Originaltitel: The Driver__Herstellungsland: Thailand__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Wych Kaosayananda__Darsteller: Mark Dacascos, Julie Condra, Noelani Dacascos, Jeremy Stutes, Adam Zachary Smith, Charlie Ruedpokanon, Michael S. New, Milena Gorum, Alice Tantayanon, Kelly B. Jones u.a. |
Wir haben für euch den neuesten Film von Mark Dacascos („Crying Freeman“) in Augenschein genommen. Ein Familienprojekt, in dem seine Ehefrau Julie Condra ebenso eine wichtige Rolle inne hat wie Marks Tochter Noelani. In unserer Videokritik beleuchten wir den Film genauer, halten allerdings auch eine ausformulierte Kritik für euch bereit. Diese findet ihr direkt unter dem eingebundenen Video.
Schaut in die Videokritik zu „Hitman Undead“ hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=36-0PrFzKBg
Die Zombie-Apokalypse hat die Welt mal wieder ins Chaos gestürzt. Die wenigen Überlebenden Menschen müssen alles geben, um zu überleben. Wer kann, schließt sich Enklaven wie jener des Mannes an, der einfach nur als „The Driver“ bekannt ist. Diese Zufluchtsorte bieten Sicherheit, Lebensmittel und eine Unterkunft. The Driver, der vor der Apokalypse als Killer sein Geld verdiente, achtet darauf, dass die strengen Regeln der Gemeinschaft von allen eingehalten werden.
Eines Tages wird die kleine Gemeinde von marodierenden Lumpen überfallen. Die öffnen bei ihrem Überfall zusätzlich den herumlungernden Zombies Tür und Tor. Wenige Augenblicke später sind alle Menschen der Enklave ebenso ausradiert wie die Angreifer. Nur „The Driver“ konnte sich seine Tochter greifen und mit ihr davonrasen.
Der gemeinsame Weg führt sie nach Norden. Dort soll in einer gewaltigen Enklave namens „Haven“ ein sicherer Zufluchtsort warten. Auf dem Weg gen Haven bringt „The Driver“ seiner Tochter alles bei, was man zum Überleben wissen muss.
Schaut in „The Driver“ mit Mark Dacascos hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=80rMX26ojjk
Man spürt schnell, was Regisseur Wych Kaosayananda („Tekken 2“) für seinen „Hitman Undead“ vorschwebte. Eine flotte B-Variante des John Hillcoat Streifens „The Road“. Hier wie da müssen ein Vater und sein Kind durch eine gefährliche apokalyptische Welt streifen. Obendrein muss der Vater das Kind auf eine Zeit vorbereiten, in der es vollkommen ohne Eltern auskommen muss. Leider ist Kaosayananda kein Hillcoat und hatte er beileibe nicht ein derart gutes Drehbuch als Vorlage. Das bekommt man als Zuschauer früh zu spüren.
Denn die Art und Weise, wie Kaosayananda die Ausgangssituation etabliert, gerät dramaturgisch höchst ungelenk. Beispielsweise erklärt uns der Driver aus dem Off, wie die apokalyptische Welt funktioniert. Dabei spart er den Grund für die Apokalypse ebenso aus wie Zeit und Ort der Handlung. Des Weiteren werden diverse uninteressante Figuren eingeführt und wird viel zu lange auf das Leben in der Enklave fokussiert.
Als man beinahe das Gefühl hat, schon selbst Teil der Gemeinschaft zu sein, zerlegt Kaosayananda sie in einer netten Actionszene. In der werden trockene Kopfschüsse gesetzt, nagen Zombies an Menschlein herum und tritt Mark Dacascos diverse Lumpen in einer hübsch inszenierten Martial-Arts-Szene um. Leider die einzige physische Konfrontation, die der Martial-Arts-Star in „Hitman Undead“ bestreiten darf. Auch weil die Action ab sofort reichlich Pause hat.
Denn der Film konzentriert sich nun vollkommen auf das Vater-Tochter-Gespann. Dabei haben Mark Dacascos als „The Driver“ und sein Real-Life-Töchterchen Noelani Dacascos als seine Filmtochter Bree eine tolle Chemie und fällt infolgedessen gar nicht auf, dass Noelani hier ihr Hauptrollendebüt bestreitet. Den beiden grätschen nun leider das Drehbuch und das hinlänglich bekannte Unvermögen des Regisseurs, gute Geschichten zu erzählen, in die gemeinsame Show.
