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Wrong Turn 4 – Bloody Beginnings

Originaltitel: Wrong Turn 4__Herstellungsland: Deutschland, USA__Erscheinungsjahr: 2011__Regie: Declan O’Brien__Darsteller: Sean Skene, Blane Cypurda, Dan Skene, Tristan Carlucci, Scott Johnson, Bryan Verot, Jennifer Pudavick, Tenika Davis, Kaitlyn Leeb, Terra Vnesa, Victor Zinck Jr., Dean Armstrong u.a.
Wrong Turn 4

Stolpernde, nackte und vor allem dumme Twentysomethings springen in “Wrong Turn 4 – Bloody Beginnings” über die Klinge … und dabei haben sie nicht einmal Netz! Dammich!

Der Titel deutet es an: Teil IV der Degenerierten-Saga geht zurück in die Vergangenheit und will uns erklären, woher die Bösewichte kommen, die in „Wrong Turn“ so formidabel die Gelüste der Horrorfans nach frischem Blut befriedigten. „Wrong Turn 4“ zeigt uns zunächst die Degenerierten als Insassen eines Sanatoriums. Sie können sich befreien und richten ein blutiges Chaos an. 20 Jahre später sind eine Handvoll Twentysomethings auf dem Weg zu einer Skihütte, wo sie eine kleine Studienpause einlegen wollen. Auf dem Weg dahin geraten sie in einen Schneesturm und suchen ausgerechnet in dem Gebäude Schutz vor den Naturgewalten, in dem die Degenerierten nach ihrem Befreiungsschlag noch heute hausen. Die Folge kann man sich sicherlich denken: Der blutige Abzählreim hat begonnen …

Teil IV steigt mit der wohl gelungensten Eröffnungssequenz der gesamten Franchise ein. Zu Walzerklängen entfesseln hier Three Fingers und Co. eine Orgie der Gewalt, die schon andeutet, dass Regisseur Declan O’Brien aus seiner Arbeit an „Wrong Turn 3“ gelernt hat und CGI nur noch einsetzt, um manche Effektszene noch runder wirken zu lassen, ansonsten aber den Handmade Effekten viel mehr Raum lässt. Mit maximalem Effekt, denn schon das Gemetzel zu Beginn von „Wrong Turn 4 – Bloody Beginnings“ ist alles andere als ohne. Danach fällt der Film leider in ein tiefes Loch. Die Opferschar wird eingeführt. Über Sexszenen und unfassbar belanglose Dialogsequenzen. Und das fast 30 Minuten lang. 30 Minuten, in denen es O’Brien nicht einmal ansatzweise schafft, so etwas wie Sympathie für seine Figuren zu erzeugen. Die meisten sind einem ganz im Gegenteil sogar höchst unsympathisch. Und so atmet man spürbar durch, wenn nach 45 Minuten endlich das Abmurksen beginnt. Leider legt der Film damit weder an Spannung oder Tempo zu. Er wird vielmehr immer blöder.

httpv://www.youtube.com/watch?v=45AxPkAiBJ8

Die Opferschar agiert wirr und höchst unlogisch, die Frauen fliegen auf ihren Fluchtwegen alle zwei Meter auf die Schnauze, alle fünf Minuten schleicht irgend ein Depp alleine durch irgendwelche Gänge und anstatt zu Neunt!!! gegen die gerade mal drei Bäddies vorzugehen, ergeht man sich lieber in Gerenne, Geheule und Gekreische (ein merklicher Nachteil des mit sechs Damen viel zu stark emanzipierten Castes). Auch handeln die Figuren in Bezug auf die etablierten Charaktereigenschaften vollkommen unlogisch. So skandiert man gerade noch, die Freaks zu töten, sobald es geht. Als man die Gelegenheit hat, ereilt genau diese Charaktere ein moralischer Anflug, woraufhin die Degenerierten fünf Minuten später weitermetzeln können. Und keine zwei Augenblicke später killen genau die moralisch überlegenen Figuren eiskalt einen Filmcharakter. Kurzum: „Wrong Turn 4 – Bloody Beginnings“ biegt sich die Figuren hin, wie er es braucht.

