Originaltitel: Survive the Game__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: James Cullen Bressack__Darsteller: Bruce Willis, Chad Michael Murray, Sarah Roemer, Donna D’Errico, Zack Ward, Sean Kanan, Kate Katzman, Simon Phillips, Swen Temmel, Michael Sirow u.a. |
Nach dem ordentlichen „Midnight in the Switchgrass“, an dessen Qualität Bruce Willis aber den geringsten Anteil hatte, legte „Out of Death“ wieder alle Mängel offen, die die aktuellen Kollaborationen von Emmett-Furla-Oasis-Films und dem „Stirb Langsam“-Star haben: Wenig Action, keine Schauwerte, keine Spannung, kein Bruce Willis. Und weil Bruce Willis offensichtlich Geld braucht und EFO noch immer bereit ist, ihm jenes zu zahlen, steht nun mit „Killing Field“, der auch als „Survive the Game“ vermarktet wird, das nächste Vehikel bereit, die letzten verbliebenen Willis-Fans zu vergraulen.
Die Cops David und Cal wollen einen Drogenring sprengen. Dabei werden sie frühzeitig entdeckt und es kommt zum Geballer. David fängt sich eine Kugel und Cal hetzt hinter den flüchtigen Gangstern her. Die wollen sich auf der Farm des Kriegsveteranen Eric verschanzen.
Der muss den Verlust seiner Frau und seines Kindes verknusen, sucht nach einem neuen Sinn für sein Leben und entscheidet, sich seine Farm von niemandem wegnehmen zu lassen. Also schließt er sich mit Cal zusammen und beginnt unter den immer zahlreicher anrückenden Gangstern aufzuräumen.
Schaut in den Actioner mit Bruce Willis hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=VyItj-FTlKk
Beginnen wir mit meinem Lieblingsthema, wenn es um eine EFO-Willis-Kooperation geht: Die Screentime des Actionhelden. Der lässt sich in der Rolle des Cops David direkt zu Beginn schwer verletzen. Wie Cal wird man ein wenig in dem Glauben gelassen, dass David tot sei. Und irgendwie traut man das Willis sogar zu, dass er sich nach fünf Minuten Film einfach aus selbigem verabschiedet. ABER: Ganz so schlimm kommt es nicht. Aus irgendeinem Grund klauben die später zur Szenerie dazustoßenden Gangster Willis auf und verfrachten ihn zum Schauplatz des Geschehens.
Hier sitzt der Actionstar dann einfach nur gefesselt auf einem Stuhl und langweilt sich und den Zuschauer zu Tode. Die zwei Gangster, die den ach so gefährlichen David bewachen sollen, sorgen mit ihren seltsamen Humor-Momenten für mehr Amüsement, als der mit stoischer Fresse herumhockende Willis, der zudem nur Verbalmüll absondern darf. Im Finale erhebt sich der einstige Actionstar sogar mal und trägt etwas zum Bodycount bei. Wirklich engagiert wirkt er dabei aber auch nicht. Und in der einzigen Szene mit physischer Action wird er sichtlich und schlecht gedoubelt.
Kurzum: Alles beim Alten an der Bruce-Willis-hat-eigentlich-keinen-Bock-mehr-Front. Die Hauptrolle übernimmt Chad Michael Murray, der mit Bruce Willis zuletzt den wesentlich besseren EFO-Film „Survive the Night“ auf den Weg gebracht hatte, diesmal aber keinen Ansatz findet, Willis mitzuziehen. Was auch daran liegt, dass beide nur zwei gemeinsame Szenen haben und die so geschnitten sind, dass man schnell den Eindruck gewinnt, dass sich beide am Set nie begegnet sind.
Murray macht einen unaufgeregten Job, nur der Versuch, ihn mittels dauergezückten Flachmannes als besonders traurig zu charakterisieren, geht einem alsbald auf die Eier. Zudem hält „Killing Field“ den angeblichen Veteran verdammt lange aus jedweder Action heraus, weshalb Murrays Eric viel zu lange braucht, um als echter Held wahrgenommen zu werden. Als dieser wird derweil der farblose Swen Temmel („Backtrace“) in seiner Rolle als Cal aufgebaut, der mit Murray keine wirklich gute Chemie hat. Dementsprechend ist es auch nur zu logisch, dass Regisseur James Cullen Bressack („Beyond the Law“) gar nicht erst versucht, die beiden so richtig als Team zu etablieren. Als Frau von Eric hat sexy Sara Roemer („Cutlass“) eine Art Cameo.