Denn obschon der nun etablierten Ausgangslage eine gewisse Ausweglosigkeit inhärent ist, welche rund um eine Enthüllung um Dacascos’ Figur nur noch verschärft wird, bekommt „Hitman Undead“ keine Spannung in die Handlung. Man fragt sich im Zuge dessen, ob das Drehbuch nicht besser beraten gewesen wäre, Vater und Tochter dysfunktionaler anzulegen oder die Enthüllung um Dacascos’ Driver weiter nach hinten in der Erzählzeit zu verlagern. Beides hätte eventuell Spannung(en) und vielleicht sogar Überraschungen in die Handlung gebracht.
Aufgrunddessen erinnert die Flucht der kleinen Familie eher an eine Art Kurzausflug. Bei dem man hin und wieder anhält, um ein paar Zombies zu killen. Davon abgesehen, dass deren Bedrohlichkeit nie wirklich greifbar ist und sie nie wirkungsvoll in den Film integriert wirken, passiert das Abräumen der Hirnfresser leider höchst selten und wird obendrein recht spannungsfrei abgenudelt. Dementsprechend zeichnen sich weder irgendwelche Cliffhanger-Momente noch Bedrohungslagen am Horizont ab. Zumindest dürfen die Zombies sehr agil agieren und setzt Mark Dacascos diverse Blutwolken erzeugende Kopfschüsse.
Wo Kaosayananda zu punkten versteht, ist die von ihm zelebrierte Optik. So gibt es durchaus Szenen, die in Verbindung mit ein oder zwei angenehm melancholischen Musikstücken richtig toll aussehen. Kaosayananda inszeniert als sein eigener Kameramann mit satten, kräftigen Farben und lässt die Kamera immer mal wieder durch die Szenen gleiten. So gelingt es ihm, zu verhindern, dass sein Film in dem billigen Digitallook vergleichbarer B-Filme absäuft.
Mit diesen Filmen hat „Hitman Undead“ gemein, dass er nichts kosten durfte. Nichts in dem Film deutet auf eine Apokalypse hin. Dacascos und sein Töchterlein fahren stattdessen ausschließlich durch beschauliche thailändische Waldhaine. Es gibt keine Anzeichen von Urbanität, keine großen Menschenmengen, keine anderen Gefährte, nichts. Nicht einmal der vermutlich geleaste BMW vom Driver darf onscreen explodieren. Zudem ist das Zombie-Make-up mit billig noch schmeichelhaft umschrieben.
Neben Mark Dascos im „John Wick 3“-Look und Töchterchen Noelani ist auch Frau Dacascos – Julie Condra („Crying Freeman“) – mal wieder an der Seite ihres Ehemannes zu sehen. Und sie wird ihn auch in dessen gemeinsamen Folgeprojekt mit Kaosayananda unterstützen: „One Night in Bangkok“. Darin wird auch Kane Kosugi („Ninja – Pfad der Rache“) zu sehen sein, der in „Hitman Undead“ einen winzig kurzen Auftritt bestreitet, in dem seine Action nur zu hören ist. Richtig gelesen: Nur zu hören.
„Hitman Undead“ ist noch nicht ganz tot
Das ist er also: Mark Dacascos’ zweiter Zombiefilm. Im direkten Vergleich ist die „The Asylum“-Produktion „I am Omega“ der für Actionfans bessere Streifen. Die Action ist gelungener, zahlreicher und besser über den Film verteilt. Die Zombies sind sinnig in die Handlung integriert, die apokalyptische Welt ist glaubwürdiger und der Film wagt es bei seinen Bestrebungen, „I am Legend“ zu kopieren, eigene Wege zu gehen.
Da kann „Hitman Undead“ nicht mithalten. Der bleibt zu nahe am nicht erreichbaren Vorbild „The Road“ und verzettelt sich in seiner zu ruhigen und intimen Anlage. Für diese Art Film ist vor allem der Regisseur des Streifens so gar nicht gemacht. Die angestrebten dramatischen Aspekte der Story übertragen sich so gut wie gar nicht auf den Zuschauer. Und da hat der Film noch großes Glück mit seiner Besetzung gehabt. Denn ohne die insgesamt glaubwürdigen Interaktionen zwischen Mark Dacascos und Töchterchen Noelani hätte „Hitman Undead“ komplett durchscheitern können.
Der ist nun deutlich weniger actionreich als erhofft, kaum mitreißend und reichlich unspannend. Obendrein verschenkt er den Actionhelden Mark Dacascos, der sich gerade mal in einer Actionszene austoben darf und ansonsten alles mit Schusswaffen erledigt. Ein gewichtiger Grund für viele Mängel des Streifens (nicht erkennbare Apokalypse, schwache Make-up-Effekte, wenig Action) wird das schmale Budget gewesen sein. Glücklicherweise schlägt dies nicht vollends auf die Optik des Filmes durch, die trotz allem erstaunlich wertig ausschaut.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von Sunfilm/Tiberius Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Die Synchronisation wirkt in Teilen wenig gelungen.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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