Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Prom Night – Die Nacht des Schlächters

Originaltitel: Prom Night__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 1980__Regie: Paul Lynch__Darsteller: Leslie Nielsen, Jamie Lee Curtis, Casey Stevens, Anne-Marie Martin, Antoinette Bower, Michael Tough, Robert A. Silverman, Pita Oliver, David Mucci, Jeff Wincott, Mary Beth Rubens u.a.
Prom Night

Beinahe-Klassiker des Slasherfilms mit Jamie Lee Curtis: “Prom Night”

„Prom Night“ ist ein Beinahe-Klassiker des Slasherfilms, nach seiner „Scream“-Erwähnung neu entdeckt, mit Jamie Lee Curtis – aber selbst von Genrefans häufig geschmäht.

Dabei kann sich der Auftakt wirklich sehen lassen: Kinder spielen ein Versteckspiel mit dem Titel „The Killer is coming“, doch als ein ungeladenes Mädel in dem verlassenen Gebäude aufkreuzt, sind die vier Bälger reichlich sauer und schüchtern sie ein, worauf das Kind aus dem Fenster stürzt und stirbt. Damit ist „Prom Night“ quasi archetypisch für das Motiv der Rache für ein früheres Verbrechen durch den Killer des Slasherfilms, denn selten verkörperte ein Slasher dermaßen exemplarisch alle Facetten dieses Motivs.

Sechs Jahre später: Damals nahm die Polizei an, das Mädel sei auf der Flucht vor einem Sexualstraftäter gestorben, ein Verdächtiger wurde damals bei einer Verfolgungsjagd gestellt, wobei er allerdings ins Koma fiel. Der Betreffende ist freigekommen, pünktlich zum Jubiläum des Vorfalls und tatsächlich erhalten die damals Beteiligten, die nun alle vorm Abschlussball stehen, Drohanrufe. Ist es der Sexualstraftäter, der stets in ein ominöses Licht gerückte Hausmeister oder gar ein unbekannter Dritter, das sind die Fragen, die „Prom Night“ dem Zuschauer entgegen wirft.

Gleichzeitig lernt man Kim (Jamie Lee Curtis), potentielles Final Girl und Schwester der damals Verstorbenen, kennen, die ebenfalls den Abschlussball besuchen wird – sofern der Killer sie und ihre Klassenkameraden sie zuvor nicht verhackstückt…

httpv://www.youtube.com/watch?v=oPq9sgKDE8w

Doch darum muss man sich keine Sorgen machen, der Killer schlägt erst bei Filmminute 60 zu, zuvor gibt es dann reichlich Teenie-Nöte von besonders hässlich frisierten Youngstern in besonders hässlich tapezierten Häusern der Früh-80er, darunter sind alle Klischeefiguren von der Eisernen Jungfrau über den begehrten Footballtypen bis zur Klischee-Bitch (natürlich das Kind reicher Eltern) vertreten. Besonders sympathisch sind allerdings die wenigsten und selbst über die erfährt man so wenig, dass ihr Schicksal dem Zuschauer am Allerwertesten vorbeigeht – Final Girl Kim nicht ausgenommen.

Die alles andere als subtil gelegten Fährten zu Sexualstraftäter und Hausmeister sind dann die wenigen Spuren, die der Film auslegt, mit etwas Kombinationsgabe durchschaut man das Rätsel allerdings schon früh und ahnt, wer da Rache für was will. Insofern fällt das Whodunit flach, stattdessen darf man sich an soviel Discodance ergötzen, dass selbst John Travolta neidisch würde. Immerhin, die Tanzeinlage von Kim und ihrem Date ist wirklich schmissig, interessiert im Kontext eines Slasherfilms aber minder.

Wenn der Killer sich dann endgültig zum Zuschlagen bequemt, dann ist auch nicht unbedingt Gaudi angesagt, denn die meisten Mordszenen sind unspektakulär und effektarm, sieht man von der Axt-contra-Kopf-Einlage ab. Leider sind die meisten Kills auch unspannend in Szene gesetzt, gerade die ersten zwei Opfer werden dermaßen nebenbei abgemurkst, dass man scheinbar dachte, das Ganze kurz darauf mit einer ultralangen Hatz durch die leere Schule kompensieren zu müssen. Besagte Szene ist dann zu lang und ausgewalzt, um dann noch wirklich zu interessieren – minus mal minus ergibt eben nicht immer plus. Ebenfalls enttäuschend der Showdown, in dem etwas Kindergerangel und ein Axthieb schnell und unspektakulär für klare Verhältnisse sorgen.

Unscheinbar ist auch das Schauspiel von Jamie Lee Curtis („Veronica Mars“), nach „Halloween“ auf Slasher abonniert, aber hier mit weitaus weniger Elan dabei. Ihren Papa spielt Leslie Nielsen in der Prä-„Nackte Kanone“-Phase, besonders eindrucksvoll ist seine Performance aber nicht. Durchweg schnarchig auch der Rest vom Cast, darunter auch Jeff Wincott (genau, B-Action-Jeff aus „Mission Open Fire“ und Co.) in einer frühen, hässlich frisierten Rolle als Freund eines Opfers, der seine Olle prompt sitzen lässt, als er nicht ran darf – dabei scheint genau dies in diesem Film das Ziel aller Jugendlichen zur Prom Night zu sein.

Ein toller Auftakt, danach wird’s schnarchig: Uninteressante Schablonencharaktere, fehlender Spannungsaufbau und noch nicht mal brauchbares Geslashe – ein uninteressanter Beinahe-Klassiker.

Ursprünglich war „Prom Night“ in seiner ungekürzten Fassung hierzulande ab 18 Jahren freigegeben. 2009 brachte Splendid den Film und seine Sequels als DVD-Box heraus und ließ in neu prüfen, wobei eine FSK 16 für die Uncut-Version heraussprang. Inzwischen sind die Rechte bei Koch Media, die den Film auf DVD (mit den Sequels) und Blu-Ray (einzeln) herausbrachten. Die Splendid-Version bietet lediglich Trailer als Bonus, die Version von Koch Media Trailer, Spots, eine Bildergalerie und einen Audiokommentar von Regisseur Paul Lynch, Drehbuchautor William Gray und Moderator Paul Jankiewicz.

© Nils Bothmann (McClane)

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film/Koch Media__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

Tagged as: , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 16858376 andere Actionnerds