Originaltitel: Starship Troopers: Traitor of Mars__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Edward Neumeier__Darsteller/Sprecher: Casper Van Dien, Dina Meyer, DeRay Davis, Justin Doran, Luci Christian, Emily Neves, Scott Gibbs u.a. |
1997 entfesselte Paul Verhoeven erstmals die „Starship Troopers“ auf der großen Leinwand. Ein Riesenhit wurde daraus zwar nicht, aber über die Jahre entwickelte sich der herzhafte Splatter-Spaß mit subversivem Doppelboden zu einem Kultfilm. Das reichte aus, um über Sequels nachzudenken. Allerdings nur im DtV-Bereich. 2004 buk „Starship Troopers 2: Held der Föderation“ schon deutlich kleinere Brötchen, überzeugte aber immerhin mit ein paar derben Splatter-Momenten. Und 2008 kehrte sogar Johnny-Rico-Darsteller Casper Van Dien in „Starship Troopers 3: Marauder“ zurück. Ein leichter Aufwärtstrend war ebenfalls zu erkennen.
Doch damit waren die Realverfilmungen gegessen. Stattdessen hängte man sich nun an die 1999 in die Wege geleitete TV-Serie „Roughnecks: The Starship Troopers Chronicles“ dran und legte zwei komplett animierte Filme nach. „Starship Troopers: Invasion“ bot 2012 sattes Dauerfeuer, blanke Hupen und viele Bugs in einem konsequent düsteren Szenario. „Starship Troopers: Traitor of Mars“ legte 2017 nach. Hierfür kehrten gleich zwei Darsteller des Original-Filmes zurück: Dina Meyer als Sprecherin und Casper Van Dien, der seinen Johnny Rico einsprach und als Produzent folgender Story fungierte.
Johnny Rico hat es bei einem Einsatz so richtig verkackt. Degradiert fristet er sein Ausbilderdasein in der Umlaufbahn des Planeten Mars – fernab jedweder Bug-Kriege. Doch eines Tages rumort es unter der Oberfläche des roten Planeten und plötzlich schießen abertausende Bugs aus dem Boden. Nun ist es an Johnny Rico und seinen unbedarften Kadetten, den Tag und vor allem den Mars zu retten. Denn der neue Sky Marshal, eine extrem junge Dame mit großen Ambitionen, sähe den Planeten und die Bugs darauf lieber ausgelöscht.
Schaut in “Starship Troopers: Traitor of Mars” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=8WP1hUxbNs8
20 Jahre nach dem Originalfilm kehrte Casper Van Dien („Turbulent Skies“) zum zweiten Mal zu einer seiner ikonischsten Rollen zurück. Zwar spricht er Johnny Rico in dem komplett animierten Streifen nur, aber selbst das reicht aus, um dem Film einen gewissen nostalgischen Anstrich zu verleihen. Die Story ist dabei so simpel wie egal. Im Grunde genommen wird wieder nur irgendein Vorwand gesucht, um die Bugs zu Tausenden vor die Gewehrläufe der Starship Troopers laufen zu lassen.
Zwischendurch wird immer mal wieder einer der Soldaten „geknackt“ und weiter geht es mit der x-beliebigen „Tue dies, um das zu erreichen“-Levelstruktur von „Starship Troopers: Traitor of Mars“. Dass dabei die Größe des Platoons um Johnny Rico munter in seiner Anzahl variiert und man sowieso keinen rechten Überblick hat, wer nun eigentlich noch lebt und wer nicht, geschenkt. Dass einem die Kadetten aber relativ schnell auf den Zünder gehen, das nimmt man dem Drehbuch schon übel. Zumal sich die Kadetten wie die letzten Vollpfosten aufführen.
Richtigen Zug bekommt der Film so nie in seine Story. Spannend wird es ebenfalls nie. Und die Dauerfeuer-Sequenzen sind irgendwann auch ziemlich repetitiv. Von der feinen Satire des ersten „Starship Troopers“ bleibt sowieso gar nichts übrig. Nicht einmal die konstant eingewobenen „Wollen Sie mehr erfahren“-Nachrichten-Breaks transportieren irgendwelche Ironie oder satirische Schärfe.
Dafür geht „Starship Troopers: Traitor of Mars“ in optischer Hinsicht ziemlich in Ordnung. Er übernimmt viele Vorgaben aus den Filmen, vor allem, was die Bugs und Raumschiffe angeht. In Sachen Kleidung der Starship Troopers orientiert er sich eher am vorhergehenden Animationsfilm „Invasion“. Sprich, die menschlichen Figuren agieren unter Vollmaskierung in schweren Mecha-Anzügen. So muss man freilich nicht so feingliedrig animieren. Und vor allem muss man keine Mimik berücksichtigen. Dementsprechend flüchtet sich der Film auch oft in Action.
Abseits der Action wirken die Gesichter der Figuren wächsern und ihre Bewegungen steif. Zudem sind die Charaktermodelle nicht sonderlich detailliert. Bei den Bugs fährt man einen ähnlichen Ansatz. Präsentiert sie etwa zumeist aus der Ferne und in großen Mengen. Einzelheiten fallen da schnell hinten herunter.
Wo der Film dann aufdreht, sind die Massenszenen und Animationen von moderner Technik und fetten Explosionen. Da lässt sich „Starship Troopers: Traitor of Mars“ wahrlich nicht lumpen. Sprich, sobald der Film sich in Action üben darf, gibt es einiges an Eyecandy. Woran es fehlt, ist die vom Franchise gewohnte Härte. Zwar werden ein oder zwei Starship Troopers derb zersplattert, aber im Großen und Ganzen gibt sich der Animationsfilm doch recht zahm. Auch klammert er die Sexualität seiner Figuren stark aus. Da war beispielsweise der Vorgänger-Animationsfilm noch deutlich freizügiger aufgestellt.
“Starship Troopers: Traitor of Mars” bietet nette Erwachsenen-Animationsaction
Was am Ende bleibt, ist ein okayer Animationsfilm für ein erwachsenes Publikum. Zwar erkennt man Casper Van Dien und Dina Meyer („The Crooked Man“) in den Gesichtern ihrer Figuren nur mühsam wieder, deren Mitwirken hinter den Kulissen ist aber dennoch ein hübsches Goodie – zumindest für den Wissenden. Schön ist auch, dass mit Carl und Carmen weitere Figuren aus dem Ursprungsfilm in die Handlung involviert sind. Die ist leider recht flacher Natur, lässt jegliche satirische Spitzen missen und hängt im Mittelteil teils gewaltig durch. Langweilt hier und da sogar. In diesen Momenten geht man dann auch mit der Animation des Filmes nicht gar so gnädig ins Gericht.
Sobald der Film dann aber in die Action schaltet, geht bei „Starship Troopers: Traitor of Mars“ Vieles zusammen. Die Animationen passen, der Spektakelwert stimmt und in dem Dauerfeuer werden blaue Bohnen satt verteilt. Nur Neues, das bekommt man auch in der Action nicht zu sehen. Und so bleibt zu konstatieren, dass man mit dem Käfergeballer sicher noch zig Filme füllen könnte, ein wenig Story drumherum aber essentiell ist, um den Kammerjägereinsatz wach zu überstehen.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von Sony Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Die Datenträger überraschen mit einer ordentlichen Menge an Boni, in denen auch Casper Van Dien diverse Male zu Wort kommt.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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