Originaltitel: Virtual Combat__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Andrew Stevens__Darsteller: Don ‘The Dragon’ Wilson, Michael Bernardo, Ken McCleod, Dawn Ann Billings, Carrie Mitchum, Michael Dorn, Larry Poindexter, Rip Taylor, Johnny Williams, Ron Barker, Gilbert Lewis u.a. |
In naher Zukunft sind die meisten Vergnügungen der Menschheit rein virtuell: Cybersex, Cybersport, Cyberleben. Die Elite-Polizisten dieser Gesellschaft nennen sich Grid Runner und haben unbeschränkten Zugang zum Cyberspace, um hier ihre Fähigkeiten zu trainieren oder ihre Liebeslanze nicht abstumpfen zu lassen. Einer der besten Grid Runner ist Kampfsportass Quarry.
Ein Professor hat nun eine Möglichkeit gefunden, die perfekte Scheinwelt des Cyberspace real werden zu lassen. Dazu kopiert er die Daten eines Programms auf lebendes Gewebe (WTF?). Durch einen Zufall wird bei einer dieser Cyberspace-Belebungseinlagen der beste und fieseste Fighter des schwersten Fight-Games im Cyberspace zum Leben erweckt.
Sich seiner schier unbesiegbaren Kampfsportfähigkeiten voll bewusst, will der Kamerad namens Dante nun auch seine Kumpel aus dem Spiel in unsere Welt holen und mit deren Hilfe die Weltherrschaft an sich reißen. Zeit für Quarry, Dante mal ein paar Sicherungen gerade zu biegen.
Virtual Reality wird Reality im Don-Wilson-Actioner
Mit Logik hat die Story von „Grid Runners“ nicht viel am Hut. Einen gewissen Sinn findet man hier auch nicht und die zugehörigen Dialoge sind strunzendoof geraten – ganz abgesehen von den Figuren und ihren Charakterisierungen. Auch kommt der Film irgendwie nicht vom Fleck. Megaöde schleppt sich der Plot von einem lahmen Fight zum nächsten.
Man will es immer gar nicht glauben, aber hinter den „Fights“ unseres Actionhelden Don „The Dragon“ Wilson („Blood Hunter“) stehen wirklich Choreographen! Hier ist es der eigentlich versierte Art Camacho (befehligte Don Wilson auch in „Tödliches Inferno“), der die Fights in „Grid Runners“ allerdings nur selten unter Kontrolle bekommt. Ein oder zwei Fight-Einlagen von Don Wilson machen Laune, etwa jene auf dem Hoover-Damm, ansonsten dominieren hier vollkommen harmlose und luschige Kämpfe.
Jede Teletubbies-Streicheleinlage ist brutaler als das hier Gebotene. Obendrein schafft es Regisseur Andrew Stevens („Crash Dive“) immer wieder, genau die Einstellungen zu wählen, die dem ohnehin harmlosen Treiben auch noch jede Illusion von echtem Full Contact nehmen. Lustigerweise warten Dons Gegner eh meist brav ab, bis der Meister zum Hieb oder Tritt ansetzt. Kämpfen mehrere „gleichzeitig“ gegen ihn, schauen drei der vier Kombattanten wissbegierig dem Könner bei der Arbeit zu. Echt übel.
Auch beim Rest vom Schützenfest sieht es teils zappenduster aus. Virtual Reality ist hier immer noch verbunden mit einem Mechanismus, der aus verschiedenen Ringen besteht, die sich um die verschiedensten Achsen drehen können und in dem der Mensch drin hängt, gekleidet in einen süßen Neoprenanzug (Der „Rasenmähermann“ war dahingehend wahrlich prägend). Um das Ganze noch futuristischer zu machen, haben die Neoprenanzüge Neonstreifen und dürfen die Ringe der „Maschine“ stylisch leuchten.
Im Cyberspace springt man dann entweder vor lustigen Leuchtdioden rum oder lässt sich die Augen von „coolen“ Disco-Lasern wegbrennen. Bei Effekten wie diesen kann ein „Star Wars“ wahrlich einpacken. Darstellerisch trifft hier ein Betongesicht auf das nächste. Allen voran Don Wilson mit lustigem toten Hund auf dem Kopf. Ob Don Wilsons Friseur das eigentlich ernst gemeint hat?
Seinen heftig overacteten Gegner Dante gibt Michael Bernardo („Shootfighter“), der im Film für die spektakuläreren Kicks zuständig ist. Mehr darf er aber auch nicht machen. Nicht einmal sprechen, denn seine Stimme wird von Michael Dorn (Worf aus „Star Trek“) gestellt!
In einer belanglosen Nebenrolle wird Loren Avedon („No Retreat, No Surrender 3: Blood Brothers“) komplett verheizt. Immerhin darf er mal ein Bein heben. Die weiblichen Darsteller kann man in zwei Kategorien einteilen: Zieht blank und zeigt Silikonmoppen oder zeigt sich nur auf einem Monitor und behält dabei die Bluse an. Glücklicherweise ist Variante zwei seltener anzutreffen. Zumindest da hat der Film sein Soll voll erfüllt.
Optisch bietet der Streifen eine höchst dröge und langweilige Optik. Ein paar ansehnliche Momente steigen auf dem bereits erwähnten Hoover-Damm, lange durfte man da aber offenkundig auch nicht drehen. Das früh vom Film fallengelassene Virtual-Reality-Moment bringt ebenfalls ein wenig Abwechslung in den 0815-Look, schön geht aber auch anders. Eine Effektbreitseite braucht ihr hier trotz der zugrunde liegenden Thematik nicht zu befürchten.
„Grid Runners“ erhält das Gütesiegel schlecht
In Deutschland gab es den harmlosen Spaß nur in einer geschnittenen Fassung von Starlight Video auf Tape. Im Oktober 2023 erschien der Film ungeschnitten von dem Label WMM / Cargo in einem Mediabook auf Blu-ray und DVD. Am 17. November 2023 folgte eine Blu-ray in einer Amaray. Das Bild der Veröffentlichungen schwankt zwischen toll und okay. Vor allem die zahlreichen Nachtszenen rauschen doch sehr. Die auf den Film aufgespielte 16:9 Fassung wurde nachträglich erstellt. Entsprechend fehlen oben und unten am Bild deutlich Informationen. Die originale (und empfohlene) 4:3-Version liegt als Extra in vergleichbarer Bildqualität bei!
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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