1988 vervollständigte mit Bruce Willis ein filmischer Newcomer die Dreieinigkeit des Actionkinos: Wo Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger mit ihren Kultrollen des John Rambo beziehungsweise Terminator idealtypisch die unbesiegbare Ein-Mann-Armee der 80s repräsentierten, schlug Willis die Brücke zu den menschlicheren Genrehelden der 90er-Jahre.
Bruce Willis wurde am 19. März 1955 im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein als Kind des nach dem Zweiten Weltkrieg dort stationierten US-GIs David Willis und der Deutschen Marlene Willis unter dem Namen Bruno geboren, siedelte mit seinen Eltern und seinen drei jüngeren Geschwistern aber bereits mit zwei Jahren in die Vereinigten Staaten über, wo er in New Jersey aufwuchs.
Die ersten Schritte des künftigen Actionhelden
Die Schauspielerei stellte zunächst eine Therapie gegen Willis’ Stottern dar, ehe sie ihm zu internationalem Ruhm verhalf: Erste Erfahrungen sammelte er in TV-Spots und Nebenrollen, ehe er 1985 durch die TV-Serie „Das Model und der Schnüffler“ Bekanntheit erlangte. Mit „Blind Date“ folgte eine Komödie an der Seite von Kim Basinger, ehe ihm die Rolle des Kultcops John McClane in John McTiernans Actionklassiker „Stirb langsam“ den Durchbruch bescherte. Vier weitere Male durfte Willis 1990, 1995, 2007 und 2013 ins Feinrippunterhemd schlüpfen, um als McClane gegen böse Buben zu Felde zu ziehen – mit Renny Harlin, erneut John McTiernan, Len Wiseman und John Moore zeichneten auch auf dem Regiestuhl stets bekannte Namen für die stilbildende Franchise verantwortlich, deren Grundkonzept unzähligen B-Produktionen der 90er-Jahre als Basis dienen sollte.
Bruce Willis, der Actionstar
Nach seinem Durchbruch zementierte Willis nicht nur mit Actionkrachern wie Tony Scotts „Last Boy Scout“ oder „Tödliche Nähe“ seinen Ruf als neuer Genrestar, sondern trat von Anfang an auch in genrefremden Rollen auf, sei es in Komödien wie „Der Tod steht ihr gut“ oder dem Erotikthriller „Color of Night“. Die Gaunerkomödie „Hudson Hawk“ stellte 1991 ein Herzensprojekt Willis’ dar, für das er sich auch als Drehbuchautor und Komponist engagierte (mit „The Return of Bruno“ und „If it don’t kill you it just makes you stronger“ veröffentlichte er auch zwei LPs als Sänger), floppte an den Kinokassen und bei der Kritik allerdings spektakulär, spielte am Boxoffice nur 17,2 seiner 65 Millionen Dollar Produktionskosten wieder ein und erhielt in drei Kategorien den spöttischen Antioscar „Goldene Himbeere“.
Am 22.Oktober desselben Jahres gründete Willis mit seinen Genrekollegen Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger die Restaurantkette „Planet Hollywood“, die 1998 allerdings über 240 Millionen US-Dollar Verlust machte, sodass zahlreiche Filialen geschlossen werden mussten.
Filmisch etablierte sich Willis als Actiondarsteller mit schauspielerischem Können, der sich nie auf sein Paradegenre festlegen ließ und in der zweiten Hälfe der 90er-Jahre Hits wie Jerry Bruckheimers Überblockbuster „Armageddon“ oder Luc Bessons Sci-Fi-Gaudi „Das fünfte Elemente“ landete, nachdem er zuvor unter anderem in Quentin Tarantinos umjubelten Kultfilm „Pulp Fiction“ zu sehen gewesen war. Mit Anbruch des neuen Jahrtausends traten Actionrollen so weit in den Hintergrund, dass Willis fast ausschließlich in anderen Genres unterwegs war: Einen guten Anteil daran hatte sicher die Hauptrolle in M. Night Shyamalans Mysteryhit „The Sixth Sense“, dem Hauptdarsteller und Regisseur in erprobter Kombination bereits im Jahr darauf „Unbreakable – Unzerbrechlich“ folgen ließen.
