Originaltitel: Street Knight__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Albert Magnoli__Darsteller: Jeff Speakman, Christopher Neame, Lewis Van Bergen, Jennifer Gatti, Bernie Casey, Richard Coca, Stephen Liska, Sal Landi, Hank Stone, Tom Magee u.a. |
In das Gang-Leben von Los Angeles scheint allmählich Ruhe zu kommen. Die führenden Mitglieder der Blades und der Lords wollen an einem geheimen Treffpunkt zusammenkommen und den vorherrschenden Frieden endgültig besiegeln. Da werden die Abgeordneten der Lords (die hispanische Bande) an dem Treffpunkt brutal gemeuchelt.
Nur ihr Fahrer, der das Massaker mit angesehen hat, überlebt und kann entkommen. Wenige Tage später tauchen Leichen von Mitgliedern der Blades (die afroamerikanische Fraktion im Bandenleben von Los Angeles) auf. Sehr wahrscheinlich eine Racheaktion.
Keine Frage, die Zeichen stehen wieder auf Krieg. Ex Cop Jake Barret gerät unverhofft zwischen die Fronten dieses nahenden Krieges, denn er ist auf der Suche nach Carlos. Der Bruder seines frischen Love Interests Rebecca und obendrein der Zeuge des Massakers an den Friedensabgeordneten der Lords. Auf der Suche nach Carlos wird Jack schnell klar, dass es eine dritte Partei gibt, die großes Interesse am Ausbruch des Bandenkrieges hat und die Zwistigkeiten mit Mord und Totschlag immer weiter eskalieren lassen will.
Schaut in die Cannon-Produktion mit Jeff Speakman hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=1wzoZdO55z0
„Geballte Fäuste“ aka „Street Knight“ war Jeff Speakmans zweite Hauptrolle nach „Eine perfekte Waffe“ und kann definitiv als einer seiner besten Filme gewertet werden. Storytechnisch ist er vermutlich sogar der Beste, hat „Geballte Fäuste“ doch durchaus eine Geschichte zu erzählen und lässt sich in Hinsicht auf bestimmte Story-Ingredienzien lange Zeit gar nicht in die Karten schauen. Zwar verliert sich der Film gegen Ende selber ein wenig in seinem Handlungskonstrukt und liefert einen etwas zu simplen Grund für die ganzen Vorgänge, doch spannend bleibt er durchweg und hält seinen Zuschauer trotz erstaunlich wenig Action immer bei der Stange.
Hinsichtlich der Action ist „Geballte Fäuste“ definitiv ein Kind seiner Zeit. Dies bekamen wir in Deutschland schon bei seiner Kinoauswertung zu spüren, wo von dem Film dann doch relativ viele Filmminuten auf irgendeinem Schneidetisch verloren gingen. „Geballte Fäuste“ hat es aber auch definitiv in sich.
Jeff Speakman lässt es krachen …
Kehlenschnitte, lang ausgespielte und brachiale Genickbrüche, Kugeln, die sich ihren Weg durch menschliche Schädel hindurch in dahinterstehende Körper bahnen und immer blutige Shoot Outs machen ordentlich Laune und entschädigen auch für die Abstinenz wirklich spektakulärer Momente wie Autoverfolgungsjagden oder Explosionen. Witzig ist eine Verfolgungsjagd zwischen einem Pferd und einem Auto, doch auch hier fehlt ein echter finaler Höhepunkt.
Die spektakulärsten Momente gehen alle auf das Konto von Kenpo-Meister Jeff Speakman, der hier wieder eine beeindruckende Schlagstafette nach der anderen auf seine Gegner niederprasseln lässt und erneut bar jeder optischer Spielereien wie Zeitlupen- oder Zeitraffer-Sequenzen ein sattes Prügelfest entfesselt und sogar einige Drehkicks präsentiert.
In meiner Lieblingssequenz steht er zwei Gegnern gegenüber, zerschmettert eine Glasflasche auf dem Kopf des einen, zieht die Bewegung knallhart durch und rammt dem Danebenstehenden den Flaschenhals in die Schulter. An dem dreht er dann noch genüsslich herum, nur um nebenbei noch den Anderen umzukicken. Das geht so schnell und elegant vonstatten, wie es eben nur ein Jeff Speakman hinbekommt.
Dabei ist die Action gut über den Film verteilt, nicht nur auf Martial Arts beschränkt und geht immer in teils blitzartig schnellen Momenten vonstatten. Erst im Showdown wird die Laufzeit der Action ein wenig hochgeschraubt. Dabei hat der Schauplatz (ein Güterbahnhof) durchaus Flair und gibt es einige sehr derbe Momente zu bestaunen. Leider greifen hier dann aber auch die beiden Gangs zugunsten von Jeff ein und nehmen ihm ein wenig Arbeit weg. Als wenn es das gebraucht hätte.
