Originaltitel: Bloodfist 2050__Herstellungsland: Philippinen, USA__Erscheinungsjahr: 2005__Regie: Cirio H. Santiago__Darsteller: Matt Mullins, Beverly Lynne, Glen Meadows, Joe Sabatino, Monsour Del Rosario, Renee Rogoff u.a. |
„Bloodfist 2050“ ist der letzte offizielle Film von Actionzampano Cirio H. Santiago. Unter dem Pseudonym Leonard Hermes drehte er den neunten Streifen der „Bloodfist“-Reihe, die erstmals ohne Don Wilson auskommen musste. Der wurde durch Matt „The Champ“ Mullins ersetzt, welcher sich durch ein Remake von „Bloodfist“ mit Endzeit-Attitüde klöppeln darf. Was sein offizielles Filmdebüt gleichsam zu einem „Dragon Fire“-Remake macht. Soll heißen: Storytechnisch gibt es hier wirklich gar nichts Neues.
„Bloodfist 2050“ und das uralte Motiv vom gekillten Bruder
Dafür steigt Cirio H. Santiago mit Schmackes in seinen Film ein. Montiert in atemloser Folge die besten Actionszenen aus seinen Endzeitactionern „Equalizer 2000“ und „Future Hunters“ aneinander. Damit etabliert er die Grundsituation um das mal wieder komplett zerstörte Erdenrund. Sogleich switcht er gen Los Angeles. Wo seit dem offensichtlich sehr selektiven Weltuntergang fast ausschließlich Philippinos leben. Um den Massen ein wenig Unterhaltung zu bieten, kloppen in einem sogenannten Fight Club unaufhörlich irgendwelche Typen aufeinander ein.
Einer von ihnen wird nach einem erfolgreichen Fight von irgendeinem Typen umgebracht. Auftritt Alex Danko. Der ist der Bruder des Getöteten und reagiert wenig erfreut, als er von dessen unfreiwilligem Ableben erfährt. Auch die Art, wie die Polizei damit umgeht, nervt ihn schwer. Für die ist Alex’ Bruder nichts anderes als eine weitere gesichtslose Leiche. So enden die Ermittlungen, bevor sie überhaupt begonnen haben.
Einige Besuche in einem Stripclub später hat Alex die Schnauze voll und er beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Also schleust er sich selbst in den Fight Club ein und fühlt den Fightern auf den fieswichtigen Zahn.
Matt Mullins und Hupen – was will man(n) mehr?
Im Grunde genommen ist „Bloodfist 2050“ eine einzige Resterampe. Die Story hat man in der Form schon hundertausende Male gesehen. Weite Teile des Filmes bestehen aus Stock-Footage-Aufnahmen, zusammengeklaut aus allen möglichen Roger-Corman-Produktionen. Nichts an dem Streifen ist igendwie originär angehaucht. Und trotzdem kann man mit dem Streifen eine geile Zeit haben, einfach weil Cirio H. Santiago Zeit seines Lebens wusste, was Actionfans sehen wollen. Zahllose aneinandergereihte Fights und bergeweise Hupen.
Letztere inszeniert Santiago mit Blick aufs Wesentliche. Etwa fünf Minuten nach dem Endzeit-Action-Highlight-Reel zündet er sogleich die erste ellenlange Stripszene mit gewaltigen Moppen. Im Grunde kann man fast dankbar sein, dass die Kamera nicht noch den dank „Piranha“ berühmt-berüchtigten Motorboot-Move hinlegt und sich selbst zwischen die Kaventsmänner legt. Danach kehrt Alex in regelmäßigen Abständen in den Stripclub ein, wo sich hernach vornehmlich „Hauptdarstellerin“ Beverly Lynne von den störenden Klamotten befreit. Eine Sexszene ist freilich auch drin. Nackte Haut gibt es also zur Genüge. Wie steht’s um die Action?
Den Actionpart muss ich mit einem Holy Moly beginnen! Denn was Matt Mullins („Death Fighter“) hier zeigt, ist schon ganz großes Kino. Vor allem, wenn man die doch meist eher hüftsteifen Fights des eigentlichen „Franchise“-Stars Don Wilson zum Vergleich heranzieht. Mullins schraubt sich teils so elegant durch die Luft, wie ein Scott Adkins, der erst ein Jahr später mit „Undisputed 2“ durchstarten sollte. Und Cirio H. Santiago lässt diese Fights mit Blick für spektakuläre Momente auf der Leinwand explodieren.
Gleich in den ersten Minuten plättet Mullins mehrere Philippinos mit coolen Drehkicks, haut Saltos raus und lässt dank athletischer Flugeinlagen aus allen Richtungen die Fäuste auf die Gegner einprasseln. Witzigerweise haben die Lumpen aus der ersten Lektion nichts gelernt und werden wenige Minuten später noch einmal zerlegt. Danach verlegt Santiago dann die Fights in die Arena. Hier bekommt er aber keine richtige Dramatik hinein, da die Fights reichlich in der Luft hängen. Es existiert kein Turniermodus – und es ist auch recht schnell klar, dass der Mörder von Alex’ Bruder definitiv keiner der Fighter ist.
Das lässt die knackig kurzen, zwischen ungelenk (ohne Mullins) und sehr ansehnlich (mit Mullins) schwankenden Fights reichlich egal wirken. Spannung kommt also kaum auf. Was auch für den eigentlichen Storyvortrieb um die Mördersuche gilt. Doch immer, wenn „Bloodfist 2050“ abzusaufen droht, packt Santiago die Hupen aus oder er lässt Mullins von der Kette. Zudem punktet sein Streifen mit einer erstaunlich rasanten Montage und auch die wenigen eigenen Szenen um ein zerstörtes Los Angeles punkten mit amtlich vermüllten Straßen und glaubwürdig zerstörten Sets.
„Bloodfist 2050“ ist ein gefundenes Fressen für Actionfans
Die egale Story hält „Bloodfist 2050“ gut genug zusammen, um Cirio H. Santiago ein Gerüst für viele Strip-Club-Besuche und Martial-Arts-Fights zu kredenzen. Der macht das Beste draus und lässt seinen gar nicht mal unsympathischen Helden durch die Lüfte fliegen oder den Stripperinnen bei ihrem Tagwerk zugucken. Das ist stumpf bis zum Gehtnichtmehr, bietet dem Actionfan aber viel von dem, was er sehen will. Schade, dass Matt Mullins sich danach nur durch „Blood and Bone“ schrauben durfte, ansonsten aber weitgehend unter dem Radar blieb und in erster Linie als Stuntman eine erkleckliche Karriere hinlegte.
Die deutsche DVD zum Film erschien ungeschnitten mit FSK 18 Freigabe bei dem Label New Horizons Home Video. Die Deutsche Austrophon GmbH bringt den Film inhaltsgleich mit dem Titel „Streetfighter 2050“ unters Volk.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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