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Rambo – First Blood

Originaltitel: First Blood__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1982__Regie: Ted Kotcheff__Darsteller: Sylvester Stallone, Brian Dennehy, Richard Crenna, Bill McKinney, Jack Starrett, Michael Talbott, Chris Mulkey, John McLiam, Alf Humphreys, David Caruso, David L. Crowley u.a.
Rambo deutsches DVD Cover

Sylvester Stallone wird dank “Rambo” zur absoluten Actionikone der 80er-Jahre.

Sylvester Stallone war gerade mit „Rocky“ und „Rocky 2“ zu DEM Superstar seiner Zeit geworden, als eine kleine Welle an Flops seine Reputation arg in Bedrängnis brachte. So war dem Meisterregisseur John Houston, der immerhin Hits wie „Schatz der Sierra Madre“, „Der Malteser Falke“ und „African Queen“ gedreht hatte, der historische Sportfilm „Flucht oder Sieg“ vollkommen misslungen. Alleine die Choreographie der Fußballszenen zeigte bereits das volle Unverständnis des Regisseurs für diesen Sport – von der Story ganz zu schweigen.

Der Misserfolg des fast gleichzeitig angelaufenen „Nachtfalken“ überraschte dann sogar die Branche, denn bei diesem Film stimmte eigentlich fast alles. Und auch der anspruchsvolle „F.I.S.T.“ funktionierte an den Kinokassen kein Stück. Die Leute waren anscheinend nicht bereit für einen Sly, der nicht den Rocky gab. Darum lancierte er den dritten Teil der Boxsaga, um seinen Starstatus zu festigen.

Genau in dieser Phase traten Andrew Vayna und Mario Kassar an ihn heran. Sie hatten ein Drehbuch namens „Blood Knot“ aufgetan. Es basierte auf dem Roman „First Blood“ von David Morrell und gammelte seit Jahren in den Warner-Archiven vor sich hin. Vayna und Kassar wollten, nachdem sie jahrelang als Agenten für verschiedene Studios gearbeitet hatten, selber unter die Produzenten gehen und hielten dieses Projekt am geeignetsten, um erfolgreich durchzustarten.

Clint Eastwood und Burt Reynolds verwarf man als Hauptdarsteller, weil sie zu alt waren. Die gerade im Aufstieg begriffenen Stars Richard Gere und William Hurt lehnten ab, da ihnen das Projekt in seiner Aussage zu riskant erschien. Also gingen die Neuproduzenten auf Sylvester Stallone zu, versprachen ihm eine damals recht spektakuläre Gage von 3,5 Millionen Dollar und gaben ihm die Zusage, dass er das Drehbuch nach seinem Gutdünken umschreiben durfte. Sly sagte sofort zu. Der Rest ist eine Actionlegende.

Kriegsveteran gegen Kleinstadt-Sheriff

John J. Rambo ist ein Vietnamveteran und in seiner Heimat Amerika auf der Suche nach ehemaligen Mitgliedern seiner Einheit in Vietnam. Bisher hat er nicht viele Überlebende ausfindig machen können. Auch diesmal hat er keinen Erfolg. Ein weiterer Kamerad lebt nicht mehr. Er starb an Krebs, den er sich dank Agent Orange in Vietnam geholt hatte, als Schatten seiner selbst.

Desillusioniert zieht Rambo weiter und gelangt so in eine kleine Stadt namens Hope. Hier läuft er dem Sheriff des Ortes über den Weg. Der macht ihm ziemlich unmissverständlich klar, dass er Rambo nicht in seiner Stadt haben will. Er kutschiert ihn zum Ausgang von Hope und schmeißt ihn aus seinem Auto. Doch Rambo denkt gar nicht daran, sich in seinem eigenen Land Vorschriften machen zu lassen und geht zurück in die Stadt. Daraufhin sieht der Sheriff rot und sperrt Rambo ein.

Rambo mit Sylvester Stallone und Brian Dennehy

Der Sheriff von Hope, Brian Dennehy, drangsaliert Rambo.

Die Gehilfen des Sheriffs durchbrechen bei ihrer Behandlung Rambos allerdings eine unsichtbare Grenze und in Rambo kommen unschöne Erinnerungen an den Vietnamkrieg hoch. Er dreht durch und kämpft sich im Handumdrehen seinen Weg aus der Polizeistation. Insbesondere der Sheriff sieht in Rambo eine große Gefahr und macht dessen Ergreifung zur Tagesordnung.

Hör auf, oder du hast einen Krieg, den du nie begreifen wirst. (Rambo)

Der Veteran hat sich mittlerweile in die Weiten der Natur um das Bergstädtchen zurückgezogen und denkt gar nicht daran, sich zum Opfer einer Menschenjagd machen zu lassen. Er geht in die Offensive und kämpft auf ihm vertrauten Terrain gegen einen erneut gesichtslosen und erbarmungslosen Gegner. Am Ende wird Rambo den Krieg in die Stadt hineintragen und dem Sheriff eine Lektion fürs Leben erteilen.

Schaut in “Rambo” mit Sylvester Stallone hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=8PjvI_LHdg8

Wer ist dieser Rambo?

John J. Rambo ist ein Veteran des Vietnamkrieges. Unter dem Kommando von Colonel Trautman kämpfte er für sein Land in einem Krieg, für den sich Amerika irgendwann aufgehört hatte, zu interessieren. Am Ende des Krieges ist Rambo in Vietnam durch die Hölle gegangen. Diese bestand aus Folter, Kriegsgräueln und traumatisierenden Ereignissen wie den Tod eigener Kameraden, die bald mehr waren als eben nur simple Mitstreiter in einem sinnlosen Krieg.

Zurückgekehrt in die USA trifft er auf eine Mauer der Ablehnung. Nicht nur findet er sich nicht mehr in der amerikanischen Gesellschaft zurecht, nein, die Gesellschaft will auch gar nichts mehr von ihm wissen! So ist Rambo in seinem eigenen Land ein Entwurzelter, der rast- und heimatlos durch das Land zieht, immer auf der Suche nach früheren Freunden. Und damit auf der Suche nach Vertrautheit, dem Zusammengehörigkeitsgefühl aus Vietnam-Zeiten und ein Stück weit natürlich auch auf der Suche nach einer Heimat.

John Rambo ist zu Beginn von Teil eins ein gebrochener Vietnamveteran und er ist es auch am Ende. John ist kein Held. Er möchte auch gar keiner sein. Er will akzeptiert werden, er hat nichts Falsches getan. Rambo hat Befehlen gehorcht. In einem Krieg, dessen Legitimation irgendwann vollkommen verloren gegangen zu sein scheint. Und bei dem irgendwann niemand mehr wusste, worum eigentlich gekämpft wurde. John wurde zum Opfer von Begehrlichkeiten internationaler Politik, doch für den Krieg konnte er nichts. Rambo wird am Ende des Filmes keinen Frieden gefunden haben, nein, er wird gar eingesperrt werden.

“Rambo” – Ein Film, der nicht wirklich auf das spätere Image seiner Hauptfigur passt

Ich denke an dieser kurzen Charakterisierung der Hauptfigur merkt man schon, dass man es hier eben nicht mit einer hohlen „Ein Mann sieht rot“-Variante zu tun hat. Insbesondere in „Rambo – First Blood“ schwingt soviel Zeitgeist und Sozialkritik mit, wie in kaum einem anderen Actionfilm. Dass insbesondere Teil 1 der „Rambo“-Reihe in großen Teilen der Bevölkerung mit den zugegebenermaßen sehr reißerischen Fortsetzungen immer über einen Kamm geschoren wird, zeugt von Unverständnis und vor allem auch Intoleranz.

Rambo mit Richard Grenna als Colonel Trautman

Trautman (Richard Crenna) versucht alles, damit die Chose für Rambo gut endet.

Ich selber bin schon mehrmals auf Leute getroffen, die „Rambo“ – diesen Prollhelden, der für Amerika im Alleingang Kriege gewinnt – niemals anschauen würden. Eben weil sie mit der Figur des Rambo vor allem die Teile 2 und 3 verbinden. Selber schuld, kann man da nur sagen. Denn die gesamte Metaphorik des Filmes funktioniert insbesondere bezogen auf die Darstellung der Kriegsheimkehrer-Thematik auf den Punkt. Die Weiten der Natur um das Örtchen stehen für den Dschungel Vietnams, aus dem sich eines Tages John Rambo herausschält, um in die USA, hier verkörpert durch die Kleinstadt Hope, zurückzukehren.

Und genau wie Tausende Vietnam-Heimkehrer in den USA stößt Rambo in dem Städtchen auf Ablehnung. Keiner sieht in ihm einen Helden. Er ist ein Störenfried. Einer, der sich vermutlich für seine Dienste für das Land Dank oder dergleichen erwartet. Dass sich ausgerechnet die Staatsmacht in Person des Sheriffs mit dem Einzelkämpfer anlegt, steht freilich für die damalige Ohnmacht des Staates die Ströme an Kriegsheimkehrern wieder zu integrieren, in Jobs zu verfrachten und für versehrte Heimkehrer aufzukommen.

Dies war und ist ein wunder Punkt in den USA. Bei keinem anderen Krieg hatte sich eben die Reintegration der Soldaten in die Gesellschaft als so schwierig erwiesen. Vor Jahren hatte man die eigenen „Jungs“ in den Krieg geschickt und diese kamen wieder als Verkrüppelte, Drogenabhängige (bei keinem Krieg war gerade dieser Punkt so extrem!), Psychopathen und Traumatisierte. Sie hatten NICHTS von den Helden, die einst Europa befreiten oder die Japaner niederrangen.

Der Vietnamkrieg war nicht populär, bei niemanden. Und das bekommt man hier unmissverständlich klargemacht. Das Rambo sich wieder in die Wälder flüchten wird, drückt seine Unsicherheit und Angst vor der Heimat aus. Er will zurück dahin, wo er erwachsen wurde, wo er sich auskennt, wo jede Entscheidung etwas Endgültiges hatte und wo keine Zeit war für Scharmützel, wie sie der Sheriff nun an ihn heranträgt.

Bis zu diesem Zeitpunkt funktioniert „Rambo“ und die im Grunde recht dünne Geschichte hervorragend und auf den Punkt. Mit dem erneuten Eindringen Rambos in die Kleinstadt, diesmal bis an die Zähne bewaffnet, wird es allerdings ein wenig heikel. Denn wenn man über die Szene nachdenkt, ist „Rambo“ an dieser Stelle längst aus dem Gröbsten raus. Alle halten ihn für tot und er könnte unbehelligt weiterziehen, DOCH er kehrt in die Stadt zurück, um seinen Kleinkrieg zu beenden.

Und hier schlägt dann eben der Actionfilmgenre-Unterbau gnadenlos zu und macht in einem Wimpernschlag Rambo zu genau dem, was der Sheriff in ihm gesehen hat: Eine reflexartig und instinktiv handelnde Killermaschine. Klar, Rambo wird am Ende für seine Taten bestraft werden – immerhin ballert er das halbe Städtchen zu Klump -, aber es ist schade, dass seine Figur keinen anderen Ausweg zu sehen scheint, als eben den kriegerischen.

Action im Klassiker First Blood

Rambo verpasst der Kleinstadt Hope einen neuen Anstrich.

In Teil Zwei wird Rambo sagen: „Um im Krieg zu überleben, musst du selbst zum Krieg werden…“. Ein Konzept, dass er anscheinend nicht mehr aus seinen Handlungen heraushalten kann. Natürlich kann man darin Anspielungen darauf sehen, dass ein Soldat eben niemals aufhört, ein Soldat zu sein. Im Gesamtkontext des Filmes „Rambo“ und seines Anliegens, ist das Ende aber ein wenig too much in Richtung Exploitation inszeniert und soll eigentlich nur den Actionhunger der anvisierten, vornehmlich männlichen Zuschauerschar befriedigen. Hier wird leider einiges verschenkt.

Die nicht ganz einfachen Dreharbeiten

Im übrigen ist der hehre Ansatz hinter Rambo ein Verdienst von Sylvester Stallone, umschrieb das Ur-Drehbuch „Blood Knot“ seine Figur doch eher als psychopathischen Killer, der alles und jeden umbringt, um am Ende von seinem Colonel Trautman gerichtet zu werden. Man findet da nicht viel von dem angeknacksten Helden, den man nun in dem Film vorfindet. Respekt dafür, Herr Stallone.

Nach „Rocky 3“ hatte Stallone keine Lust, erneut Regie zu führen. Er vermachte den Job Ted Kotcheff. Der hatte bei den Dreharbeiten mit einigen Problemen zu kämpfen. Zunächst machte sich Kirk Douglas, der ursprünglich Trautman spielen sollte, vom Acker, als er sah, was von seiner Rolle nach Slys Drehbuchänderungen übrig geblieben war. Dann spielte das Wetter nicht mit, wurden Waffen vom Set gestohlen, brach sich Stallone drei Rippen bei dem Baumsprung (wer braucht schon Stuntman?) und verbrannte sich die Hand bei der Bergwerksexplosion. Schließlich brach sich auch noch Brian Dennehy drei Rippen beim Glasdachsturz (Stuntman?). Am Ende hatte Kotcheff all seine Nerven aufgebraucht und einen geradlinigen, spannenden, actionreichen und unterhaltsamen Film geschaffen, der gleichzeitig eine Botschaft transportieren konnte und in Deutschland das Prädikat „Besonders Wertvoll“ erhielt.

