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Maximum Impact

Originaltitel: Maximum Impact__Herstellungsland: Russland, USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Andrzej Bartkowiak__Darsteller: Alexander Nevsky, Danny Trejo, Tom Arnold, Kelly Hu, Mark Dacascos, Eric Roberts, William Baldwin, Alphonso McAuley, Matthias Hues, Keith Powers, Bai Ling u.a.
Maximum Impact DVD Cover

Mark Dacascos und Kelly Hu führen die B-Fratzen-Parade in “Maximum Impact” an.

Mit „Showdown in Manila“ hat sich der menschliche Berg Alexander Nevsky einen Traum erfüllt: Einen Actioner mit den Stars der eigenen Jugend drehen. Cynthia Rothrock, Olivier Gruner, Mark Dacascos und Don Wilson kickten und prügelten sich durch „seinen“ Actionhit. Und weil das Projekt wohl viel Spaß gemacht hat, legte Nevsky einfach nach. Er reaktivierte den in der Versenkung verschwundenen Andrzej Bartkowiak („Exit Wounds“) und drehte mit ihm nach eigener Story-Idee „Maximum Impact“.

Alleine der Titel: „Maximum Impact“! Da geht jedem Fan mülliger B-Action von ganz alleine die Hose auf. Und on top Name Dropping pur: Matthias Hues, Mark Dacascos, Kelly Hu, Danny Trejo, Eric Roberts, Bai Ling und William Baldwin. Dazu der Bartkowiak-Regular Tom Arnold. Holy Shit! Doch zügele dich, Actionfreund, denn das Endergebnis ist weitaus weniger männlich als erhofft…

Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten könnten abgekühlter kaum sein. Um ein Zeichen der Entspannung zu setzen, treffen sich zwei hochrangige Diplomaten in Moskau. Freilich ein ideales Ziel für internationale Terroristen. Also müssen auch das FBI und das russische Pendant FSB für die Dauer des Treffens zusammenarbeiten. Beide werden schon früh vor ein echtes Problem gestellt, denn die Enkelin des amerikanischen Diplomaten hat sich einfach in die Abordnung geschlichen und benötigt nun freilich Extraschutz.

Doch das Mädel ist mit einer eigenen Agenda gen Moskau gereist. Sie will eine Instagram-Bekanntschaft live kennenlernen und mit dieser Moskau erkunden. Das heimliche Treffen ist von beiden derart inszeniert, das es von den Geheimdiensten als Entführung missinterpretiert wird. Was die Geheimdienste nicht ahnen: Terroristen wollten tatsächlich das Mädchen entführen, wurden dabei aber ebenfalls überrumpelt.

Doch die Terroristen versuchen das Beste aus der Situation zu machen und geben vor, das Mädchen in ihrer Gewalt zu haben. Sie fordern 20 Millionen und setzen Ereignisse in Gang, die das Entspannungstreffen komplett eskalieren lassen sollen…

Schaut in “Maximum Impact” mit Mark Dacascos und Eric Roberts hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=5ZqslqqS9t0

Was nun folgt, ist leider keine hard-hitting Action, sondern eine halbgare Komödie mit teils wirklich schrecklich peinlichen Humoreinlagen. Alle Parteien versuchen des Mädchens habhaft zu werden, ein vollkommen öder Subplot um einen Paparazzi wird etabliert und so recht erkennt man eigentlich nie, inwiefern das alles den Terroristen helfen soll, irgendwie Ungemach zu erzeugen.

Zudem ist erstaunlich, wie krass Bartkowiak seinen Star und Produzenten Nevsky aus dem Film heraushält. Wie Mark Dacascos bei „Showdown in Manila“ stellt auch Bartkowiak Nevsky einen starken Co-Star an die Seite, der ihm durchgehend die Show stiehlt: Kelly Hu („X-Men 2“)! Und Kelly hat sichtlichen Spaß an ihrer Tough-Chick-Rolle und darf mit blonder Kurzhaarperücke diverse Male um sich schlagen und treten.

Der andere ganz große Showsteeler heißt Mark Dacascos („Sabotage – Dark Assassin“). Der Mime, der der US-Veröffentlichung nicht einmal einen Credit auf dem Cover-Artwork wert ist, ist der eigentliche Hauptdarsteller des Filmes. Mit irrer Verve kaspert sich Mark durch seine Gaunerrolle und zaubert dem Fan mehr als einmal ein fettes Grinsen ins Gesicht. Das beginnt schon bei einer seiner ersten Szenen, in der er von einem deutschen Ehepaar in Moskau „erkannt“ und für Jet Li oder Lou Diamond Phillips gehalten wird.

