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The Dragon Unleashed

Originaltitel: The Dragon Unleashed__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Rene Perez__Darsteller: Chase Bloomquist, John Schneider, Emily Sweet, Charlie Glackin, Eva Hamilton, Tony Jackson, John Ozuna u.a.
The Dragon Unleashed

“The Dragon Unleashed” versteht sich als Hommage an den mülligen B-Actionfilm der 80er.

Rene Perez hatte zuletzt mit seiner „Death Wish“-Hommage „Death Kiss“ eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich und sein Schaffen vereinen können. Mit seinem neuesten Werk „The Dragon Unleashed“ schlägt er in eine ähnliche Kerbe. Erneut hommagiert er den B-Actionfilm längst vergangener Tage. Und das erneut alles andere als schlecht.

Perez erzählt die Geschichte eines namenlos bleibenden Auftragskillers, der seine Morde eiskalt und mit hohem Bodycount über die Bühne bringt. Sehr zum Missfallen seiner Vorgesetzten beginnt er, sein Tun mehr und mehr zu hinterfragen. Als eine sexy junge Dame in seine unmittelbare Nachbarschaft zieht und fast schon penetrant seine Nähe sucht, scheint sich in dem Killer vollends etwas zu verändern.

Die Dame hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, vollkommen selbstlos anderen Menschen zu helfen. So will sie auch dem ständig zerschundenen und offensichtlich leidenden Killer einen Schubs in die richtige Richtung geben. In der Folge fragt sich unser Killer häufiger, ob der kleine Junge, der er mal war, stolz auf das wäre, was aus ihm geworden ist.

Als er von seinen Vorgesetzten den Auftrag bekommt, ausgerechnet einen kleinen Jungen zu töten, beschließt er, den finalen Schritt in ein besseres Leben zu wagen. Dazu muss er jedoch sämtliche Verbindungen zu seiner Vergangenheit als Killer kappen. Und er muss ein anderes Killerkommando auslöschen, das ebenfalls auf den Jungen gehetzt wurde.

Schaut in “The Dragon Unleashed” hinein

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Rene Perez wählt für die Story von „The Dragon Unleashed“ einen erstaunlich emotionalen Ansatz. Nachdem er den Killer zwei Mal im Einsatz gezeigt hat, switcht er komplett auf das Kennenlernen zwischen dem Killer und seiner Nachbarin um. Inklusive unvermutet feinfühliger Momente. So hätte man einem B-Kracher der Marke „The Dragon Unleashed“ eine Szene, wie jene um einen Blumenstrauß, die an einem Wasserfall in einen schönen Moment der Ruhe mündet, niemals zugetraut.

Diese Szenen funktionieren zumindest für B-Fans auch deshalb so gut, weil Perez hier eindeutig aufzeigt, dass er die hommagierten Filme verstanden hat. So legt er seinen Helden irre maulfaul an. Es ist teilweise fast schon quälend, zuzusehen, wie er mit der Nachbarin „kommuniziert“. Die fängt mit einer irren Charme-Offensive diese Einsilbigkeit auf, bricht damit den insgesamt sehr eigenschaftslosen Killer angenehm auf und macht ihn für den Zuschauer zugänglicher.

Schade ist, dass Perez diese wirklich gelungenen Einlagen um den Killer und seine Nachbarin nie zuspitzt. Sie zur Spannungsgenerierung nutzt. Und den Ausstiegsversuch des Killers emotionaler auflädt, indem er die Lumpen beispielsweise die Nachbarin als Geisel nehmen lässt. Stattdessen haben wir in „The Dragon Unleashed“ zwei Handlungsstränge, die sich leider nie wirklich berühren. Das Kennenlernen auf der einen Seite, des Killers Killertouren auf der anderen Seite. Hier verschenkt das Drehbuch Möglichkeiten.

“The Dragon Unleashed” ist nicht so blutig wie “Death Kiss”, gibt sich aber alle Mühe…

Das ist auch deshalb schade, weil die Killertouren ebenfalls durchaus zu überzeugen wissen. Wenngleich man hier immer berücksichtigen muss, dass Perez sichtlich kein üppiges Budget zur Verfügung gestanden hat. So wirken die Ballereien immer etwas ungelenk und steif. Ein dynamischerer Schnitt hätte hier sicherlich Wunder bewirkt. Zumindest sind die Treffereffekte wie in „Death Kiss“ durchweg handgemacht und angenehm schlotzig geraten. „The Dragon Unleashed“ ist zwar nicht derart exzessiv blutig wie „Death Kiss“, aber so manch ordentliche Blutfontäne darf schon über den Bildschirm spritzen.

