Originaltitel: Angels don’t sleep here__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2002__ Regie: Paul Cade__ Darsteller: Dana Ashbrook, Kelly Rutherford, Robert Patrick, Roy Scheider, Kari Wuhrer, Channon Roe, Gary Farmer, Christina Pickles, Drew Fuller, … |
httpv://www.youtube.com/watch?v=DpZ3pdBnyrg
Eigentlich handelt es sich bei Paul Cade´s 2002er Thriller “Backflash 2: Angels don’t sleep here” um eine komplett eigenständige Produktion, die man aus Gründen einer besseren Vermarktung allerdings nachträglich zu einer “Fortsetzung” des entsprechend betitelten (aus dem Jahr zuvor stammenden) Action-Crime-Dramas von Regisseur und Drehbuch-Autor Philip J. Jones “umetikettiert” hat. Beide B-Movies weisen unterschiedliche inhaltliche Ausrichtungen auf und haben rein gar nichts miteinander zutun – können aber jeweils mit Schauspieler Robert Patrick (“Last Rampage: the Escape of Gary Tison“) in einer zentralen Rolle aufwarten, der folglich jedoch komplett unterschiedliche Figuren bzw. Parts verkörpert. Eine für manche im Hinblick auf das hier zur nun Rezension vorliegenden Werk eventuell noch interessante “Notiz am Rande”: Einer der Executive Producer ist kein Geringerer als “unser” Dr. Uwe Boll (“In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale“)…
Inzwischen zu einem forensischen Pathologen ausgebildet, kehrt Michael Daniels (Dana Ashbrook) eine Dekade nach dem mysteriösen Verschwinden seines Zwillingsbruders in seine Heimatstadt L.A. zurück, um dort einen Job in der Gerichtsmedizin anzutreten und zudem die Suche nach Jessie erneut aufzunehmen, da “sein Instinkt” ihm sagt, dass jener tatsächlich noch am Leben ist. Seine einstige Freundin Kate (Kelly Rutherford) – eine ambitionierte Staatsanwältin, die gegenwärtig mit dem Polizisten Jay (Channon Roe) ausgeht sowie jüngst einen herben Rückschlag vor Gericht einstecken musste – ist auf Anhieb ebenso überrascht wie erfreut von seinem Erscheinen: Selbst “einem Blinden” würde auffallen, dass da definitiv noch gegenseitige Gefühle vorhanden sind. Kate´s Vater Harry (Roy Scheider), dem sie nicht gerade wohlgesonnen ist und der sich aktuell als Bürgermeister mitten in der “heißen Phase” seiner Wiederwahl-Kampagne befindet, sieht Michael´s Nachforschungen im Umfeld seiner Familie indes nicht allzu gern: Es ist nämlich so, dass seine sprichwörtliche “Weste” mehr als nur einige lieber nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollende “dunkle Flecke” aufweist…
Aus diesem Kontext resultierend, soll Detective Russell Stark (Robert Patrick) – seines Zeichens Jay´s Partner sowie nicht unbedingt der ehrlichste Gesetzeshüter des LAPD – im Folgenden dafür sorgen, dass “der Ball schön flach gehalten wird”, da die offiziellen Ermittlungen ja bereits lange abgeschlossen sind. Angesichts des auf ihn ausgeübten Drucks fühlt sich Michael allerdings umso stärker in seiner Annahme bestätigt – weiß dabei (u.a.) jedoch nicht, dass ihn seit seiner Ankunft in der Metropole eine Person “aus dem Verborgenen heraus” unter konstanter Beobachtung hält. Als dann auch noch Harry bei einem öffentlichen Auftritt einem Anschlag zum Opfer fällt und die Experten Michael das Blut des im Zuge seiner Flucht verwundeten Täters zuordnen, wird die Lage für ihn ein weiteres Stück vertrackter – schließlich besitzt Jessie die identische DNA-Zusammensetzung; nur wird generell bekanntlich angenommen, dass jener tot sei. Ein “Wettlauf gegen die Zeit” setzt ein, bei dem er glücklicherweise nicht nur auf Kate´s tatkräftig-beherzte Unterstützung zurückgreifen kann, sondern ebenso auf die seiner Kollegin April (Kari Wuhrer), welche ihm im dienstlichen Umfeld “den Rücken freihält”…
“Backflash 2: Angels don’t sleep here” markierte damals Cade´s Debüt als Skript-Autor und Filmemacher – allerdings trat er in beiden Funktionen seither nicht mehr in Erscheinung. Kombiniert mit den erwähnten Umständen der Vermarktung, könnte diese Gegebenheit nun durchaus den Eindruck erwecken, bei dem Streifen würde es sich um eine “Nullnummer” handeln – was so aber nicht wirklich zutreffend ist (zumindest nicht im befürchteten Ausmaß). Klar festzuhalten ist dennoch, dass der Film in nahezu jeder Beziehung eine weitestgehend belanglose Angelegenheit markiert, die vorrangig dank ihrer nicht unansprechenden B-Movie-Besetzung wohlmöglich ein höheres Maß an Aufmerksamkeit generiert, als sie in Wahrheit verdient. Obgleich mit dem Konterfei Robert Patricks (“Cop Land“) am prominentesten geworben wird, spielt dieser im Prinzip bloß einen (zugegeben: für die Ereignisse sehr wichtigen) Nebenpart – welchen er anständig, nichtsdestotrotz aber “ein wenig hölzern” mimt. Immerhin ist er für den insgesamt besten Augenblick verantwortlich, als er in der Gerichtsmedizin seinem toten Auftraggeber noch einige letzte Worte ins Ohr flüstert…
