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Sniper – Tiger Unit

Originaltitel: Sniper__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Zhaosheng Huang__Darsteller: Tianye Ren, Zhi Shi, Zhang Dong, Ivan Kotik, Edward Redmond u.a.
Sniper - Tiger Unit DVD Cover

“Sniper – Tiger Unit” hat zumindest ein nettes Cover.

Scharfschütze Gao ist Anführer einer internationalen Söldnertruppe. Deren letzter Einsatz verlief nicht ganz reibungslos, weil sich der zweite Scharfschütze im Team, Luo, ständig selbst überschätzt. Die beiden Sniper geraten nach dem Einsatz zwar hart aneinander, da der nächste Auftrag aber bereits mit den Hufen scharrt, vertagt man das klärende Gespräch in die Zukunft.

Der neue Job führt unsere Söldner in einen von einem Krieg zerrütteten Fantasie-Staat namens Sakiya. Hier sollen sie einen Konvoi mit Hilfsmitteln beschützen. Immer wieder geraten die Söldner mit brutalen Soldaten aneinander, die ein erstaunliches Interesse an den Hilfsgütern zu haben scheinen. Am Zielort angelangt, findet Gao heraus, woher dieses Interesse rührt.

Er und seine Mannen wurden nämlich verladen. Statt Hilfsgütern transportierten sie etwas weitaus Gefährlicheres. Schlimmer noch: Die Drahtzieher hinter diesem Betrug sind Teammitglieder von Gao. Fortan kann sich Gao eigentlich nur noch auf Luo verlassen. Die beiden ungleichen Männer müssen nun alles daran setzen, zu verhindern, dass die gefährliche Fracht in die falschen Hände gerät.

Schaut in den chinesischen Actionfilm hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=yPRHG76zxq4

„Sniper – Tiger Unit“ protzt auf Cover und Backcover mit explodierenden Jets, Hubschraubern und dicken Wummen. Im Beschreibungstext erfahren wir, dass chinesische Spezialeinheiten die Schauspieler drillten, damit die in ihren Rollen überzeugen konnten. Hier stehen also alle Zeichen auf Action. Leider gibt es im Film weder explodierende Flugzeuge noch kreisen hier irgendwann mal Hubschrauber. Und wenn da irgendwelche Spezialeinheiten die Darsteller gedrillt haben sollten, waren die vermutlich nicht die besten ihres Faches.

Denn beim Betrachten von „Sniper – Tiger Unit“ fällt jedem Blinden mit Krückstock auf, dass die ach so toughen Söldner ständig in die Feuerlinie ihrer Kameraden rennen. Zudem fahren sie höchst seltsame taktische Manöver und bei der Konfrontation mit gegnerischen Truppen schalten sie die gefährlichsten Gegner (etwa jene mit fettem Maschinengewehr) gerne erst als letztes aus. Meist nur Millisekunden bevor diese unsere Helden plattmachen können. Ja, ich war nun nur bei der Bundeswehr, aber da habe ich etwas anderes gelernt.

Sniper - Tiger Unit

Kennt man ja: Da wo Sniper sind, kracht es.

Die häufig aufkommende Action des chinesischen Military-Murkses mutet so nur wenig glaubwürdig an. Dazu kommt, dass sie ungeheuer repetitiv ist. Obschon das Team von Gao aus einigen Leuten besteht, dürfen alle anderen eigentlich nur wild in der Gegend herumfeuern, während Gao und sein junger Kompagnon Luo für das tatsächliche Aufräumen zuständig sind. Die Folge: Headshot, durchladen, Headshot, durchladen, Headshot, Ende.

