Originaltitel: Alienator__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Fred Olen Ray__Darsteller: Jan-Michael Vincent, John Phillip Law, Teagan Clive, Ross Hagen, Dyana Ortelli, Jesse Dabson, Dawn Wildsmith, P.J. Soles, Robert Clarke, Richard Wiley, Leo Gordon u.a. |
Wie Anfang März bekannt wurde, ist Jan-Michael Vincent am 10. Februar 2019 heimlich still und leise von uns gegangen. Herzstillstand. Verbunden sind sein Name und sein Gesicht untrennbar mit der Actionserie „Airwolf“. Die hatte Jan-Michael Vincent in den 80ern zum bestbezahlten Fernsehstar der Welt gemacht. Und einen hohen Tribut gefordert. Denn der Schauspieler kam mit den Schattenseiten des Ruhms nicht klar. Wendete sich den Drogen und Alkohol zu.
Als die sündhaft teure Serie auch wegen seines unsteten Lebenswandels abgesetzt wurde, fiel der Mime in ein schwarzes Karriere-Loch. B-Filme wie „American Soldier“ waren nun an der Tagesordnung. Auch Stümpern wie Fred Olen Ray („Silent Venom“) fiel er in die Hände, wie „Alienator“ beweist.
In dem geht es um einen Rebellenführer namens Kol. Der wartet auf einem Strafplaneten auf seine offizielle Hinrichtung durch einen ruchlosen Scharfrichter (Jan-Michel Vincent). Doch Kol gelingt kurz vor seinem verordneten Ableben die Flucht. Mit einem gestohlenen Raumschiff steuert er gen Erde und kracht hier vier Jugendlichen vor die Füße, die sogar zu blöd zum Pimpern sind. Die ziehen einen örtlichen Sheriff hinzu. Der sichert sich die Dienste eines Vietnam-Veteranen.
Und das ist auch gut so, denn der Scharfrichter hat längst seinen besten Mann, oder besser seine beste Frau, entsandt, um Kol zu terminieren. Der Alienator, ein Mix aus Mensch und Maschine, jagt Kol und seine neuen Verbündeten nun durch amerikanische Laubwälder…
Schaut in “Alienator” mit Jan-Michael Vincent hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=SeuigfKWKJA
Und *tadaaa* ist die Menschenjagd-Prämisse im „Terminator“-Umfeld installiert und kann das Gemetzel losgehen. Also bei jedem anderen Regisseur wäre es vermutlich so, nicht so bei Fred Olen Ray. Der verbockt im Grunde genommen alles, was man verbocken kann. Das beginnt schon bei dem total unsympathischen Helden Kol, gespielt von Ross Hagen, der mit Gesichtsfasching und seltsamen Overacting-Einlagen verstört und ungefähr so heldenhaft rüberkommt, wie eine Butterbrotbemme.
Der Mann soll eine Rebellion anführen? Na gute Nacht. Die lachhafte Storyentwicklung um seinen Charakter in den letzten fünf Minuten passt dann besser zu dem Charakter, als die vorher durchlittenen 80 Minuten insgesamt. Auch die Figuren, die um ihn herum aufgebaut werden, spielen, als hätten sie noch nie etwas vom Schauspielen gehört. Schrecklich. Und Teagan Clive („Jumpin’ Jack Flash“) als Alienator? Die stapft tumb und steif durch den Film. Wie ein Terminator halt, nur mit Coladosen-BH vor den Hupen und Sporttanga zwischen den gestählten Arschbacken. Alles roger also. Nur ist ihr Alienator halt null bedrohlich. Wie sollte er das auch sein, mit einem Killcount von 3!!!
Womit wir bei der Action wären, die in „Alienator“ arg bräsig und hüftsteif daherkommt. Meist wird gerannt und ein wenig geballert. Aufwändige Shootouts oder Explosionen sind Fehlanzeige. Blutig wird’s eher selten. Zwar gibt es eine Enthauptung, eine menschliche Fackel und eine Körper-Durchgreifung, die arg hohe FSK-18-Freigabe erklärt das aus heutiger Sicht allerdings nicht mehr.
Optisch ist Fred Olen Rays Film zumindest solide. Die Weltraumszenen sind herrlich naiv getrickst. Alle anderen Effekte sind ebenfalls liebevoll durchsichtig geraten. Die Settings sind immer ein bisschen arg billig, funktionieren aber. Und die Kameraarbeit bietet solides DTV-Mittelmaß. Eine echter Graus ist die ganz ganz üble Filmmusik. Das hier präsentierte Synthesizer-Geklimper kann man sich auch mit dem Retro-Begriff nicht schön saufen.
“Alienator” bietet reichlich lustlosen Trash
Was am Ende bleibt, hat zumindest die äußere Form eines Filmes. Da haben wir von Fred Olen Ray schon Schlimmeres gesehen. Blöderweise ändert das nichts daran, dass „Alienator“ null spannend ist, keinerlei Gespür für Tempo hat und in den Actionszenen extrem behäbig rüberkommt. Obendrein wird viel zu viel Stuss gelabert. Der Eindruck, der bleibt, ist jener von lustlos runtergekurbelten Trash. Und lustlos trifft denn auch die Performance von Jan-Michael Vincent („Mörderischer Irrtum“) sehr gut.
Der hat früh bemerkt, wo er hier gelandet ist, und hat sich vorsorglich das Haarspray für seine Betonfrisur auch ins Gesicht sprühen lassen, damit er für diesen Stuss und den damit verbundenen Gehaltscheck ja keine Muskelbewegung zu viel hinlegt. So stapft er mit ein und demselben Gesichtsausdruck durch seine immer mal wieder zwischen die „Action“ geschnittenen Szenen, in denen er von seinem Strafplaneten aus die Vorgänge auf der Erde im Blick behält.
Eine bildtechnisch unfassbar gelungene DVD von Great Movies / Lighthouse gibt es seit Anfang des Jahres 2019. Diese ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Great Movies / Lighthouse__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja |