Originaltitel: Another WolfCop__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Lowell Dean__Darsteller: Leo Fafard, Amy Matysio, Jonathan Cherry, Yannick Bisson, Jessica Hinkson, Serena Miller, Laura Abramsen, Kevin Allardyce, Michael Cleland, Devery Jacobs u.a. |
Bei „Another WolfCop“, der Fortsetzung des Splatterspaßes „WolfCop“ aus dem Jahr 2014, kommt man überhaupt nicht darum herum, das geniale Cover-Artwork abzufeiern. Selbiges präsentiert den WolfCop in ultracooler „City Cobra“-Pose. Stilecht mit fetter Sonnenbrille, amtlicher Wumme und einem Streichholz zwischen den Zähnen. Doch die Gestalter des deutschen Mediabooks hatten darüber hinaus noch mehr Spaß mit dem Film. „Dirtier. Hairier.“, heißt es etwa auf der Rückseite, womit der Bezug zu „Dirty Harry“ und damit dem nächsten Raubein-Cop hergestellt wäre.
Da all das noch nicht reicht, ist vom haarigen Arm des Gesetzes die Rede. Und davon, dass Fortsetzungen eine Krankheit seien. Und „Another WolfCop“ die Heilung. So wenig man ab und an den Hype um die Verpackungen von Filmen verstehen kann, in diesem Falle ist sie mehr als nur gelungen. Und das was sich zwischen den Buchdeckeln befindet, macht auch eine Menge Spaß.
Natürlich geht es in „Another WolfCop“ wieder um Lou Garou. Trinkfester Sheriff der Kleinstadt Woodhaven, der sich bei Vollmond in den haarigsten aller Gesetzeshüter verwandelt. Wie schon im Vorgänger bekommt er es auch in „Another WolfCop“ irgendwann mit Gestaltwandlern zu tun. Die sind nicht nur mörderisch fies, sondern haben auch eine Möglichkeit gefunden, die Menschlein von Woodhaven zu schwängern und ihnen ihre Nachkommen einzupflanzen. Höhepunkt ihres perfiden Planes soll ein blutig ausartendes Eishockeyspiel anlässlich der Eröffnung der neuen Stadtbrauerei werden. Klar, dass WolfCop das unbedingt verhindern muss!
Schaut in “Another WolfCop” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=9h1YsM29ZMg
Die Geschichte von „Another WolfCop“ ist noch einen Zacken egaler als im Vorgänger. Der hatte zumindest noch eine Art Origin-Story zu erzählen und somit einen grundlegenden Roten Faden anzubieten. Die Fortsetzung hingegen reiht einfach nur eine bekloppte Idee an die andere. Blutspritzende Einsätze vom WolfCop? Check! Blutrünstige Cyborgs, die in Stripclubs aufräumen? Check! Sex mit einer Werkatze? Check! Viel Gesaufe, Gerülpse und Gefurze? Check, check und check! Das ist gar nicht mal so negativ gemeint, wie es vielleicht klingt, weil permanent etwas passiert und kein Platz für Langeweile bleibt. Aber dieses Prinzip hält den Film auch nicht wirklich zusammen. Vor allem, weil nicht alle bekloppten Ideen zünden.
Wie wenig Geschichte „Another WolfCop“ zu erzählen hat, merkt man schon an der Nettolaufzeit, die mit Mühe und Not die 70 Minuten Marke anreißt. Lange Zeit fehlt auch eine ordnende Hand in dem Chaos und tut man sich als Zuschauer schwer, überhaupt Anflüge einer Geschichte zu erkennen. Was auch daran liegt, dass Regisseur Lowell Dean seinen eigentlichen Hauptdarsteller Leo Fafard als Lou Garaou deutlich zurücknimmt. Auch die Auftritte des WolfCops sind nicht gar so vielzählig. Dean fokussiert weitaus mehr auf den wunderbar verpeilten Willie Higgins und dessen Erlebnisse mit den Gestaltwandlern. Nicht die schlechteste Idee, war Higgins Darsteller Jonathan Cherry doch schon im Vorgänger als perfekter Showstealer unterwegs.
Die Gestaltwandler brechen irgendwann natürlich Alien-artig aus den Leibern ihrer Austräger und machen sich sogleich daran, ihre „Mütter“ und „Väter“ zu killen. Liebevoll umgesetzt als Handpuppentricks. Wie auch der gesamte Film wieder durchgehend mit handgemachten Effekten punktet. Keinerlei CGI trübt das Gesplatter. Egal ob Menschen zerteilt, enthauptet oder um diverse Körperteile erleichtert werden, der WolfCop und seine Gegner sorgen immer für herrliches Latex-Gematsche. Wobei man aber nicht unterschlagen sollte, dass sich die Splatterszenarios am Anfang und am Ende des Filmes ballen und im Mittelteil eher Essig mit rotem Lebenssaft ist.
„Another WolfCop“ hat sich den leicht amateurigen Charme seines Vorgängers weitgehend bewahrt. Der Schnitt mutet hier und da rumpelig an. So manche Szene könnte im Pacing schneller sein. Die Kamera fängt reichlich ungelackte Bilder ein. Das niedrige Budget ist immer zu sehen und in den Nebenrollen bemerkt man teils überdeutlich, dass „Dabeisein ist alles“ die Messlatte war. Doch das Unperfekte steht „Another WolfCop“ gut. Wie der Vorgänger kommt er so ein wenig Underdog-mäßig rüber und sammelt diverse Sympathiepunkte.
“Another WolfCop” mag als Fortsetzung keine Krankheit sein, eine Heilung ist er aber auch nicht
Ihr habt die Schnauze voll von öden Werwolf-Verwandlungen aus dem Rechner? Ihr wollt sehen, wie ein Werwolf seine menschliche Hülle förmlich von sich herunterreißt und danach in seiner ganzen wuscheligen Pracht vor der Kamera wütet? Und ihr habt nichts dagegen, wenn sich der Werwolf abseits des Wütens ein paar Sexhefte anschaut? Dann ist „Another WolfCop“ euer Ding! Aber vom Feinsten. Die Liebeserklärung an Oldschool-Effekte macht einfach Spaß. Auch abseits der Werwolf-Effekte. Retrofans dürften zudem den Soundtrack zum Film lieben. Und Fans liebevoll verpeilten Trahs kommen hier erst recht auf ihre Kosten.
Es sei allerdings an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass der Vorgänger insgesamt besser funktionierte. „Another WolfCop“ wirkt hier und da ein wenig überladen mit Ideen. Manche sind zumindest für einen Lacher gut, andere strecken einfach nur die ohnehin recht dünne Laufzeit (die Auftritte von Kevin Smith seien genannt). Die sympathischen Figuren und Darsteller, das herzhafte Gesplatter im Finale und einige herrlich bescheuerte Einlagen retten dem Film aber mühelos den pelzigen Kragen.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien zunächst in Mediabook-Aufmachung mit Booklet, Making Of und Trailern als Extra. Seit dem 26. April 2019 kann man die Datenträger jetzt auch einzeln im Handel erstehen. Sie kommen wie die Mediabooks von dem Label Indeed Film, sind jeweils freigegeben ab 16 Jahren und uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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