Originaltitel: Dead Trigger__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Mike Cuff, Scott Windhauser__Darsteller: Dolph Lundgren, Autumn Reeser, Isaiah Washington, Justin Chon, Joel Gretsch, Romeo Miller, Oleg Taktarov, Luciana Carro, Tamara Braun, Brandon Beemer, Chris Galya u.a. |
2012 erschien für iOS- und Android-Mobilgeräte das First-Person-Survival Game „Dead Trigger“ von dem Publisher „Madfinger Games“. Dieses geriet zu einem veritablen Hit, wurde die App zum Spiel doch um die 20 Millionen Mal heruntergeladen. Solche Zahlen sorgen natürlich für Aufmerksamkeit und so sicherten sich die Produzenten von Aldamisa Entertainment und der Tadross Media Group die Filmrechte. Für die in unseren Breitengraden „Zombie Shooter“ genannte Verfilmung konnte man mit Dolph Lundgren einen alten Haudegen mit einem zugkräftigen Namen gewinnen.
Der war schon in „Battle of the Damned“ mit Zombies aneinandergeraten, hatte da aber beim großen Zombie-Schnetzeln noch coole Roboter als Helfershelfer an seiner Seite. In „Zombie Shooter“ muss er sich nun alleine beziehungsweise an der Seite von Teenies beweisen.
Auf Terminal Island forschen Wissenschaftler nach einem Heilmittel gegen Krebs. Das geht fürchterlich schief und hat bei einigen Probanden schreckliche Nebenwirkungen. Sie mutieren zu reißenden Bestien, die sich über alles hermachen, was lebt. Nicht alle Menschen wurden bei diesem Ausbruch getötet. Einige der Überlebenden forschen darum direkt am Ground Zero weiter. Doch geht es nicht mehr um ein Heilmittel gegen Krebs, sondern um die Verhinderung eines weiteren Zombie-Ausbruchs.
Als eines der entsprechenden Labore von den Mutanten überrollt wird, schickt die amerikanische Regierung Kyle Walker los, um etwaige überlebende Wissenschaftler und deren Erkenntnisse von der Insel herunterzuholen. Für die Himmelfahrtsmission wirbt Kyle alte Haudegen von echtem Schrot und Korn an, greift aber auch auf problembeladene Teenager zurück. Aus diesem seltsamen Mix formt er eine schlagkräftige Einsatztruppe.
Schaut in “Zombie Shooter” mit Dolph Lundgren hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=q4o9NdaPJZs
Was die Idee rund um die Teenager soll, mag einem „Zombie Shooter“ nicht wirklich verraten. Auch so manch andere Frage, die sich dem Zuschauer im Verlauf des Filmes stellt, wird nicht wirklich von „Zombie Shooter“ beantwortet. Aber hey, niemand wird an dieser Stelle erwarten, dass „Zombie Shooter“ ein Film ist, der mit einer hochkomplexen und durchdachten Story zu punkten vermag. Schon die Spielvorlage diente eher der kurzweiligen Zerstreuung, da will der Film nicht nachstehen. Der übernimmt von der Spielvorlage die Eckpfeiler. Eine Figur namens Kyle killt sich durch Zombiehorden, die auf eine plötzlich ausbrechende Epidemie zurückzuführen sind.
Kyle wird in „Zombie Shooter“ von Dolph Lundgren gegeben. Der schwedische Hüne trägt eine für ihn untypisch schwarzgefärbte Frisur auf und wird in diversen Szenen, in denen er in Bewegung ist, gedoubelt. Das alte Hüftleiden scheint ihm bei den Dreharbeiten zu „Zombie Shooter“ enorm zu schaffen gemacht zu haben. Vor allem gegen Ende wird er teils doch sehr auffällig gedoubelt. Davon abgesehen steht ihm die Rolle des harten Hundes und besten Zombie-Killers aller Zeiten definitiv. Leider darf der Schwede seinen zuletzt häufig erprobten und zur Schau getragenen selbstironischen Charme nicht einsetzen. Dabei hätte etwas Humor in Form cooler Oneliner „Zombie Shooter“ sicherlich nicht geschadet.
Der nimmt sich in der Folge immer etwas zu ernst. Und bekommt die Figuren abseits von Kyle Walker nicht mit Leben gefüllt. Genauso lustlos wie diese eingeführt werden, reißt sie der Film dann auch wieder aus dem Treiben heraus. Wenn es den ersten dahinrafft, schwingt dabei durchaus noch eine schwarzhumorige Note mit. Alle weiteren Heldentode, von denen es einige gibt, geraten dann aber total beiläufig, plötzlich und egal. Und da „Zombie Shooter“ einem die Charaktere auch gar nicht weiter vorstellt, ist deren Ableben dem Zuschauer auch kaum mehr als ein Schulterzucken wert.
Blöderweise ist man nicht nur bei den Charakteren nicht im Film drin, auch die Handlung vermag nicht gefangen zu nehmen. Dabei wird sie durchaus flott angeschoben. Die Helden landen schnell in Terminal City auf Terminal Island und finden auch flott das Gegenmittel inklusive sexy Wissenschaftlerin, aber ab da fällt der Film gefühlt in sich zusammen. Natürlich ist klar, dass unsere Helden von der Insel runter müssen, aber „Zombie Shooter“ findet keinen Ansatzpunkt, dies spannend zu gestalten.
