Als Regisseur, Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent erzählt Vin Diesel in dem Kurzfilm „Los Bandoleros“ die Vorgeschichte des Raubzugs, mit dem „Fast & Furious“ beginnt. Neben Diesel sind auch Michelle Rodriguez und Sung Kang in ihren gewohnten Rollen zu sehen.
Originaltitel: Los Bandoleros__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Vin Diesel__Darsteller: Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Sung Kang, Tego Calderon, F. Valentino Morales, Mirtha Michelle u.a. |
Als Zugabe zu „Fast & Furious“, dem vierten Teil der Erfolgsfranchise, existiert auch noch ein Kurzfilm namens „Los Bandoleros“, der es nicht nur auf die Blu-Ray des Films schaffte, sondern von dem Star der Reihe, Vin Diesel, geschrieben, produziert und inszeniert wurde.
Keine unbedingt neue Aufgabe für Diesel, der als Autor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller seine Karriere in den 1990ern mit dem Kurzfilm „Multi-Facial“ und dem Drama „Strays“ anschob. „Los Bandoleros“ war dem Actionstar unter anderem deshalb wichtig, weil Diesel ein großer Fan der Dominikanischen Republik ist, in der auch die Auftaktszene von „Fast & Furious“ spielt, in der Dominic Toretto (Vin Diesel), seine Freundin Letty Ortiz (Michelle Rodriguez) und ihre Crew Treibstofflaster um ihre Fracht erleichtern.
Um die Vorbereitung genau jenes Coups geht es in „Los Bandoleros“, zumindest auf dem Papier. Han Lue (Sung Kang) stößt zu Dom, der nach seiner Flucht (siehe das Ende von „The Fast and the Furious“) in der Dom-Rep lebt und eine Crew für den Benzinraub zusammenstellt. Dort sind die Menschen bitterarm und leiden vor allem unter den hohen Spritpreisen. Man mag natürlich fragen, ob andere Dinge nicht lebenswichtiger ist und das Gerede vom Benzin als Quasi-Lebenselixier nicht eher in die Welt von „Mad Max“ und Co. passen würde, aber so autozentriert ist die F&F-Welt nun einmal. Außerdem taucht Letty auf, vertreibt um ihren Männe herumscharwenzelnde Bitches und macht sich mit ihm eine schöne Zeit.
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Klingt nach nicht viel Inhalt? Ist es auch nicht. „Los Bandoleros“ könnte Elemente des Heist Movies besitzen und mehr über die Planung des Coups erzählen, aber nichts dergleichen passiert: Man sucht einen halbseidenen Politiker auf, der helfen soll und den Dom mit einem einzigen markigen Satz überzeugt. Man könnte mehr über Doms neue Crew erfahren, aber diese tauchen zwar auf, bleiben jedoch weitestgehend persönlichkeitsfrei. Minimal Raum bekommt Han, von dem man nun erfährt, wie er seiner Freundin Cara näher kam, aber da beide nur kurz in der Auftaktszene von „Fast & Furious“ zu sehen sind, ist auch das ziemlich witzlos. Und das Genecke, Gefummel und Geknutsche von Dom und Letty, die schon im Franchise-Erstling ein Paar waren, hat erzählerisch ebenfalls nur wenig Wert.
Schauspielerisch leisten Vin Diesel („Risiko – Der schnellste Weg zum Reichtum“), Michelle Rodriguez („Crisis“) und Sung Kang („Bullet to the Head“) auch nur Soll-Erfüllung in der Aufarbeitung ihrer Standardrollen, inszenatorisch ist das Ganze solide Arbeit ohne Schwächen, aber auch ohne besonderen Pfiff. So ist „Los Bandoleros“ höchstens ein Baustein der Umdeutung von Dom und seiner F&F-Crew. Im Erstling waren sie noch eindeutig Verbrecher. Zwar Räuber mit Familiensinn und Ehrenkodex, aber Verbrecher. In Teil 2 ging es allein um die weiteren Geschicke von Undercover-Cop Brian O‘Conner, in Teil 3 um Drift-Racing in Tokio. Erst im vierten Film waren Dom und Co. wieder am Start, dort kam es zum Seitenwechsel der Crew, weshalb „Los Bandoleros“ sich darum bemüht den Raub aus der Eröffnungsszene von „Fast & Furious“ als Robin-Hood-artigen Akt darzustellen, als Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung. Dass es ansonsten vor allem darum geht, was für ein cooler, charismatischer und begehrenswerter Typ Dom doch ist, dürfte dann vielleicht auch mit dem Ego von Hauptdarsteller/Regisseur/Drehbuchautor/Produzent Vin Diesel zusammenhängen.
Ebenjenem Ego dürften die 20 Minuten noch „Los Bandoleros“ dann auch schmeicheln, dem Rest der Welt nicht. „Los Bandoleros“ ist ein Kurzfilm ohne Pointe, ohne Inhalt, ohne Mehrwert, der nichts von Substanz zu „Fast & Furious“ bietet, keine Zusatzinfos und neuen Perspektiven liefert. Schauwerte sind ebenfalls Fehlanzeige, sodass „Los Bandoleros“ doch eine ziemliche Geduldsprobe ist, auch wenn Diesel sich immerhin den einen oder anderen Coolness-Moment auf den Leib schrieb.
„Los Bandoleros“ ist als Bonus auf diversen Blu-Ray-Auflagen von „Fast & Furious“ enthalten.
© Nils Bothmann (McClane)
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