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Kickbox Terminator 2

Originaltitel: Blood Hands__Herstellungsland: Philippinen, USA__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Teddy Page__Darsteller: Sean P. Donahue, Jim Gaines, Ned Hourani, Christine Landson, Jim Moss, Nick Nicholson u.a.
Kickbox Terminator 2 aka Blood Hands von Teddy Page

Noch schlechter als “Kickbox Terminator”: “Kickbox Terminator 2”.

„Kickbox Terminator 2“ soll, geht man nach der deutschen Titelgebung, den grandios miesen „Kickbox Terminator“ mit Gary Daniels fortsetzen. Allerdings hieß der eigentlich „Capital Punishment“. Und „Kickbox Terminator 2“ heißt eigentlich „Blood Hands“. Kurzum: Die beiden Filmen haben nichts gemein, außer eben einen wirklich epischen deutschen Titel. „Kickbox Terminator“ – weltbest!

„Kickbox Terminator 2“, im Deutschen noch um den markigen Zusatz „Der Vollstrecker“ erweitert, stammt von Philippinen-Action-Maestro Teddy Page („Kickboxer Cop“), der hier unter dem Namen Ted Johnson tätig wurde. Als solcher erzählt er von vier Vollpfosten, die den bislang größten Erfolg des Kampfsportlers unter ihnen feiern wollen. Als die Hülsen mit leckerem Gerstensaft ausgehen, beschließen die vier, sich anderweitig mit Alkohol einzudecken. Was dann passiert, umschreiben sie selbst euphemistisch mit:

Gut, wir waren betrunken und haben etwas die Kontrolle verloren.

Genauer gesagt verpassen sie erst dem Betreiber eines Lebensmittelladens einen Schädelbasisbruch, um hernach zur Ex des Kickboxers zu fahren, um der das Genick zu brechen und ihren neuen Typen tot zu prügeln. Blöderweise hat der einen Sohn, der es gar nicht gerne sieht, dass man seine Eltern einfach so meuchelt. Also zieht der, nennen wir ihn Steve, los, um sich richtig schön zu rächen.

Schaut in den Actionfilm von Teddy Page hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=acspPsYB6P8

Dabei stellt er sich so richtig schön bescheuert an. Seine „Ermittlungen“ sind mit lachhaft wirklich nett umschrieben. Ein Logikloch folgt auf das nächste und als Zuschauer glotzt man zunehmend entgeisterter auf diese Ruine, die Teddy Page eine Story nennt. Damit man nicht irgendwann wegdöst, nutzt er einfach jeden Grund, um eine Prügelei zu entfesseln.

Diese sind leider grottigst choreografiert, mies inszeniert, ungelenk montiert und können keinerlei Formen von Highlights aufweisen. Steve hat nix auf dem Kasten, seine Gegner haben nix auf dem Kasten, die Filmfights haben ergo auch gar nichts auf dem Kasten. Zumindest versucht Page, allen Actioneinlagen etwas Einzigartiges mitzugeben, indem er sie allesamt an wirklich verschiedensten Schauplätzen zündet. Aufregender macht das die Action aber nicht, zumal die variierenden Umgebungen keinerlei echten Einfluss auf die Kämpfe haben.

Brutalitäten kommen auch erst gegen Ende auf. Andere Action als das Dauergekeile gibt es nicht. Verfolgungsjagden, Explosionen und Ballereien sind in „Kickbox Terminator 2“ schlichtweg nicht vorhanden. Zudem geht einem der Zwunschelzwerg Steve, vollkommen planlos verkörpert von Sean Donahue („Omega Cop“), einfach nur total auf die Eier. Mit totem Hund auf dem Kopf labert er nur Grütze, schaut ständig bedröppelt in die Gegend und ist weder charismatisch noch sympathisch. Als Held also ein Totalausfall.

Seine Gegner machen mit ihrer Asi-Mentalität zumindest etwas mehr Spaß, sind aber als Bösewichter auch null ernst zu nehmen und werden obendrein schlecht gespielt. Und obschon sie in einer Tour mit Steve kämpfen, hat keiner der Lumpen irgendwas drauf, das nach Martial Arts aussieht. Die Tatsache, dass die vier auch keine Henchmen haben, führt zu einem weiteren Problem: Steve darf keinen der Lumpen so wirklich killen. Sonst wäre „Kickbox Terminator 2“ flott vorbei. Zum Ende hin muss Teddy Page dann sogar doch noch ein paar Gegner aus dem Nichts herbeizaubern, weil Steve sonst gar nichts mehr zu tun hätte.

Im Showdown wird der Actionfilm dann zumindest ein wenig deftiger und rüder, aber retten kann das den Streifen längst nicht mehr. Der sieht obendrein verdammt billig aus, hat null Flair und schafft es nicht einmal, den Helden auch mal in einen Stripschuppen zu bugsieren, um dem Zuschauer wenigstens ein paar Hupen zu kredenzen. Hauptdarstellerin Christine Landson hatte dazu auch keinen Bock und beendete mit dieser Verweigerung auch ihre Karriere. Oder eben weil alle anderen Regisseure gemerkt haben, dass sie nichts kann. Wobei sie fast noch das Beste an „Kickbox Terminator 2“ ist.

„Kickbox Terminator 2 – Der Vollstrecker“ hat außer viel *zack, knuff, pam* nix zu bieten

Das actionreichste Element an „Kickbox Terminator 2“ ist seine Tonspur. Die wird in den viel zu langen Kickereien wirklich heftigst ausgenutzt und knallt dem Zuschauer eine Soundkulisse um die Ohren, dass der meinen könnte, einige der derbsten Keilereien aller Zeiten zu sehen. Wenn er dann aber stattdessen sieht, wie Schläge meilenweit am Kinn des Gegners vorbeigehen und trotzdem ein gewaltiges *pardauz* von der Tonspur dröhnt, wird’s schon lächerlich.

Und lächerlich umschreibt den Actiontrash sehr treffend. Die Story ist für die Tonne, der Held eine Lachnummer, die Bösewichter lächerliche Schlaftabletten, die Action der Inbegriff von eintönig und das ganze Unterfangen einfach nur stinkend langweilig.

1 von 10

„Kickbox Terminator“ war in Deutschland bislang immer geschnitten – und zwar amtlichst. Imperial Pictures veröffentlichte das gute Stück nun im Oktober 2021 endlich ungeschnitten und mit einer Freigabe ab 18. Als Master diente offensichtlich eine wirklich solide VHS-Kopie, aus der man ein mehr als ordentliches Bild herausholte – oder man bediente sich bei der australischen VÖ, die sich dann aber auch nur bei einer australischen VHS bediente. Egal.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Imperial Pictures__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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