Wrong Turn 4

Tja, einmal falsch abgebogen und schon sind alle Klamotten dreckig! Hoffentlich lernt er was draus!

Und er kann leider aus seinem Setting nicht wirklich etwas machen. Zu Beginn merkt man überdeutlich, dass O’Brien ein Fan von „Cold Prey“ ist. Er schleicht mal durch die Gänge des Sanatoriums, lässt wirksam das Licht in dem Gebäude ausfallen und spielt mit dem Ungewissen, was da im Dunkeln lauern könnte. Doch diesen Ansatz lässt er mit Beginn der Killertour seiner eigentlichen Helden komplett fallen. „Wrong Turn 4“ ist ab Minute 45 einfach nur ein x-beliebiger Slasher nach sattsam bekannten Genreregeln. Da hilft auch die solide Regie nichts, die Degenerierten sind die Helden und deren Blutdurst ist der Filmantrieb.

Entsprechend rabiat geht es in „Wrong Turn 4“ auch zu. Alle Todesszenen geraten lang und ausgewalzt, der Splatteranteil ist enorm und meistens ist das Treiben der Degenerierten höchst zynisch. Abgesehen von der Fondueszene gehen so alle Effekte ziemlich an die Substanz (bei der Fondueszene ist die Arbeit mit Prosthetics zu offensichtlich und sie kippt zu offensiv in die Funsplatterrichtung). Blöd ist letztendlich, dass so die Kontinuität der Reihe aufgebrochen wird. Immerhin war „Wrong Turn“ souveräner Backwoodhooror mit nettem Terroranteil, während alle Teile danach zur Degeneriertenshow verkamen. Da mutet es nicht ganz so ideal an, dem Teil, der vor „Wrong Turn“ spielen soll, auch diesen „Die Bösen sind die Helden“ Anstrich zu verpassen.

Wrong Turn 4

Degenerierten Fondue …

Was bleibt ist ein stark einsteigender, dann unfassbar stark in sich zusammenfallender Horrorstreifen, der es nicht schafft, sich in irgendeiner Weise aus dem Wust ähnlich gelagerter Filme hervorzutun. Die Figuren sind einem durch die Bank unsympathisch, ihr Handeln ist vollkommen unlogisch, ihre Darsteller sind teils richtig mies und ihr Ableben ist einem vollkommen egal. Selbiges ist meist extrem ausgewalzt, extrem selbstzweckhaft und wirklich extrem brutal. Glücklicherweise schraubte Regisseur O’Brien den Anteil der CGI Effekte deutlich zurück, was der Wirkung der Effekte – im Gegensatz zum CGI verseuchten Vorgänger – deutlich entgegen kommt. Ansonsten gibt’s amtlich Titten, viel irres Gelache von Three Fingers und eine solide Regie, dafür hat der Film keinerlei Spannungsbogen, die Einblicke in die Geschichte der Degenerierten beschränkt sich auf die ersten 10 Minuten und sind für den weiteren Verlauf und die späteren Filme vollkommen egal. Schlussendlich schafft es „Wrong Turn 4“ nicht einmal ansatzweise, der bessere „Cold Prey“ zu sein. Dazu lässt er vor allem die Möglichkeiten seines Settings viel zu lapidar links liegen.

Die deutsche DVD dieses Filmes ist von Constantin Film brutal zerschnippelt worden, um ihn ab 18 freigegeben auf den Ladentisch zu bekommen. Uncut bekommt man den Film zum Beispiel in UK, wo er gemeinsam mit den anderen vier Teilen des Franchises in einer Box von Twentieth Century Fox für wenig Geld zu haben ist.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Constantin Film__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Ja__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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