedrohlicher macht.
In weiteren Rollen konnte man für „Fire with Fire“ einige namhafte Darsteller gewinnen. Allen voran als Detective Mike Cella Bruce Willis („Stirb Langsam“). Leider ist seine Figur weniger als Mann der Tat und vielmehr als Mann der vielen Worte ausgelegt. Einmal darf Willis einen Bösewicht umboxen, den Rest seiner Auftritt sitzt er zumeist in irgendwelchen Büros herum und labert mit einer Kollegin. Schauspielerisch muss er dabei nicht viel mehr tun, als einfach Bruce Willis zu sein. Auch Rosario Dawson („Sin City“) hat als Love Interest von Jeremy nicht wirklich viel in „Fire with Fire“ zu tun bekommen und dass dem Film für Julian McMahon („Nip/Tuck“) als Profikiller einfach keine coolen Szenen gelingen wollen, erweist sich als mehr als ärgerlich.
Bleiben noch 50 Cent, der hier auch produzierte, und Vinnie Jones zu erwähnen. Während 50 Cent ein besseres Cameo abliefert, gibt Vinnie Jones („Mean Machine“) dem Affen so richtig Zucker und overacted in seinen wenigen Auftritten, dass sich die Balken biegen. Allen gemein ist, dass ihre Rollen durchweg relativ wenig umfangreich ausgefallen sind. Dem Drehbuch gelingen bei einigen (etwa bei McMahons Killer) zwar ebenfalls überraschend emotionale Momente, insgesamt kommt man aber um den Eindruck nicht herum, dass hier vor allem Name Dropping auf der Agenda stand.
Denn insgesamt fokussiert „Fire with Fire“ vor allem auf seine interessante Hauptfigur und deren Rachefeldzug. Dieser wurde vom Regisseur durchaus sauber umgesetzt und in breiten Widescreenbildern recht wertig inszeniert. „Fire with Fire“ kommt dabei sehr geerdet daher, verzichtet auf stylische Stilmittelbombardements und gefällt schon alleine deshalb, weil hier nicht aus Spargründen im Ostblock gedreht wurde und die Schauplätze durchaus Flair versprühen. Leider wirkt der gesamte Film etwas behäbig montiert. Vor allem im Mittelteil schleichen sich so einige kleinere Längen ein und es beschleicht einen das Gefühl, dass zehn Minuten weniger dem Film durchaus mehr Drive gegeben hätten.
Auch merkt man dem Regisseur David Barrett seine TV Herkunft (er führte bei unzähligen Serienepisoden Regie) in den Dialogszenen überdeutlich an. Diese sind wenig inspiriert und vor allem recht lahm in wenigen langen Einstellungen umgesetzt. In der Action ist der Film dafür dann zupackend und knackig geraten und hat einige Härten im Gepäck, die die Freigabe ab 18 durchaus rechtfertigen. Dabei wird überwiegend auf handmade Effekte gesetzt und dürfen so manche Blutbeutel aufplatzen. Vor allem die Headshots wurden hier und da mit CGI aufgewertet, kommen aber dennoch ziemlich rabiat rüber.
Lang ausgewalzte Actionszenen gibt es dabei allerdings nicht zu sehen. Erst im Showdown nimmt sich „Fire with Fire“ etwas Zeit, seine Action ein wenig breiter anzulegen und setzt auf Shootouts und einen Mano a Mano Endkampf zwischen Jeremy und Hagan. All das inmitten einer netten Feuersbrunst, die dann aber leider nicht ganz so spannungsfördernd daherkommt, wie es vielleicht klingen mag. Denn vor allem dank „Backdraft“ weiß man einfach, wie adrenalingetränkt Bilder inmitten des Feuers aussehen können. Davon ist „Fire with Fire“ – sicher auch budgetbedingt – weit entfernt.
Solide Action in “Fire with Fire”
Was bleibt, ist ein solider, durchaus unterhaltsamer kleiner Actionstreifen, der vor allem in der über weite Strecken sehr stimmigen Anlage seiner Hauptfigur zu überzeugen weiß. Josh Duhamel gibt einen sympathischen Everyday-Hero und darf sich auf prominente Unterstützung in den Nebenrollen verlassen. Leider agieren bis auf Vincent D’Onofrio allesamt ein wenig arg auf Standgas. Das ist natürlich vor allem bei Bruce Willis besonders traurig – ein Actionheld, der in einem Actionfilm eigentlich nur labert … welch Verschwendung.
Dafür ist „Fire with Fire“ sauber inszeniert, trumpft in einer kurzen Snipersequenz sogar kurz mit einer fliegenden Bullet-Cam auf und lässt vor allem die Actionszenen sehr ruppig und brutal auf den Zuschauer niedergehen. Der gelungene Score von Trevor Morris, der gekonnt zwischen emotionalen Themen und treibenden Stücken hin und her pendelt, verschafft dem Film zudem im Alleingang ein paar hübsche Atmosphärepunkte. Und so ist „Fire with Fire“ sicherlich kein Highlight im DTV-Filmsumpf, hat aber dank diverser positiver Merkmale durchaus etwas Oberwasser …
Der Trailer zum Actionfilm mit Bruce Willis
Die deutsche DVD / Blu Ray kommt von Universum Film, ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten und hat neben Blicken hinter die Kulissen des Filmes auch Interviews mit den Hauptdarstellern an Bord.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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