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Ich bin Nummer Vier

Originaltitel: I Am Number Four__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2011__Regie: D.J. Caruso__Produktion: Michael Bay__Darsteller: Alex Pettyfer, Dianna Agron, Teresa Palmer, Timothy Olyphant, Callan McAuliffe, Jake Abel, Kevin Durand, Judith Hoag, Brian Howe u.a.
Ich bin Nummer Vier

Ein von Michael Bay produziertes Date Movie mit Actioneinschlag: „Ich bin Nummer Vier“ von D.J. Caruso

Seit „Twilight“ knüppelt man ja nun ein Jugendbuch nach dem anderen durch die Verfilmungsmaschine als Date Movie für Teens, im Falle von „Ich bin Nummer Vier“ wurde sogar einmal daran gedacht, dass grob geschätzt die Hälfte aller auf ein Date gehender Teens ein XY-Chromosom haben.

Also wird hier nicht nur geliebt und geschmachtet, sondern für die Jungs im Publikum ist auch Action angesagt, also kriegt man in der Auftaktsequenz direkt serviert wie ein paar böse Aliens, die Mogadorianer, zwei gute Aliens nach einer kleinen Verfolgungsjagd killen. Einer der beiden ist die sogenannte Nummer Drei, eines von neun Alienkindern, die auf die Erde geschickt wurden, nachdem ihre Heimat von den Mogadorianern überrannt wurde, wie uns die Einleitung aufklärt. Die Alienkids haben das Potential den Fieslingen ordentlich in den Hintern zu treten, weshalb diese sie zu Freiwild erklärt haben.

Den Tod von Nummer Drei bekommt auch Nummer Vier (Alex Pettyfer) auf unschöne Weise mit: Symbole brennen sich sein Bein, was leider auch sein Date und seine Kumpels mitbekommen – also ist Abhauen und Identitätswechsels angesagt, was für den Jungen und seinen angeblichen Vater bzw. tatsächlichen Beschützer Henri (Timothy Olyphant) fast schon Routine ist. Wobei Nummer Vier ganz menschlich reagiert, ein geordnetes Leben führen möchte, Bezugspersonen, Gefühle etc. Damit unterscheidet sich „Ich bin Nummer Vier“ nicht sehr von anderen Teenfilmen, vermenschlicht seine Protagonisten im Aussehen und Wesen so sehr, dass sie Identifikationsangebote fürs Teenpublikum darstellen.

In der neuen Stadt lebt Nummer Vier nun unter dem Namen John Smith und lernt an der Highschool die adrette Sarah (Dianna Agron) kennen. Es bahnt sich eine Romanze an, die angesichts der Umstände unter keinem guten Stern steht…

Der Trailer zum Film

Nach dem Opener wendet sich „Ich bin Nummer Vier“ vornehmlich an die XX-Chromoson-Fraktion und erzählt mal wieder was von der Schwere des Teenagerdaseins, egal ob es sich dabei um menschliche, vampirische oder außerirdische Youngster handelt. Was ja nicht unbedingt verwerflich ist, schließlich ist es das Thema vieler Teenfilme, doch „Ich bin Nummer Vier“ gehört zu denen, welche direkt mit der groben Keller aus dem Klischeetopf schöpfen: Da ist der nerdige Außenseiter Sam (Callan McAuliffe), zu dessen Beschützer der Held wird (und dessen Backstory um einen verschwundenen Dad auch mit dem Mainplot verwoben wird), da ist die Schulschönheit Sarah, die erobert werden will, und da ist der böse Jock Mark (Jake Abel) mit seiner Crew – anfangs ist man noch positiv überrascht, dass Sarah nicht die Freundin Jakes ist, doch später erfährt man, dass sie es einmal war.

Im Hintergrund brodelt dann die große Alienverschwörung, während „Ich bin Nummer Vier“ seine Liebesgeschichte erzählt – aber leider halbherzig erzählt. Denn warum John a.k.a. Nummer Vier nun ausgerechnet Sarah nach kurzer Zeit für die einzige Wahre hält, warum diese so auf den Neuling abfährt, all das kann D.J. Caruso dem Zuschauer nicht so recht vermitteln. Sein Film wirkt dabei nicht allzu kitschig, nicht allzu aufgesetzt, aber leider über gewisse Strecken hinweg einfach uninteressiert an der Lovestory, die er nun mal Teilen des Zielpublikums verkaufen will. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenkt er dagegen den Häschern, die monströse Bestien in einem Viehtransporter mitführen und mit gefrorenen Truthähnen füttern, die eiskalte Killer der üblichen Glatze-plus-Tattoos-Ausstattung sind, nur ihre Motive bleiben etwas nebulös (irgendwas mit Weltherrschaft und Ressourcen-Raubbau auf eroberten Planeten).

Der Mainplot läuft dann routiniert, aber überraschungsarm: Henri ereilt irgendwann das übliche Mentorenschicksal im Film und anhand der Farbsymbolik des Films (rot = böse Aliens, blau = gute Aliens) kommt man schnell auf den Trichter zu welcher Seite zu einem die Einzelgängerin ist, die John und Henri folgt, zum anderen das morphende Wesen, das sich als Johns Hund in seine Nähe begibt. Doch als der Film dann zu einer hübsch gefilmten Schnarchnummer zu verkommen droht, da lässt D.J. Caruso mit einem wahrhaft furiosen Finale noch mal so richtig die Kuh fliegen: In einem ausgesprochen symbiotischen Mix aus CGI-Tricks und handgemachter Action kommt es in der Schule zum letzten Gefecht, Fechtszenen, Strahlenwaffen und außerirdische Monster inklusive, von den vorherigen lahmen Szenen, in denen Leute von Superkräften getroffen (und in Wahrheit von Drahtseilen getragen) durch die Gegend segeln, keine Spur mehr, stattdessen dynamische Wemmserei der PG-13-Klasse mit ordentlich Schmackes, wunderbar choreographiert und schickt inszeniert.

Nach diesem Film wird Alex Pettyfer sicher auch die Poster an den Wänden diverser Mädchenzimmer schmücken, ein schauspielerischer Karrierekickstart dürfte seine Posterboy-Darbietung allerdings nicht sein, denn dafür agiert er zu statisch und hölzern. Auch Teresa Palmer, Jake Abel und Callan McAuliffe sind da nur etwas besser, allenfalls Dianna Agron fällt unter den Teens mit einer guten, aber nicht überragenden Leistung auf. So bleibt es dann über weite Strecken an dem charismatischen Timothy Olyphant („Stirb langsam 4.0“, „Hitman – Jeder stirbt alleine“) hängen mit Elan auf schauspielerischer Ebene zu überzeugen und das tut der landläufig leider unterschätzte Mann vollends.

Sicher, „Ich bin Nummer Vier“ ist leichtes Zielgruppenkino mit vorhersehbarem Plot, doch immerhin kann D.J. Carusos Film Timothy Olyphant, schick-gelackten Videoclip-Style und ein wahrhaft furioses Finale auffahren – das macht seinen Film jetzt nicht überragend, aber doch besser als manch anderes Date Movie für die „Twilight“-Zielgruppe.

Gute:

© Nils Bothmann (McClane)



Als John (Alex Pettyfer) sich gerade mit dem Mädchen seiner Begierde am Strand vergnügt, spürt er plötzlich ein starkes Brennen an seinem Bein. Ein greller Lichtstrahl brennt ihm ein Symbol ins Bein ein, das ihm zeigt, dass der dritte Überlebende seines Heimatplaneten von seinen Verfolgern, den Mogadorians, getötet wurde. Er weiß, dass er Nummer 4 ist von insgesamt 9 Überlebenden, die auf der Erde Zuflucht gesucht haben, weshalb er mit seinem Beschützer Henri (Timothy Olyphant), der nach außen als sein Vater auftritt, wieder den Standort wechseln muss.

Im kleinen Ort Paradise in Ohio untergekommen, hat er aber keine Lust mehr, immer in der Wohnung zu leben, sondern schreibt sich, entgegen Henris Warnung, an der örtlichen High-School ein. Dort lernt er nicht nur die High-School Schönheit Sarah (Dianna Agron) kennen, sondern auch Mark (Jake Abel), den rüpeligen Quarterback der High-School, und den seltsamen Sam (Callan McAuliffe), der als Außenseiter natürlich ständig von Mark und seinen Football-Kumpels schikaniert wird.
Durch Emotionen, die ihn zunehmend aufwühlen und verändern, wird er mit seinen bislang verborgenen Kräften konfrontiert, die er nur schwer beherrschen kann. Jedoch muss er schnell lernen, denn die brutalen Mogadorians rücken immer näher…

Supermodel from outer space

„I Am Number Four“ gibt sich in weiten Teilen wie ein typischer Teenie-Highschool-Coming-Of-Age-Film. Der Neue der in die Schule kommt, sich mit dem introvertierten Nerd anfreundet und ihm gegen die starken Jungs hilft, die es dann auch auf den Neuen abgesehen haben. Das er dann auch noch mit der Ex-Freundin des Quarterbacks anbandelt gehört zum Genre dazu wie Party und Aliens. Aliens? Nein, stimmt, die sind neu und in dieser Phase des Films auch das einzig Kreative was „I Am Number Four“ zu bieten hat.

Dabei fängt der Film so wunderprächtig an: Eine Kamerafahrt die irgendwo im Weltall beginnt und in einer Hütte mitten im tiefsten Dschungel endet. Die Handschrift von D.J. Caruso wird schnell deutlich. Doch leider ist dies nicht durchweg im Film so. Der Highschool-Selbstfindungspart der Marke „nur weil ich von anderen Aliens verfolgt werde soll ich mich verstecken? Ich sehe aus wie aus der Davidoff Werbung. Leck mich!“ kann zu Beginn zwar noch unterhalten, sobald man aber realisiert das der ganze Film aus diesem Plot zu bestehen scheint, macht sich bald Ernüchterung breit. Der eher charakterlose Alex Pettyfer kann seiner Figur einfach kaum Leben einhauchen und man fiebert nur selten mit ihm mit.