Nach zahlreichen Rollen in Komödien („The Kid“, „Banditen“), Dramen („An deiner Seite“, „Das Tribunal“) und besagten Mysterystreifen begann sich Willis 2003 mit Antoine Fuquas Kriegsactioner „Tränen der Sonne“ wieder auf seine Wurzeln zu besinnen, legte mit Florent Emilio Siris „Hostage“ und Richard Donners „16 Blocks“ nach und kehrte 2007 gar in seine Kultrolle des John McClane zurück – für das würdige Sequel „Live Free or Die Hard“. Kurz danach begannen schon hartnäckig Gerüchte über einen fünften Teil zu kursieren, der tatsächlich 2013 folgte und McClane nach Moskau führte.
Vom Actionhelden zum Direct-to-Video-Helden
Nichtsdestotrotz hat sich Willis ein breites Rollenspektrum bewahrt und ist von Dramen wie „Alpha Dog“ über Mainstreamthriller wie „Verführung einer Fremden“ bis zu einer Gastrolle im Zombietrash „Planet Terror“ quer durch alle Genres vertreten – und krönte seine Karriere als Actionheld mit seinen beiden Auftritten in der Action-All-Star Franchise um „The Expendables“. Das neue Millennium erweist sich in Willis Schaffen aber auch als Jahrzehnt der Direct to Video Produktionen. Produktionen wie „Catch .44“, „Fire with Fire“ oder „Set Up“ schaffen es nicht mehr in die Kinos und andere Filme wie „The Cold Light of Day“ floppen dramatisch. Dank Hits wie „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“, „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“, „G.I. Joe – die Abrechnung“ oder „R.E.D. 2“ muss sich Willis karrieretechnisch allerdings keine großen Sorgen machen. Sollte man zumindest meinen.
Doch nach „R.E.D. 2“ bekommt Willis’ Erfolgskurve einen Knicks. Seine wenigen Kinoproduktionen („Sin City 2“, „Rock the Kasbah“) zünden überhaupt nicht mehr. Zudem überwirft sich Bruce Willis mit den Alphatieren der „Expendables“-Franchise und wird nach seinem coolen Auftritt in Teil II in Teil III durch Harrison Ford ersetzt. Doch Willis ist nicht untätig, ganz im Gegenteil. Es folgte eine wahre Flut an Paycheck-Projekten wie „The Prince“ oder „Marauders“, die der Mime mit mal mehr mal weniger gelangweilten Auftritten adelt.
Das Ende seiner Karriere
Ein reizvoll anmutender Neuanfang hätte das Eli Roth Remake von Charles Bronsons Kulthit “Death Wish” sein können, doch der scheiterte an den Kinokassen. Auch “Glass” schlug nicht mehr ein, wie erhofft. Danach schafften es nur noch “The Lego Movie 2” und “Motherless Brooklyn” in die Kinos, flankiert von einer wahren Lawine an DtV-Produktionen wie “Cosmic Sin“, “Out of Death“, “Deadlock” und ähnlichen Vollflops. Willis agierte in diesen Filmen so lustlos, dass der Anti-Oscar “the Razzies” / “die goldene Himbeere” ihn mit einer eigenen Kategorie bedachte. Nominiert waren seine “Leistungen” in allen acht Filmen, die 2021 produziert wurden. Gewonnen hat “Cosmic Sin”.
Nur wenige Tage nach diesem Tiefpunkt in Bruce Willis’ Karriere verkündeten die wichtigsten Frauen in seinem Leben, seine Töchter Rumer, Scout und Tallulah sowie seine Ex-Frau Demi Moore und seine aktuelle Ehefrau Emma, das Karriereende des Actionstars auf ihren Instagram-Accounts. Bei Willis sei eine Aphasie, eine Sprachstörung, diagnostiziert worden, die ihn bereits bei diversen Dreharbeiten behindert und nun bewogen habe, der Filmindustrie den Rücken zu kehren. Wir werden den einstigen Superstar zwar noch in einigen abgedrehten DtV-Vehikeln zu sehen bekommen, der letzte große Hit oder ein Game Changer, wie ihn sein Kollege John Travolta einst mit “Pulp Fiction” an der Seite von Bruce Willis erlebt hatte, bleibt ihm nun aber leider verwehrt.
Bruce Willis privat
Bruce Willis, der von 1987 bis 2000 mit Demi Moore eine Art Bilderbuchehe führte und mit ihr drei Kinder hat, die ihrerseits allesamt bereits Kinoluft schnuppern durften, ist seit 2009 mit dem Fotomodell Emma Heming verheiratet. Aus dieser Verbindung gingen zwei weitere Töchter hervor. Der durchaus als schwierig geltende Bruce Willis (Sein Beef mit „Cop Out“-Regisseur Kevin Smith war dahingehend das eher unfreiwillige Outing) gehört der republikanischen Partei an, ohne sich in eine politische Schublade stecken zu lassen und wurde im Oktober 2006 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.
