Originaltitel: Office Uprising__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Lin Oeding__Darsteller: Brenton Thwaites, Jane Levy, Karan Soni, Zachary Levi, Gregg Henry, Kurt Fuller, Ian Harding, Sam Daly, Alan Ritchson, Corey Winston, Alisa Allapach u.a. |
„Das Belko Experiment“ und „Mayhem“ haben es am eindrücklichsten gezeigt: Bürojobs sind purer Krieg. Die actionreiche Horrorkomödie „Office Uprising“ bedient sich nun großzügig bei diesen beiden Filmen und lässt ordentlich die Kuh fliegen.
Alles dreht sich um den kleinen Angestellten Desmond. Der arbeitet für die Waffenfabrikanten von Ammotech. Die stehen vor einer wichtigen Fusion und dünnen darum aktuell ihre Belegschaft aus. Desmond, der es brillant versteht, kaum eine Minute für seinen Arbeitgeber zu arbeiten, weil er nebenher eine App entwickelt, sieht seine Felle schon davonschwimmen. Doch sein Chef Adam Nusbaum (arschfixiert abgekürzt als A.NUSbaum hihihihi) braucht ihn. Desmond muss nämlich einen wichtigen Report für ihn erstellen.
Um diesen pünktlich abliefern zu können, verzichtet Desmond auf die Teilnahme an einem Motivationsworkshop in der Firma. Und das ist auch gut so, denn bei diesem wird ein Energy-Drink namens „Zolt“ verteilt. Und der hat auf die Belegschaft der Firma verheerende Auswirkungen. Alle werden extrem aggressiv. Als Desmond am nächsten Morgen das Unternehmensgebäude betritt, steigt er bereits über die ersten Leichen. Und im Laufe des Tages werden ganze Leichenberge hinzukommen.
Schaut in “Office Uprising” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=H9zlMDAPKC8
„Office Uprising“ ist einer dieser Filme, bei denen man in den ersten Sekunden und Minuten merkt, dass man sich auch die folgenden knapp 90 Minuten mit ihnen wohlfühlen wird. Die Helden sind megasympathisch gezeichnet, die Dialoge geschliffen, das Timing der humorvollen Szenen brillant und die im Grunde simple Geschichte (Überleben!) wird richtig flott angeschoben. Dazu kommen coole Schnitte, bei denen schonmal nahtlos von einer Einkaufswagenverfolgungsjagd in den Büroraum des Helden übergeblendet wird.
Auch die Idee, die Überlebenspunkte aus „Zombieland“ auf das Überleben im Großraumbüro umzumünzen, begeistert nachhaltig und wird gewitzt in Szene gesetzt. Von „Mayhem“ übernimmt man die Idee, dass die Mitarbeiter zu einer Art Zombie mutieren, von dem „Belko Experiment“ die komplette Abschottung von der Außenwelt. Von beiden Filmen wird freilich der Battle-Royale-Modus und die Tatsache, dass in einem Büro grundsätzlich alles tödlich sein kann, übernommen. Und schon kann das wilde Gemetzel losgehen.
Und „Office Uprising“ kennt dabei kein Halten. Mit gefalteten Getränkedosen werden Köpfe abgetrennt, Klebebandabroller werden zum Kopfzermantscher, Besenstiele werden zu gefährlichen Pflöcken, Hand- und Telefonbücher werden zu Rüstungen und prinzipiell kann jedes Büromöbel zum Morden zweckentfremdet werden. Und NATÜRLICH gibt es in einer Firma, die Waffen herstellt, Schießeisen jedweder Art. Von explosiven Materialien ganz zu schweigen.
Dahingehend steigert sich „Office Uprising“ in seinem Verlauf, levelt quasi seine Waffen auf. Dementsprechend wird zunächst mit Büroutensilien und eher zufällig gekillt. Während dann im Showdown die Menschen förmlich zerschossen werden und der Bodycount überhaupt gar nicht mehr zur Ruhe kommen will. Wenn am Ende der Oberfieswicht im mechanischen Endoskelett durch die Räumlichkeiten stapft, kommt man aus dem Feiern gar nicht mehr raus. Von einem Charakter, der gar nicht killen will und es quasi nebenbei dennoch macht, ganz zu schweigen.
Das ist alles nicht sonderlich spannend oder gar anspruchsvoll, all das will „Office Uprising“ aber auch gar nicht sein. Spaß machen soll der Film von Lin Oeding („Braven“) und genau das gelingt. Auch und vor allem dank der brillant aufgelegten Darsteller. Egal ob Brenton Thwaites („Gods of Egypt“), Karan Soni („Deadpool 1 & 2“) oder Jane Levy („Evil Dead“), die Helden sind einfach wunderbar knuffig, verpeilt und liebenswert. Dagegen dürfen Zachary Levi („Chuck“) und Gregg Henry („Guardians of the Galaxy“) als nicht gar so sympathische Figuren total auf- und überdrehen. Was gut zum Ton des Filmes passt. Witzigerweise war Henry ja sogar beim „Belko Experiment“ in einer kleinen Nebenrolle dabei.
Optisch ist „Office Uprising“ ordentlich umgesetzt worden. Wobei man vor allem bei den CGI-Effekten merkt, dass der für Sonys Streaming Dienst Crackle inszenierte Film kein überbordendes Budget zur Verfügung hatte. Doch selbst komplette Aussetzer, wie das Schlussbild, nimmt man dem Film nie übel. Der begeistert dafür mit anderen Ideen. Etwa mit den dynamischen Actionszenen, die vor allem den Stuntmen einiges abverlangen. So wie diese hier ab und an nach Feindbeschuss stürzen müssen, bekommt man schon Mitleid mit ihnen. Gegen Ende, wenn sich die großen Ballereien häufen, erkennt man dann auch coole Choreografien in den Actioneinlagen.
“Office Uprising” rawkt!
Kurzum: „Office Uprising“ gelingt, was sowohl dem „Belko Experiment“ als auch „Mayhem“ nicht so wirklich gelingen wollte: Er unterhält gar prächtig! Der Story ist simpel, aber funktional, die Charaktere funktionieren, der Humor reizt diverse Male die Lachmuskeln, das Tempo ist enorm, die Action macht Laune, der Blutgehalt ist beachtlich und die Darsteller haben sichtlichen Spaß an ihren Rollen. Kleine Schwachstellen wie die CGIs fallen da problemlos hinten runter. Ein großer Spaß, der obendrein wundervoll kurz und knackig daherkommt.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von Universum Film, hat eine Freigabe ab 16 erhalten und erscheint am 12. April 2019.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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