Originaltitel: Cellular__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2004__Regie: David R. Ellis__Darsteller: Chris Evans, Kim Basinger, Jason Statham, William H. Macy, Jessica Biel, Richard Burgi, Noah Emmerich, Matt McColm, Lin Shaye, Robert Shaye, Eric Christian Olsen, Al Sapienza, Greg Collins, Lauren Sanchez, Lara Romanoff, Bobb’e J. Thompson u.a. |
Mit „Final Call“ geht Larry Cohens (inzwischen mit „Messages Deleted“ vollendete) Telefon-Trilogie nach „Nicht auflegen“ in die zweite Runde, obwohl die Filme inhaltlich nichts miteinander zu tun haben.
Ryan (Chris Evans) ist ein echter Sunnyboy, der nichts anbrennen lässt. Lediglich seine Ex-Freundin Chloe (Jessica Biel) kann ihn aus der Fassung bringen, da er sie immer noch liebt, sie ihn aber für zu kindisch hält. Um ihr zu beweisen, dass er Verantwortung übernehmen kann, will er sich wie sie für die „Heal the Bay“-Initiative einsetzen und springt ins Auto, um für eine Veranstaltung benötigte T-Shirts abzuholen. Ryan ist zwar teilweise dreist und großkotzig, aber doch irgendwie sympathisch, denn man kann fühlen, dass der Sunnyboy unter der Trennung leidet.
Auf einmal klingelt Ryans Handy. Am anderen Ende ist die Biologielehrerin Jessica Martin (Kim Basinger), die entführt wurde und mit Hilfe eines zerstörten Telefons diese eine Verbindung herstellen konnte. Leider weiß sie nicht, ob sie dies noch einmal hin bekommt und fleht Ryan an, nicht aufzulegen. Mit diesem Szenario beweist Larry Cohen ziemlichen Einfallsreichtum, denn die Idee ist wirklich mal was Neues in der Fülle von Thrillern.
An sich will Ryan das Handy nur an die Polizei weiterreichen, doch durch eine Serie unglücklicher Zufälle findet er dort keinen Ansprechpartner. Jessica bittet ihn, ihr trotzdem zu helfen und so versucht Ryan, die Pläne der Entführer so gut es geht zu vereiteln…
„Final Call“ ist ein flotter und extrem spannender Thriller, der zügig in Fahrt kommt und über die komplette Filmlänge konsequent auf die Tube drückt. Ryan werden kaum Verschnaufpausen gegönnt und ständig muss er neue Aufgaben erfüllen – und wenn es nur das Besorgen eines Handy-Ladegeräts ist. So fesselt der Wettlauf mit der Zeit von Anfang bis Ende und es kommen nie Längen auf. Zudem erweist sich die Hintergrundgeschichte als sehr plausibel erdacht und wird dem Zuschauer auch nicht zu früh enthüllt. Doch bis das Geheimnis enthüllt ist, nimmt die Story noch diverse Wendungen, die den Zuschauer jedes Mal überraschen und so gut wie nie vorhersehbar sind.
Doch neben einer spannenden Story zeichnet sich „Final Call“ noch durch eine flotte Umsetzung aus: Der Soundtrack aus unaufdringlicher Rockmusik geht ins Ohr, die Optik ist schick und ein wenig Humor lockert das Geschehen stets zur rechten Zeit auf, z.B. wenn Ryan einen arroganten Porschefahrer in die Schranken weist oder einige Ordnungswidrigkeiten begehen muss, um Jessica zu helfen. Auch ein wenig Action wird geboten, wenn Ryan mit Vollgas durch die Stadt heizt, um den Entführern zuvorzukommen, oder sich gelegentlich kleine Auseinandersetzungen mit der Schlägertruppe liefert.
Doch ein wenig Kritik muss sich „Final Call“ auch gefallen lassen. So hat die Story leichte Anleihen bei „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ und sogar „Falling Down“, doch das stört nicht wirklich. Etwas schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass Freund Zufall immer so eingreift, dass die Geschichte in 90 Minuten passt. Bestes Beispiel wäre die etwas unglaubwürdige Verkettung von Ereignissen auf dem Polizeirevier, welche verhindert, dass schlicht und einfach die Polizei die Geschichte aufklärt. Doch das sind nur kleine Kritikpunkte, denn „Final Call“ ist ansonsten ebenso flott wie spannend und wartet auch mit glaubwürdigen Nebencharakteren wie dem dienstmüden Cop Mooney (William H. Macy) auf.
Auch die Besetzung von „Final Call“ ist absolut passend: Chris Evans gibt einen überzeugenden Helden ab, Kim Basinger bringt ihre beste Leistung seit „L.A. Confidential“ und „Transporter“-Star Jason Statham in der ungewohnten Bösewichts-Rolle ist die Idealbesetzung für den wortkargen, brutalen Chef der Entführer. William H. Macy kauft man den Cop nicht immer ab, aber meistens, während Jessica Biel an sich nur Staffage ist und kaum etwas zu tun hat. Die Nebendarsteller (u.a. Richard Burgi und Matt McColm) hingegen sind alle treffend besetzt.
„Final Call“ ist einer der besten Thriller der letzten Jahre, spannend, originell und temporeich. Da fällt das extreme Eingreifen des Zufalls an einigen Stellen nicht wirklich störend auf.
Die deutsche DVD von Warner/New Line hat sehr gut ausgewähltes Bonusmaterial mit an Bord: Neben einer netten Auswahl entfallener Szenen gibt es einen Audiokommentar von David Ellis, Larry Cohen und Chris Morgan, ein Making Of und zwei interessante Hintergrundspecials (zur Bedeutung von Mobiltelefonen und zum Rampart-Skandal).
© Nils Bothmann (McClane)
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