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The Super

Originaltitel: The Super__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Stephan Rick__Darsteller: Patrick John Flueger, Val Kilmer, Louisa Krause, Mattea Conforti, Taylor Richardson, Paul Ben-Victor, Yul Vazquez, Andrea Lynn Green, Travaris Spears, Melissa Bolona u.a.
The Super mit Val Kilmer DVD Cover

In “The Super” gibt Val Kilmer einen unheimlichen, titelgebenden Hausmeister.

Phil Lodge ist seit dem plötzlichen Tod seiner Frau alleinerziehender Vater zweier Töchter. Damit diese nicht aus unvorhergesehenen Gründen auch noch ihren Vater verlieren, hat Phil seinen riskanten Job bei der Polizei aufgegeben und tingelt nun von einem ungefährlichen Job zum nächsten. Aktuell lockt eine Anstellung als Hausmeister in einem gigantischen New Yorker Wohnhaus.

Kaum hier angekommen wird seine jüngste Tochter, Rose, von dem Haus beinahe magisch beeinflusst. Als Zuschauer wissen wir bereits, dass dies nicht von ungefähr kommt. Denn ein eindrücklicher Prolog zeigte uns, dass das Haus ein mörderisches Geheimnis zu haben scheint. In der Folge verschwinden auch während Phils Anstellung immer wieder Bewohner des Hauses spurlos.

Irgendwann beschließt Phil, seinen detektivischen Spürsinn wieder anzuwerfen. Denn er meint, in seinem unheimlichen Kollegen Walter den Ursprung für die mysteriösen Vorgänge an seinem neuen Arbeitsplatz ausgemacht zu haben. Außerdem scheint Walter ein seltsames Interesse an Rose zu haben, was Phil natürlich überhaupt nicht schmeckt.

Schaut in den Horrorfilm mit Val Kilmer hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=O_UGiaua6ig

„The Super“ ist das amerikanische Filmdebüt des deutschen Regisseurs Stephan Rick („Die dunkle Seite des Mondes“). Auf Basis des Drehbuches von John J. McLaughlin („Parker“) übt sich Rick in seinem Film lange Zeit darin, den Zuschauer auf falsche Fährten zu locken. Sowohl was das Genre als auch die handelnden Personen angeht. So wähnt man sich zu Beginn noch inmitten eines x-beliebigen Haunted-House-Horrorfilms. Sich wie von Geisterhand öffnende und quietschende Türen. Menschen, die in den einzelnen Wohneinheiten sterben oder spurlos verschwinden. Das ist alles altbekannt. Aber auch nicht das, was Stephan Rick will.

The Super mit Patrick John Flueger

Phil mit seinen beiden Töchtern.

Weshalb er das Genre alsbald wechselt. Denn Regisseur und Drehbuch wollen einen konkreteren, greifbareren Horror. Fortan spielen beide mehr mit den Figuren. Und lassen den Zuschauer lustig miträtseln, was die einzelnen Charaktere wohl antreibt und wer für das mörderische Treiben um sie herum verantwortlich sein könnte. Dieses Rätselraten macht richtig Spaß und sorgt für eine nette Grundspannung.

Zwar durchschaut man in der Folge so manche Finte des Drehbuchs und kann sich auch auf einige Figuren deutlich mehr einen Reim machen, als es dem Film lieb sein kann. Die finalen Enthüllungen sind aber dennoch durchaus erfrischend und schlagen so mancher Erwartung ein Schnippchen. Das liegt auch und vor allem an den durchaus gelungenen schauspielerischen Leistungen. Allen voran ein verheerend aussehender Val Kilmer („Top Gun“), der als Walter eine brillante Darstellung eines eigenbrötlerischen Querkopfes anbietet und seinen Stiefel extrem souverän durchzieht. Es ist infolgedessen echt schade, dass Stephan Rick Kilmer vor allem im Mittelteil zu sehr aus seinem Film heraushält. Denn schon Kilmers pure Präsenz sorgt für eine nette Gruselstimmung in „The Super“.

The Super mit Val Kilmer als Hausmeister

Highlight von “The Super”: Val Kilmer.

Die eigentliche Hauptrolle hat allerdings Patrick John Flueger („Spin“) inne. Der hat eine gute Chemie mit seinen Filmtöchtern und wuppt seine nicht einfache Rolle sehr souverän. Mattea Conforti als Rose und Taylor Richardson („Slender Man“) als Violet sind als Phils Töchter an Bord. Obschon beide jungen Ladys gut spielen, leiden sie ein wenig unter dem Drehbuch. Dieses dichtet ihnen nämlich vor allem zu Beginn arg nervige Verhaltensweisen an.

So geht einem das ewige Weggerenne von Rose irgendwann einfach nur noch auf den Zünder und Violets Teenager-Gehabe ist über weite Strecken leider das pure Klischee. Zum Glück schärft das Drehbuch gezwungenermaßen beide Rollen gegen Ende deutlich. Infolgedessen bekommen beide Mädels auch deutlich mehr Chancen zu glänzen. Nette Nebenrollen haben Louisa Krause („Dog Eat Dog“) als Love Interest von Phil, Paul Ben-Victor („Empire State“) als sein Arbeitgeber und Yul Vazquez als sein Kollege.

Louisa Krause mit Brecheisen

Louise Krause droht als Love Interest von Phil den Verstand zu verlieren.

Eine wichtige Hauptrolle hat zudem das Gebäude inne, in dem alles spielt. Hier gibt es von mondänen Wohneinheiten über normale Mietwohnungen bis zum verfallenen Dreckloch von einem Keller einiges zu entdecken. Und auch so manch schleichende Kamerafahrt durch dunkle Gänge verfehlt nicht ihre Wirkung. Im Großen und Ganzen hätte „The Super“ seinen Schauplatz aber noch deutlich besser einsetzen können und müssen. So ist direkt zu Beginn von einem labyrinthischen Kellersystem die Rede, das einen schon frohlocken lässt angesichts hier steigender Schocks. Aber ebenjenes Kellersystem spielt in „The Super“ letztlich gar keine Rolle. Auch Robert Kurtzmans schlotzige Effekte hätten sehr gerne noch deutlich häufiger zum Tragen kommen dürfen.

“The Super” bietet nette Genrekost

In technischer Hinsicht gibt „The Super“ keinen Grund zum Mäkeln. Die wenigen, gut gesetzten Special-Effects funktionieren, die Dunkeloptik trägt zur Atmosphäre bei und Stephan Rick und Co. verzichten auf überflüssige optische Mätzchen. Das schlussendliche Ergebnis ist gediegene Genrekost, der die Entscheidung gut tut, häufiger mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen. Das sorgt für ein durchgängiges Grundinteresse und auch für einige Spannung, kann aber dennoch diverse Vorhersehbarkeiten nicht vermeiden.

Genau diese Vorhersehbarkeit beherrscht vor allem das Finale, das dadurch unfassbar mutlos wirkt und den Zuschauer reichlich enttäuscht wieder in die Realität entlässt. Der kann für sich konstatieren, dass Val Kilmer immer noch rocken kann, wenn man ihn nur machen lässt, und dass die 75 Minuten vor dem kraftlosen Finale durchaus unterhaltsam waren.

06

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von Falcom Media und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Falcom Media__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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