Unser Killer ist per se aber eher als Martial Artist unterwegs. Seine düstere Kluft mit Schutzmaske und seine Ninjutsu-Kampfsportfähigkeiten und -Waffen lassen immer mal wieder den Eindruck aufkommen, hier einem Ninja beim Wirken zuzusehen. Schade ist, dass der Killer nie auf Gegner trifft, die etwas auf dem Kasten haben. Infolgedessen sind die Konfrontationen zumeist arg kurzer Natur. Meist schlitzt der Killer einmal im unteren Körperbereich und dann auf Höhe der Kehle und das war es auch schon. Wenn Hauptdarsteller Chase Bloomquist dann mal wirklich die Fäuste kreisen lassen darf, lässt er durchaus Talent erahnen. Es wäre sicherlich interessant, zu sehen, was er kann, wenn er den Anweisungen eines echten Choreografen folgt.

Denn als Actionheld ist Bloomquist durchaus zu gebrauchen. Er hat Ausstrahlung und ein sympathisches Auftreten. Gerade im Zusammenspiel mit Emily Sweet überzeugt der Mime auf ganzer Linie. Fräulein Sweet macht derweil ihrem Nachnamen alle Ehre. Schade ist, dass die deutsche Fassung mit unpassender, teils nicht lippensynchroner Übersetzung und schlechten Sprechern die Interaktionen der beiden heftig abwertet. In einer Nebenrolle als Chef des Killers ist John Schneider („American Justice“) zu sehen. Der bekannteste Name im Cast muss ein paar reichlich dumme Dialogzeilen absondern und hätte gut und gerne auch komplett aus dem Film geschnitten werden können, ohne dass man etwas vermisst hätte.

In optischer Hinsicht sieht man dem Film sein dünnes Budget immer an. Digital abgedreht meinte Perez, bei „The Dragon Unleashed“ jede Tageslichtszene mit künstlichen Lens-Flare-Effekten aufwerten zu müssen. Die sehen einfach nur beschissen aus und folgen keinerlei physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Dazu gesellt sich ein teils sehr behäbiger Schnitt, wohingegen so manche Kamerafahrt durchaus zu gefallen weiß. Eine echte Zumutung ist der total antiklimaktische Soundtrack, der durchgehend zu den Bildern eines prasselnden Lagerfeuers passen würde, aber ganz sicher nicht zu einem Actionfilm.

“The Dragon Unleashed” ist eine nette Low-Budget-Hommage an müllige B-Actioner

Rene Perez wollte mit seinem „The Dragon Unleashed“ dem kleinen B-Actionfilm ein Denkmal setzen. Dabei stolpert er in erster Linie über sein zu knapp bemessenes Budget. Das äußert sich in einem schrottigen Soundtrack, billiger Optik und eher unaufwändiger Action. Dazu gesellen sich viele menschenleere und geradezu idyllisch anmutende Schauplätze, bei denen man sich schon fragt, wie dort eine solch hohe Kriminalitäts- und Lumpenrate vorherrschen kann. Zumindest spielt sich die Action so auch mal an ungewöhnlicheren Orten wie IN einem Fluss oder auf dem Gelände verlassener Fabriken ab.

Die Action könnte insgesamt dynamischer sein und verzichtet vollkommen auf Explosionen oder Verfolgungsjagden, ist allerdings trotzdem alles andere als misslungen. Hauptdarsteller Chase Bloomquist darf einen ganz netten Aushilfsninja geben und Bodycount und Blutgehalt (zwei Schädelknacker sind herrlich splattrig geraten) der insgesamt drei Actioneinlagen stimmen. Dazu gesellt sich eine angenehme Storyline um die Menschwerdung eines Killers, die von sympathischen Darstellern vorangetrieben wird. Und genial schräge Szenen wie jene, in der ein gigantischer Superkiller mit Menschenhautmaske auf einem winzigen Kinderrad angefahren kommt, gibt’s kostenlos obendrauf. Alles nicht perfekt. Alles nichts für den Mainstream. Aber alles ordentlich wegguckbar.

4 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray kommt von dem Label Daredo / White Pearl Movies. Diese sind mit einer FSK 18 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Daredo / White Pearl Movies__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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