Originaltitel: The Wind Walker__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Tom Chaney__Darsteller: Eric Roberts, Lauren Mae Shafer, Nina Cucinella, Tim Lovelace, Louie Kurtzman, Axel Harney, David G.B. Brown, Brian Kruger, Jonathan Leigh West u.a. |
In einem kurzen und knackigen Rant stampft freeman “The Wind Walker” in unserer Videokritik in den Boden. Wer es ausführlicher mag, liest einfach die hier im Artikel folgende Kritik.
“The Wind Walker” in einer Videokritik
httpv://www.youtube.com/watch?v=_2rioa0NF_c&t=18m59s
Jack ist als Autor in die Fußstapfen seines alten Herren getreten. Während Jack jedoch als Krimiautor Erfolge sammelt, war sein Vater eher für geschichtsbasierte Romane bekannt. Zumindest, bis er urplötzlich verschwand – was ein herber Schlag für den Sohnemann und seine Mutter war. Und woran Jack bis heute zu knabbern hat.
Als die Mutter von Jack Jahrzehnte später beschließt, die in einem entlegenen Wald gelegene Familienhütte zu verkaufen, findet sie Recherchematerialien ihres Mannes. Offenbar war dieser einer indianischen Dämonen-Legende auf der Spur. Als Jack das Material sichtet, kommt in ihm das Bedürfnis auf, das Vermächtnis seines Vaters zu vollenden. Wider Erwarten ist sein Verleger Feuer und Flamme für das Projekt. Die einzige Bedingung: Jack soll vor Ort in der Familienhütte schreiben und sich dabei von einem Kamerateam begleiten lassen.
Davon ist wiederum Jack nicht begeistert, ist die Hütte für ihn doch mit dem schmerzhaften Verlust seines Vaters verbunden. Doch er willigt irgendwann ein, bricht gen Waldhütte auf und startet seine ersten Recherchen. Doch bald verfestigt sich bei Jack der Eindruck, dass sein Vater nicht nur irgendeinem dämonischen Mythos auf der Spur war, sondern dass die damit verknüpfte Bedrohung mehr als real sein könnte.
Schaut in den Horrorfilm mit Eric Roberts hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=5ObUGhJwLeI
Regisseur Tom Chaney hat mit „The Wind Walker“ seinen eigenen Roman für kolportierte 500.000 Dollar auf Film gebannt. Und glaubt man der Filmwebsite, ist die Story längst nicht auserzählt. Eine „Generations“ betitelte Fortsetzung schwebt Chaney wohl vor. Man kann nur hoffen, dass diese besser funktionieren wird, als der erste Anlauf.
Tja, wo anfangen? Am besten bei der Story. Die hat mit der indianisch begründeten Dämonenlegende einen durchaus interessanten Ansatz, aber „The Wind Walker“ macht nichts daraus. Erklärt alles, was man wissen muss, direkt zu Beginn und findet keinen Ansatz, weitere Überraschungen zu transportieren.
Der Rest wird in Zehn-Minuten-Häppchen gereicht: Zehn Minuten Familienidylle, zehn Minuten beim Verleger, zehn Minuten Zweifeln, wie schlau es ist, zur Hütte zurückzukehren, zehn Minuten Anreise und so weiter und so fort. Fast so als hake Chaney die Kapitel seines Buches geflissentlich ab. Dass ein Film aber mit einer durchgehenden Dramaturgie meist besser funktioniert… was juckt es ihn.
Die schwachen Darsteller bekommen mit ihren nichtssagenden Dialogen keinerlei Spannung oder Zusammenhang in die Szenen reingezogen. Der bekannteste Name gehört Eric Roberts („The Expendables“), der als Verleger zweimal im Film zu sehen ist, dabei einen wirklich sehr langen Auftritt für sich verbuchen kann und den Film damit durchaus ein wenig adelt.
Im Gegenteil etwa zu den ewigen Rückblicken in Jacks Vergangenheit, die irgendwann nur noch nerven. Von den verzweifelt um Indiana-Jones-Flair bemühten Szenen rund um seinen Vater ganz zu schweigen. Und „The Wind Walker“ lanciert keinerlei Schocks, Jump Scares oder was auch immer, um den Zuschauer wenigstens ansatzweise aus dem Schlummer herauszuzerren. Der Film ist bereits auf der Zielgeraden, als es vermutlich Charaktere aus dem Leben reißt.
Vermutlich, weil die Attacken des Wind-Dämons so katastrophal getrickst sind, dass man größtenteils gar nicht erkennt, was da nun mit den „Opfern“ eigentlich genau passiert. Meistens werden sie gefühlt von einem riesigen Staubsauger weg gesaugt. Warum das dann erst für Zuschauer ab 16 geeignet sein soll, weiß nur die offensichtlich am Prüftag schlecht gelaunte FSK.
Natürlich, der Film durfte nichts kosten, aber dann hätte man eben auf ein anderes Gimmick bei dem Dämon setzen sollen. Aber ganz sicher nicht auf „Wind“, der sich in gewaltigen, durchaus auch mal brennenden!!! Wirbelstürmen manifestieren soll. Gegen die Effekte in „The Wind Walker“ sind durchschnittliche „The Asylum“-Effekte Meisterwerke der Effektkunst. Und legt ein Künstler wie Robert Kurtzman (genau der!) mal Hand an, fährt ihm die Optik quer rein und enttarnt seine Make-up-Arbeit als genau das: Make-up.
Optisch herrscht aber auch allgemein absolute digitale Tristesse vor. Weder in noch außerhalb des Waldes werden Bilder geboten, die gefallen würden. Ein gegen Ende auftauchender Drohnenflug lässt kurz auf ein optisch spektakuläreres Finish hoffen, aber dort regieren dann die müden Special Effects. Einzig das Design des Dämons weiß ein wenig zu gefallen. Ganz im Gegensatz zu dem Soundtrack von der egalen Sorte.
Dieser „The Wind Walker“ ist nicht mal ein laues Lüftchen
„The Wind Walker“ hat nichts zu bieten, was ihn irgendwie von vergleichbaren aktuellen Billig-Horrofilmen abheben würde. Der öde Digitallook, die uninspiriert abgenudelte Story, die schwachen Darsteller und die katastrophalen Special Effects machen den unendlich unspannenden Low-Budget-Streifen zur sich immer mehr ziehenden Geduldsprobe ohne irgendeine Aussicht auf Besserung. Die seelenlose, mit mies noch nett umschriebene deutsche Synchronisation setzt dem ganzen Unterfangen dann die Krone auf.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 19. Juni 2020 von Daredo / White Pearl Movies und ist mit einer lachhaften FSK 16 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Daredo / White Pearl Movies__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja |