Originaltitel: Battle of the Drones__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Mitch Gould__Darsteller: Dominique Swain, Jason Earles, Natassia Malthe, Michael Paré, Louis Mandylor, Oleg Taktarov, Dan Southworth, Richard Reid, Jo Marr, Robert Reynolds u.a. |
„Pay Day 1 + 2“, „The Brave“, „Avengement“, „Rambo: Last Blood“ oder „The Mercenary“: Louis Mandylor hat aktuell echt ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Filme. „Battle Drone“ kann zwar die Qualität der genannten Streifen nicht vollends halten, bietet als B-Actioner aber eine Menge positiver Vorzüge. Die Story gehört allerdings nicht dazu.
Vincent Reikker wird von einem internationalen Waffenhändler engagiert, um mit seinen Söldnerkumpanen einen gefährlichen Kampfstoff aus Tschernobyl herauszuholen. Vor Ort müssen Reikker und seine Gefolgschaft allerdings feststellen, dass sie in eine Falle gelockt wurden. Der Waffenhändler hat die Söldner nämlich nach Tschernobyl bestellt, damit sie seiner neuesten Waffentechnik entgegentreten: Ferngesteuerten, nahezu unzerstörbaren Kampfmaschinen.
Kampfeslustig stürzen sich Reikker und seine Spießgesellen in einen scheinbar aussichtslosen Kampf.
Schaut in den Actioner mit Louis Mandylor hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=9u0VGy2TqXM
Gleich die erste Actionszene des B-Actioners „Battle Drone“ beeindruckt nachhaltig. Insbesondere die bei „300“ entlehnte Optik knallt so richtig. In einem dem Vorbild entsprechenden Mix aus Fast-Forward-Sequenzen und stylischen Zeitlupen, die bis hin zur Bullet Time zerdehnt werden, nehmen Reikker und seine Söldner ihre ersten Ziele auseinander. Die Kamera slidet geschickt zwischen den einzelnen Schauplätzen hin und her, verbindet sie und sorgt für zusätzliche Dynamik.
In Zeitlupe durchschlagen Projektile menschliche Körper, Blutfontänen schrauben sich aus den Körpern und Knochen krachen. Da steht dem Genre-Fan durchaus der Mund offen. Einfach weil man so eine Optik in einem Film wie diesem nie erwartet hätte. Und sie ist kein Gimmick für eine Szene, sondern sie zieht sich durch den ganzen Film.
Der bekommt seine ultradünne Story ohne großes Federlesen angeschoben. Wenige Minuten nach den Eingangs-Credits sitzen unsere Helden im Flugzeug gen Tschernobyl und kurz nach der Landung geraten sie auch schon mit der ersten Kampfdrohne aneinander. Ab da geht es nur noch ums Überleben. Die Geschichte wird weder komplizierter noch komplexer. Eher wird sie leider reichlich repetitiv, denn im Prinzip sind wir nun nur noch dabei, wie eine Drohne nach der anderen fertig gemacht wird.
Das ist dank der eingangs erwähnten Optik in den Actionszenen megafett anzusehen, immer schön dynamisch und für B-Verhältnisse spektakulär, wird aber irgendwann auch ein wenig langweilig. Auch weil „Battle Drone“ es verpasst, die Spannungskurve anzuheizen. Etwa mit Verrätern im Team Reikkers, mit anderen, noch gefährlicheren Drohnen oder mit einer schlussendlichen Superbedrohung. Stattdessen pegelt sich „Battle Drone“ auf einem bestimmten Niveau ein und bleibt diesem verhaftet. Schade.
Etwas eintönig geraten zudem die Settings, da Tschernobyl kaum mehr als eingefallene Häuser aufzubieten vermag. Zumindest werden diese ordentlich bespielt. Schade nur, dass sämtliche Umgebungszerstörungen digitaler Natur sind. Ich hätte nichts dagegen gehabt, einen der alten Plattenbauten mal brennen zu sehen.
