Originaltitel: Fear Itself: Spooked__ Herstellungsland: USA-Kanada_ Erscheinungsjahr: 2008__ Regie: Brad Anderson__ Darsteller: Eric Roberts, Cynthia Watros, Larry Gilliard Jr., Jack Noseworthy, Liam James, Jake Church, Tom Edwards, Matt Kloster, … |
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“Spooked” markierte 2008 die zweite Folge der “Fear Itself”-Anthology-Reihe aus dem Hause “NBC”, wurde unter der Führung Brad Andersons (“the Machinist“) in Szene gesetzt, basiert auf einer Vorlage Matt Vennes (“Acts of Vengeance“) und wartet mit B-Movie Veteran Eric Roberts (“the Butcher“) in der Hauptrolle auf. Im Zuge der Eröffnung werden wir, die Zuschauer, Zeuge des brutalen, aber effektiven Vorgehens eines engagierten Polizisten namens Harry Siegal (Roberts), der seinen Job getreu der Devise “Sometimes you´ve got to do a wrong to make a right” ausübt – was gelegentlich gar auch heißt, Verdächtige zu “misshandeln”, um auf jenem Wege ans anvisierte Ziel zu gelangen. Aktuell traktiert er gerade einen zuvor gestellten Entführer (Jack Noseworthy) mit seinen Fäusten. Angesichts der immer knapper werdenden Zeit geht er allerdings schon bald dazu über, den an einen Stuhl gefesselten Mann mit einem Messer schmerzhafte Schnitte zuzufügen, um ihm so möglichst den Ort zu entlocken, an dem er den von ihm verschleppten Sohn eines Politikers versteckt hält. Tendenziell unbeabsichtigt, verpasst er dem Inquirierten in seiner Rage dabei jedoch eine fiese Wunde am Hals – worauf jener eine Menge Blut zu verlieren beginnt, endlich nachgibt und sein Schweigen bricht. Leider erliegt der Geständige infolge dessen genau dieser Verletzung – während der Knabe dagegen sicher gefunden werden kann…
Vor einem “15 years later”-Zeitsprung setzt nun erst einmal das Serien-Intro ein, welches meiner Meinung ein gutes Stück weit weniger atmosphärisch daherkommt als bspw. der wunderbar stimmige “Masters of Horror”-Vorspann. Anlasten würde ich das nicht unbedingt den gebotenen Bildern – zu denen flatternde Krähen ebenso wie andere klassische Genre-Motive zählen – sondern vielmehr der aus Auszügen aus Serj Tankian´s Song “Lie, Lie, Lie” bestehenden Musik- und Gesangs-Untermalung. Ohne Ton ist die Wirkung prompt eine andere – sprich: eine bessere – und man erkennt unweigerlich das in dieser Hinsicht verschenkte Potential…
Nunja. Nachdem die eingangs gezeigte Aktion darin resultierte, dass Harry seine Dienstmarke abgeben und sich von seiner Pension “verabschieden” musste, verdient er sich sein Geld seither als ein sich auf das Überführen “seitenspringender Ehepartner” spezialisierter Privatdetektiv. Eines Tages bittet ihn die Sozialarbeiterin Meredith Kane (Cynthia Watros) darum, ihr Gewissheit bezüglich der vermuteten Untreue ihres Gatten zu verschaffen. Da jener ein sehr vorsichtiger, achtsamer Zeitgenosse ist, der einen vorm Haus geparkten Van schnell bemerken dürfte, schlägt sie ihm vor, sich doch in dem leerstehenden Gebäude gegenüber zu positionieren, von wo aus man eine hervorragende Sicht auf ihr Grundstück besäße. Natürlich nimmt er den Auftrag an und entscheidet sich schließlich für eine Kombination beider Optionen: Sein Partner James (Larry Gilliard Jr.) bezieht Stellung in einem Wagen am Ende der Straße – er selbst quartiert sich in der u.a. mit Graffiti ausgiebig bemalten “Bruchbude” ein. Es dauert nicht lange, da fängt er dort diverse “merkwürdige Dinge” (visueller wie akustischer Art) wahrzunehmen an, welche anscheinend irgendwie mit seiner eigenen Vergangenheit sowie dem Haus an sich verknüpft sind – und ihn fortan gewissermaßen in einen “Strudel” aus auf ihn einwirkenden Visionen und Empfindungen hineinziehen, die einen anwachsend negativen Einfluss auf seine “psychische Stabilität” ausüben…
