Originaltitel: Amphibious 3D__Herstellungsland: Indonesien, Niederlande__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: Brian Yuzna__Darsteller: Michael Paré, Francis Magee, Monica Sayangbati, Mohammad Aditya, Steven Baray, Francis Bosco, Bambang B.S., Janna Fassaert, Mikael C. Jehian, Timo Ottevanger, Elke Salverda, Verdi Solaiman u.a. |
Skylar, ihres Zeichens Meeresbiologin und auf der Suche nach durch Meerbeben freigesetztem, prähistorischem Leben, heuert Captain Jack Bowman an, damit dieser sie über den indischen Ozean schippert. Nach Tagen erfolglosen Suchens gelangt man an eine Fischereiplattform mitten im Ozean, auf der vornehmlich heimatlose Kinder ihren Dienst tun und von den Plattforminhabern ordentlich ausgebeutet werden. Nebenher betreibt man einen florierenden Schmuggelhandel, in den auch Bowman verwickelt ist. Als es unter den Schmugglern zum handfesten Streit kommt, greift sich Bowman Skylar und verfrachtet sie wieder auf seinen Kutter, um mit ihr die Biege zu machen. Doch Skylar geht nur widerwillig, wurde sie doch von einem der Kinder, Tamal, gebeten, es mitzunehmen und aus den Händen der Schmuggler zu befreien. Und selbstverfreilich kommt man auch nicht weit, denn unweit von der Plattform verhakt sich der tote Körper eines Schmugglers von der Fischereiplattform im Motor Bowmans. Der beschließt daraufhin, umzukehren und auf der Plattform nach dem Rechten zu schauen. Dort angekommen wird man Zeuge, wie ein riesiger Skorpion die restliche Mannschaft der Fischereiplattform blutig dezimiert …
Was Genreregisseur Brian Yuzna ausnutzt, um sich erstmals am aktuell so beliebten 3D zu versuchen und ein ziemlich reinrassiges, mit allerlei Blut und Gedärmen aufgepepptes Creature Feature zu präsentieren. Dessen größte Schwäche ist die eigentliche Geschichte. Diese verrennt sich ein wenig in ihren Schamanismus Andeutungen, die es für den Film im Sinne einer geradlinigeren Handlung nicht gebraucht hätte. Zumal alle im Film lancierten Kreaturbeschwörungsformeln im Sand verlaufen, kein Stück zielgerichtet wirken und niemals viel mehr sind als eine Behauptung des Drehbuchs. Ein weiteres Problem sind die wirklich arg unterentwickelten Figuren, die mit reißbrettartig noch wohlwollend umschrieben sind. Motivationen, Antriebe – kann man sich ja für andere Drehbücher aufsparen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=MBTkC9_FiIo
Das wäre alles nicht so schlimm, wenn dann wenigstens die Kreatur alle paar Minuten losrocken würde. Doch Yuzna findet einfach keinen Rhythmus für seinen Film. Wo billigste SCI FI Produktionen wissen, dass wenn das Tempo lahmt, Creatureaction her muss, pappt Yuzna einen belanglosen Dialog an den nächsten oder langweilt mit öden zwischenmenschlichen Konflikten, in denen noch ödere Klischeefiguren aneinander geraten.
Dabei steigt Yuzna gar nicht so blöd ein und präsentiert einen „Fake“, der zwar den üblichen Genrekonventionen gehorcht, selbige aber dennoch durchaus auch ad absurdum führt. Danach führt er den wirklich noch nie gesehenen, extrem reizvollen Schauplatz der Anglerplattform ein (eine Art Stelzenhaus), die zudem in den endlosen Weiten eines wundervoll blauen Ozeans thront. Doch genau jetzt schaltet Yuzna leider auf Autopilot…
Seine Kreatur lässt er in voller Größe erst im Showdown in Erscheinung treten. Selbige ist stark getrickst (Yuzna setzt auf Animatronics und gelungene CGI Effekte), aber leider extrem schwerfällig. Genauer gesagt bewegt sie sich ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr vom Ort, obwohl sie mit ein zwei Bewegungen die ganze Plattform platt machen könnte. Dementsprechend schwerfällig und statisch wirkt dann auch der Showdown. Diesen schaut sich Michael Paré („Maximum Conviction“), der als Captain Bowman mit von der Partie ist und eigentlich sehr relaxt und engagiert wirkt, aus der Ferne an, denn Yuzna lässt ihn auf einer Nussschale im Ozean verhungern, damit der Skorpion in aller Ruhe die unsympathischen Castnasen recht blutig killen darf. Hier dreht Yuzna dann durchaus ein wenig auf. Halbierungen, abbe Körperteile, Enthauptungen, Verbrennungen, der Regisseur, der schon seit einiger Zeit seiner Form hinterher rennt, weiß offensichtlich noch, wonach es dem Genrefan dürstet.
Was bleibt, ist ein Creature Feature, das vermutlich aus Kostengründen seine Kreatur nie so recht von der Leine lässt. Auch die Geschichte wirkt, als fahre sie mit angezogener Handbremse und als sei so manche Idee nicht konsequent zu Ende gedacht wurden. Die Darsteller von „Amphibious“ mühen sich zwar durch die Bank redlich, ihre Figuren wirken aber allesamt seltsam unsympathisch, was ein Mitfiebern mit den Charakteren unmöglich macht. Dafür ist das Setting des Streifens ein echter Hingucker und die optisch tadellose Umsetzung von „Amphibious“ mehr als gelungen. Etwas weniger Schamanen-Gelaber, mehr Skorpionaction und ein mehr in die Action involvierter Michael Paré und das hier hätte richtig Spaß machen können. So bleibt ein allenthalben durchschnittlich unterhaltsamer Streifen.
„Amphibious“ erschien auf DVD und Blu Ray (die auch die 3D Fassung an Bord hat) von MIG Filmgroup / Mr. Banker Films und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: MIG Filmgroup/Mr. Banker Films__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |