Originaltitel: Blood Ring 2__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Teddy Page__Darsteller: Dale Cook, Peter Moon, Lisa Stevens, Ted Markland, John Crank, Ernie David, Eddie Gaerlan, Morris Gregory u.a. |
Gerade hat Max Rivers dem Superlump Carulco die Lebenslichter ausgeblasen, da steht auch schon die bislang durch Abwesenheit glänzende Polizei Gewehr bei Fuß. Die kassiert Max für seinen Rachefeld… äh Selbstverteidigungsfeldzug ein. Der für den Fall zuständige Richter erweist sich als höchst korrupt und schon wandert unser Held ein.
Hier wird er erst einmal so richtig geduscht und fällt sofort dem Gefängnisdirektor auf. Der hat nämlich eine Leidenschaft für illegale Kampfsportevents und hätte dafür selbst gerne einen steilen Fighter. Da kommt ihn der Meuchelmörd… äääh Selbstverteidiger Max gerade recht. Hat der doch erst vor kurzem eine Hundertschaft Lumpen mittels harter Kicks aus dem Weg geräumt.
Das Problem: Max wähnt sich unschuldig, wartet auf die Aufnahme seines Berufungsverfahrens und will erstmal nicht mehr kämpfen. Also jedenfalls nicht zur Belustigung irgendwelcher Deppen. Da dem Gefängnisdirektor ein echtes Druckmittel fehlt, muss er darum warten, bis sich das Schicksal erbarmt. Oder er sabotiert einfach Max’ Berufungsverfahren. Doch anstatt nun endlich zu fighten, plant der lieber den Ausbruch! So etwas Undankbares!
Schaut in den Actionfilm mit Dale „Apollo“ Cook hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=zM-tpVqHsxg
Regisseur Teddy Page („Kickboxer Cop“) führte auch bei „Blood Ring 2“, der bei uns wie Teil eins zum Teil der „Bloodfight“-Reihe gemacht wurde, unter dem Pseudonym Irvin Johnson Regie. Und obschon der Filmemacher sonst mit jedem beliebigen Pseudonym jede noch so doofe Story mit patent gemachter Daueraction aufzuwerten verstand, lief bei „Blood Ring 2“ wohl etwas grundlegend schief. Wenn ich raten dürfte, sind irgendwelche Geldgeber abgesprungen.
Denn „Blood Ring 2“ aka „Bloodfight 6“ mutet in jeder einzelnen Einstellung unterfinanziert an, sieht megaschäbig aus und braucht mal eben 30 Minuten, bis er originäre Action präsentieren kann! Bis es soweit ist, hat er bereits drei ganze SzenenBLÖCKE aus „Blood Ring“ wiederverwertet. Ohne raffende Schnitte, komplett am Stück. Teils bis zu fünf Minuten lang. Darunter sogar die unerotischste Sexszene der Filmgeschichte.
Kein Wunder, dass Andrea Lamatsch und Don Nakaya Neilsen aus dem Vorgänger aufgrund der Länge der Rückblenden als Hauptdarsteller der Fortsetzung genannt werden müssen, ohne auch nur eine einzige neue Szene zu bestreiten. In der Folge wird Teddy Page sogar noch mehr Szenen aus dem Vorgänger präsentieren, um zumindest auf 86 Minuten Gesamtlaufzeit zu kommen. Mindestens 30 Minuten kennt der wahre Actionfan bereits.
Obschon die meisten Szenenentlehnungen aus Teil eins auch als Rückblenden kenntlich gemacht werden (Träume, aus denen Max hochschreckt, oder schöne Erinnerungen, wenn er mit leerem Blick irgendwohin guckt), integriert Page doch tatsächlich andere geklaute Szenen als Bestandteile der neuen Handlung. Beispielsweise einen Fight aus dem Vorgänger zwischen unwichtigen Nebenfiguren, der in „Bloodfight 6“ so eingebaut wird, dass er die Kampfsportgeilheit des Gefängnischefs bebildern soll.
