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Midnight in the Switchgrass

Originaltitel: Midnight in the Switchgrass__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Randall Emmett__Darsteller: Megan Fox, Bruce Willis, Machine Gun Kelly, Emile Hirsch, Jackie Cruz, Michael Beach, Caitlin Carmichael, Lukas Haas, Sistine Rose Stallone u.a.
Midnight in the Switchgrass mit Bruce Willis

“Midnight in the Switchgrass” wirbt groß mit Bruce Willis. Doch der spielt kaum mit.

Wer geglaubt hat, Bruce Willis sei dank Filmen wie „Cosmic Sin“, „Apex“ oder „Anti-Life“ den Fängen von Emmett, Furla und Oasis entkommen, der darf sich dank „Midnight in the Switchgrass“ gern getäuscht sehen. Mehr noch, mit Randall Emmett führte auch noch das E aus EFO-Films erstmals Regie bei Willis’ aktuellstem Streifen. Und während Willis selbst mal wieder das tut, was ein Willis für EFO-Films immer tut, geriert sich das filmische Endergebnis als überraschend solide Kost.

In Pensacola wird die Leiche einer Prostituierten gefunden. Die Spuren an dem toten Körper legen nahe, dass es sich um ein weiteres Opfer eines emsigen Serienmörders handelt, der es auf leichte Mädchen der Region abgesehen hat. Gleichzeitig ist ein anderes junges Mädchen spurlos verschwunden. Da noch keine Leiche aufgetaucht ist, gehen die Behörden davon aus, dass der Killer sie verschleppt hat und irgendwo gefangen hält.

Sowohl mit der Toten als auch der Entführten ist der örtliche Polizist Byron Crawford beschäftigt. Der kreuzt alsbald die Wege der FBI-Agenten Rebecca Lombardo und Karl Helter. Die sind zwar an einem anderen Fall dran, sehen aber bald Gemeinsamkeiten mit Crawfords Ermittlungen. Als Byron und Rebecca beschließen, dem Killer gemeinsam eine Falle zu stellen, kommt es zur Katastrophe.

Schaut in den Thriller mit Bruce Willis hinein

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Wenn zu Beginn des Filmes das EFO-Logo über den Bildschirm huscht, sollte man nicht sofort die Flinte ins Korn werfen. Zudem sollte man sich darauf einstellen, dass man hier nicht den üblichen EFO-Tand zu sehen bekommt. Denn „Midnight in the Switchgrass“ ist kein 0815-Actionthriller mit zigfach wiedergekäuten Handlungsmustern, wie man es von EFO gewohnt ist. Stattdessen setzt das Regiedebüt von Randall Emmett auf Stimmung, Atmosphäre und einen saustarken Lukas Haas.

Midnight in the Switchgrass mit Megan Fox

Megan Fox’ Figur ermittelt undercover mit stimmigem Outfit.

Dass Haas der Killer im Film ist, ist insofern kein Spoiler, dass „Midnight in the Switchgrass“ kein Whodunit für den Zuschauer sein soll. Von Anfang an kennt er den Killer. Ein Whodunit ist es für die ermittelnden Cops im Film. Denen ist man als Zuschauer folglich immer einen Schritt voraus. Diese Tatsache tut der Spannung nicht unbedingt gut, ist aber eben vom Drehbuch von Beginn an genauso intendiert.

Leider gelingt es dem Streifen nicht, über andere Mittel und Wege Spannung zu generieren. Das Vorgehen der Cops wirkt durchgehend eher planlos und von Zufällen befeuert. Der starke Fokus auf Lukas Haas Figur verhindert auch tiefe Einblicke in die Ermittlungsarbeiten der Cops. Diese wälzen zudem auch eher persönliche Probleme oder zicken sich an. Ein lächerlicher Fakt, den Bruce Willis nutzt, um auf der Filmmitte mal wieder einfach aus dem Film zu verschwinden.

Midnight in the Switchgrass mit Bruce Willis

Bruce Willis sitz viel herum oder guckt komisch. Hier macht er beides.

