Originaltitel: Nuovi barbari, I__Herstellungsland: Italien__Erscheinungsjahr: 1982__Regie: Enzo G. Castellari__Darsteller: Giancarlo Prete, Fred Williamson, George Eastman, Anna Kanakis, Ennio Girolami, Venantino Venantini, Massimo Vanni, Giovanni Frezza, Iris Peynado u.a. |
2019 liegt die Welt nach einem nuklearen Holocaust in Schutt und Trümmern. Nur wenige haben den Atomkrieg überlebt und befinden sich seither auf der Suche nach anderen Überlebenden. Ihnen immer auf der Spur ist eine Gruppe namens die Templer. Deren Ziel besteht darin, das gesamte Leben auszulöschen und eine neue Welt zu errichten. Gegen diesen Plan hat ein einsamer Typ namens Scorpion eine Menge einzuwenden. Er will leben … darum spuckt er den Templern in die Suppe, wo er nur kann. Ein mutiger Bogenschütze namens Nadir hilft ihm bei seinem Kampf.
Eine echte Geschichte kann man das alles nicht nennen. Die letzten Überlebenden ziehen durch ein zerstörtes Land, das frappierend nach italienischen Sandgruben aussieht. Sobald Gefahr droht, bilden sie, wie in alten Western, aus ihren Wagenkolonnen Schutzkreise, in deren Mitte sie sich sicher wähnen. Leider sind die Templer etwas weiter entwickelt als die Indianer zu Zeiten der Besiedlung Amerikas durch den Weißen. Und so halten derartige Barrikaden nicht lange Stand. Also muss ein Held zufällig auftauchen und den Überlebenden helfen. Das macht er nur zu gerne, da ihm die Ziele der Templer ein echter Dorn im Auge sind … oder im Anus, je nachdem, wie man das sehen will.
Denn die Ausgestaltung der Bösewichter in „Metropolis 2000“ ist durchaus interessant geraten. Man könnte dem Film durchaus homophobe Züge zusprechen, denn die Templer kommen schon sehr schwul herüber. Ihre Autos sind gespickt mit phallusartigen Waffen, mit denen sie den anderen gerne „hinten rein fahren“ – sprichwörtlich. Die Überlebenswahrscheinlichkeit der Frauen sinkt in Gegenwart der Templer schnell in Richtung 0, ihr Kleidungsstil – mit den gaygantischsten Schulterpolstern aller Zeiten – spricht ebenfalls eine deutliche Sprache und als die Templer des Helden habhaft werden, meucheln sie ihn nicht etwa, nein, sie vergewaltigen ihn – anal! Vor diesem Hintergrund nimmt ihr Plan, alle Überlebenden auszurotten und den Planeten fortan „selbst zu bevölkern“ so richtig apokalyptische Züge an, denn wenn die Templer „gewinnen“, ist die Menschheit ihrem Untergang geweiht. Jetzt rein fortpflanzungstechnisch gesehen …
httpv://www.youtube.com/watch?v=-OxDHxxmZfg
Doch keine Sorge, Scorpion reißt den Templern so richtig den Arsch auf. Auch das wortwörtlich gesehen – mit einem riesigen Analintruderdingens. Das tut er in etwas bräsigen, wirklich schlecht getimten Actionszenen, die alle Nase lang anrollen, aber durch die Bank ziemlich schlecht inszeniert wurden und jedweden Druck missen lassen. Zudem werden die spektakuläreren Momente, so man bei Action in Sandgruben von spektakulären Momenten fabulieren will, immer gleich mehrmals präsentiert, was die Momente meist nicht wirklich besser macht. Geboten werden dabei Shootouts, Autoverfolgungsjagden, ein oder zwei deftigere Splattereffekte und explodierende Menschen, meist verursacht durch die Explosivpfeile von Nadir.
Der wird gegeben von Fred Williamson („From Dusk Till Dawn“), der mit seinem coolen Bogen ein ums andere Mal dem eigentlichen Helden die Show stiehlt. Der darf nämlich nur mit einer langweiligen Feuerwaffe um sich ballern und kommt irgendwie nie so wirklich cool rüber. Dass die Chose ihm dann auch noch die anale Jungfräulichkeit nimmt, bricht dem Helden, der sich abseits der Action von einem Kleinkind das Auto reparieren lassen muss, weil er es nur fahren, nicht aber warten kann, noch mehr das „heldenhafte“ Genick. Die anderen Darsteller üben sich im sattsam bekannten Overacting und bekommen das durchaus ganz ordentlich hin.
Was bleibt ist ein neuerlicher Italien-Endzeit-Filmreißer, der im Fahrwasser der Mad Max Streifen mit billigen Schauplätzen, billigen Darstellern, billiger (aber effektiver) Ausstattung und billiger Action im Dauerfeuermodus blöd rockende Unterhaltung bieten will und das mit seinen Schwulengangstern, lächerlichen Puppensplattereffekten, einem mülligen Soundtrack, seltsamen Schlenkern in Richtung Religion und coolen Karren, die wie Staubsauger klingen, mühelos schafft. Leider hat der Film neben keiner Story und noch weniger glaubhaften Figuren oder guten Dialogen ziemlich grobe Timingprobleme, was ihm vor allem im Mittelteil einige echte – ich traue es mich im Zuge dieses Reviews kaum zu schreiben – Hänger beschert.
„Metropolis 2000“ war in einer Enthauptungsszene bisher immer geschnitten. Die Endzeit Box von WGF/Schröder Media hat nun endlich auch diese Szene wieder an Bord, präsentiert den Film also ab 18 uncut und in dem Bundle zu einem durchaus akzeptablen Preis.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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