Originaltitel: Assault on VA-33__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Christopher Ray__Darsteller: Sean Patrick Flanery, Michael Jai White, Mark Dacascos, Weston Cage Coppola, Abigail Hawk, Gina Holden, Rob Van Dam, Gerald Webb, Rachel True, Brittany Underwood, Richard Gabai u.a. |
Wir haben das „Stirb Langsam“-Rip-Off „Assault on Station 33“ mit Mark Dacascos und Michael Jai White für euch in einer Videokritik ausführlich besprochen. Dieses könnt ihr fortfolgend genießen. Wer seine Kritik schwarz auf weiß liebt, muss einfach nur nach unten scrollen.
Video: Kritik zu „Assault on Station 33“ mit Mark Dacascos
httpv://www.youtube.com/watch?v=ip2W-DTLDoM
„Stirb Langsam“ im Krankenhaus
Jason Hill ist ein Veteran, der nach seinem letzten Einsatz an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Doch er arbeitet an sich und besucht regelmäßig eine Psychologin in einem Veteranen-Krankenhaus. Bei seinem aktuellen Besuch fällt ihm auf, dass seine als Psychologin in dem Krankenhaus arbeitende Ehefrau einen besonders hochrangigen Patienten begrüßt: General Welch.
Darüber hinaus stellt er schnell Unregelmäßigkeiten im Vergleich zu seinen sonstigen Besuchen fest. Frische Gesichter begrüßen ihn, vertraute Gesichter sind verschwunden. Schnell ahnt Jason, dass hier etwas nicht stimmen kann. Und wirklich: Adrian Rabikov, ein fieser Ostblocklump, will das Krankenhaus übernehmen. Er will General Welch dazu zwingen, seinen inhaftierten Bruder David freizulassen.
Freilich denkt der General gar nicht daran, mit Terroristen zu verhandeln. Doch die haben seine Familie in ihrer Gewalt. Zeit für Jason, seine Traumas hinter sich zu lassen und den Tag zu retten. Ganz zu schweigen von seiner Familie.
Schaut in „Anschlag auf Station 33“ mit Mark Dacascos und Michael Jai White hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=rFtR0BmrC2E
„Assault on Station 33“ stammt von Regisseur Christopher Ray, Sohn des Vielfilmers Fred Olen Ray, der bislang 159 Filme von höchst zweifelhafter Qualität auf den Weg gebracht hat. Seinem Sohn Christopher hat er zwar die Lust am Filmemachen, nicht aber den Drang zu mehr Qualität oder mehr Talent in die Wiege gelegt. Denn der Sohnemann hat bislang auch nur Schlonz der Kategorie „2-Headed Shark Attack“, „3-Headed Shark Attack“ oder „Mercenaries“ auf dem Kerbholz. Denkbar ungünstige Voraussetzungen also für „Assault on Station 33“.
Das ungenierte Stirb-Langsam-Rip-off verlagert die Handlung des großen Vorbildes einfach in ein Veteranen-Krankenhaus und ersetzt Bruce Willis durch Sean Patrick Flanery. Viel mehr Variationen hat der Film nicht zu bieten. Muss er auch nicht zwingend, wie andere gute Stirb-Langsam-Wiedergänger bewiesen haben. Ein cooler Held, fiese Fieswichter und geile Action, mehr braucht es eigentlich nicht. Und zumindest die ersten beiden Punkte bedient „Assault on Station 33“ durchaus ordentlich.
Denn Sean Patrick Flanery („Acceleration – Gegen die Zeit“) hat Spaß an seiner Rolle und eine wie immer grundsympathische Ausstrahlung. Letztere lässt seine Figur trotz Klischees aus der Drehbuch-Setzbaukasten-Hölle gut funktionieren und hält den Zuschauer in der etablierten Grundsituation. Mit Michael Jai White („Welcome to Sudden Death“) erhält die Seite der Guten prominente und relaxt aufspielende Hilfe.
Auch die Fieswichter machen durchaus Laune. Allen voran Nicolas Cages Sohnemann Weston („211 – Cops under Fire“), der mit wildem osteuropäischen Akzent und vollkommen unpassenden russischen Begriffen den Oberbäddie schön überzieht und wild Spuckefäden verteilend seinen Vater imitiert. Auch die anderen Lumpen überzeugen, da sie untereinander eine gute Chemie haben und immer wieder unvermutet miteinander frotzeln. Ein bekannteres Gesicht gehört dabei dem ehemaligen WWE-Superstar Rob Van Dam. Der hat auch schon mit Christopher Rays Vater Fred zusammengearbeitet. Bei dem Steven-Seagal-Schund „Sniper: Special Ops“ etwa.
Und dann ist da freilich noch Mark Dacascos („John Wick 3“). Der spielt einen Sniper, der irgendwann keinen Bock mehr aufs Snipern hat und deshalb mit Machete durchs Krankenhaus latscht. Der sympathische Mime lässt sich endlich wieder Haare wachsen und darf mit Sean Patrick Flanery einen Fight hinlegen. Leider, und da wären wir beim Thema der „geilen“ Action, kickt der nicht so wirklich. Wie allgemein die Action im Film.