Die Drohnen werden in einem gelungenen Mix aus Man-in-a-Suit-Effekten und Digitalmomenten geliefert. Die Aufmachung überzeugt und sieht sogar ziemlich cool aus. Und auch ihre Bewaffnung macht Laune. Wobei die lange Klinge der Drohnen gerne blutspritzender zum Einsatz hätte kommen dürfen. Allgemein ist „Battle Drone“ nicht sonderlich hart. Auch und vor allem wegen der überstilisierten Optik, die das Blutvergießen ungemein stylisch und weniger derb aussehen lässt.
Die Action bietet dabei einen hübschen Mix aus viel Geballer und diversen Kampfsportauseinandersetzungen. Letztere bestreitet vor allem Dan Southworth („Mortal Kombat: Legacy“), der als Shiro ultracool in Szene gesetzt wird und zudem die Choreographie aller Actionszenen übernahm. Und dafür hat er definitiv ein Auge. Wenn beispielsweise Mandylor zu Beginn im John-Woo-Style durch ein herrschaftliches Anwesen schreitet und beidhändig ballernd die Lumpen umnietet, nur um die leer geschossenen Waffen fallen zu lassen und neue unter seinem wild flatternden Mantel hervorzuzerren, ist das echt geiles Augenfutter.
Apropos: Louis Mandylor macht als Reikker durchweg eine coole Figur. Dabei ist er eher im besonnenen Actionhelden-Modus unterwegs und weniger im schnell plapperndern Duktus seiner Rollen unter Jesse V. Johnson. An Madylors Seite bekommt der Genre-Fan zudem Oleg Taktarov („Red Serpent“) und Natassia Malthe („Zombie – Dead Undead“) zu sehen. Bei letzterer hat man aber häufiger das Gefühl, dass sie wegen ihres gigantischen Sniper-Gewehres beinahe vornüber kippt.
Erstaunlich sexy kommt Dominique Swain („Eminence Hill“) als Agentenhascherl rüber. Brünette Haare, blaue Augen und ein gepflegtes Äußeres machen direkt einige ihrer zuletzt reichlich üblen Performances vergessen. Zumal sie hier als Tough-Cookie definitiv überzeugt. Eine relativ große Rolle hat auch Michael Pare („4Got10“) als fieser Waffenhändler inne. Der Mime darf sich mit Mandylor sogar einen geilen Superslowmo-Finalfight liefern, der cool rockt.
„Battle Drone“ hätte ein spannenderes Drehbuch verdient
Man kann mit dem Science-Fiction-Actioner „Battle Drone“ von Regisseur Mitch Gould, der seine Brötchen vornehmlich als Stuntman verdient, definitiv seinen Spaß haben. Der Film schaut wertig aus, der Stilwillen in den Actionszenen packt und die Actiondichte ist angenehm hoch. Auch die Darsteller haben sichtlich Spaß an dem Gekeile, die Effekte passen, der Soundtrack mit seinem Country-Rock-Habitus rockt extrem und das Setting ist freilich endfett. Würde nun noch das Drehbuch passen, „Battle Drone“ wäre eine Art kleiner Instant-B-Hit.
Doch in der aktuellen Form ist der Streifen ab Minute 20 einfach zu eintönig aufgebaut. Das Drehbuch schafft keine Verschärfung der Situation, bekommt keine Spannung lanciert und erst recht keinen richtigen Endgegner. Es ist sogar eher so, dass die Bösewichter und ihre Drohnen ungefähr ab der Filmmitte nur noch am Reagieren sind, während die Helden beinahe problemlos die Kampfmaschinen ausschalten. Und spätestens da verschenkt der Film eine richtig gute Wertung. Als insgesamt kurzweiliger Actionsnack sollte „Battle Drone“ aber allen B-Fans gut runtergehen.
Die deutsche DVD / Blu-ray kommt von dem Label Sunfilm / Tiberius Film und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Extras zum Film? Fehlanzeige.
In diesem Sinne:
freeman
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