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Message Man: Schatten der Vergangenheit

Originaltitel: Message Man__Herstellungsland: Indonesien__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Corey Pearson__Darsteller: Valentine Payen, Paul O’Brien, Verdi Solaiman, Epy Kusnandar, Alfridus Godfred, Mike Lewis, Patty Sandya, Monica Setiawan, Mario Irwinsyah, Aji Santosa u.a.
Message Man: Schatten der Vergangenheit Cover

“Message Man: Schatten der Vergangenheit” präsentiert einen exotischen B-John-Wick.

Ryan hat eine bewegte Vergangenheit als Auftragskiller. Dabei hat er sich einen untadeligen Ruf erworben, der in der Unterwelt ordentlich nachhallt. Doch inzwischen hat er genug von seinem brutalen Job. Er genießt seinen selbst gewählten Ruhestand auf seinem Boot, mit dem er um die Welt segelt. Doch das versagt eines Tages den Dienst. Ein spezielles Bauteil ist defekt. Ryan geht vor einer kleinen Inselgruppe vor Anker und sucht nach einem geeigneten Techniker. Der erklärt ihm zwar, dass er das Bauteil reparieren könne, er dafür allerdings zwei Tage benötigen würde.

Ryan beschließt, die Zeit zu nutzen, um seine Vorräte aufzufüllen. Dabei trifft er auf den kleinen Doni und dessen bettelarme Familie, zu der Ryan schnell zarte Bande knüpft. Für sie nimmt er sogar in Kauf, dass die Reparatur seines Bootes länger dauert. Es scheint, als sei er tatsächlich bereit, von seinem Job abzulassen. Da kommt es zur Katastrophe. Piraten, die die kleine Inselgruppe immer wieder als Quell für ihren Menschenhandel missbrauchen, fahren absichtlich den kleinen Doni an.

Sofort schaltet Ryan in den Killermodus um und richtet die Unfallverursacher brutal. Blöderweise wird er dabei von einem weiteren Lump gefilmt. Dieses Video verbreitet sich rasend schnell in der Unterwelt und ruft einen Schatten aus Ryans Vergangenheit auf die Bildfläche. Der lässt Doni und dessen Schwester entführen und verletzt die Mutter der Kinder schwer. Infolgedessen kann Ryan gar nicht mehr anders. Er muss seinen abgelegten Job mit aller Brachialität wieder aufleben lassen.

Schaut in den harten Actioner hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=NBOyybPhTLA

„Message Man: Schatten der Vergangenheit“ ist anhand seiner Inhaltsangabe schnell als reinrassiger B-Actioner ausgemacht. Doch das Regie-Debüt von Corey Pearson, der auch als Produzent, Schnitt-Maestro und Drehbuchautor tätig wurde, versucht immer mal wieder, aus dem Korsett des billigen Actioners auszubrechen. Beispielsweise mithilfe seiner interessanten, ruhigen, sehr bedächtigen Grundstimmung, die sich durch den gesamten Film zieht.

Interessant ist zudem, wie lange sich Pearson Zeit lässt, bevor er auch nur einen Hauch von Action auf der Leinwand eskalieren lässt. In aller Ruhe präsentiert er seinen maulfaulen Helden Ryan. Dieser wird auf einem wahrhaft idyllischen indonesischen Eiland von dem kleinen Doni und seiner entzückenden Familie zumindest so weit aufgebrochen, dass man als Zuschauer mit der Figur schnell warm wird.

Message Man mit Paul O'Brien

Paul O’Brien kennt sich als Killer Ryan mit allen Waffengattungen aus.

Lässt Pearson dann seine Action erstmalig steigen, wird glücklicherweise der in meinen Augen misslungene Trailer zum Film egalisiert. In diesem wirkt die Action nämlich reichlich sperrig und hakelig. Im Film ist davon nichts zu merken. Ryan ist mit wenigen, extrem effektiven Aktionen am Start und metzelt das Kroppzeugs nieder. Schnitt, Kamera und Sound funktionieren auf den Punkt und geben der Action Direkt- und Rohheit. Nur die leider den ganzen Film über präsentierten CGI-Effekte rocken nicht wirklich. Obschon sie ein paar derbe Brutalitäten bebildern.

