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Die letzte Schlacht

Originaltitel: Battle of the Bulge__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1965__Regie: Ken Annakin__Darsteller: Henry Fonda, Robert Shaw, Robert Ryan, Dana Andrews, George Montgomery, Ty Hardin, Pier Angeli, Barbara Werle, Charles Bronson, Telly Savalas, Hans Christian Blech, Werner Peters u.a.
Die letzte Schlacht mit Charles Bronson

In „Die letzte Schlacht“ kämpfen Henry Fonda und Charles Bronson noch auf der gleichen Seite.

Ende 1944 beginnt sich die Niederlage der Deutschen abzuzeichnen. Dementsprechend verhalten reagiert der in die Ardennen abberufene Oberst Hessler, als ihm von einem Vorgesetzten wieder vom Endsieg und geheimen deutschen Superwaffen vorgeschwärmt wird. Um die aktuell prekäre Situation für die Deutschen abzuwenden, soll Hessler mit einer ganzen Armee an neuen Tiger-Panzern bis nach Antwerpen vordringen.

Dadurch sollen die Nachschublinien der weit vorgedrungenen amerikanischen Truppen abgeschnitten und ein Keil zwischen die Armeen der Alliierten getrieben werden. Die ahnen derweil nichts von dem geplanten Vorstoß. Nur Lieutenant Colonel Kiley befürchtet, dass die Deutschen längst nicht geschlagen sind. Immer wieder warnt er seine Vorgesetzten vor eventuellen Vorstößen der Deutschen. Vergeblich.

Als Hessler mit seinen Panzern losrollt, überrascht er die amerikanischen Truppen in dem Ausfallkorridor nachhaltig. Die sind nämlich schwach besetzt, mies ausgerüstet und kaum motiviert. Kein Wunder, wurde ihnen doch erklärt, dass sie Weihnachten zu Hause verbringen würden. So macht Hessler schnell extreme Raumgewinne. Doch Kiley versucht alles, um die Schwachstelle in dem Plan der Deutschen ausfindig zu machen und die deutschen Panzer zu einer letzten Schlacht zu stellen.

Schaut in den Kriegsfilm mit Charles Bronson hinein

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„Die letzte Schlacht“, der auch als „Die Panzerschlacht in den Ardennen“ firmiert und im Original „Battle of the Bulge“ heißt, erzählt die sehr amerikanische Sicht auf die deutsche Ardennenoffensive. Die vorletzte Großoffensive der Deutschen sollte den Westalliierten eine verheerende Niederlage zufügen und diese dank der Rückeroberung des Hafens von Antwerpen von ihrem Nachschub abschneiden. Doch der Vormarsch der Deutschen geriet mehr und mehr ins Stocken.

Immer wieder wurden die Deutschen in langwierige Kämpfe um Nebenschauplätze wie den Ort Bastogne verwickelt. So verkehrten sich die Ziele letzten Endes gar ins Gegenteil: Während die Amerikaner ihre Verluste an Mensch und Material dank des unveränderten Zugangs zum Hafen von Antwerpen schnell wieder ausgeglichen hatten, verbrauchten die Deutschen für die letztlich gescheiterte Offensive wichtige Reserven.

„Die letzte Schlacht“ schert sich kaum um historische Genauigkeit

Mit den verbrieften geschichtlichen Fakten nimmt es „Die letzte Schlacht“ nicht sonderlich genau. Der Film möchte den 20.000 bei der Offensive gefallenen Soldaten der US-Armee ein Denkmal setzen. Und genau das macht er mit höchstem technischem Aufwand, in beeindruckenden Bildern und mit sattsam bekannten Klischees des Genres.

So wird aus der mehrwöchigen Ardennenoffensive in „Die letzte Schlacht“ eine 50-stündige Geheimmission einiger Endsieg-verhafteter deutscher Militärs. Wobei so gut wie alle wichtigen geschichtlichen Eckdaten zur bloßen Randnotiz verkommen. Selbst ein als Malmedy-Massaker in die Geschichte eingegangenes Kriegsverbrechen der Deutschen, bei dem mehr als 80 Kriegsgefangene entgegen aller Konventionen erschossen wurden, bleibt seltsam egal für den Film.

Interessant ist, dass das mithin bizarrste Element um zahlreiche als Amerikaner verkleidete Deutsche, die hinter feindlichen Linien für Sabotage-Akte und Verwirrung sorgen sollten, um so von der Ardennenoffensive abzulenken, tatsächlich wahr ist. Erstaunlich ist obendrein, dass die Fake-GIs häufiger verhindern müssen, dass sich „Die letzte Schlacht“ dramaturgisch zu komplett toten Punkten manövriert.

Die – nennen wir es – verknappende Art des Erzählens in „Die letzte Schlacht“ sorgt zumindest trotz 165 Minuten Laufzeit für ein sehr kompaktes Filmerlebnis. Das schon für ein Mindestmaß an menschlicher Charakterzeichnung extrem den Klischee-Hammer schwingt und schwingen muss, weil man für Einzelportraits eigentlich gar keine Zeit hat.

Starkes Ensemble – Aber die eigentlichen Stars sind die Panzer

So gibt es hier den knurrigen Soldaten mit Herz und Schwarzmarkthändler-Geheimidentität ebenso wie den feigen Leutnant, der durch die Bestie Krieg zum Mann wird. Hier und da kommen die Deutschen erstaunlich gut weg. So darf der Adjutant von Oberst Hessler angenehm kriegsmüde und menschlich auftreten, während Hessler selbst verstörend cool und charismatisch gezeichnet wird.

Der Star des Filmes sind jedoch die Panzer. Technisch ungenau sind zwar alle Panzer amerikanischer Bauart, aber einige Aufbauten sollen deutsche Tiger und weitere Modelle darstellen. Und von diesen konnte man einige an den Set bewegen. „Die letzte Schlacht“ gerät so zur eindrucksvollen Materialschlacht, bei der die dröhnenden Monster erstaunlich agil über die Berge und durch Wälder preschen, nur um hernach auf dem Schlachtfeld ebenfalls erstaunlich dynamisch für Action zu sorgen.

In der Folge dürfen in „Die letzte Schlacht“ auch zahllose Explosionen gen Himmel steigen. Dabei ist zwar durchaus offensichtlich, dass ab und an Modelle (von Panzern als auch Städten) zerstört werden, sobald dann aber sichtlich echte Häuser komplett zersprengt werden, ist der Spektakel-Faktor wieder enorm. Die Highlights bilden dabei die Zerstörung der Stadt Ambleve und die finale große Panzerschlacht. Letztere wird leider nicht vollends ausgekostet. Und endet seltsam unbefriedigend. Zudem ist der Film bei weitem nicht so intensiv, wie moderne Kriegs-/Antikriegsfilme. Dementsprechend fallen die getroffenen Soldaten zumeist sehr theatralisch und unblutig in den Schnee oder Dreck.

Die darstellerischen Leistungen können durch die Bank als sehr ordentlich bezeichnet werden. Henry Fonda („Spiel mir das Lied vom Tod“) und Robert Ryan („Die gefürchteten Vier“) bleiben als charismatische US-Führung im Gedächtnis. Robert Shaw („Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“) brilliert als Oberst Hessler und Telly Savalas („Unternehmen Capricorn“) gibt den lustig gemeinten Guffy, der von seinem Panzer aus einen Schwarzmarkt betreibt. Letzterer wurde für seinen Auftritt gar für einen Golden Globe als Bester Nebendarsteller nominiert.

Als zupackenden Mannschaftsdienstgrad erlebt man zudem einen jungen Charles Bronson („Murphy’s Law“) – noch ohne Schnauzer -, der auch in kleinere Actionscharmützel verwickelt wird. Dennoch ist sein Impact auf den Gesamtfilm eher kleinerer Natur.

„Die letzte Schlacht“ bietet eine fette Materialschlacht

Der Aufwand hinter „Die letzte Schlacht“ mutet schon extrem ausufernd an. Man will sich gar nicht ausmalen, was ein ähnlich skalierter Film heute kosten würde. Dementsprechend sind die sauber in Szene gesetzten Schauwerte des Filmes wahrlich enorm. Auch und vor allem in der erstaunlich aufwändigen Panzeraction. Und langweilig wird der Film trotz epischer Laufzeit zu keiner Sekunde.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es der Film mit der Historie alles andere als genau nimmt. Die Verknappung der Ereignisse auf 50 Stunden gerät schon reichlich haarsträubend. Technische Ungenauigkeiten vertiefen den Eindruck einer schlampigen Recherche. Und die massig gereichten Figuren aus dem Klischee-Baukasten des Kriegsfilmgenres hätte es in dieser Form und Ausprägung ganz sicher nicht gebraucht. Die Folge ist ein reichlich kritikloses Heldenlied. Ein Heldenlied, das irgendwann knietief im technisch nahezu perfekt gereichten Pathos und Patriotismus watet.

05 von 10

Die deutsche DVD zum Film kommt von Warner Bros und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Im Kino und auf Video war der Film dagegen immer geschnitten – um ganze 30 Minuten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner Brothers Home Entertainment__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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