Originaltitel: Windfall__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2003__Regie: Gerry Lively__Darsteller: Casper Van Dien, Gregg Henry, Libby Hudson, Robert Englund, Ray Wise, Cyril O’Reilly, Daniel Roebuck, Jeremy Roberts, Jeff Kober, Florin Tanase, Paul Andreescu u.a. |
Ace und Scratch wollen das Casino Royale ausrauben. Doch der Coup läuft nicht rund und unsere beiden Diebe müssen sich vor den Sicherheitsleuten des Casinos in Sicherheit bringen. Das klappt auch nicht so wirklich. Doch anstatt in einer Zelle enden die beiden im Büro des Casino-Chefs, der sie sogar anstellen will! Als Sicherheitsleute sollen sie ihr Wissen über Casinos anwenden, um sein Casino vollkommen sicher gegen Betrüger und Diebe zu machen.
Natürlich nehmen Ace und Scratch dieses Angebot an und verblüffen fortan die Casino-Sicherheitsleute mit ihren Fähigkeiten. Kaum haben sich unsere beiden Helden in dem Casino eingelebt, erfährt Ace, warum sie wirklich als Sicherheitsleute engagiert wurden. Der Casino-Betreiber befürchtet, dass sich sein aktueller Sicherheitschef die Taschen vollmacht und eventuell sogar einen großen Coup plant. Eine Ahnung, die sich im Umfeld eines heranrasenden Hurrikans tatsächlich erfüllen soll.
Schaut in den Actionthriller mit Casper Van Dien hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=l2p-Qns9wV8
„Windfall“ ist wahrhaft filmgewordener Durchschnitt. Die Story, die Darstellerleistungen, die technische Umsetzung,… Durchschnitt, wohin man schaut. Doch Durchschnitt muss ja nichts Schlimmes bedeuten. Und so erstaunt „Windfall“ vor allem zu Beginn doch sehr, wenn der ungelenk durchgezogene Coup von Ace und Scratch in eine erstaunlich dynamische Actionszene mündet. Eine minutenlange Verfolgungsjagd, mal im Auto, mal auf dem Motorrad, bietet ordentliche Schauwerte wie sich überschlagende, durch die Lüfte fliegende Karren. Oder Menschen, die versuchen, vor den heranrasenden Karren davon zu hechten. Auch Tische und Stühle einer Strandpromenade werden umgemäht.
Flotte Actionszenen dominieren den Einstieg
Kurz darauf wuchten sich Ace und Scratch schon durch die nächste Actionszene und boxen in einer Kneipenschlägerei ein paar Lumpen um. Und wieder nur wenige Augenblicke später, muss sich Ace vor ein paar Bösewichtern retten, die der Casino-Sicherheitschef auf ihn angesetzt hat. Das Ganze mutiert gar zu einer flotten Schnellbootverfolgungsjagd mit explosivem Finale. Die Action ist jeweils flott inszeniert, mit kleineren Highlights durchsetzt und macht eigentlich ziemlichen Spaß. Leider liegt der Teufel hier ein wenig im Detail. So werden diverse Szenen mehrmals in einer Actionszene wiederholt. Meist aus einem leicht anderen Winkel gefilmt, werden sie einem als neue Highlights der laufenden Actionszene verkauft, sind aber flott als Wiederholungen ausgemacht.
Anschlussfehler muss man auch einen ganzen Haufen hinnehmen. Zudem erkennt selbst das ungeübte Auge die Tarnungen der aufgestellten Kameras. Da steht plötzlich eine einsame und verlassene Mülltonne im Weg und wenige Augenblicke später wird aus genau deren Winkel eine Einstellung präsentiert. Auch ein auf der Straße liegender Grashaufen tarnt die darin verstecke Kamera nur unzulänglich und wird in einer Szene sogar von dem heranfliegenden Auto getroffen, so dass kurz darauf Kamerateile durchs Bild fliegen! Davon abgesehen leistet sich „Windfall“ auch einige echt dumme Momente, etwa wenn eine Automatikwaffe mit aufgeschraubten Schalldämpfer plötzlich als Granatwerfer fungiert und damit verschossene Kugeln mittlere Granatwirkung entfalten! Aber naja, es ist halt ein Actionfilm.
In der zweiten Hälfte geht “Windfall” die Puste aus
Nach dieser Aneinanderreihung durchaus recht langer Actionszenen geht „Windfall“ leider ein wenig die Puste aus. Der Subplot um einen herannahenden Hurrikan wird zu ungelenk in die Story eingebunden und beeinflusst den Film tatsächlich erst im Showdown. Bis dahin zieht sich „Windfall“ ganz schön in die Länge. Zumal sich Regisseur Gerry Lively plötzlich nur noch darauf zu beschränken scheint, Regen und sich im Wind wiegende Bäume abzufilmen.
Das haben auch seine Darsteller bemerkt und revanchieren sich mit eher mediokren Darstellerleistungen. Dabei hat „Windfall“ ein durchaus nettes B-Fressen-Ensemble versammelt: Casper Van Dien („Hypercane“) ist als Ace mit schwarzgefärbter Haartracht am motiviertesten unterwegs, darf aber auch die meiste Action machen und hat daran sichtlich Spaß.
Als seinen Kumpel Scratch bekommt man Robert Englund („Perfect Target“) geboten. Der darf einige lustige Sprüche ablassen, kommt ansonsten aber nie so recht im Film an. Ray Wise („Chillerama“) gibt den Casino-Chef mehr als gelangweilt. Und Jeff Kober („Pentagramm – Die Macht des Bösen“) geht im Henchmen-Arsenal des Casino-Sicherheitschefs ziemlich unter. Einzig Gregg Henry („Office Uprising“) macht als Bösewicht in einigen Szenen auch noch richtig Laune. Insgesamt hat er aber viel zu wenig Screentime abbekommen.
„Windfall“ bietet Durchschnitt satt an netter Action
Zumindest darf er gegen Ende dann das Casino leerräumen und die letzte Actionszene einläuten. In deren Verlauf wird nochmal ordentlich geballert und an einem Hubschrauber herumgehangelt. Letzten Endes steigt noch eine Autoverfolgungsjagd, die durch anscheinend mächtige Windmaschinen einiges an Spektakel zu bieten hat und zur Hängepartie an einem Staudamm mutiert. Man sieht, wenn „Windfall“ Action macht, hat er einiges zu bieten.
Dazwischen regiert die etwas lahme Story, die überhaupt nichts Neues zu berichten weiß und zudem recht ungelenk erzählt wirkt. Auch optisch fällt der Film in den Handlungsszenen stark ab. Ein riesiger Lacher ist beispielsweise das Casino-Setting. Das sieht ohne besonderen Grund (Name des Casinos, Hobby des Betreibers,…) aus, wie das Innere eines Schiffes. Inklusive Rettungsreifen, weshalb man irgendwann meint, dass die Casino-Szenen im Setting eines billigen „Terroristen entführen Kreuzfahrtschiff“-Streifens gedreht wurde.
Doch der Mix aus dem lahmen Erzählteil und der durchaus flotten, allerdings definitiv nicht fehlerfreien Action macht „Windfall“ zu einer durchschnittlich runden Sache, die durchaus durchschnittlich zu unterhalten weiß.
Die deutsche DVD des Filmes kommt von Sunfilm und ist mit einer FSK 16 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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