“Spooked” beginnt beileibe nicht unpackend und bemüht sich offenkundig um das angepasste Präsentieren einer alles in allem eher ruhig sowie keineswegs “gehaltlos” verfassten Geschichte – “schwächelt” im Ganzen jedoch im Bereich des letztendlichen Unterhaltungswerts. Das zentrale Problem liegt darin, dass einem ähnliche Storys über die Jahre hinweg ziemlich geläufig geworden sind, so dass es in jenem Kontext umso schwieriger ist, sich wahre Überraschungen auszudenken und diese im fertigen Produkt dann auch noch “ersprießlich” darzureichen. Der Titel und ein Blick auf das verwahrloste, ansonsten in einer schönen, gepflegten Nachbarschaft gelegene, Pentagramme und Botschaften á la “We will kill you!” an den Wänden aufweisende Haus reichen bereits zu genüge aus, um “eins und eins” zusammenzählen zu können. Für den Fall der Fälle, dass jemand das dennoch nicht raffen bzw. hinbekommen sollte, griffen die Verantwortlichen zusätzlich auf einige Jugendliche zurück, die sich eines Nachts im Keller verstecken und Harry (als er sie entdeckt) kurzerhand darüber aufklären, dass es sich bei ihrer Aktion bloß um eine Mutprobe handeln würde, da es in jenen Räumlichkeiten angeblich spuken soll, seit sich dort vor einiger Zeit ein bizarrer Gewaltakt zugetragen hatte…
Welche “gewohnt-üblichen Klischees” gibt´s noch zu verzeichnen? Eine alte, zerschlissene Puppe mit einem sich bewegenden Auge, elektronische Interferenzen, die Harry´s Überwachungs-Equipment stören, flüsternde Laute sowie ein eigenständig “zu Leben erwachendes” Radio – plus noch etliche mehr. Darüber hinaus werden bestimmte Dinge auf unterschiedliche Weise viel zu weit im Voraus angedeutet bzw. förmlich “angekündigt”, so dass der komplette Verlauf – Twists und Offenbarungen zum Trotz – im Prinzip relativ früh recht vorhersehbar wird. Harry vertritt (bspw.) eine strikt ablehnende Haltung in Bezug aufs Tragen und Nutzen von Feuerwaffen – was wiederholt thematisiert wird – James indes ist verhältnismäßig frisch im Geschäft, schnell abgelenkt und findet seine brandneue 9mm Pistole einfach nur “verdammt cool”. Ob das wohl auf irgendetwas hinauslaufen, vielleicht gar mit Harry´s “innerer Last” oder den unheilschwangeren letzten Worten des im Rahmen des Prologs verbluteten Kriminellen in Zusammenhang stehen könnte? Tja, “zum Glück” gibt es am Ende eine längere Flashback-Sequenz, die “Licht” in alle “dunklen Regionen” dieser Fragen und Sachverhalte bringt…
In “Spooked” wird vom Publikum erwartet, einer Person Sympathien zuzusprechen, die sie im Grunde bloß bedingt verdient. Harry war ein Cop, der sich in speziellen Situationen bewusst über das Gesetz hinwegsetzt hat – und selbst nach seiner Entlassung hat er als Detektiv ebenso kein Problem damit, Auftraggeber zu erpressen, sofern seine Recherchen da “sich lohnende” Infos zutage fördern. Zwar erfahren wir im finalen Drittel, was ihn “geprägt” und auf diese “Bahn” gelenkt hat – nur nützt einem das angesichts des bis dato gefestigten Eindrucks dann auch nicht unbedingt mehr viel. Generell ist es nicht schwer, bei ihm auf das