Das Schöne: Marks Charakter des internationalen Terroristen war mal ein deutscher TV-Star! In der Serie „Shaolin Cop“, in die man ein paar nett trashige Einblicke erhält, trat er den Lumpen vors Fressbrett. Dementsprechend darf Mark in der Originalfassung immer wieder sein nach wie vor starkes Deutsch erklingen lassen (er lebte einige Jahre in Hamburg). Und Mark genießt die locker leichte Rolle sichtlich. Hat ein paar coole Momente mit seinem Sidekick Matthias Hues („Ultimate Justice“) und überzieht teilweise gnadenlos – generiert damit aber die wirklich humorigsten Momente. Und ja, er darf auch endlich mal wieder kicken!

Gegen diese beiden Stars kommt der stocksteife Nevsky zu keiner Sekunde an. Dafür bekommt man mehr und mehr den Eindruck, dass er Arnold Schwarzeneggers Aussprache ziemlich perfekt zu kopieren vermag und wohl zu einer Art Markenzeichen machen will. In Action darf man den Riesen wie schon bei „Showdown in Manila“ so gut wie nie sehen. Keine Ahnung, wie das was werden soll, mit der Actionkarriere.

Den restlichen großen Namen bleiben nur kleinere Auftritte vergönnt. Eric Roberts („The Expendables“) hat seinen gewohnten 3-Szenen-Auftritt. Danny Trejo („Machete“) muss nur zwei Szenen bestreiten und darf bei einer an einer leckeren Blondine herumknuspern. Bai Ling („Crank 2“) muss die gewohnt überzogene Schlampe geben und William Baldwin („Backdraft“) ist eh nur auf irgendwelchen Bildschirmen zu sehen. Bartkowiak-Spezi Tom Arnold feiert derweil in leider zu vielen Auftritten seinen „Humor“ ab, der sich diesmal ausschließlich um seine Prostata und seine Pisserei dreht. Wer’s braucht.

Zu behaupten, man würde Andrzej Bartkowiak seine neunjährige Pause nach dem Vollflop „Street Fighter: The Legend of Chun-Li“ nicht anmerken, wäre alles Mögliche, nur nicht die Wahrheit. Nicht nur bekommt er die Story von „Maximum Impact“ nicht richtig unter Kontrolle, sein Film gerät ihm mit 110 Minuten auch DEUTLICH zu lang. Und von seinen Skills als Kameramann bekommt man bei dem wirklich langweilig aussehenden Film auch gar nichts mehr mit. „Maximum Impact“ versprüht den Charme einer besseren TV-Produktion. Keinesfalls mehr.

Und in Sachen Action darf Andrzej Bartkowiak gar nichts zeigen. Bis auf eine belanglose Autoverfolgungsjagd und den einen oder anderen kurzen Infight findet in „Maximum Impact“ einfach keine Action, geschweige denn irgendeine aufwändigere Szene statt. Die Action entsteht hier eigentlich nur darüber, dass alle Charaktere ständig in Bewegung sind. Wohin sie warum wollen, das erklärt einem allerdings keiner.

“Maximum Impact” schafft nur dank Mark Dacascos einen minimalen Impact

Kurzum: „Maximum Impact“ ist eine der belanglosesten Actionkomödien aller Zeiten. Die Action kickt nicht. Der Humor ist mit peinlich noch gnädig umschrieben. Die zu Beginn beständig erklingende Rapper-Mucke macht es keinen Deut besser. Die darauffolgende Schmachtemucke rund um das Moskau-Visiting der Diplomatenenkelin ist allerdings noch übler. Überhaupt sind diese Szenen endlos öde umgesetzt. Zudem kommt irgendwann schon die Frage auf, wieso man noch nicht einmal Stock-Footage-Aufnahmen toller Ecken Moskaus zu sehen bekommt.

Wären da nicht die gut aufgelegten und durchaus mit Mut zur Selbstverarsche aufspielenden Kelly Hu und Mark Dacascos, „Maximum Impact“ würde einfach nur gnadenlos absaufen. So bleibt zumindest für B-Fans eine nette B-Fratzen-Parade und durchaus die eine oder andere gelungene Szene.

4 von 10

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt. Das Review basiert auf der amerikanischen Code 1 DVD von CineTelFilms, die mit einer „Not Rated“ Freigabe daherkommt. Vom gleichen Label käme auch eine Blu-ray.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label der US-VÖ: CineTelFilms__Freigabe: Not Rated__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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