Originaltitel: Bats__Herstellungsland: USA __Erscheinungsjahr: 1999__Regie: Louis Morneau__Darsteller: Lou Diamond Phillips, Dina Meyer, Bob Gunton, Leon, Carlos Jacott, David McConnell, Marcia Dangerfield, Oscar Rowland, Tim Whitaker, Juliana Johnson, James Sie, Ned Bellamy u.a. |
Für Columbia Tristar durfte B-Filmspezialist Louis Morneau den Tierhorrorfilm „Bats“ drehen, der sein Kinorelease aber wohl eher dem damaligen Horrortrend verdankte, denn an sich ist auch dies hier nur B-Ware mit edlem Look.
Am Anfang steht, wie so häufig im US-Horrorfilm, das Paar im Auto auf der einsamen Landstraße. Hier sind es zwei Teens, die beim versuchten Kuscheln dran glauben müssen; die titelgebenden Fledermäuse sind übernatürlich große Biester, die erst durch menschliche Experimente so wurden. Also darf bald auch Alexander McCabe (Bob Gunton) als gemäßigte Variante des mad scientist rumrennen, nebenher erfährt man, dass die Biester fürs Militär gezüchtet wurden. Wofür auch sonst, denn mit Bewusstsein um seine B-Wurzeln lässt „Bats“ kaum ein Klischee aus.
Als Heldin bietet sich dann die Fledermausspezialistin Dr. Sheila Casper (Dina Meyer) an, ihr zur Seite steht ihr Kollege Jimmy Sands (Leon) und vor Ort wird das Team noch durch den Sheriff Emmett Kimsey (Lou Diamond Phillips) ergänzt. Dem Trio obliegt es dann das Kaff Gallup in Texas zu schützen, wobei sie alle Minderheiten angehören (weiblich, schwarz, Hispano), während der Rest der Welt hilflos bis inkompetent durch die Gegend rennt.
Bald erfahren sie, dass die Fledermausaggressivität durch einen Virus übertragen wird. Deshalb müssen die Biester restlos vernichtet werden – andernfalls breiten sie sich aus, infizieren weitere Fledermäuse und werden zur landesweiten Gefahr…
Morneau war scheinbar ziemlich bewusst, welche Art von Film er hier fabrizierte, denn „Bats“ ist voll mit kleinen Seitenhieben und Anspielungen, z.B. die letzte Szene, die das übliche Andeuten einer Fortsetzung köstlich auf die Schippe nimmt. Auch sonst darf man sich über ironische Oneliner freuen, Anspielungen auf Erwartungen entdecken (z.B. die unerwartete Liebe des Sheriffs zu klassischer Musik) und selbst die Klischees wirken hier einfach sehr bewusst eingesetzt – „Bats“ ist kein großes Kino, aber das weiß „Bats“ wenigstens auch.
Insofern ist das Ganze ein Snack für zwischendurch, der schmeckt, aber nicht sattmacht. Morneau drückt ordentlich auf die Tube, reißt seinen Flattershocker zügig runter und geht fast alle Standardsituationen durch: Leichenfunde, die erkenntnisreiche Obduktion, Angriff auf die Stadt und schließlich der Gang in die Höhle des Löwen, ähh, der Fledermäuse – an sich fehlt nur das große Event, das nicht abgesagt werden soll, aber diesen Standard spart sich „Bats“ dann doch. Von Hochspannung kann da keine Rede sein, doch ehe dem Zuschauer so wirklich langweilig wird, steht auch schon die nächste Fledermausattacke an.
Selbige Angriffe sind dann auch die Highlights des Films und mit ihrer Mischung aus CGI und handgemachten Effekten auch nett getrickst. Die PC-Tricks könnten etwas besser sein, sind aber ganz OK, wobei die Gummifledermäuse mehr zum B-Charme des Ganzen passen. Mit Gewalt halten sich die Mordszenen zurück, sind aber einfallsreich in Szene gesetzt und bieten auch einige Action, wobei „Bats“ auch hier wieder bewusst auf Klischees setzt, z.B. der Sheriff, der selbst schnell fliegende Fledermäuse zielgenau mit seinem Revolver vom Himmel holt. Etwas schwach ist das Finale in der Höhle, da die Helden dort nur herumschleichen, von einer Deadline getrieben, anschließend kurz fliehen müssen, ehe schnöde Pyrotechnik das Ende bringt – dafür ist es immerhin schick anzusehendes, handgemachtes Feuerwerk.
Im Darstellerbereich stürzte sich die Produktionsfirma auch nicht in Unkosten, warb mit kostengünstige Gesichter aus Hollywoods zweiter Reihe an, die den Film dann schauspielerisch durchaus aufwerten. Dina Meyer („Starship Troopers“) beweist sich mal wieder als glaubwürdige Actionlady, Lou Diamond Phillips („Pentagramm“) gibt den besonnenen Helden und Leon als Sidekick kehrt mal seine Softie-Seite raus, während man ihn aus „Cliffhanger“ ja eher als Brutalo kennt. Bob Gunton hat nur wenige Szenen, holt aus diesen aber das Maximum raus.
„Bats“ ist kein großer, kein origineller Film, aber doch amüsant in Szene gesetzte B-Ware, die vor allem vom Können des Regisseurs lebt. Zudem mit dem richtigen ironischen Touch, da verzeiht man ausgetretene Genrepfade, zumal die Fledermausattacken nett getrickst sind.
„Bats“ ist auf DVD von Columbia Tristar veröffentlicht worden, in guter Bild- und Tonqualität und mit einigem Bonusmaterial (Making Of, Storyboardvergleiche, ein Audiokommentar von Lou Diamond Phillips und Louis Morneau).
© Nils Bothmann (McClane)
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