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Defender – Straßenkrieg in L.A. (inklusive Videokritik)

Originaltitel: Private Wars__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: John Weidner__Darsteller: Steve Railsback, Michael Champion, Dan Tullis Jr., Holly Floria, Stuart Whitman, Michael Delano, James Lew, Brian Patrick Clarke, Albert Garcia, Cynthia Frost u.a.

„Defender – Straßenkrieg in L.A.“ ist Teil unserer Videokritik zu verschiedenen Actiongülle-Streifen. Schaut doch mal hinein und staunt am Ende über das coole Sam-Firstenberg-Buch!

„Defender – Straßenkrieg in L.A.“ in der Videokritik

httpv://www.youtube.com/watch?v=_2rioa0NF_c&t=9m50s

Defender aka Private Wars mit Steve Railsback DVD

Steve Railsback gibt den “Defender” und muss durch den “Straßenkrieg in L.A.”.

Der Originaltitel „Private Wars“ des hier besprochenen Filmes erschien den deutschen Verleihern bei dessen Veröffentlichung wohl nicht männlich genug. Also musste ein Alternativtitel her. Der war mit „Defender“ schnell gefunden. Nun ist „Defender“ gerade in Actionkreisen ein brutal generischer Titel. Ergo musste ein noch männlicherer Zusatztitel her. Im hier besprochenen Fall gibt es gleich zwei: „Straßenkrieg in L.A.“ und „Der Tod ist sein Geschäft“. Letzterer trifft den Film nicht wirklich, ersterer dafür umso mehr.

Doch der Reihe nach. Jack Manning ist ein aufrechter Cop in Los Angeles. Eines Tages beobachtet er zufällig, wie der Präsident der hiesigen Polizeitruppen finstere Deals mit einem noch finstereren Immobilienhai einfädelt. Blöderweise wird Jack bemerkt, von korrupten Cops gestellt und seines Amtes enthoben. Acht Jahre später verdingt er sich als Privatschnüffler und ersäuft seinen Kummer im Alkohol.

Eines Tages steht Moe, ein ehemaliger Cop-Kollege, der seinen Dienst kurz nach Jacks Abgang an den Nagel gehängt hat, vor ihm. Er ist eine Art Vorsteher eines Viertels in Los Angeles, das gewaltig unter Gangkriminalität zu leiden hat. An seiner Seite: Eine junge Dame, die ihren Bruder an die brutalen Auseinandersetzungen mit den Gangs verloren hat. Sie bitten Jack um Hilfe, doch der hat null Bock, deeskalierend einzugreifen.

Ein paar selbstmitleidige Drinks später besinnt sich Jack aber eines Besseren und er beschließt, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Dabei stellt er schnell fest, dass die Strippenzieher hinter den Banden in weitaus höheren Etagen sitzen und ihm mehr als nur bekannt sind.

Schaut in den PM-Entertainment-Group-Actionfilm hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=a7Q8HXkxmXo

„Defender – Straßenkrieg in L.A.“ ist definitiv eine der launigeren und gelungeneren Nummern der PM Entertainment Group. Der Film wirkt sorgfältiger in Szene gesetzt. Nicht so eilig heruntergekurbelt. Er erzählt dabei zwar überhaupt nichts Neues und plagiiert „Death Wish 3“ beinahe 1:1, macht das aber alles andere als schlecht und sorgt vor allem mit seiner komischen Gewichtung für frischen Wind. Denn „Defender“ ist definitiv nicht ernst gemeint.

Immer wieder mutet „Defender – Straßenkrieg in L.A.“ wie ein Actioncomic an. Das beginnt schon bei der für PM-Verhältnisse ungewöhnlich bunten Optik, die nicht einmal in den Nachtszenen das sonst übliche Stahlblau transportiert. Sogar Selbstironie kann PM hier und zeigt einen PM-Actioner mit Lorenzo Lamas auf einem Kneipen-TV, was beim Helden nicht so toll ankommt. Dazu gesellen sich ein paar wirklich ungemein komische Einzel-Sequenzen (etwa wenn Jack mit vorgehaltener Pumpgun die Gangster in ihrem Tun „umstimmt“ oder ein Defender-Casting abgehalten wird) und die kauzige Interpretation des Helden durch Hauptdarsteller Steve Railsback setzt dem Ganzen die Krone auf.

Die Dialoge taugen zwar dennoch nicht viel und die Motivlage aller Beteiligten ist das pure Klischee, dennoch ist man in „Defender – Straßenkrieg in L.A.“ drin, auch weil die Darsteller einen gut abholen. Steve Railsback („Insel der Verdammten“) macht dabei schon einen gewissen Unterschied aus. Er ist vom handwerklichen Können doch deutlich über den gewohnten PM-Stars anzusiedeln, wenngleich er in der Action freilich nicht so glaubwürdig wirkt wie etwa ein Gary Daniels oder andere PM-Regulars. An seiner Seite machen Dan Tullis Jr. („Ausgelöscht“) als Moe und Holly Floria als sexy Ronnie einen einnehmend guten Job. Richtiggehend charismatisch gerät die Schurkenriege mit Michael Champion („The Swordsman“), Genre-Profi James Lew („Manhunt“) und Stuart Whitman.

Obschon „Defender – Straßenkrieg in L.A.“ immer in Bewegung ist und keine Langeweile aufkommen lässt, ist der Film für PM-Verhältnisse erstaunlich actionarm geraten. Zwar fliegt direkt zu Beginn ein Transporter spektakulär gefühlte 50 Meter durch die Luft, doch danach wird die eigentliche Action extrem zurückgeschraubt. Hier und da verteilt Jack zwar etwas Fratzengeballertes und die Lumpen lassen mal den einen oder anderen Laden in die Luft fliegen, die gewohnten Actioneskalationen des Studios haben aber bis zum Finale Pause.

In selbigem steigen Feuerbälle in die Luft und platzen die Bloodpacks, gefühlt war hier aber deutlich mehr drin. Zwar wird die Szene mit drei längeren Martial-Arts-Einlagen gut abgerundet, irgendwie hatte man sich aber von dem Aufmarsch der Parteien mit Granatwerfern und automatischen Waffen mehr erwartet, als man letzten Endes bekommt.

„Defender – Straßenkrieg in L.A.“ macht Laune

Was am Ende bleibt, ist ein Actionstreifen, dem man nur zu gerne den Stempel „Sympathische Genrekost“ anheftet. Ein Prädikat, das so manchem bei einem PM-Film eher weniger in den Sinn kommen dürfte. Doch der angenehme Humor, gute bis sehr gute Darsteller und eine vielleicht nicht neue, aber gut kopierte Story halten den Zuschauer bei Laune und unterhalten ihn in Abschnitten teils großartig.

Ja, so manche Dialoge sind echt für die Tonne, die Action hätte noch mehr ausgekostet werden müssen. Obendrein mutet manche Storyentwicklung irgendwie extrem übers Knie gebrochen an. Letzten Endes kann all das aber nicht den positiven Gesamteindruck tangieren.

07 von 10

Auf VHS und im TV war der Streifen immer geschnitten. Am 5. Juni 2020 erschien er von Maritim Pictures / Cargo Records endlich uncut auf DVD mit einer Freigabe ab 18. Bild und Ton der Veröffentlichung sind ganz ordentlich geraten, aber trotzdem maximal auf S-VHS Niveau.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Maritim Pictures / Cargo Records__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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