Christopher Ray hat sichtlich noch nichts davon gehört, dass Shootouts auch spannend angelegt sein dürfen. Dass es auch mal längere Duelle geben könnte, bei denen sich die Antagonisten belauern und auf die finale Möglichkeit zum Abservieren des Gegners lauern. Nicht so in „Assault on Station 33“. Im Grunde taucht Jason Hill einfach immer nur an irgendeinem Schauplatz auf, sagt „Hey“ und ballert den überraschten Lump ins Nirvana. CGI-Mündungsfeuer und Blutwolken aus Einsen und Nullen verschönern das Geschehen… Nicht.
Keine der Konfrontationen kickt. Es gibt keinerlei Form von Choreografie zu entdecken. CGI-Effekte deuten Umgebungsschäden an, selbige sind nach Verschwinden der Partikeleffekte aber de facto nicht da. Und der Fight Dacascos und Flanery präsentiert zwar einen geschickt kickenden Flanery, der Schnitt und die Kameraperspektiven lassen den Fight aber seltsam hakelig und ungekonnt ausschauen.
In einer Szene dreht der Film dann komplett durch. Präsentiert einen aus dem Nichts kommenden Kampfhubschrauber, der ums Krankenhaus kreist und einfach so mittels eines Maschinengewehrs vom Himmel geholt wird. Hier greift ein wenig der auf dem Cover der UK-Veröffentlichung prangende Spruch „Die Hard on Steroids“. Aber wirklich nur hier. Ein Ärgernis ist der Showdown. Der präsentiert nicht nur einen haarsträubenden Tag-Nachtwechsel während eines Shootouts, sondern lässt Jason Hill nicht einmal alle Lumpen abräumen. Rob Van Dam etwa verschwindet von einer Szene auf die andere einfach aus dem Film.
Storyseitig bekommt Christopher Ray die gesamte Grundsituation zumindest flott angeschoben. Hier kann man sich nicht beklagen. Dafür gelingt es ihm null, irgendwelche Spannung aufzubauen. Leicht daran zu erkennen, dass die Geiselnehmer etwa niemals erfahren, dass sie Jasons Frau in ihrer Gewalt haben. Die daraus resultierende Suspense hätte der gemeine Actionfan vermutlich nicht ausgehalten. Stattdessen installiert Christopher Ray noch ungelenk ein Töchterlein für Jason. Diese Familienbande spielen dann für genau zwei Sekunden eine Rolle. So geht Spannung!
In technischer Hinsicht überzeugt der Schauplatz des Krankenhauses durchaus. Selbiges wird aber leider gar nicht wirklich hinreichend für den Film genutzt. So befindet sich ein Teil der Einrichtung im Umbau. Dementsprechend wären genügend coole Waffen für Jason da gewesen. Abseits der langweiligen 0815-Knarre, mit der er stattdessen agiert. Auch geil: Die Lumpen rücken mit den fettesten Wummen an. Setzen sie aber so gut wie nie ein. Hauptsache immer genug Handgepäck. Alle anderen Schauplätze geraten vollkommen unglaubwürdig und ultrabillig. Wer etwa bei Jasons Story aus dem Krieg genau hinschaut, sieht im Hintergrund der „abgelegenen Kampfgebiete“ ganz normalen Straßenverkehr, der auch verdammt amerikanisch ausschaut.
Eine gewisse Grundbilligkeit, die ja schon Christophers Vater gerne in seinen Filmen präsentierte, ist auch „Assault on Station 33“ eigen. Gerade in dem Krankenhaus sehen manche Einstellungen schon arg unbeholfen und mies aus. Ein flotterer Schnitt und eine dynamischere Kamera hätten nicht nur der Action sehr geholfen. Und der Score… reden wir nicht drüber.
„Assault on Station 33“ kann nicht viel
Nichts gegen „Stirb Langsam“-Plagiate. Einigermaßen sauber umgesetzt, haben diese immer das Potential zu rocken. „Assault on Station 33“ zeigt allerdings, wie es eben nicht geht. Es fehlt eine gewisse Grundspannung, das gesamte Storytelling rangiert komplett unter egal und so richtig Zug und Tempo will Christopher Ray einfach nicht in seinen Actioner bekommen. Was einen dranbleiben lässt, sind die gut aufgelegten Darsteller. Sean Patrick Flanery ist als Held immer eine sichere Bank. Weston Cage weiß, wie Overacting geht. Seine Henchmen haben sichtlich Spaß an ihrem Treiben. Flintenweib Brittany Underwood ist zudem ein echter Hingucker.
Mark Dacascos macht ebenfalls das Beste aus seiner geringen Screentime. Blöderweise verschenkt die Produktion Michael Jai Whites Actionman-Qualitäten, schanzt ihm dafür aber ein paar nett ironische Szenen als gelangweilten Kleinstadtcop zu. All das hilft aber nicht, wenn ausgerechnet die Action nicht passt. DAS Element, das bei einem „Stirb Langsam“-Rip-Off einfach richtig knallen muss, sonst taugt der ganze Film nichts. Und hier sieht „Assault on Station 33“ leider so gut wie kein Land.
Am 11. November 2021 erscheint der Film endlich als „Anschlag auf Station 33“ von Eurovideo auf deutscher DVD und Blu-ray. Ungeschnitten mit einer Freigabe ab 16. In Großbritannien konnte man den Streifen schon längere Zeit von dem Label Patriot Films beziehen. Ungeschnitten mit einer Freigabe ab 15 und ausschließlich auf DVD.
In diesem Sinne:
freeman
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