Mit der ersten Actionszene schwingt „Message Man: Schatten der Vergangenheit“ dann um. Etabliert Ryans Gegner. Und baut nebenbei um Ryan eine an die John-Wick-Filme erinnernde Mythologie auf. In der Folge werden Ortungschips aktiviert. Implantate sorgen für Verbindungen zu Waffenschiebern und Personalern der Unterwelt. Und mittels weniger kurzer Anweisungen und Millionen-Dollar-Verschiebungen ist im Handumdrehen Backup organisiert.

Message Man mit Paul O'Brien als Ryan

Ryan räumt auf.

Fortan gerät Ryan von einer Konfrontation in die nächste. Die direkt nachfolgenden zwei sind ebenfalls interessant umgesetzt. Während die eine nach einem blutig-brutalen Hack-and-Slay-Einstieg aus der Action rausblendet, um aus der Vogelperspektive die Insel zu filmen und anhand von aufblitzenden Mündungsfeuern und Todesschreien erahnen zu lassen, wie die Szene endet, steigt die andere direkt im Finish ein. Auf einem coolen Schiff voller Leichen metzelt Ryan noch ein paar Lumpen nieder und ist hernach bereit für den Showdown.

Dieser ist zweigeteilt und steigt dementsprechend auch an zwei verschiedenen Schauplätzen. Hier darf Ryan richtig derb aufräumen. Im Vergleich zu den Vorgänger-Actionszenen ist er diesmal beinahe ausschließlich mit Handfeuerwaffen am Start und richtet einiges an Blutgematsche an. Ein Sniper lässt an seiner Seite zusätzlich mit einer Riesenwumme Köpfe platzen. Die Choreographie der Szenen ist direkt und ohne große Mätzchen umgesetzt. Was leider fehlt, ist ein wirklich starker Gegner. Ein Gegner, der den schnell relativ unbesiegbar rüberkommenden Ryan mal länger als zehn Sekunden beschäftigen könnte.

Action aus Indonesien mit Paul O'Brien

“Message Man” atmet eine gesunde Härte.

Abseits der Action ist der sichtlich alles andere als teure Film gediegen und sauber inszeniert. Wirkt niemals billig. Macht auch aus seiner Digitaloptik mehr als vergleichbare aktuelle Actioner. Viel tragen dazu natürlich die herrlich sonnendurchfluteten, exotischen Schauplätze bei. Der Soundtrack zum Film verrichtet einen unauffälligen Job, hätte in der Action aber gerne mehr zupacken dürfen.

“Message Man: Schatten der Vergangenheit” empfiehlt sich B-Action-Fans

Mit seinem Debüt „Message Man: Schatten der Vergangenheit“ hinterlässt Regisseur Corey Pearson eine erstaunlich gelungene Duftmarke im Genre. Das anfängliche Rumgeheimnisse um Ryan gefällt. Der ruhige, bedächtige und atmosphärisch stimmige Aufbau des Streifens funktioniert überraschend gut und wird trotz niedrigen Tempos nicht langweilig. Was auch am charismatischen Paul O’Brien in der Rolle des Superkillers liegt.

Wie Pearson seinen Film dann in Richtung Action kippen lässt, ist schlüssig und hält einige interessante Entwicklungen rund um Ryan bereit. Diese deuten an, dass für die Figur definitiv Fortsetzungspotential in Form einer Art B-John-Wick bestünde. Und die harte, bodycountintensive und effektive Action des Filmes macht trotz kleinerer Schönheitsfehler (zu viel CGI, ein langer Fight in einer Bar ist heftig verschnitten) definitiv Laune. B-Filme wie diesen würden wir Actionfans uns definitiv mehr wünschen.

07

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 7. November 2019 von Sunfilm / Tiberius Film. Die Datenträger präsentieren den Film mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten. Extras zur Entstehung des interessanten Regie-Debüts findet man leider keine.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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