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First Light

Bob Misiorowskis B-Actionfilm „First Light“ verarbeitet die US-Experimente um angeblich übersinnlich begabte Soldaten als Genrefilm. Sam Browning (Michael Paré) ist ein solcher Elitekrieger und muss sich im Einsatz beweisen, als die Tochter eines Vorgesetzten nahe der türkischen Grenze in Gefahr gerät. Dabei steht die actionreiche Hetzjagd im Vordergrund, nicht Bezüge zur Realität.

Originaltitel: Blink of an Eye__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Bob Misiorowski__Darsteller: Michael Paré, Janis Lee, Uri Gavriel, Amos Lavi, Sasson Gabai, Jack Widerker, Richard Peterson, Arthur Livingston, Jack Adalist, Ric Roman Waugh, Robert C. Shenck u.a.
First Light

Michael Paré als übersinnlich begabter Soldat in Bob Misiorowskis “First Light”

Am Anfang seiner Karriere konnte Regisseur Bob Misiorowski noch vernünftige B-Action drehen, wie „Death Connection“ und eben „First Light“ im Vergleich zu späteren Schoten Marke „Spanish Rose“ zeigen.

Sam Browning (Michael Paré) ist Agent der Psychic Warfare Einheit, einer speziellen Truppe des CIA. Hier werden übersinnlich begabte Menschen ausgebildet, die mit ihren Gedanken Gelände erkunden und via Telekinese Objekte bewegen können. Wie es sich für einen B-Film gehört, werden Sam und seine Fähigkeiten natürlich im Zuge einer Übung eingeführt, doch die Idee ist mal eine Abwechslung im B-Genre und stellt sogar einen halbwegs ehrbaren Versuch dar zu erklären, warum unser Held Unmengen von Fieslingen über den Jordan schicken kann. Außerdem führte die US-Armee tatsächlich derartige Experimente durch, die 1991, kurz vor Erscheinen von „First Light“, im sogenannten Stargate Project gipfelten.

Kathryn ‘Katie’ Baker (Janis Lee), die Tochter des CIA-Chefs, hilft derweil in einem Flüchtlingscamp in der Türkei als Ärztin. Als ihre Mutter wiederholte Visionen von Mord und Totschlag in dem Lager hat, die über normale Alpträume hinausgehen, schickt man Sam als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dorthin. Das ist auch gut so, denn fiese Turbanträger planen bereits hinterhältige Angriffe, die Nationalität der Angreifer lässt man aber aus Gründen der Political Correctness unerwähnt und brandmarkt niemanden als Schurkenstaat.

Nach erfreulich kurz gehaltenem Aufenthalt Sams im Camp (bei dem natürlich niemand auf seine Warnungen hört), findet der prophezeite Überfall statt. Sam und Katie können entkommen, doch die Terroristen hetzen sie durch das Land…

httpv://www.youtube.com/watch?v=p8Co26l_rkU

„First Light“ ist sicherlich kein innovativer Film, doch erfreulich strikt erzählt. Katie und Sam verlieben sich natürlich, ist halt in solchen Reißern üblich, also wird kaum Zeit darauf verschwendet, die Motive der Entführer beschränkt man auf das Nötigste usw. Stattdessen konzentriert sich „First Light“ vor allem auf die Hatz, welche die zweite Filmhälfte einnimmt. Überraschungen gibt es kaum, aber halbwegs spannend ist das Ganze schon. Klar, am Happy End führt kein Weg vorbei, doch wenn Sam und Katie durch einen Hain schleichen, der von Bösewichtern wimmelt, dann kommt immerhin eine Ahnung von Suspense auf.

Die Action ist ordentlich und auch von der Menge her in Ordnung, aber sie müsste spektakulärer sein, um „First Light“ zum Genrehighlight zu machen. So sind die Shoot-Outs gut durchchoreographiert, aber nicht so fetzig wie von „Excessive Force“ und Co., die paar Nahkampfeinlagen ebenfalls gelungen in Szene gesetzt, aber Paré ist merklich kein Martial Artist. Doch schick sieht die Action trotzdem aus und es war hier erfreulicherweise auch noch genug Knete für einige zünftige Explosionen und gelungene Autostunts drin. Im Showdown werden die Fieslinge dann mit selbstgebastelten Fallen Marke MacGyver dezimiert, was durchaus Laune macht, doch irgendwie wäre ein etwas höherer Bodycount im Finale wünschenswert gewesen.

Auch der Schauplatz der osteuropäischen bis eurasischen Wildnis ist eine ganz gute Wahl, denn sie ist ein erfrischend anderer Schauplatz im Vergleich zu den sonst im B-Bereich üblichen Ostblockstädten, vietnamesischen Dschungeln und New Yorker Hinterhöfen. Als Comedic Sidekick darf hier noch der kurdische CIA-Fahrer Izmir (Uri Gavriel) mitmischen, der den Film mit ein paar lustigen Aktionen und Sprüchen auflockert, z.B. als er Sam bei der Meditation unter der eiskalten Dusche findet und fragt, ob der Elitesoldat wegen Katie so kalt duscht.

Michael Paré („Das Dorf der Verdammten“) ist kein großartiger Schauspieler, aber doch besser als diverse andere Nasen im B-Bereich und so hebt er „First Light“ doch auf recht gutes B-Niveau. Janis Lee („Callboy – Geschäft ohne Liebe“) ist OK, Uri Gavriel („Byzantium“) ein sehr überzeugender Sidekick und auch die Fieslinge spielen ihre sehr klischeehaften Rollen mehr als zufriedenstellend. In der Rolle von Agent Bryant ist Ric Roman Waugh zu sehen, Stunt Coordinator des Films und späterer Regisseur von Filmen wie „Snitch“ und „Angel Has Fallen“.

So bleibt unterm Strich ein gut inszenierter und erfreulich straffer B-Actionfilm, der nur etwas spektakulärer sein müsste, um ein Genrehighlight abzugeben. Doch das Gebotene kann sich sehen lassen, „First Light“ hat wenig Fett auf den Rippen und stimmig ist die Dauerhatz auf jeden Fall.

Knappe:

In Deutschland erschien „First Light“ auf VHS bei New Vision, ist ab 18 Jahren freigegeben und um ein paar Handlungsszenen erleichtert worden. Die ungekürzte Fassung gibt es unter anderem in den Niederlanden unter dem Titel „First Light – Blink of an Eye“ auf DVD, wo der Film ab 12 Jahren freigegeben ist.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: New Vision__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Ja__Blu Ray/DVD: Nein/Nein

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