Dementsprechend sollte klar sein, was wir hier haben: Einen Flickenteppich sondergleichen. Der Handlungsfäden anreißt und genauso schnell wieder fallenlässt, wie sie aufkamen. Figuren tauchen auf und verschwinden spurlos. Alles egal, Hauptsache „Bloodfight 6“ kommt irgendwie vom Anfang zum Ende. Spannung kommt so niemals auf, der im Grunde simple Film wirkt einfach nur wirr und dämlich.
Erst in den letzten 30 Minuten finden Regisseur und Film wieder auf den rechten Weg und reiht Teddy Page eine Ballerei und eine Keilerei an die nächste. Hier läuft sein „Film“ runder, hat aber bei weitem nicht den Schmiss und das Tempo, das Page sonst zu fahren imstande ist. Für den Kickboxer Dale „Apollo“ Cook stellt „Bloodfight 6“ zugleich seinen letzten Filmausflug dar. Er hätte einen würdigeren Abgang verdient. Allerdings wirkt er auch nicht sonderlich erpicht auf den Streifen. Offenbar schwante ihm schon, was Buddy Teddy Page da für Müll zusammen filmte.
Die restlichen Darsteller im Cast sind mit schlecht noch nett umrissen. Sie rekrutieren sich aus der typischen „Filipino Connection“, die wohl irgendwann mal auf dem Inselstaat landete und es nie wieder auf einen Kahn in die Heimat geschafft hat. Der Alkohol, die Weiber, man(n) kennt das. Und so darf man auch hier Nick Nicholson („Silk“) als Ekelkoch zuschauen, während Dauerdrehkumpel Jim Gaines („Dschungelratten“) mal nur mit dem Drehbuch beschäftigt war. Das diente offensichtlich aber eher dem Catering als Servietten. Zumindest kämpferisch hat Peter Moon als Schwede etwas auf dem Kasten. Leider kämpft er so exaltiert, dass er nie wieder eine Rolle angeboten bekam.
In optischer Hinsicht war Schmalhans Küchenmeister. Nicht einmal das präsentierte Gefängnis sieht wie ein Gefängnis aus. Zumal Page es auch tunlichst vermeidet, mal Zellen oder ähnliches Interieur zu präsentieren. Gefängnis ist in „Bloodfight 6“ gleichbedeutend mit Steinbruch. Und auch in der Action patzt sich Page diesmal einen zurecht. Sehr häufig steht die Kamera total beschissen und enttarnt viele Kicks als am Gegner vorbeigehend. Und für platzende Bloodpacks war in der Balleraction auch kein Geld da. Erst recht nicht für einen Choreographen. Wenigstens darf auch mal was explodieren, allerdings ohne Feuerball.
„Bloodfight 6“: Billigste Billigaction und kein Blood Ring
Der als „Bloodfight 6“ in unseren Breiten vermarktete Actioner „Blood Ring 2“ kann seinem wirklich extrem unterhaltsamen Vorgänger zu keiner Sekunde das Wasser reichen. Der Actionfilm von Teddy Page wirkt brutalst unterfinanziert und braucht gefühlte Ewigkeiten, um zum Punkt zu kommen. Erst auf der Zielgeraden kommt so etwas wie Spaß auf. Vorher schaut man teils extrem entgeistert auf eine unzusammenhängende Story von der Resterampe, die mit ewig langen Rückblenden zum Vorgänger aufgeblasen werden muss, um überhaupt auf Filmlänge zu kommen.
Da „Blood Ring 2“ auch den kompletten, derben Showdown-Fight aus dem Vorgänger als Rückblende enthält, gab es den Streifen zwar ungeschnitten, aber nur mit Spio/JK-Freigabe auf VHS zu erstehen. Auf DVD wurde er ebenfalls ungeschnitten von Cine Club und WMM veröffentlicht. Da dann ungeprüft. Inzwischen steht er auch ungeschnitten im normalen Handel, mit auf die Verpackungsfolie geklebten FSK 18 Sticker. Die FSK listet derweil keine Neuprüfung.
In diesem Sinne:
freeman
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