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Russian Raid – Fight for Justice

Originaltitel: Russkiy Reyd__Herstellungsland: Russland__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Denis Kryuchkov__Darsteller: Ilya Antonenko, Nikita Kologrivyy, Ivan Kotik, Vladimir Mineev, Sofya Ozerova u.a.
Russian Raid deutsches DVD Cover

“Russian Raid” kann dem echten “The Raid” nicht den Wodka reichen.

Rund um den unnachahmlichen Actionhammer „The Raid“ wurden immer wieder Gerüchte laut, dass die Amerikaner ein Remake drehen wollen. Nun sind ihnen die Russen mit „Russian Raid“ zuvorgekommen und beweisen eindrücklich, dass es keine gute Idee ist, dem indonesischen Actionfilm das Wasser reichen zu wollen.

Ex-Elitesoldat Nikita wird angeheuert, um mit einer Truppe Trainingsanzüge tragender Raufbolde die Security einer Fabrik auszuschalten. Kein leichtes Unterfangen, da Nikitas Untergebene einen Scheiß auf seine Befehlsgewalt geben. Trotzdem gelingt das Unterfangen. Doch Nikita und seinen Mannen schwant schnell, dass sie hier in ein Wespennest gestoßen haben. Die Fabrik gehört einem gefährlichen Superverbrecher mit Kontakten nach ganz weit oben.

Mehr muss zu der maximal rudimentär vorhandenen Story nicht gesagt werden. Außer freilich, dass ab sofort immer neues Kanonenfutter anrückt, um Nikita und Co. die Leviten zu lesen. Doch die können sich freilich wehren. Alles nichts Neues im Genre, alles schon zigfach (viel besser) gesehen und alles so komplett bar jeder Spannung gereicht, dass es schwerfällt, bei dem Treiben dranzubleiben.

Schaut in den russischen „The Raid“-Versuch hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=qbrbpyDtDG0

Auch weil Held Nikita vollkommen unnahbar wirkt. Mehr noch: Ab und an wirkt er richtiggehend unsympathisch. Genau wie die ganzen Knallköpfe um ihn herum, die entweder mit Overacting, überspanntem Spiel oder totalem Desinteresse durch den Film schleichen und sich ihre Maulschellen einfangen. Sämtliche Entwicklungen, die so etwas wie Spannung erzeugen sollen, kündigen sich weit im Voraus an und funktionieren null. Zudem geht einem früh auf die Ketten, dass „Russian Raid“ viel zu lange viel zu konsequenzlos bleibt, wodurch die Action total luschig wirkt.

Interessant ist, dass „Russian Raid“ das „The Raid“-Prinzip umdreht. Während im Original noch wild mit automatischen Waffen losgeholzt wird und erst nach dem Ausgehen der Munition Fäuste und Beine fliegen, wird im russischen Wiedergänger erst ausführlich gekickt und am Ende nur noch geballert. Leider ist das Gekicke des russischen Actioners total langweilig. Man erkennt eine Choreographie und man erkennt auch, dass die darstellenden Martial-Artists etwas auf dem Kasten haben, aber die Fights entwickeln einfach keine Wucht.

Russian Raid Sniper

Nikita (links) ist ein Ex-Elitesoldat und kann gut snipern.

Zum einen, weil richtig harte Aktionen fehlen, zum anderen, weil weder Blut suppt noch Charaktere verrecken. Dazu kommt es nicht einmal dann, als die Charaktere mit mittelalterlichen Äxten und Schwertern aufeinander einschlagen! Und wenn Nikita mitten im Fight auf einmal Elemente des Kasatschok-Tanzes einfließen lässt, wird es höchst unfreiwillig komisch.

Als dann allerdings neue Lumpen am Ort des Geschehens auftauchen und Waffen mitbringen, wird „Russian Raid“ etwas zwingender. Endlich werden auch mal Charaktere aus dem Spiel genommen. Zudem erkennt man auch hier richtige Choreographien. Manche meinen es ein wenig zu gut mit der Artistik, allein den Willen rechnet man dem Film aber hoch an. Total abturnend: Die CGI-Treffer-Effekte und das CGI-Blut.

Russischer The Raid Verschnitt

“Russian Raid” wird erst “besser”, wenn die Knarren sprechen.

Letzteres ein klares Budgetproblem, denn „Russian Raid“ durfte offensichtlich keinen Rubel zu viel kosten. Die Settings sind durch die Bank höchst schmucklos und der Schauplatz der Fabrik ödet einen schnell an. Auch von dem Blockbusterlook, zu dem die Russen definitiv fähig sind (siehe „Attraction“ und „Attraction 2“) hat hier vollkommen Pause. Schade. Die Musik zum Film wirkt im Übrigen wie vom Autoscooter um die Ecke abgezapft. Die lässt manchen Fight zusätzlich wie Kinderbodenturnen wirken.

„Russian Raid“ kann jeder „The Raid“-Fan links liegen lassen

Die meiste Zeit wirkt „Russian Raid“ unangenehm amateurig. Egale Figuren stolpern schlecht gespielt und wenig sympathisch durch einen egalen Plot. Dabei geraten sie unentwegt in verschiedene Actionszenen, denen jedwede choreographische Finesse, Härte oder erinnerungswürdige Momente komplett abgehen. Der durchweg billig aussehende Film bekommt keine Spannung aufgebaut und das Tempo wirkt trotz zahlreicher Actionmomente seltsam schleppend. Erst wenn gegen Ende viel geballert wird, entwickelt „Russian Raid“ etwas Zug, wirklich gut wird er dadurch aber nicht.

3 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 6. August 2021 von Sunfilm / Tiberius Film. Ungeschnitten mit einer Freigabe ab 16 und ohne irgendwelche Extras zum Film.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Sunfilm / Tiberius Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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