Warum hat Jeff nie mehr geile Filme gemacht?
Jeff Speakman liefert dabei als traumatisierter Cop eine recht ordentliche darstellerische Leistung ab und wirkt durchweg sympathisch und glaubwürdig als der Street Knight. Die Gangmitglieder dagegen bedienen einfach nur die gängigsten Klischees, labern Homie-Bullshit und rennen in Fubu-Klamotten herum. Wirklich in Erinnerung bleibt dabei keiner der Schauspieler, was unisono für die Bädasses rund um Christopher Neame („Steel Dawn“) gilt.
Zumindest dürfen die Lumpen in „Geballte Fäuste“ gewalttechnisch endlich mal wieder so richtig hinlangen. Trockene Kopfschüsse mitten in Verhandlungsgesprächen bilden dabei nur die Spitze des Eisberges. Auch ihre bedacht ruhige Art, ihr professionelles Vorgehen und auch so manche ihrer Taktiken wissen rundum zu gefallen.
Action hui, Optik eher nicht so
Optisch ist „Geballte Fäuste“ so ziemlich der schwächste Streifen der besten vier Filme von Jeff Speakman. Sowohl „Eine perfekte Waffe“ als auch „The Expert“ und „Deadly Takeover“ sehen bedeutend besser und kinogerechter aus als „Geballte Fäuste“. Der wirkt über weite Strecken dank recht langweiliger Optik und weniger Kameraeinfälle wie eine DTV Produktion.
Auch die Schauplätze wirken – von einer geil mondänen Bank abgesehen, in der man sich eine fettere Actionszene gewünscht hätte – recht abgerissen und wurden sichtlich nur genutzt, um spezielle Klischees in Sachen Gangfilme und deren Schauplätze abzufeiern.
Seltsamerweise hat es gerade dieser optisch trantütige Streifen dann wirklich noch ins Kino geschafft, während die beiden nächsten starken Produktionen unter der Regie von Speakmans bevorzugten Stuntkoordinatoren Rick Avery sofort in die Videotheken wanderten. Schade.
Zumindest muss man beschwichtigend anführen, dass „Geballte Fäuste“ weltweit äußerst schwer in seinem originalen Kinoformat zu haben ist. Das dementsprechend dominierende 4:3 „Outfit“ bei den Heimkino-Auswertungen befeuert den etwas tristen Look leider noch zusätzlich. Musikalisch bekommt man hier von David Michael Franke fast genau die gleichen treibenden Synthie-Themen zu hören, die er später in „Showdown in Little Tokyo“ noch einmal gewinnbringend verbraten sollte.
„Geballte Fäuste“ haut amtlich rein
Was bleibt ist ein brettharter Actionthriller mit ordentlicher Story, in der vor allem die Bösewichter mit ihrem Vorgehen echte Duftmarken im Genre setzen. In Jeff Speakman haben sie einen geilen Konterpart, der in den leider wenigen, dafür qualitätsmäßig saustarken Actionszenen beherzt um sich prügelt und ballert. Nach „Eine perfekte Waffe“ definitiv Jeff Speakmans bester Streifen und definitiv ein kleines El Dorado für den Freund kerniger Actionfilme, wie es sie heute gar nicht mehr zu geben scheint. Das macht diverse Klischees, den leider zu kurzen Final-Fight zwischen Speakman und dem Oberlump und manch kleineren Tempohänger im Mittelteil des Filmes von Albert Magnoli, der im Übrigen kurz zuvor nach dem „Ausscheiden“ von Andrei Konchalovsky „Tango & Cash“ vollendet hatte, beinahe vergessen.
Lange Zeit musste man für eine ungeschnittene Fassungen des in Deutschland obendrein indizierten Filmes ins Ausland blicken. Nachdem der Film 2019 nach vollen 25 Jahren endlich vom Index für jugendgefährdende Schriften gestrichen wurde, brachte Shamrock Media im September 2021 den Film in seiner Unrated-Fassung (bislang fehlende Szenen sind eindeutig an einer etwas weniger farbigen Kolorierung erkennbar) und mit einer FSK 18 heraus. Die Bildqualität des Streifens ist tatsächlich sehr ordentlich. Leider liegt der Film nur im deutlich beschnittenen 4:3 Format vor.
In diesem Sinne:
freeman
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