Vorhandensein eines tief verwurzelten Traumas zu tippen, trinkt er seinen Kaffee mit extrem viel Zucker und hat stets eine Flasche Whiskey in Griffweite. Als “originell” lässt sich das wahrlich nicht bezeichnen. Zumindest ist Eric Roberts (“Runaway Train“) einer dieser Akteure, denen man einen solchen Part ohne weiteres abnimmt. Seine Performance weiß zu gefallen – besonders gegen Ende, als es primär darum geht, Harry´s “seelische Leiden” und “innere Zerrissenheit” zu vermitteln. Jack Noseworthy (“Needlestick“) agiert derweil solide (sowie teils nett creepy) und Cynthia Watros (TV´s “Lost”) vermochte mich mit ihrem “emotionalen Auftreten” zu überzeugen – wohingegen Larry Gilliard Jr. (“Hot Air”) meine “Akzeptanz” seiner an sich schon uninspiriert konzipierten Rolle zunehmend strapazierte…
Sowohl von Autor Venne als auch von Regisseur Anderson mag ich bloß einzelne Werke – unter ihnen “White Noise 2: the Light” und “Session 9”. Dennoch hätte ich von beiden hier mehr erwartet, denn insbesondere letzterer kennt sich mit Themen á la düstere Familien-Geheimnisse, sich manifestierende persönliche Ängste – heraufbeschworen durch die Anwesenheit in einer belastend-unheimlichen Umgebung – sowie “an die Oberfläche zurückkehrende Schatten der Vergangenheit” eigentlich bestens aus. Die Charaktere stehen im Mittelpunkt – nicht konventionelle “Scare-Tactics”. Leider gelang es ihm (ähnlich wie bei seinem “Masters of Horror”-Beitrag “Sounds like”) erneut nicht wirklich, daraus ein ordentlich zufrieden stellendes Ergebnis zu schaffen. Zwar lieferte er handwerklich solide Kost ab, sorgen einige ansprechende Ideen (z.B. die Einbindung einer Wärmebildkamera) sporadisch immer mal wieder für Zuspruch und stand durchaus das Generieren einer möglichst “dichten Atmosphäre” im Fokus – nur erreicht eben jene insgesamt keinen allzu intensiven Ausprägungsgrad und empfand ich den Verlauf letztlich weder als besonders gruselig noch spannend. Herausragend gut sagte mir indes eine “ungemütliche” Szene zu, in der sich ein Mann die Zähne rausreißt und diese durch Patronen ersetzt, sowie ein sich veränderndes Wandmotiv, welches vier Gestalten zeigt, die sich an einer Stelle etwa selbst die Kehlen aufschneiden. Schade halt, dass es diesen Momenten alles in allem nicht gelingt, sich zu einer den ansonsten eher belanglosen Eindruck aufwertenden “qualitativen Einheit” zu verbinden…
Fazit: “Spooked” bemüht sich redlich, auf dem “Fundament” einer klassischen “Haunted House”-Story eine (denkbar reizvolle) Kombination aus Drama, Horror und Thriller zu präsentieren, bei der die psychologischen Aspekte der Handlung im Vordergrund stehen – was das vorhersehbar-stereotype Skript sowie die “unaufregende” (u.a. an Suspense mangelnde) Inszenierung “unterm Strich” jedoch weitestgehend zunichte gemacht haben…
knappe
Hierzulande ist “Fear Itself: Spooked” sowohl als “Fear Itself: Die Heimsuchung” (Universal Boxset 1: Episoden 1-4) als auch als “Bis aufs Blut: Die Heimsuchung” (Universal: Über den Tod hinaus – Season 1) auf DVD erhältlich – und das jeweils uncut mit einer FSK-16-Freigabe...
Stefan Seidl
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright des “Fear Itself: Spooked” Covermotivs und der Screenshots der US-DVD: Fear Itself Productions / Industry Entertainment / Lionsgate Television / NBC, Lionsgate Home Ent. (US) / Universal (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/nein |