Kotcheff hat also alles richtig gemacht. Die Story hat er immer im Griff, die aufgefahrene Optik der zerklüfteten Natur um das Bergstädtchen (Drehort war in Kanada) erschafft eine eigene, ungemein raue, stimmige Atmosphäre. Die Actionszenen gehen ihm leicht von der Hand und er setzt sie imposant in Szene. Einige Stunts – wie der bereits erwähnte Baumsturz – sind auch noch heute mehr als beeindruckend. Und wenn Rambo am Ende in der Kleinstadt aufräumt, setzt es Kugeln und Explosionen satt. Denn Kotcheff will letztendlich sein Publikum unterhalten und das schafft er auch.

Die Darsteller von “Rambo -First Blood”

Dabei kann der Regisseur sich vor allem auf seine Darsteller verlassen. Sylvester Stallone hat sich die Rolle des wortkargen Helden ganz offensichtlich selbst auf die – zumeist stumme – Brust geschrieben. Und auch wenn Rambo nicht viel redet, wächst er einem schnell ans Herz. Definiert er sich doch ohnehin mehr über seine Handlungen und seinen traurigen Background. Die physische Seite kann Stallone dabei mühelos transportieren. Überraschenderweise trumpft er auch in einer wirklich emotionalen Szene gegen Ende darstellerisch auf. Reife Leistung.

Doch wie so oft ist der Held nur so gut, wie sein Gegenspieler. Und hier brilliert Brian Dennehy („FX – Tödliche Tricks“) als sturer, engstirniger Kleinstadt-Sheriff, der mit jeder Faser seines Körpers alles nur noch schlimmer zu machen wollen scheint.

Rambo mit Brian Dennehy und Sylvester Stallone

Brian Dennehy brilliert als fieser Sheriff.

Richard Crenna („Leviathan“), der Kirk Douglas ersetzte, hat eine recht kleine Rolle bekommen, die auch in den Fortsetzungen nicht viel größer werden wird und schon gar nicht irgendwelche neue Facetten bekommt. Er ist im Grunde der Begründer der „er ist kein Held, er ist eine unbesiegbare Kampfmaschine, die kommen wird und euch tüchtig den Arsch aufreißt“-Reden, die man daraufhin in einigen Filmen von den unterschiedlichsten Figuren serviert bekommen wird und die den Helden des Filmes immer mythisch überhöht. Highlight ist hier der Spruch: „Nur Gott weiß, welchen Schaden er noch anrichten wird!“ Nach seiner eindrucksvollen Darstellung in dem Streifen „Body Heat“ kann man Crenna hier im Grunde nur als verschenkt betrachten. Doch Crennas Karriere wird durch Rambo „verflucht“ werden, denn zeitlebens wird er Colonel Trautman bleiben.

In einer kleinen Rolle bekommt man hier auch noch Hollywoods berühmtesten Sonnenbrillen-Träger zu sehen: „CSI Miami“-Anführer David Caruso („King of New York“) ist einer der Hilfssheriffs, die zu Beginn Rambos Flucht initiieren werden.

“Rambo” begründet unverhofft einen 80s-Actionkult

Die Musik von John Goldsmith untermalt das Geschehen trefflich und hat sehr schöne Themen an Bord, die dem Film obendrein einen eigenen Stempel aufdrücken. In Erinnerung bleibt aber vor allem ein gänsehauterregender Eightys-Rocksong von Dan Hill. Man sieht, Rambo bietet Qualität an allen Fronten.

Diese erschloss sich aber nicht jedem sofort und so darbte der Film zunächst eine ganze Weile verleihlos vor sich hin. Universal, Paramount und Warner zögerten trotz Stallone als Hauptdarsteller zu lange. So sprang die neu gegründete Orion in die Presche. Diese Wartezeit sollte „Rambo“ zum Vorteil gereichen. Denn in den USA standen große Veränderungen an. Ronald Reagan und ein neuer Patriotismus inklusive eines wieder erwachenden Interesses an vornehmlich amerikanischen Themen brachen sich Bahn. Infolgedessen schlug „Rambo – First Blood“ auf der großen Leinwand voll ein. Trotz des teilweise amerikakritischen Untertones wird Rambo als neuer Held gefeiert und Stallone zum absoluten Superstar seiner Zeit. Nicht ganz unverdient!

Rambo ist und bleibt ein Klassiker des Actionkinos, der sauber inszeniert und mit tadelloser Action aufwartend eine Story mit Herz und Hirn zu erzählen vermag und dem nur der nicht ins Gesamtkonzept passende unschlüssige Showdown etwas von seiner Wucht nimmt.

8

In Deutschland hat sich Kinowelt respektive Studiocanal der drei Ur-Rambo-Streifen angenommen. Ungeschnittene DVDs und Blu-rays in unterschiedlichsten Qualitätsgraden sind inzwischen zu haben. Diese sind bei „Rambo – First Blood“ mit einer FSK 16 immer ungeschnitten und transportieren diverse interessante Extras zum Film.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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