Sci-Fi-Twilight

Böse Zungen würden wohl behaupten, dass diese Vermischung von 2 nicht so ganz artverwandten Genres, nämlich der erwähnten High-School-Story und des Sci-Fi klar die Handschrift von „Twilight“ trägt. Soweit muss man allerdings wohl doch nicht gehen, denn das Genre der Hochglanz-Seifenoper hat Catherine Hardwicke einst bestimmt nicht erfunden. Das „I Am Number Four“ aber auf dieser Welle mit schwimmen will, das merkt man überdeutlich. Angefangen beim typischen Highschool Blondchen, das ausgerechnet von Dianna Agron aus „Glee“ gespielt wird ist sie aber nur das größte Indiz aber lange nicht das einzige dafür zu zeigen in welche Bereiche der Film abdriftet. Die Versteifung auf die Love-Story und das zurückstellen der prinzipiell eigentlich sehr interessante Sci-Fi Handlung ist ein weiteres.

Red Bull is for Pussies

Die echten Stars des Films sind, für einen Teil der Zuschauerschaft zumindest, nicht Surfer-Boy und Highschool Girl sondern die Jäger die es auf Number 4 abgesehen haben. Die Mogadorians genannten Typen, die aussehen als seien sie aus einem „Harry Potter“-Film entsprungen, wissen wie man die Zuschauerschaft bei Laune hält die nicht so sehr auf Highschool-Schmalz steht. Zu Beginn schalten sie bereits Eindrucksvoll Number 3 aus, indem sie ein riesiges „Viech“ auf ihn hetzen und ihm anschließend ein riesiges Messer in den Bauch rammen. Im weiteren Verlauf des Films, fahren sie mit einer Kolonne aus mehreren Wagen und einem LKW durch die USA auf der Suche nach Number 4. Im LKW wird das „Viech“ transportiert, welches auf dem fröhlichen Road Trip u.a. mit gefrorenen Truthähnen gefüttert wird. True Story.
Nicht vergessen sollte man keineswegs auch die Umschwung-Bringerin des Films. 2, 3 mal bereits in der ersten Hälfte des Films in kurzen, praktisch völlig nutzlosen Szenen gezeigt, haut die Number 6 genannte 2te weibliche Rolle des Films den unbedarfte Zuschauer im Finale wundervoll aus dem Sessel. Sie leitet nicht nur das absolut starke, weil gut getrickste und wunderbar spektakuläre Finale ein, sondern hat in ihren „dollen 20 Minuten“ mit dem Hauptdarsteller direkt eine viel bessere Chemie als das Highschool-Chick in ~80 Minuten. Kurzum, Number 6 hätte von Anfang an mitspielen sollen oder gar anstelle von Number 4 direkt die Hauptrolle übernehmen sollen.

Your Number is up

Wäre da nicht dieses großartige Ende, dass endlich, endlich über den filmischen Schatten springt der die ganze Zeit über dem Geschehen hing und zur Abwechslung einige wunderbare Actionszenen mit den Mogadorians präsentiert, der Film wäre irgendwie ja schon ein ziemlicher Rohrkrepier. Die Highschool-Story funktioniert praktisch überhaupt nicht und ist derart abgedroschen, dass man sich wie in einer 90s Serie vorkommt….und nicht eine von den guten. Lichtblick in dieser Zeit ist vor allem Timothy Olyphant der Johns Beschützer mimt und gewohnt gelungen aufspielt. Leider kann auch der Soundtrack nicht viel reißen, werden doch lediglich x-beliebige Chartlieder abgespult die einem doch bereits im Radio aus den Ohren rauskommen.

Doch nachdem man sich durch diese, teils doch recht zähe Hälfte gekämpft hat und der Held endlich seine wahre Bestimmung und vor allem seine Superkräfte entdeckt hat, kommt zur vollständigen Entladung auch noch die wunderbare Ass-Kick Number 6 dazu, die das Geschehen direkt an sich reißt. Aber man gibt ihr gerne die Zügel in die Hand, denn Mogadorians in den Arsch treten, das macht schon verdammt viel Laune.

So braucht der Film für seine weitestgehend überraschungs- und spannungsarme Geschichte viel zu lange, denn geschlagene 110 Minuten sind doch arg viel für Altbekanntes. Insgesamt ist der Film klar für ein bestimmtes Publikum geschrieben, bei dem er wohl auch etwas besser ankommen dürfte als beim Großteil der Leute, die den Film zufällig sehen. Das Ende haut richtig schön rein und auch zwischendrin gibt es immer wieder erfreuliche Lichtblicke, auch wenn diese dann doch mehr auf Kosten der Mogadorians gehen als aufs Konto des Hauptdarstellers. Alles in allem dann:

Die deutsche DVD und Blu-Ray sind im Hause Walt Disney/Touchstone erschienen und sind uncut mit FSK 12.

© C4rter

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Copyright aller Filmbilder/Label: Walt Disney/Touchstone __FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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