In der eigentlichen Hauptrolle tritt der aus David Lynch´s Kult-Serie “Twin Peaks” bekannte Dana Ashbrook (“Waxwork“) in Erscheinung, der genauso solide agiert wie Kelly Rutherford (“Scream 3“), die ihrerseits u.a. einige “emotionale Momente” rundum achtbar meistert. Roy Scheider (“Dracula III: Legacy“) bringt seine limitierte Screen-Time derweil routiniert über die Bühne – was in ähnlicher Weise für Gary Farmer (“Demon Knight“) und die sympathische Kari Wuhrer (“Beastmaster 2: Through the Portal of Time“) gilt, während mich Channon Roe (“Marshal Law“) dagegen nicht sonderlich zu überzeugen vermochte. Keiner der Beteiligten dürfte sich am Set ernsthaft “verausgabt” haben. In Anbetracht der durchweg oberflächlichen Beschaffenheit der Charaktere, aus denen ein besserer Schreiberling gewiss noch eine Menge mehr hätte herausholen können, war das aber auch beileibe nicht nötig. Schade, dass die Figuren derart eindimensional gezeichnet wurden – denn die vor der Kamera versammelten Akteure wären garantiert zu “gehaltvolleren” als den hier gebotenen Leistungen imstande gewesen, hätte man sie nur stärker gefordert…
Unabhängig einiger im Verlauf platzierter “Mini-Twists” entfaltet sich die Story von “Backflash 2: Angels don’t sleep here” im Ganzen relativ vorhersehbar – leider inklusive der untrüglich als “große Überraschung” gedachten finalen Offenbarung, auf die einfach zu viele Hinweise im Vorfeld bereits hindeuten. Ein sich um eine experimentelle forensische Erkennungs- und Rekonstruktionstechnik rankendes Plot-Element ist “unterm Strich” gar komplett überflüssig – worüber hinaus Klischees en Masse (wie dass der Killer eine Wand seines Verstecks mit wirr angeordneten Fotos seiner primären Zielperson “tapeziert” hat oder Michael an Albträumen sowie in seine Jugend zurückreichende Flashbacks leidet) ebenso auszumachen sind wie “gängige Versatzstücke” á la eine erneut aufflammende Liebe, Korruption in diversen Behörden, eine kleine Explosion sowie eine Prise “T&A”. Des Weiteren bedient sich die Inszenierung fast ausschließlich den “konventionellen stilistischen Mitteln” des Genres, zu denen etwa farblich alterierte (ihrerseits wiederum zu häufig eingefügte) Rückblenden sowie die Identität des Baddies verschleiernde Perspektiven zählen. Die Kameraarbeit George Mooradians (“Bats“) ruft gelegentlich eine etwas “billige” Impression hervor – geht an sich allerdings in Ordnung – im Gegensatz zum verwendeten Kunstblut, das viel zu hell und durchsichtig geraten ist…
Uninspiriert sowie frei eines ergiebigen Gespürs für Spannung und Tempo hat Cade sein Werk in Szene gesetzt – was besonders in den Action-reicheren Passagen evident wird, die in ihrer Konzeption und Darreichung zum Teil irgendwie “aufgesetzt und ungelenk” anmuten. Im Einstiegs-Drittel werden die zentralen Protagonisten in ihren jeweiligen Umfeldern eingeführt – worauf sich ihre Verflechtungen zu- und miteinander erst schrittweise herauskristallisieren: In jener Phase des Geschehens erweckt dies ein gesundes Maß an Interesse und hält den Betrachter halbwegs “bei Laune” – bis die Handlung in der Hinsicht zunehmend nachzulassen beginnt, gegen Halbzeit in Gestalt des Attentats dann aber einen (inzwischen durchaus nötigen) “Schub” erhält und fortan einer spürbar zügigeren Ausrichtung folgt, die maßgeblich von der Jagd auf den Flüchtigen gekennzeichnet ist. Tja, und einen bestimmten Aspekt des “die inhaltlichen Fäden verschnürenden” Endes beschreibt ein Auszug aus dem Covertext der britischen DVD-Veröffentlichung an sich recht treffend: “There are more questions than answers in this daunting thriller about corruption, mistaken identity and murder…”
Fazit: “Backflash 2: Angels don’t sleep here” ist ein unspannender, bestenfalls eingeschränkt reizvoll-unterhaltsamer “08/15-Thriller”, der einem außer einer soliden B-Movie-Besetzung kaum etwas zu bieten hat…
gute
Hierzulande ist “Backflash 2: Angels don’t sleep here” bis heute (03/2019) weder auf DVD noch BluRay erschienen. In England ist er dagegen bereits seit 2004 auf DVD erhältlich...
Stefan Seidl
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright des “Backflash 2: Angels don’t sleep here” Covermotivs und der Screenshots: Silverline Pictures / Lions Gate Films / Third Millennium (GB)__ Infos zur britischen VÖ:__ Freigabe/Classification: 15__ DVD/BluRay: ja/nein__ |