Taktisches Geplänkel oder Stellungswechsel werden in „Sniper – Tiger Unit“ nie zelebriert. Bullet Time und Treffer in Zeitlupe sollen für Abwechslung sorgen, werden aber auch überstrapaziert. CGI-Mündungsfeuer und zahllose Treffereffekte aus dem Rechner nehmen der Action den rechten Impact. Feuern die Kollegen von Gao, beherrschen echt seltsame Mündungsfeuer die Szenerie und die digitalen Trefferwirkungen erinnern irgendwie an Comicbilder. Ein oder zwei fette Explosionen dürfen zwar gen Himmel steigen, die zerstörten Fahrzeuge oder Gegenstände wirken aber reichlich verquast hinzuaddiert.

Sniper - Tiger Unit Zhi Shi

Luo flieht vor Staub.

Spätestens wenn ein einziger, ultrakurz gereichter Martial-Arts-Fight (noch einmal zur Erinnerung: dies ist ein chinesischer Actionfilm!) schlecht montiert und unbeholfen wirkend über den Bildschirm flimmert und ein Charakter bei einer anderen Konfrontation zu dämlich ist, mit seinem Rambo-Messer einem Gegner die Kehle durchzuschneiden, legt man den Film innerlich komplett zu den Akten.

Dazu kommt, dass einem die Charaktere des Filmes allesamt total egal sind. Einfach weil „Sniper – Tiger Unit“ nichts zu ihnen zu berichten weiß. Der Film ergeht sich in hohlem Pathos an extradummen Labertiraden und hangelt sich von einem zigfach gesehenem Klischee zum nächsten. Die extrem beliebige, total unspannende Story macht es keinen Deut besser.

Um diese zu überspielen, macht der gerade einmal mit 75 Minuten Nettolaufzeit aufwartende Streifen alle fünf Minuten Action und langweilt den Zuschauer nach spätestens 30 Minuten trotzdem wie verrückt. Freilich auch aufgrund der oben gezeichneten Defizite in der Umsetzung der Action. Zumindest gefällt, dass der Film rund um das Ableben einzelner Charaktere durchaus überraschend ausfällt und es auch Charaktere erwischt, die man in vergleichbaren Actionern als ziemlich safe ansehen würde.

Stand off mit Snipern

In einer Patt-Situation sehen Sniper selten gut aus.

Abseits der Action überzeugt zumindest die satte, stark ins sepiafarbene tendierende Hochglanzoptik von ausgesucht schönen Wüstenlandschaften. Etwas nervig sind beständig gereichte Montagen von mit ihren Superwummen posenden Supersoldaten. Die flashy Umsetzung dieser Momente geht aber dennoch gut runter und fühlt sich angenehm (weil sich selbst nicht sooo ernst nehmend) dumm an.

Darstellerisch ist hier nichts zu holen. Alle Schauspieler werden vom Drehbuch total alleine gelassen. Den Bösewichten wird nicht einmal ein Motiv mitgegeben, geschweige denn ein Moment, in dem sie sich erklären könnten. Und was nun eigentlich Gao und Luo antreibt, man weiß es nicht. Interessant ist, dass so gut wie keiner der Darsteller des Streifens auf eine lange Filmkarriere zurückblicken kann – und diese Unbedarftheit spürt man auch. Der bekannteste ist letzten Endes Ivan Kotik, der den Russen Victor in Gaos Team spielt und zuletzt mit „Russian Raid“ ein wenig von sich reden machte.

„Sniper – Tiger Unit“ trifft nicht

Der eigentlich ulktrakurze Actionhappen aus Fernost von Regisseur Zhaosheng Huang schafft es aufgrund diverser Mängel ziemlich schnell, zur ziemlichen Geduldsprobe für den Zuschauer zu werden. Lässt der sich zu Beginn noch gerne von schönen Hochglanzbildern, Bullet Time und netter Actiondichte einlullen, fühlt sich das Gebotene dann doch recht schnell extrem eintönig an. Die Story wird ohne jegliche Spannung gereicht, die Figuren taugen nichts, ihre Dialoge sind einfach nur hohl, das Pathos nervt und die zumindest sehr häufig aufkommende Action weiß zu keinem Augenblick zu begeistern.

3 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 29. Oktober 2021 von Splendid Film und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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