Stattdessen greifen hinlänglich bekannte Klischees. Beispielsweise dass Teammitglieder mit eigener Mission auf der Insel unterwegs sind. Überraschungen, übermächtige Gegner oder gar eine Verschärfung der Situation, etwa ein drohender neuer Ausbruch, finden dagegen nicht statt. Im Trailer abgefeierte Superzombies wie „Subjekt 0“ sind kaum mehr als Fußnoten im fertigen Film. In Wildwestmanier werden einfach nur noch Horden von Zombies umgenietet und nebenbei Teammitglieder aus Kyles Einsatztrupp getötet. Spannung ist dabei leider Fehlanzeige. Erstaunlicherweise wird auch nicht ein einziger aus Kyles Team wirklich zu einem Zombie gewandelt.
Zumindest kann man sich über die technische Seite des mit 10 Millionen erstaunlich üppig budgetierten Zombie-Actioners in keinster Weise beklagen. Der Film hat einen wirklich tollen Look. Er sieht in keinster Weise billig aus. Die Settings muten ungewöhnlich aufwändig und weitläufig an. Die Entscheidung, den Film im Gegensatz zu dem überwiegend in dunklen Fluren ablaufenden Spiel weitgehend bei Tageslicht unter freiem Himmel stattfinden zu lassen, trägt viel zum optisch gelungenen Gesamteindruck der in Widescreen erstrahlenden, farbsatten Bilder bei. Gleichzeitig geht diese Entscheidung zulasten der Spannung. Der wäre ein wenig Gang-Geschleiche vermutlich gut bekommen.
Auch die Action profitiert von dem hohen Budget. Präsentiert einen gelungenen Mix aus handgemachten und digitalen Bluteffekten. Einzig ein paar offensichtlich digital nachbearbeitete Einsätze von Hieb und Stichwaffen fallen qualitätsmäßig aus der Reihe. Insgesamt gibt sich „Zombie Shooter“ für sein Sujet eher zurückhaltend. Der Bodycount ist zwar enorm, es bleibt aber so gut wie immer bei Kopfschüssen und schnellen Kehlenschlitzern. Enthauptungen bilden die expliziten Speerspitzen. Ausweidungen und ähnlich explizite Genre-Momente bleiben außen vor. Die Mutierten sehen derweil in Aufmachung und Make-up überzeugend aus. Wobei gefällt, dass man erkennen kann, dass einige der Zombies schon weitaus länger mutiert sind als andere.
Was dem Actionfan auffällt, ist, dass die Action leider wenig dynamisch wirkt. Immer wieder mutet das Zombie-Gemetzel wie bloßes Tontaubenschießen an. Sprich, die Helden stehen an der Stelle und ballern auf die langsam auf sie zukommenden Untoten. Direkte Konfrontationen und physische Auseinandersetzungen gibt es nur wenige – wobei eine Szene um Oleg Taktarov („Criminal Squad“) während der Ausbildung der Rekruten die Witzigste darstellt. So schwingt in Sachen Action immer eine gewisse Enttäuschung mit, denn der Actionfan will doch sehen, wie Dolph Lundgren Zombies umkickt. Und wenn eine Heldin als schwertschwingender Superduperprofi eingeführt wird, will man doch genau davon auch etwas sehen. Was leider nicht passiert.
Dolph Lundgren wertet den ansonsten wenig spannenden “Zombie Shooter” auf
Was am Ende bleibt, ist ein Zombie-Actioner, der nie so recht durchstartet und zum Ende hin sogar Momente echten Leerlaufs entwickelt. „Zombie Shooter“ fehlt es an interessanten Figuren und einer spannenden Handlung. Selbst die gegen Ende hin durchscheinenden Verschwörungs-Elemente, die schon in der Spielvorlage eine wesentliche Rolle spielten, retten da nicht mehr viel. Auch hätte man sich von einem Actioner rund um Zombies dynamischere, spektakulärere und vor allem auch blutigere Schauwerte gewünscht. Alleine über das Actionaufkommen sowie über den Look und den Bodycount kann man sich in keinster Weise beklagen.
Allgemein kommt „Zombie Shooter“ technisch erstaunlich wertig rüber und macht Dolph Lundgren als Ober-Zombie-Killer eine gute Figur. Schade ist, dass man aus den Charakteren um seinen Kyle Walker herum nichts macht. Das stößt vor allem deshalb sauer auf, weil diese mit Isaiah Washington („Exit Wounds“), Joel Gretsch („Das Vermächtnis des geheimen Buches“) und Oleg Taktarov alles andere als schlecht besetzt sind. Dagegen fallen die jugendlichen Darsteller sowieso schon weit ab, werden allerdings auch vom Drehbuch komplett vergessen.
Im direkten Vergleich ist „Battle of the Damned“ der weitaus unterhaltsamere Lundgren-vs.-Zombies-Streifen. Der war storytechnisch zwar ähnlich leer, wirkte aber flotter / agiler und hatte mit den Robotern ein wundervoll schräges Element, das schon aufzeigte, dass der Film sich nicht so bierernst nahm. Apropos bierernst: Eine witzige Fußnote zu „Zombie Shooter“ sei in jedem Fall noch erwähnt: Die sinistre Firma hinter all den Vorgängen hört auf den Namen „CSU“. Ein vom Film ungewollter, aber in unseren Breiten guter Gag.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint von Tiberius Film / Sunfilm am 7. Februar 2019 und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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