Die Filmografie von Bruce Willis
1980 | Ein Guru kommt |
Die erste Todsünde | |
1982 | Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, The |
1984 | Miami Vice [TV-Serie] |
1985 | Das Model und der Schnüffler [TV Serie] |
Unbekannte Dimensionen [TV-Serie] | |
1987 | The Return of Bruno |
Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten | |
1988 | Sunset – Dämmerung in Hollywood |
Stirb Langsam | |
Roseanne [TV-Serie] | |
1989 | Zurück aus der Hölle |
Guck mal, wer da spricht | |
1990 | Fegefeuer der Eitelkeiten |
Guck mal, wer da spricht 2 | |
Stirb Langsam 2 | |
1991 | Last Boy Scout |
Hudson Hawk | |
Tödliche Gedanken | |
Billy Bathgate | |
1992 | Player, The |
Verrückt nach Dir [TV-Serie] | |
Tod steht ihr gut, Der | |
1993 | Tödliche Nähe |
Loaded Weapon 1 | |
1994 | North |
Color of Night | |
Pulp Fiction | |
Nobody’s Fool | |
1995 | Stirb langsam – Jetzt erst recht |
Four Rooms | |
12 Monkeys | |
1996 | Last Man Standing |
Bruno the Kid: The Animated Movie + Serie | |
Beavis and Butt-Head Do America | |
Fünfte Element, Das | |
Schakal, Der | |
1998 | Armageddon – Das jüngste Gericht |
Mercury Puzzle, Das | |
Ausnahmezustand | |
Wilden Siebziger, Die [TV-Serie] | |
1999 | Ally McBeal [TV-Serie] |
An deiner Seite | |
Breakfast of Champions | |
The Sixth Sense | |
2000 | Keine halben Sachen |
Unbreakable – Unzerbrechlich | |
Friends 6. Staffel | |
The Kid – Image ist alles | |
2001 | Banditen! |
2002 | Das Tribunal |
Grand Champion | |
True West | |
2003 | 3 Engel für Charlie – Volle Power |
Die Rugrats auf Achse | |
Tränen der Sonne | |
2004 | Ocean’s Twelve |
Keine halben Sachen 2 | |
2005 | Hostage – Entführt |
Sin City | |
2006 | Alpha Dog |
Fast Food Nation | |
Ab durch die Hecke | |
Hammys Bumerang Abenteuer | |
Lucky # Slevin | |
16 Blocks | |
Astronaut Farmer, The | |
2007 | Stirb langsam 4.0 |
Verführung einer Fremden | |
Killers Kill, Dead Men Die | |
Grindhouse & Planet Terror | |
Nancy Drew – Girl Detective | |
2008 | Assassination of a High School President |
Inside Hollywood | |
2009 | Surrogates – Mein zweites Ich |
2010 | Cop Out – Geladen und entsichert |
The Expendables | |
R.E.D. – Älter. Härter. Besser. | |
2011 | The Black Mamba (Kurzfilm) |
Set Up | |
Catch .44 | |
2012 | Lady Vegas |
The Cold Light of Day | |
Moonrise Kingdom | |
The Expendables 2 | |
Fire with Fire | |
Looper | |
2013 | Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben |
G.I. Joe – Die Abrechnung | |
R.E.D. 2 | |
2014 | Sin City 2 |
The Prince | |
2015 | Vice |
Extraction – Operation Condor | |
Rock the Kasbah | |
2016 | Precious Cargo |
Split | |
Marauders | |
2017 | Once upon a Time in Venice |
First Kill | |
2018 | Air Strike |
Death Wish | |
Acts of Violence | |
Reprisal | |
2019 | Glass |
The Lego Movie 2: The Second Part | |
10 Minutes Gone | |
The Orville [TV Serie / nur Stimme] | |
Motherless Brooklyn | |
Zwischen zwei Farnen: Der Film | |
Trauma Center | |
2020 | Hard Kill |
Survive the Night | |
Anti-Life | |
Die Hard is Back (Kurzfilm) | |
2021 | Cosmic Sin |
Survive the Game (aka Killing Field) | |
Out of Death | |
Midnight in the Switchgrass | |
Apex | |
Deadlock | |
Fortress | |
American Siege | |
2022 | Gasoline Alley |
A Day to Die | |
Vendetta | |
Wrong Place | |
Wire Room | |
White Elephant | |
Detective Knight: Rogue | |
Corrective Measures | |
Paradise City | |
Fortress: Sniper’s Eye | |
2023 | Assassin |