Ganz abgesehen davon, dass seine Rolle eh total überflüssig für den Film ist, ist das – wie bereits erwähnt – ein mehr als typischer EFO-Willis-Verarsche-Auftritt. Dafür mühen sich die anderen Darsteller redlich. Emile Hirsch, der in seiner letzten EFO-Produktion „Force of Nature“ ja eher lustlos wirkte, hat sich für den Film einen breiten Akzent draufgepackt und spielt seinen Cop sehr routiniert runter. Megan Fox („Rogue Hunter“) macht als taffe Ermittlerin Freude und darf in der Rolle sogar ihren aktuellen Freund Machine Gun Kelly ordentlich verwammsen. In einer kleinen Nebenrolle ist auch Stallone-Töchterchen Sistine Stallone („47 Meters Down: Uncaged“) zu erspähen.

Das Highlight aber ist Lukas Haas („Gangster Chronicles“), der zunächst eher unscheinbar dem Klischee vom netten Mörder von nebenan ein Gesicht verleiht, nur um im weiteren Verlauf zunehmend psychopathischere und zupackendere Züge zu entwickeln, die ihn auch deutlich gefährlicher rüberkommen lassen. Haas ist es dann auch, der dem gelungenen Finale einiges an Spannung einzuimpfen versteht.

Megan Fox und Bruce Willis im Thriller von Randall Emmett

Bruce Willis und Megan Fox als Cop-Gespann.

Action oder spektakuläre Momente darf man sich von dem Finale aber nicht erwarten. „Midnight in the Switchgrass“ bietet insgesamt keine einzige konventionelle Actionszene. Keine Schießerei, keine irgendwie gelagerte Verfolgungsjagd, keine Keilerei, nichts. Emmett erzählt seinen Film stattdessen lieber erstaunlich ruhig und mit Sinn für Atmosphäre. Die erlesen schöne Filmmusik und die ruhigen Bilder sind tatsächlich ungemein stimmungsvoll. Manche Bild-Musik-Montagen sind richtig emotional geraten. Vor allem die ersten 30 Minuten sind dahingehend unbedingt hervorzuheben. Interessant ist auch, wie überzeugend Puerto Rico, wo der Film zu weiten Teilen gedreht wurde, eine Stadt im Süden der USA zu doubeln vermag.

„Midnight in the Switchgrass“ bietet solide Thrillerkost

„Midnight in the Switchgrass“ mag nicht der flotteste oder knalligste Thriller sein. Hier und da hängt er tempomäßig sogar gewaltig in den Seilen und fühlt sich auch ein wenig zu langsam an. Dazu kommt, dass die Spannung erst in den letzten Minuten wirklich fühlbar die Regie übernimmt. Langweilig wird der Thriller, der lose auf der Geschichte des als „Truck Stop Killer“ berühmt berüchtigten Robert Rhoades basiert, der mehr als 50 Frauen in Texas getötet haben soll, aber nie. Denn der Wille, einen über Atmosphäre und Stimmungen funktionierenden Film abzuliefern, kommt beim Zuschauer dank ruhiger Inszenierung und eindrucksvoller Filmmusik problemlos an.

Dies sorgt auch dafür, dass der Film über weite Strecken gar nicht mal so konventionell erzählt wirkt. Ein starker Lukas Haase auf der einen Seite und die solide aufspielenden Helden Emile Hirsch und Megan Fox auf der anderen Seite bringen dem Streifen weitere Pluspunkte ein. Hätte man diesen Figuren wenigstens noch echte Motive und ein intensiveres Finale zugestanden, wäre man als Zuschauer vermutlich noch weitaus mehr in den Film gezogen wurden. Am Ende hätte man sich aber vermutlich dennoch gefragt, wieso zum Teufel Bruce Willis in den letzten Szenen noch einmal vorbeischauen durfte? Er taugt nur als Name auf dem Cover, für den Film selbst ist er einfach nur absolut verzichtbar.

5 von 10

Der Film erscheint am 29. Oktober 2021 von Splendid Film auf DVD und Blu-ray. Freigegeben ab 16 und ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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