Etwas Spaß machen zumindest einige der Baddies. Michael Sirow („Primal“) hat als zwischen Dressman und Psycho changierender Frank eine seltsam weirde Ausstrahlung. Der als Obermotz eingeführte Kristos Andrews wirkt richtig cool und Zack Ward („Postal“) liefert als herrlich derangierter Jean mit blonder Frise und wilden Tatoos einfach nur ab.
Interessant ist auch, dass „Baywatch“-Hascherl Donna D’Errico („Candyman 3“) als taffe Carly eine ganz gute Figur macht und ein gutes Waffenhandling demonstriert. Als Fan der Rettungsschwimmergirls um unseren David Hasselhoff musste ich aber auch feststellen, dass das fiese Alter auch an diesen Damen nicht vorbeigeht. Obschon Frau D’Errico offensichtlichst versuchte, diesem Schicksal zu entgehen.
All diese Darsteller stolpern in „Killing Field“ durch eine absolut belanglose, so überraschungs- wie spannungslos abgespulte Handlung, der vor allem plausible Motive für ihre zahlreichen Charaktere vollkommen abgehen. Das Schlimmste jedoch sind die wirklich endlosen, pseudocoolen Dialoge, die wohl gerne etwas Tarantino oder zumindest etwas Groteskes in den Film tragen würden. Es bleibt allerdings bei dem Versuch. Die übelsten Dialogbonmots muss im Übrigen Bruce Willis ablassen. Die trägt dessen Synchronstimme Manfred Lehmann mit soviel Engagement vor, dass man fast meinen könnte, Willis ist gar nicht so scheintot, wie er aussieht.
In Sachen Action muss man „Killing Field“ zumindest attestieren, dass er versucht, wie ein Actionfilm auszusehen. Es wird geballert, Blut spritzt, Leute werden erwürgt oder erschossen, es gibt Infights, Autoverfolgungsjagden und explodierende Karren. Aber all das sieht irgendwie total lustlos aus. Highlight sind dabei definitiv gleich zwei spektakulär schlecht inszenierte Autoverfolgungsjagden, bei denen die Reifen derart laut quietschen, dass man meinen könnte, die rasen da mit 200 Sachen dahin. Eine Szene mit sichtbarem Tacho allerdings offenbart: Es waren nur 20!
Dazu gesellen sich einfach rasend dumme Momente. Wenn beispielsweise die Helden in Überzahl eine Frau entwaffnen und danach gemeinsam vor ihr die Flucht ergreifen, anstatt ihr eine Kugel zu verpassen, kommt man aus dem ungläubigen Staunen kaum heraus. Und auch die technische Seite der Action überzeugt nicht. So gehen einem die Infights mit ihrem viel zu flotten Schnitt und dem ewigen Kameragerüttel einfach nur auf den Sack.
Apropos Technik: Abseits der Action inszeniert Bressack ordentlich. Er setzt auf farbige, sehr breite Bilder des Drehortes Puerto Rico, der irgendeinen, nicht näher spezifizierten Teil Amerikas doubeln soll. Der Soundtrack zum Film war wohl da. Netteres fällt mir nicht ein.
„Killing Field“ ist kein Killer
Die unheilige Allianz aus Bruce Willis und Emmett-Furla-Oasis-Films setzt ihren Kurs unbeirrt fort. Der Star wird an coole Drehorte verfrachtet, bekommt eigentlich ganz cool angelegte Rollen und bedankt sich dafür mit Arbeitsverweigerung pur. Und auch die alten Emmett-Furla-Oasis-Probleme bleiben rundweg erhalten. Das größte: Keiner hat Ahnung, wie geile Action auszusehen hat, und keiner will Geld in fette Schauwerte investieren. Das schmeißen sie lieber Willis in den Rachen und freuen sich, dass der Name nach wie vor zieht.
Wer nun seiner Lust nach einem neuen Willis-Film nachgibt, erlebt einen zu langen, extrem langweiligen Actionfilmversuch. Einen Actionfilmversuch, der nach endlos wirkenden Labertiraden zumindest immer mal wieder so tut, als wolle er tatsächlich Action machen. Das reicht allerdings nicht für einen brauchbaren Film. Zumal die Handlung, die meisten Charaktere und sämtliche Dialoge von „Killing Field“ einfach mal nur für die Tonne sind. Zumindest ist der Abspannsong echt cool.
„Killing Fields“ erschien am 9. Dezember 2021 von Palatin Media auf DVD und Blu-ray. Ungeschnitten, mit einer Freigabe ab 16 und ohne irgendwelche Extras zum Film.
In diesem Sinne:
freeman
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